Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu verfolge ich nach wie vor die Debatte um die geplante RTL-Doku-Soap “Erwachsen auf Probe”. Immer mehr Leute melden sich zu Wort, die – ich kann es nicht oft genug sagen – noch keine Sekunde der Sendung gesehen haben und sich auch hartnäckig bemühen, alle RTL-Statements zu ignorieren. Die ZAK, Aufsichtskommission der Landesmedienanstalten, hat gestern eingegriffen und allen, die nach Verbot schreien, einen Dämpfer verpasst: Wer etwas vorher verbieten will (ohne dass tatsächlich geltendes Recht verletzt wurde) betreibt Zensur. Am Freitag will RTL eine Folge der Serie seinen Kritikern zeigen – und hinterher mit ihnen diskutieren. Man darf gespannt sein.
Alle weiteren Reaktionen finden sich zusammengefasst online in meiner gestrigen epd-Medien-Meldung.
Zu welchem Zweck soll dieser Menschenversuch sein? Ist es wirklich nötig alles zuvermarkten? Welche Eltern verleihen ihre eigenen Kinder?
Nein, natürlich ist es nicht notwendig, alles zu vermarkten. Ich versuche hier auch nicht, das Format zu verteidigen, über das ich ebenso wenig weiß wie Sie und alle anderen. Ich kritisiere, dass hier versucht wird, sich in der Öffentlichkeit mit Empörung zu übertrumpfen, obwohl niemand die bereits existierende Sendung gesehen hat. Eine Abwägung findet nicht statt, stattdessen wird nach Zensur geschrieen.
Peer Schader hat bei Spiegel Online meine Ansicht sehr gut zusammengefasst: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,626007,00.html