Die Fall Season von Gimlet Media zeigt, wie schnell sich die Qualitätsspirale bei Podcasts dreht

Mit vier neuen Sendungen und einer neuen Staffel von Startup ist Gimlet Media, Alex Blumbergs Schmiede für hochwertige Podcasts, diesen Herbst enorm durchgestartet. Die große Frage ist: Hält diese American Podcasting Corporation, was sie verspricht? Für jeden, der vorhat über die Feiertage, vielleicht beim Driving Home for Christmas, ein paar Gimlet-Podcasts zu bingen, sind hier ein paar Einschätzungen.

Die geheime Zutat von Gimlet, die die Firma von anderen Podcast-Labels wie Earwolf und Radiotopia unterscheidet, ist die Redaktionsschule, aus der Alex Blumberg stammt. Als langjähriges Mitglied der Redaktionen von This American Life und Planet Money hat er die Latte für hochwertiges Storytelling in Podcast-Form selbst gelegt. In der Startup-Folge “The Secret Formula” vom November 2015, wird der Prozess des Blumbergschen “Editing” genau beschrieben, der hauptsächlich darin besteht, dass ein größeres Team von Leuten eine Sendung immer und immer wieder hört und gnadenlos kritisiert, bis sie funktioniert (ein ähnlicher Prozess, wie er im Filmbereich von Pixar bekannt ist).

Dieser Prozess sorgt dafür, dass Gimlet-Podcasts storytelling-technisch immer gut austariert sind. Aber sind sie deswegen auch interessant? Kann ein Team, das so schnell gewachsen ist, wie Blumberg es selbst in jüngeren Startup-Folgen beschrieben hat, auch zu guten Editors werden? Vor allem, wenn jetzt plötzlich – anders als im Public Radio – ein monetärer Druck dahintersteht?

Undone

Bei Undone scheint mir die Antwort leider “Nein” zu lauten. Die Sendung, deren Claim ist, sie würde große Nachrichtenereignisse der Vergangenheit wieder ausbuddeln und dann erforschen, was mit ihnen passiert ist, ist solide – und nicht mehr. Sie erinnert mich an viele Serien der “Quality TV”-Welle aus dem letzten Jahrzehnt, die eben nicht die Qualität von Mad Men oder Breaking Bad hatten. Undone-Geschichten sind ordentlich erzählt und gut produziert, aber ihrer Ankündigung, “how big stories we thought were over were actually the beginning of something else”, kann sie leider nicht gerecht werden.

Folge 1 erzählt, dass eine berüchtigte “Death of Disco”-Veranstaltung irgendwie irgendwann zur Geburt von House-Musik führte. In Folge 2, in der es um den Anspruch auf indigene Knochenfunde geht, ist es schwierig, zu identifizieren, wo genau der “beginning of something else” liegt. Und in Folge 4, “Operation Match”, geht es schon gar nicht mehr um eine “big story” aus der Vergangenheit, sondern nur noch um die Geschichte des Online-Datings. Eine Folge, die wirkte, wie etwas, was bei Reply All aussortiert wurde. Danach habe ich aufgehört zu hören. Undone scheint mir, als hätte es seine echte Stärke noch nicht gefunden.

Homecoming

Homecoming zeigt, dass Gimlet es ernst meint mit der Hochwertigkeit. Ihr erster fiktionaler Podcast, aka ihr erstes “Radio Drama”, ist von einem Bestseller-Autor, Eli Horowitz, geschrieben und inszeniert und weist einen Cast voller Stars auf: Catherine Keener, Oscar Isaac, David Schwimmer, Amy Sedaris und David Cross haben Parts in der mysteriösen Geschichte um eine Therapie-Einrichtung für traumatisierte Soldaten übernommen, und sie machen einen guten Job. Das Schauspiel ist erste Klasse und auch das Sound-Design ist hervorragend und belohnt genaues Zuhören.

