Etwas mickrige Ausgabe. Ich bin zu wenig gekommen diese Woche und im Kino war ich auch nicht.
Zum Start von Trumbo diese Woche hat der österreichische Filmjournalist Michael Omasta einen guten Überblicksartikel über die Blacklist und den Aufstieg des Kommunismus in Hollywood geschrieben.
Alle machen sie jetzt Podcasts, also warum nicht auch Stefan Niggemeier und Sascha Lobo. Das Ergebnis als Gespräch zu bezeichnen wäre etwas übertrieben, eigentlich interviewt Niggemeier Lobo eher, aber zuhören lohnt sich trotzdem (wenn man mit Sascha Lobo irgendwie was anfangen kann) und die Tonqualität wird in Zukunft sicher auch noch besser.
A Brief History of Zack Snyder Defending the End of Man of Steel
Der Anlass mag ja ein alberner sein, aber ich finde es großartig, wie Katharine Trendacosta hier in den Archiven wühlt und nachverfolgt, wie sich Zack Snyders Verteidigung einer umstrittenen Entscheidung immer mehr in Richtung Defensive und Arroganz entwickelt – fast wie bei einem Politiker, der mit vergangenen Äußerungen konfrontiert wird.
Why Deadpool in X-Men Origins: Wolverine is Actually Way Better Than The 2016 Deadpool
Die Argumentation hat sogar mich überrascht. Ziemlich prägnant.
Die Real Virtualinks schon unter der Woche lesen? Auf der Real Virtuality Facebookseite.
Was gesehen, was es verdienen würde, hier zu stehen? links@realvirtuality.info.
Also mal ganz ehrlich: Wenn ich, wie Snyder anscheinendgezwungen wird, immer und immer und immer wieder den gleichen Kram rechtfertigen müsste, würde mir das alles ziemlich auf den Sack gehen. Was der Artikel vollkommen außer Acht lässt ist in meinen Augen ein ziemlich wichtiger Punkt: In der gesamten Zeit, die verging während er ständig Rechtfertigungen zu Themen, die er längst klargestellt hatte, bringen musste, hat er ja parallel am neuen Film gearbeitet. Wenn ich mich dauerhaft mit der Entwicklung einer Materie befasse, sie wachsen und sich verändern lasse, dann verändert sich auch meine Sicht auf sie. Zwangsweise. Und das kann sich auch rückwirkend auswirken. Wenn ich persönlich Reviews lese, die ich vor zig Jahren nach dem Schauen eines FIlms verfasst habe, mit dem ich mich danach aber konstant (oder immer mal wieder) befasste, bin ich teilweise selbst überrascht, was ich da geschrieben und demnach auch drüber gedacht habe. Da ändert sich die Sicht, neue Überzeugungen formen sich und es wird zunehmend schwerer konkret zu rekonstruieren, oder sich überhaupt dran zu erinnern, wie das alte Ich vor gefühlten Ewigkeiten über etwas gedacht hat. Klar ist das Geschreibsel von Blogger XY nicht so ein großes Ding, wie ein Snyder, der Supes Zod töten lässt und dennoch empfinde ich einen derartigen Artikel eher als anprangernde Hexenjagd. Einfach mal den Film isoliert vom Macher gucken (ich persönlich hab mir nämlich nen völlig anderen Reim auf die Zerstörung und das Töten gemacht, aus dem eine gewisse Bringschuld für B v S entsteht), das Sequel abwarten, die beiden in Kontext setzen und DANN Snyder kritisieren, gern auch doppelt scharf. Gerade ein Snyder, der nicht gerade für die reflektiertesten Aussagen bekannt ist, weiß doch selber nicht mehr, was er vor Jahren gesagt hat.