In diesem Posting geht es ausnahmsweise weder um das Innere, noch um das Äußere von Medien. Es geht um Mediennutzung, oder auch um jenes wichtige Gut: Medienkompetenz. Und das geht so:
Ich habe an diesem Wochenende einen Schritt in die Tat umgesetzt, der schon eine Weile anstand, spätestens seit mein vier Jahre alter Laptop vor lauter Windows-Updates immer langsamer wurde: Ich habe mir ein MacBook gekauft. Weil jeder in meinem Bekanntenkreis, der irgendwann umgestiegen ist, nie wieder zurück wollte. Weil ich Windows irgendwie leid war. Und natürlich auch, weil ich zum coolen Club der MacBook-Besitzer gehören wollte – man ist nicht frei von solchen Eitelkeiten.
Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, wie flott der Umzug ging. Innerhalb von insgesamt etwa drei bis vier Stunden hatte ich alle meine Dateien vom PC auf den Mac migriert, sogar die Postfächer meines E-Mail-Programms ließen sich problemlos auf den Mac einspielen. Ein bisschen nervig ist, dass ich meine externe Festplatte derzeit nicht bespielen kann, weil sie in NTFS formatiert ist, aber das werde ich dann irgendwann an einem freien Wochenendstag mal angehen.
Was mich nervt… okay, nicht wirklich nervt, aber doch extrem irritiert, ist, dass Apple Dateien ganz anders verwaltet als Windows. Es gibt zwar eine Ordnerstruktur, aber der Rechner “denkt” nicht in Ordnern. Für ihn liegen alle Dateien irgendwo, und um sie zu finden, sucht man am besten einfach nach ihnen. So funktioniert Google auch (und Googlemail z.B.), aber ich funktioniere nicht so. Ich habe die letzten 16 Jahre meines Lebens damit gebracht, in Windows-Verzeichnissen zu denken. Ich strukturiere alles so wie ich das will, nicht wie der Computer denkt, dass es am besten ist.
Beispiel iTunes, das mir noch nie sympathisch war. Meine Musik ist nach Alben sortiert, weil die “Währung” in der ich Musik begreife “Album (Jahr)” mit der Unterwährung “Track” ist. Ein Album kann auch eine Compilation sein, z.B. iTunes denkt in der Währung “Künstler”, Unterwährung “Album”, Unter-Unterwährung “Track”. Das macht mich wahnsinnig. So will ich meine Musik nicht sortiert haben – ich will nicht, dass iTunes meine Musik verwaltet, das ist MEINE Aufgabe . Derzeit suche ich noch nach einer Alternative für iTunes, aber ich vermute mal, früher oder später werde ich nachgeben.
Der Finder funktioniert ähnlich. Er erwartet von mir, dass ich alle meine Dateien in einen Ordner schmeiße und dort keine große Hierarchie mehr einhalte. Wenn ich einem Ordner bin, komme ich ohne weiteres keine Hierarchieebene zurück, falls ich dort noch nicht vorher war (oder ich habe das Entsprechende noch nicht gefunden). Schräcklich!
Gebt mir ein paar Tage. Vermutlich werde ich dann auch das Apple-Evangelium predigen wie all die anderen Gehirnwäsche-Menschen da draußen.
Nachtrag 21.36: Habe gerade entdeckt, dass man iTunes die Verwaltungshoheit entziehen kann. Ha!