Leider ist die eigentliche Geschichte nach meinem Dafürhalten nicht so spannend, wie sie sein könnte. Ja, es gehen einige merkwürdige Dinge in der “Homecoming Initiative” vor sich, aber die Serie braucht gute vier Folgen, um mal mit einer echten Enthüllung aufzuwarten. Davor hätte ich große Cliffhanger am Ende jeder Episode erwartet, aber stattdessen plätschern gerade die ersten beiden Folgen eher vor sich hin. Auch bin ich nicht sicher, ob es wirklich so ein großer Vorteil ist, dass hier Menschen als Sprecherinnen und Sprecher verpflichtet wurden, deren Stimmen man kennt. Ähnlich wie bei Animationsfilmen führen die bekannten Stimmen häufig dazu, dass man sich die Schauspieler in ihren Rollen vorstellt – was dem Radioformat ein wenig die Gestaltungsfreiheit nimmt. Aber ich gebe noch nicht auf. Vielleicht schafft die Serie noch die Kurve.

Twice Removed

Es ist ein bisschen unfair, über Twice Removed zu schreiben, weil der Podcast bisher erst eine Folge veröffentlicht hat. An dieser – und an einer Startup-Folge, in der die Sendung vorgestellt wurde – lässt sich aber bereits ganz gut ablesen, was uns erwartet. Ein Prominenter wird ins Studio geholt, ihm werden anhand seines Stammbaums die Geschichten entfernter Verwandter erzählt und am Ende wird er “Lass dich überraschen”-mäßig mit einem “Mystery Relative” konfrontiert.

Die erste Folge, mit Sexkolumnist und Podcaster Dan Savage, war gut zu hören, aber besonders der “Mystery Relative” wirkte wie ein überflüssiges Gimmick. Gastgeber A. J. Jacobs und seine Redaktion haben eindeutig versucht, mit Hilfe der Geschichten auch einen dramatischen Bogen – in diesem Fall von Mut zum Widerstand – über die ganze einstündige Sendung zu spannen, aber mir hätte es nicht egaler sein können, dass die vorgestellten Menschen mit Dan Savage verwandt sind. Die Sendung schickt sich an zu beweisen, “dass wir alle eine große Familie sind”, aber welche Relevanz diese Aussage letztendlich hat, erschließt sich mir nicht. (Was auch an meiner persönlichen Haltung zu Verwandtschaft liegen kann.) Auf jeden Fall bekommt Twice Removed noch eine Chance von mir. Mystery Show wurde ja auch erst in Episode 2 richtig gut.

Startup – Season 4

In Startup geht es darum, “what it’s really like to start a business”, und mit ihren erfrischend offenen Einblicken und Conclusios hat die Sendung das vor allem am Beispiel der eigenen Firma und auch an dem Unternehmen Dating Ring in Staffel 2 anschaulich gezeigt. Seitdem jedoch scheint die Sendung ein bisschen aus dem Tritt gekommen zu sein. Staffel 3 war eine lose Zusammenstellung von Gründungsgeschichten, die mal mehr mal weniger spannend waren, weswegen sich Staffel 4 wieder stärker auf eine Geschichte zu besinnen scheint: die neue Firmengründung von Ex-American-Apparel-CEO Dov Charney.

Wie ich bereits in meinem Piq diese Woche angedeutet habe, kann auch diese Folge selten an vergangene Stärken anknüpfen. Vor allem aber geht es quasi gar nicht um die erwähnte Gründung, sondern fast nur um die Aufarbeitung von Charneys Vergangenheit. Dass dabei vereinzelt tolle Business-Krimis herauskommen können, zeigte die letzte Folge “Anger”, die Charneys Psychogramm vollendet und seinen Rausschmiss aus der eigenen Firma schildert. Aber vieles davor wirkte so, als hätten sich auch die Macher der Sendung mehr davon versprochen. Nächste Woche soll die Staffel bereits zu Ende sein. Mal sehen, ob es in der letzten Folge mal wieder tatsächlich um “L. A. Apparel”, Charneys neue Firma, geht. (Ich bin persönlich auch kein großer Fan von Lisa Chows Stimme und Intonation, aber das sollte nichts zur Sache tun)

