Commander 2025

In diesem Post geht es um das Kartenspiel Magic: The Gathering. Es wird nichts erklärt. Wer das Spiel nicht kennt, wird mit den meisten Begriffen vermutlich nichts anfangen können, aber ich hatte Lust, das hier aufzuschreiben.

Ich habe drei neue Commander Decks dieses Jahr gebaut, ich bin auf alle drei stolz und spiele sie nach wie vor gerne. Besonders hilfreich war dabei das neue Deckbuilding Template der Command Zone. Es hat mir noch einmal klar vor Augen geführt, dass die meisten Karten in einem Deck eben keine lustigen Lieblingskarten (besonders keine “Win more”-Karten) sein sollten, sondern “Brot und Butter”-Karten, die dafür sorgen, dass alles funktioniert – insbesondere Card Draw. Wenn Rachel Weeks mir etwas erklärt, folge ich ihr. 

Mein jüngstes Deck habe ich sogar so gebaut, dass ich zuerst ein Gerüst aus Carddraw, Removal, Mass Disruption und Ramp gebaut habe, bevor ich überhaupt nur angefangen habe, die Game Plan Karten auszuwählen. Macht es leichter, weil man nicht am falschen Ende spart. Wie wenn man sich am Buffet zuerst den Salat auf den Teller schichtet.

Winter, Cynical Opportunist

Ich war mit meinem Plan, für jede der zehn Zwei-Farb-Kombinationen ein Deck zu bauen, 2024 durch, und konnte ab sofort frei wählen. Allerdings hatte mein Golgari-Deck, ein aufgebohrtes Precon mit Lathril, Blade of the Elves, mir nie wirklich Spaß gemacht, geschweige denn gewonnen. Winter (der in der Duskmourn-Geschichte ein Bösewicht ist, glaube ich) sah irgendwie cool aus, und ich mochte logischerweise die Idee, große Permanents aus dem Friedhof ins Spiel zu cheaten und dafür nicht durch zu viele Reifen springen zu müssen. Da ich auch noch nie ein Deck mit Self-Mill gebaut hatte, schien mir Winter eine gute Wahl. 

Die Luxus-Anschaffungen für dieses Deck waren Portal to Phyrexia (mit dem ich immer schon mal spielen wollte) und Colossal Grave-Reaver. Das Deck funktioniert meistens ganz gut. Wenn es funktioniert, wird es aber auch schnell bedrohlich. Ich habe damit schon gewonnen, aber ich kann nicht ganz sagen, wie hoch meine Quote wirklich ist. Ich glaube, es könnte noch ein wenig nachgeschärft werden, aber für’s erste ist es okay so.

Decklist auf Moxfield

Vren the Relentless

Dimir ist immer meine Achillesferse gewesen. Die meisten Decks, die in dieser Farbkombination entstehen, entsprechen einfach nicht meinem Spielstil. Auch hier war das einzige Deck, das ich tatsächlich mal in diesen Farben gespielt habe, das Precon mit Anowon, The Ruin Thief, das noch recht früh nach meinem Wiedereinstieg in Magic rauskam. Seit ich Vren in Bloomburrow gesehen hatte, dachte ich mir aber: Das wäre mal ein Deck, das ich mir vorstellen könnte: Leichtes Ratten-Typal mit dazu starkem Removal-Typal. 

Das finale Deck hat 19 Targeted Disruption Spells und dazu einige Edicts. Es sorgt also dafür, dass die Gegner, sobald Vren liegt, nicht mehr viele Kreaturen auf dem Board haben sollten und ich dafür immer größere Ratten kriege. Das ganze wird abgesichert mit Counterspells und – auch nicht unwichtig – Klonen, die im besten Fall die Wirkung verdoppeln, aber auch als Backup fungieren, wenn jemand Vren killt.

Das Deck funktioniert erstaunlich gut. Ich habe damit schon mehrfach gewonnen oder fast gewonnen, und konnte außerdem einige sehr niedliche Rattentoken malen.

Decklist auf Moxfield

Samut, the Driving Force

Ich mochte Aether Drift, obwohl es eins der unbeliebtesten Sets jüngerer Geschichte war. Ich fand das “Death Race”-Thema lustig und cool illustriert und ich mochte auch von Anfang an die Speed-Mechanik. Samut habe ich mal in einem Draft gezogen und mir fingen bei dem doppelten Bonus, den sie gibt, sowie bei der beeindruckenden Booster-Fun-Illu sofort die Augen an zu leuchten. Das Grundgerüst des Decks war schnell konstruiert – es sind 12 “Start your Engines” Karten drin, dann einige hastige Angreifer und Ping-Effekte, um schnell auf Max Speed zu kommen, Board Wipes um Zeit zu gewinnen und genug Ramp um schnell sechs Mana zur Verfügung zu haben – aber ich habe eine Weile gerätselt, welchen Payoff ich am Ende haben will. 

Die Lösung lag für mich in großen “Create X Tokens” Sprüchen. Auf dem Höhepunkt des Spiels kann man (mit Samuts Cost Reduction) 10+ kleine Kreaturen machen, die dann durch Samuts Bonus zu 5/1-ern o.ä. werden und so das Spiel beenden können. Größte Schwachstelle des Decks ist nach wie vor der Commander, der gebraucht wird, damit es funktioniert – aber ich habe auch schon festgestellt, dass man in den späteren Zügen oft genug Mana hat, um Samut auch ein zweites oder drittes Mal zu casten, wenn sie removed wird.

Samut ist noch recht neu. Ich habe das Deck erst dreimal gespielt und bisher nicht gewonnen, aber es macht fast immer Spaß, zu spielen. Größter Kostenpunkt war das passende Triome. Davon abgesehen ist es ein erstaunlich preisgünstiges Deck.

Decklist auf Moxfield


Von den drei neuen Decks abgesehen habe ich in der Regel immer noch mit meinem vor einem knappen Jahr fertiggestellten Rainbow Dash-Flieger-Deck, das auch regelmäßig gewinnt, den meisten Spaß. Auch General Ferrous Rokiric (etwas getunt nach neuem Template) spiele ich immer wieder gerne. Mein Ian-Malcolm-Deck hat noch nie gewonnen und ist etwas zu chaotisch für die meisten Runden. Ich muss es mal wieder spielen. Volo, Guide to Monsters wird wahrscheinlich 2026 auseinandergenommen, wenn ich die nächste Idee habe. Und wie lange sich Stangg noch hält, wird man auch sehen – ich glaube, er hat auch erst ungefähr einmal gewonnen. Chun-Li, als mein einziges Spellslinger Deck, wird sicher noch eine Weile aktiv bleiben.