Die erste Staffel von “Zehn zu Null” endete mit einer Liste, also sollte die zweite auch mit einer enden. Außerdem: Nachdem ich nun mehrere Wochen lang in Staffel zwei versucht habe, persönliche Beobachtungen mehr oder weniger gut auf eine Linie mit Fakten zu bringen, folgt nun eine rein persönliche Abhandlung. Die letzten 19 Wochen waren eine tolle Gelegenheit, das Filmjahrzehnt, das ich als erstes voll ausgewachsen erleben durfte, noch einmal Revue passieren zu lassen. Also folgt nun zum Ende dieser Revue eine Liste meiner 20 persönlichen Lieblingsfilme der letzten zehn Jahre – höchst subjektiv und keinesfalls in Stein gemeißelt.
1. Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (2001)
Man kann an den Einträgen dieses Blogs sehen, dass ich mich wohl an keinem Film mehr abgearbeitet habe, als an der Verfilmung des Buchs, das meine Teenagerzeit geprägt hat. Für das Hollywood-Mainstream-Kino halte ich Peter Jacksons Trilogie als genauso einflussreich wie Star Wars oder Gone with the Wind. Und auch wenn Teil drei des Spektakels die meisten Preise abräumen konnte: Ich mag den Zauber des ersten Films, weniger episch aber umso dynamischer, immer noch am liebsten.
2. Eternal Sunshine of the Spotless Mind (2003)
Lord of the Rings mag mein Lieblingsfilm der Noughties sein, aber er hat seine Fehler, anders als Eternal Sunshine of the Spotless Mind. Die Kombination von Charlie Kaufmann und Michel Gondry ist einfach perfekt geschrieben, perfekt visualisiert und perfekt besetzt. Dass er darüber hinaus noch wirklich ans Herz geht, ist, was ihn besonders macht.
3. Shaun of the Dead (2004)
Mit einer bravourösen Mischung aus guten Gags vor einem stringenten Drehbuch haben Edgar Wright und Simon Pegg die Komödie des Jahrzehnts geschrieben, die übrigens auch immer noch besser ist als alles andere, was die beiden bisher fabriziert haben.
4. Le Fabuleux Destin D’Amélie Poulain (2001)
Ein farbenfroher, zuckersüßer, träumerischer Film voller Herz und kreativer Ideen. Seine Stärke als Film liegt, wie die Moral der Filmhandlung, nicht in der großen Botschaft, sondern in den kleinen, unverwechselbaren Dingen, die man lieb gewinnt.
5. There Will Be Blood (2007)
Noch ein nahezu perfekter Film. Das große Schlachtengemälde des beginnenden 21. Jahrhunderts mit einer der beeindruckendsten Performances des Jahrzehnts. Zukünftige Generationen von Filmwissenschaftlern werden sich an diesem Film abarbeiten dürfen.
6. Memento (2000)
Wenn eins der beliebtesten Wörter des 3. Jahrtausends “fragmentiert” ist, dann ist Memento daran mit Schuld. Christopher Nolan ist einer der besten Regisseure unserer Zeit. Sein Gesellenstück hat das bereits bewiesen.
7. The Squid and the Whale (2005)
Dieser Film ist das “übersehene Juwel” in dieser Liste, denn ich halte ihn für einen der besten New-Yorker-Intellektuellen-Filme der letzten zehn Jahre. Und für eine bewegende persönliche Geschichte, brillant gespielt und erzählt.
8. Children of Men (2006)
Der beste Science-Fiction-Film der Dekade, der gerade durch seine Unaufgeregtheit und sein Close-To-Home-Gefühl seine filmische Rafinesse gelungen verbirgt. Das Ergebnis ist ein grandioses Stück Kino.
9. Finding Nemo (2003)
Andrew Stanton wird langfristig wohl eher für WALL*E im Gedächtnis bleiben. Doch wo WALL*E zwar filmisch mehr leistet, dafür aber storymäßig im zweiten Teil deutlich abfällt, ist Nemo eine durchgehend witzige, makellos animierte tour de force, die mir persönlich einfach mehr ans Herz gewachsen ist.
10. Almost Famous (2000)
Nach Amadeus der zweitbeste Film über Musiker und ihre Welt und der beste Film über Musikjournalismus. Der Vergleich drängt sich einfach auf: Ein Film wie eine gerne gehörte, alte Platte, auf der sogar Kate Hudson wundervoll klingt.
11. Good Night and Good Luck (2005)
Ein stylish-cooles Kammerspiel mit politischer Prägnanz.
12. Bowling for Columbine (2002)
Ein Aufschrei, ein Wachrütteln und ein Geburtshelfer des Neuen Dokumentarfilms.
13. Inglouriuos Basterds (2009)
Frech, Mutig und Einzigartig. Eine perfekte Symbiose von Gestern und Heute.
14. Shrek (2001)
Eine mustergültige Subversion von Märchen, Hollywood und Animations-Hegemonie.
15. Moulin Rouge (2001)
Die Hyperventilation des Kinos, und ein sinnbetäubendes Knallbonbon.
16. Zodiac (2007)
Es braucht Zeit, um einen Mordfall spürbar zu machen. Zodiac gelingt genau das.
17. Waltz with Bashir (2008)
Manchmal reicht schon die Wahl des richtigen Mediums, um einen Film groß zu machen. Ari Folman hat gut gewählt.
18. Le Scaphalage et le Papillon (2007)
Film als körperliche Transformation, bravourös umgesetzt.
19. Spider-Man 2 (2004)
Pures Popcorn-Kino. Aber Gutes.
20. Man on Wire (2008)
Ein Dokumentarfilm wie ein Krimi. Ein unterhaltsamer Krimi.
Lobende Erwähnung: Sin City (2003) und 300 (2006), für die ästhetisch umwerfende Umsetzung von sozialethisch fragwürdigen Stoffen. Doch Kunst soll ja schließlich zum Nachdenken anregen.
Zehn zu Null – Eine Dekade voller Filme (Zweite Staffel)