Crimetown

Unter all den Fall-Season-Podcats sticht einer zum Glück ganz klar heraus: Crimetown, eine Betrachtung der organisierten Kriminalität in Providence, Rhode Island, in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, überzeugt nicht nur in der Moderation seiner Macher Marc Smerling und Zac-Stuart Pontier (The Jinx), sondern auch in Musikauswahl, Sound-Design und der bei “True Crime”-Geschichten immer wichtigen Mischung aus journalistischer Aufklärung und wohligem Grusel. Smerling und Pontier haben eine große Menge an interessanten Quellen – nicht zuletzt Zugang zu Schlüsselfiguren des Mobs der damaligen Zeit, die zuletzt Jahrzehnte im Gefängis saßen – und eine zentrale Frage, die einen als Publikum sehr gut bei der Stange hält:

Wie war das möglich, was zu Beginn von Episode 1 geschildert wird?

MARC SMERLING: Question: Did he kick you? Answer: Yes. Question: Where did he kick you? Answer: On my right chin. Question: Did he try to burn you with a cigarette? Answer: Yes. Question: Did you have a cigarette burn on your face after the incident? Answer: Yes. In my left eye. Question: At some point did the mayor swing a fireplace log at you?

Answer: Yes.

This is a transcript of grand jury testimony from a victim of a brutal assault. An assault committed by the mayor of Providence, Rhode Island. Yeah, that’s right, the mayor. A mayor in his ninth year in office. A mayor named Vincent “Buddy” Cianci.

Die ersten sechs “Chapters” von Crimetown kann man problemlos hintereinanderweghören. Ich empfehle diesen Podcast.

Zusammenfassung

Die Fall Season, der erste große Programmoffensive von Gimlet Media, zeigt leider, dass sehr gute Audiounterhaltung nicht problemlos skalierbar ist. Ein gutes Redaktionskonzept wie das von Alex Blumberg, lässt sich nicht ohne weiteres auf verschiedene Formate übertragen, so dass am Ende automatisch neue Podcasts mit der Qualität von Serial oder Planet Money herauskommen. Die stärksten Gimlet-Podcasts sind immer noch die mit sehr guten, idiosynkratischen “Hosts” wie Starlee Kine (Mystery Show) und Jonathan Goldstein, der von September bis November das wunderbare Heavyweight produzierte (das ich hier mal außen vor gelassen habe, weil seine Reputation ihm hoffentlich ohnehin vorauseilt). Direkt dahinter kommen Sendungen mit sehr gutem Zugang zu komplexen Quellenlagen wie Crimetown und Startup.

Alles andere ist Mittelmaß. Gutes, solide produziertes Mittelmaß, aber weit davon entfernt “Must Hear”-Futter zu sein. Dadurch zeigt sich, wie weit sich die Qualitätspirale im Podcast-Bereich bereits gedreht hat. Wahrscheinlich hätte eine Sendung wie Undone vor wenigen Jahren noch jede Menge Preisung geerntet. Im Dickicht der vielen guten Podcasts, die zurzeit produziert werden, sticht sie aber kaum noch heraus.

Das Disney-Franchise, das besser ist, als du denkst

Als ich den “Disney Fairies” das erste Mal begegnete, fragte ich mich zum wiederholten Male, wie ein einzelner Konzern gleichzeitig das Beste und das Schlimmste im Filmbusiness in sich vereinen kann. Ich saß 2012 in der Wochenend-Matinee eines Multiplexes, um mir Merida anzusehen, einen Film aus einem Studio, das über die letzten 20 Jahre den Goldstandard des Animationsfilms in der westlichen Welt neu definiert hat. Zuvor musste ich jedoch den Trailer des Tinker-Bell-Films Das Geheimnis der Feenflügel ertragen, der mir auf den ersten Blick wie die niederste Variante der gleichen Kunstform erschien: Computeranimation als billige Lösung, um kitschiges filmisches Fast Food, hergestellt aus den verwässerten Zutaten eines 60 Jahre alten Zeichentrickklassikers, an kleine Mädchen zu verkaufen.

