Ich glaube es war dieser Beitrag bei Carta, bei dem mir zum ersten mal deutlich auffiel, wie sehr ein neues typografisches Zeichen vom Internet Besitz ergriffen hat. Dank Twitter ist der “Hashtag” plötzlich überall – die Diskussion heißt nicht “Zensursula-Debatte” sondern “#zensursula-Debatte”.
Mit dem # – englisch: hash (“Gatter”), früher auch gerne “Raute”, “Doppelkreuz” oder “Lattenzaun” genannt – markieren und verschlagworten Twitter-User ihre Tweets, wenn sie damit Stellung zu bestimmten Themenkomplexen nehmen wollen. Damit vereinen sich alle Tweets unter einem Banner, was dann über die Twitter Search leichter zu finden ist.
Wenn Twitter und seine Epigonen (wer weiß, was Google da mit “Wave” zusammenkocht) noch an Popularität gewinnen, könnte das # das typografische Erkennungszeichen der twitternden Generation werden, so wie das @ (oder “at” – zu dem heute wohl kaum noch jemand “Klammeraffe” oder “Affenschwanz” sagt) Zeichen der ersten Internet-Generation wurde (Wikipedia zu den auch mir bisher unbekannten Ursprüngen des Symbols).
Mit der Verortung des @ als fester Bestandteil von E-Mail-Adressen und der steigenden Hipness des Netzes, tauchte der Klammeraffe nämlich plötzlich auch in den abstrusesten anderen Techno-Kontexten auf. Vom einfachen Ersetzen des Buchstaben A in technologischen Wörtern (“E-M@il”) bis hin zu der Aufschrift auf einem Internet-Café in der nähe meiner alten Bushaltestelle, das “Call @ home” und “Surf @ here” versprach, beides natürlich grammatikalisch völliger Blödsinn.
Ich warte nur darauf, dass in Berlin die erste Bar namens #alkohol aufmacht.
sehr schön! die glosse zur “rückkehr der raute” liegt bei mir noch auf dem stapel der unerledigten arbeiten…
Ich finde, es gibt keine schönere Bezeichnung für das Ding als “Schweinegitter”. ;-)