Nicht genug damit, dass RTL ernsthaft meint, mit einer Sendung wie Mission Hollywood jetzt auch noch für äh… Schauspieler eine Castingshow anbieten zu müssen. Geradezu besorgt war ich darüber, heute zu lesen wie Silke Burmester, die ich für eine sehr gute Kritikerin halte, das alberne Machogehabe der Sendung, in der die Kandidatinnen als erste Bewährungsprobe erstmal Orgasmen (When Harry Meets Sally), lesbische Küsse (Cruel Intentions) und Striptease (9 1/2 Weeks) nachspielen mussten, bei Spiegel Online auf auch noch zynisch gutheißt:
Es wäre naiv, sich über diese Darstellung aufzuregen. Im Gegenteil, es ist lobenswert, wenn das Fernsehen die Realität so klar und wahrhaftig abbildet: Die gönnerhafte Pose bleibt ein gesellschaftlich anerkanntes Erfolgsmodell. Und wahr bleibt auch: Männer können einen groß rausbringen. Man muss ihnen nur das richtige Fleisch zeigen.
Sie mag mit den letzten drei Sätzen voll und ganz recht haben. Nur das mit der Naivität verstehe ich nicht. Aufregung über solche Darstellung, selbst wenn sie der Realität entspricht, sollte meiner Meinung nach absolute Pflicht sein. Es mag wie ein Allgemeinplatz klingen, aber ist nicht Aufregung – immer, immer und immer wieder – der erste Schritt, um die mediale Verhökerung und Degradierung von Frauen zu sexuellen Objekten vielleicht irgendwann in ferner Zukunft mal zu verändern? Oder müssen wir erst warten bis die nächste Castingshow Germany’s Next Top-Hooker sucht?