Dass die Walt Disney Company für beide Filme verantwortlich zeichnet, ist und bleibt ein Paradox. Aber gerade der augenscheinliche Schund, den die Firma regelmäßig parallel zu ihren respektierten Großprojekten produziert, zieht mich immer wieder an, weil er so schrecklich erfolgreich ist. Ich habe Geld ausgegeben, um High School Musical 3 im Kino zu sehen, einfach weil ich erfahren wollte, warum eine Filmreihe Teenager in ihren Bann schlägt, die vor allem für ihre keusche Klischeeverbreitung berüchtigt ist. Die Antwort ist einfach: Keusche Klischees wurden schlicht noch nie in solcher Perfektion verbreitet. Etwas Ähnliches erwartete ich auch, als ich mich irgendwann dann doch hinsetzte, um mir Tinker Bell anzuschauen. Erstaunlicherweise aber fand ich … mehr.

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Real Virtualinks 15/16

Plastic Surgery With a Mouse Click

Selbst VFX-Aficionados wie ich machen sich oft gar keine Vorstellung davon, wie viel Manipulation heute in jedem einzelnen Bild steckt. Photoshop ist längst zu Filmshop geworden. Logan Hill macht in seinem Artikel einmal Rundumschlag.

The seismic shift in the world of film festivals

Das finde ich spannend: die kleinen technischen Entwicklungen, die irgendwann eine ganze Branche umkrempeln. Stephen Follows schreibt über den Aufstieg (und möglichen Fall) von Withoutabox, mit der man Filme online für Filmfestivals einreichen kann.

Filmarchivierung: Das Arche-Noah-Prinzip

Wieviel ist Film auf Zelluloid noch wert? Ist er gar UNESCO-Kulturerbe-würdig? Zusammenfassung der aktuellen Diskussion von Gerhard Midding.

News-Flash der Woche #38

Seit ich Katrin Doerksens wöchentlichen News-Flash entdeckt habe, bin ich bei anstehenden Filmprojekten, ihren Casts und Crews immer auf dem Laufenden und darf mich außerdem jede Woche über Katrins trockene Kommentare dazu freuen. Kann ich nur empfehlen.

#älterwerden

Für die Blogaktion von Frau Quadratmeter habe ich im “Realvirtualex”-Tumblr einen kleinen Text über den Unterschied zwischen 25 und 33 geschrieben.

Die beiden englischen Links stammen ihrerseits bereits aus einem Link-Aggregator, den “Daily Reads” von “Criticwire“. Das kann ja so nicht weitergehen. Schickt mir andere gute Texte, die ihr lest, an links@realvirtuality.info.

Wie uns das Kino auf Virtual Reality vorbereitet

Das Jahr 2016 wird, wenn man den Technopropheten glauben schenkt, das Durchbruchsjahr für Virtual Reality (VR). Nicht nur das sagenumwobene Headset Oculus Rift – mit einer Kickstarter-Kampagne finanziert und später von Facebook für Milliarden gekauft – erreicht dieses Frühjahr endlich den Endkundenmarkt, auch andere Hersteller wie Samsung und HTC bieten mittlerweile Konkurrenzprodukte an. Und obwohl es nach wie vor besonders Gamer_innen sind, die sich nach den Zockmöglichkeiten mit VR-Brille die knubbeligen Finger lecken, steht auch der Filmbranche eine Veränderung bevor. VR könnte sich als Medium etablieren, eine ganz neue Art von Film zu erleben.

Haben Sie das gehört? Das war das Geräusch von Millionen von Kulturskeptiker_innen, die gleichzeitig eine Augenbraue hochzogen. Wann immer jemand etwas ganz Neues ankündigt, gehen sie davon aus, dass dieser jemand unrecht hat. Und manchmal haben sie sogar recht. Im Fall von VR könnte man jedenfalls problemlos behaupten, dass alles, was es dort zu sehen und erleben geben wird, vom traditionellen Kino bereits vorgelebt wurde.

Ein Beispiel: Im Jahr 1983 erblindete der Theologe John Hull nach Jahren stetig nachlassender Sehfähigkeit vollständig. Um mit dieser Veränderung umzugehen, nahm Hull seine Erfahrungen auf Audiokassette auf. Aus dem faszinierenden Dokument haben die Filmemacher Peter Middleton und James Spinney nicht nur einen Kurzfilm und dann einen Spielfilm namens Notes on Blindness gemacht, sondern auch eine Experience für VR-Headsets.

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Real Virtualinks 14/16

Warum Indiana Jones 4 zu Unrecht gehasst wird

Rajko Burchardt spricht in seinem Text nur zufällig über Indiana Jones. Eigentlich geht es um die zentrale Frage langlebiger Marken: Sollen sie sich weiterentwickeln, Neues ausprobieren? Oder sollen sie immer wieder das gleiche machen, am besten während sie eine Illusion von Veränderung aufrecht erhalten? Gibt es überhaupt einen Mittelweg?

Heldinnen und Ihre Wunden

Rochus Wolff hat bei kino-zeit über Mädchenfiguren geschrieben und darüber, wie besonders es eigentlich ist, dass die Hauptfigur von Zoomania/Zootopia kein Trauma hat.

The Unbearable Sadness Of Ben Affleck

Ich habe ja immer keine Ahnung, ob Schauspieler gut oder schlecht “schauspielern”, deswegen interessiert mich viel mehr, wie diese mit ihrem öffentlichen und Rollen-Image hadern. Anne Helen Petersen nimmt bei “Buzzfeed” das Sad Affleck-Meme als Ausgangspunkt, um Afflecks wiederholte öffentliche Scham, Klassen-Selbstdarstellung und Unzufriedenheit mit der eigenen Wahrnehmung Revue passieren zu lassen. Sehr gut beobachtet! (via wirres.net)

Trumbo

Mini-Kritik auf “Letterboxd”.

Wann kommt der Point-of-View-Shot im großen Stil zurück ins Kino?

I called it! Vor drei Jahren habe ich mich gefragt, ob die zunehmende Verbreitung von GoPros irgendwann wieder zu mehr POV-Sequenzen im Kino führen wird. Und in zwei Wochen startet Hardcore Henry.

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Real Virtualinks 13/16

Distributing ‘Daredevil’: The Technology Behind Netflix’s Latest Global TV Show Launch

Immer wieder spannend, mal ganz neue Aspekte bekannter Phänomene kennenzulernen. Wie umfangreich und flexibel Netflix den Launch neuer Serien betreut, mit A/B-Tests, lokalen Serverspiegelungen und Co., zeigt, wie datengetrieben das Unternehmen arbeitet.

5 Tricks You Learn Finding Background Locations For Movies

Ich habe ja Breaking Bad noch nicht gesehen, aber dieser Artikel von Alex Gianopoulos über die Kunst der Location-Suche, deren Umfunktionierung für Dreharbeiten und die kleinen Anekdoten, die man dabei erlebt, hat mich trotzdem begeistert.

It’s time to take a serious look at Zack Snyder

Der Anblick, wie überall auf meinem Twitter-Feed und sonstwo die zerstörenden Kritiken für Batman v Superman einlaufen, erfüllt mich mit größtmöglicher Vorfreude auf einen Film, der mit Sicherheit eine wunderschöne Havarie titanischen Ausmaßes ist. David Jenkins von “Little White Lies” bringt in seinem Artikel vielleicht am besten diese Liebe-Hass-Beziehung zu Zack Snyder auf den Punkt. (Ein weiteres Zack-Snyder-Thinkpiece gibts beim “Telegraph“, meins aus Zeiten von Sucker Punch findet man in diesem Blog.)

Aspekte von VR

Ich habe mein erstes Virtual Reality Filmfestival besucht und ein paar allgemeine Betrachtungen für das “Techniktagebuch” aufgeschrieben. Unbedingt auch den Beitrag von Kathrin Passig lesen, die mit mir dort war.

Meine Eltern, ihr Fernseher und ich

Und noch einmal “Techniktagebuch” – wie ich als Kind meine Eltern überlistete, um heimlich fern zu sehen.

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Real Virtualinks 12/16

Unbreakable Kimmy Schmidt – Season 2-Trailer ?

Wie Verbreitungskanäle Filmwerbung verändern, zeigt sich an den zwei unterschiedlichen Trailern für Staffel 2 von “Unbreakable Kimmy Schmidt”. Neben dem altbekannten Schnittrhytmus für YouTube, gibt es auch eine Facebook-Version, die in Listicle-Form mit Texteinblendungen arbeitet, damit das Video auch im Vorbeiscrollen auf dem Smartphone Aufmerksamkeit erheischt. Ist einer der beiden Trailer besser? Schwer zu sagen.

Cine Serie – BiTS S03E28

Matthias O. hat mir diese erste offizielle Real Virtualinks-Einreichung geschickt, die einmal ganz fluffig zusammenfasst, dass die Verschmelzung von Kino und Fernsehen nun wahrlich nichts Neues ist. Neidisch wurde ich aber vor allem auf die gesamte Machart des Formats “BiTS”, das ich noch nicht kannte. Als jemand, der selbst mal mitgeholfen hat, ein Kinomagazin ins Fernsehen zu bringen, bekam ich hier ganz feuchte Augen bezüglich der Freiheit, mit Ausschnitten umzugehen, Internet-Memes einzubauen und grundsätzlich modernes Fernsehen über Kino zu machen. Zeigt wieder mal: ARTE kann alles, was bei 3sat undenkbar wäre. Unbedingt bis zum Ende gucken für einen besonderen Moment of Zen.

A Hobbit is chubby, but is he pleasingly plump?

Kristin Thompson mit einem finalen Blogpost zur Hobbit-Trilogie und der Extended Edition von Battle of the Five Armies. Man kann aus jeder Zeile die Enttäuschung darüber herauslesen, dass eine Reise, die vor vielen Jahren mit Lord of the Rings anfing, so lauwarm enden musste. Aber gleichzeitig kann man sich auf ihre analytischen Fähigkeiten verlassen, wenn sie einige schöne Kompositionen und Ideen hervorhebt.

“Deadpool” Visual Effects Breakdown

Wie dreht man einen modernen Superhelden-Blockbuster für 58 Millionen Dollar? Man spart sich das Geld für teure Action-Dreharbeiten und stampft einfach alles aus dem Computer. Ich weiß nicht, ob ich das bewundernswert oder traurig finden soll. Beim Ansehen ist es mir in diesem Maß jedenfalls nicht aufgefallen.

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Real Virtualinks 11/16

Etwas mickrige Ausgabe. Ich bin zu wenig gekommen diese Woche und im Kino war ich auch nicht.

Red was beautiful

Zum Start von Trumbo diese Woche hat der österreichische Filmjournalist Michael Omasta einen guten Überblicksartikel über die Blacklist und den Aufstieg des Kommunismus in Hollywood geschrieben.

Vom Aufschaukeln und Zweifeln

Alle machen sie jetzt Podcasts, also warum nicht auch Stefan Niggemeier und Sascha Lobo. Das Ergebnis als Gespräch zu bezeichnen wäre etwas übertrieben, eigentlich interviewt Niggemeier Lobo eher, aber zuhören lohnt sich trotzdem (wenn man mit Sascha Lobo irgendwie was anfangen kann) und die Tonqualität wird in Zukunft sicher auch noch besser.

A Brief History of Zack Snyder Defending the End of Man of Steel

Der Anlass mag ja ein alberner sein, aber ich finde es großartig, wie Katharine Trendacosta hier in den Archiven wühlt und nachverfolgt, wie sich Zack Snyders Verteidigung einer umstrittenen Entscheidung immer mehr in Richtung Defensive und Arroganz entwickelt – fast wie bei einem Politiker, der mit vergangenen Äußerungen konfrontiert wird.

Why Deadpool in X-Men Origins: Wolverine is Actually Way Better Than The 2016 Deadpool

Die Argumentation hat sogar mich überrascht. Ziemlich prägnant.

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Real Virtualinks 10/16

Was würde Loki tun?

Jeder, der sagt, dass das Marvel Cinematic Universe außer Loki keine guten Bösewichter hervorgebracht hat, hat recht. Wie Loki und sein Darsteller Tom Hiddleston über den Kanon hinaus zu Symbolfiguren für Queerness in der Superheldenwelt wurden, hat Sabine Horst von “epd Film” jetzt für das “10 nach 8”-Blog von “Zeit Online” beleuchtet.

The Revenant Horse Sleeping Bag for Kids

Um seinen Oscar zu bekommen hat Leo sicher jede Nacht in seinem offiziellen The Revenant-Schlafsack geschlafen.

The Mind-Blowing Special Effects Used On ‘Carol’

Unglaublich wunderbares Parodie-VFX-Breakdown-Video von “Funny Or Die”, das perfekt sowohl die inzwischen etablierten Stilmittel dieses ganz speziellen Genres und die inzwischen fast “gewöhnlich” gewordenen Methoden moderner VFX auf die Schippe nimmt.

Paranoia: Ein (Bild-)Gedicht

Wegen solcher Kleinode schätze ich “Jugend ohne Film”. Sehr schön komponiertes Ganzes, das den Geist des Titels perfekt einfängt.

Unpacking the traveler: Authority and expertise in Lonely Planet and Parts Unknown

Ich habe immer schon ein wenig ganz persönliche Skepsis gegenüber den Narrativen gehabt, die im Reisejournalismus so gestaltet werden. In ihrem Artikel legt Stefanie Demetriades im Blog von Henry Jenkins recht gut dar, wo die Probleme liegen und welche medialen Auswege es vielleicht gibt.

Real Virtualinks 9/16

Deep inside Deadpool’s deadliest effects

Und noch einmal Deadpool. Eine der Besonderheiten des Films, auf die ich ohne eine Anmerkung von Jeff Cannata gar nicht gekommen wäre, ist, dass Deadpools Gesicht digital animiert ist, was der Maske eine viel größere Ausdrucksreichweite erlaubt als bei bisherigen maskierten Superhelden wie SpiderMan. Wie die VFX-Menschen das im Detail technisch umgesetzt haben sowie einige andere Effekte des Films wie Colossus und die Vorspannsequenz, steht wie immer bei “FX Guide”.

How The Coens Tricked You Into Thinking “Hail, Caesar!” Is About Nothing

Gee, I don’t know. Ich finde es ehrbar, dass Anne Helen Petersen die Coens verteidigt, deren Hail Caesar ich am letzten Wochenende auch gesehen habe und mochte aber nicht liebte. Aber kann man wirklich diese “Alle (außer mir) haben die wahre Tiefe verpasst”-Argumente machen? Petersen gibt es am Ende fast selbst zu und zieht sich dann auch ein “Time will tell” zurück. Drüber nachdenken ist auf jeden Fall nie falsch.

MPAA Adds New Rating To Warn Audiences Of Films Not Based On Existing Works

Soviel ich weiß, plant auch die FSK eine ähnliche Kennzeichnung für Deutschland. Allerdings ist es auch meine Erfahrung, dass satirische Meldungen selten mehr sind als eine Idee, die meistens in der Schlagzeile bereits umgesetzt ist und im Text dann nur noch plattgewalzt wird. Dieser Text ist keine Ausnahme.

The Secret Lives of Tumblr Teens

Wer ihn noch nicht kennt, dieser lange Beitrag von Elspeth Reeve über den Aufstieg und Fall einer losen Gruppe von Teenagern, die auf Tumblr großgeworden sind, ist äußerst lesenswert. Richtig viel Neues erfährt man gar nicht, wenn man schon mal selbst einen Blick auf Tumblr geworfen hat, aber Reeve strickt daraus eine gute Geschichte und endet mit ein paar provokanten Beobachtungen, die sich explizit an ihre Ü30-Leserschaft richten.

Apple iTunes und das Trauerspiel mit den deutschen Kino-Podcasts

Jede Menge rechtschaffene Wut von Patrick Lohmaier über die von iTunes kuratierte Filmpodcast-Auswahl, der ich leider nicht so ganz zustimmen kann. Das Argument “Öffentlich-rechtliche Sender haben eh genug Aufmerksamkeit, fördert die Unabhängigen” macht aus Sicht von Apple überhaupt keinen Sinn. Die wolllen doch nur, dass ihre Kunden zufrieden sind. Und das zeigt sich wiederum an den Abrufzahlen. Wo das ganze herkommt, kann denen doch egal sein. Kapitalismus, Baby.

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