Ich hatte in den vergangenen zwei Wochen wieder Zeit, in ein paar neue Podcastformate reinzuhören und möchte erneut meine ersten Höreindrücke teilen.
In 5 Tagen Mord: Die Krimi-Challenge mit KI (BR)
Wie gut mir diese wilde Mischung aus Kreativ-Herausforderung und Aufgreifen von aktuellen Themen gefallen hat, habe ich sowohl gepodcastet als auch in einer echten Kritik aufgeschrieben. An beiden Stellen habe ich auch gesagt: Die Formatinnovation ist das eine (ich könnte mir vorstellen, dass sie Schule macht und wir mehr solcher Challenges bekommen, und ich musste sofort an Our Debut Album zurückdenken). Besonders wird der Podcast aber erst durch sein Personal (Christian Schiffer und Janina Rook) und sein gutes Skript. Ideen sind eben nicht alles.
hdgdl (Kugel und Niere)
Pure Nostalgie ist langweilig. Aber Christian Alt und Yasmin Polat mischen ihre humorige Rückbesinnung auf die eigene Jugend (sie sind 6 und 7 Jahre jünger als ich, also gibt es eine kleine Verschiebung) zum Glück mit einer guten Dosis journalistischem Hintergrund. So steckt in jeder Folge auch ein bisschen überraschendes Wissen zum Mitnehmen. Das macht das Format rund. Gute Wochen für Christians mit klugen Co-Moderatorinnen.
Brave New World (BosePark/ZDF)
Das journalistische Äquivalent zum Promi-Podcast. Alle drei Frauen – Katrin Eigendorf, Golineh Atai, Jagoda Marinić – sind super, in dem was sie tun, aber funktionieren sie auch zusammen in einem Raum? Ich bin nach zwei Folgen mäßig überzeugt. Folge 1 ist eine gute Meta-Betrachtung der Weltlage durch die Linse der Medien. Folge 2 wirkt schon etwas beliebig und driftet gelegentlich in insiderige Selbstbespiegelung ab. Die Stimmen der drei Sprecherinnen sind sehr schwer auseinanderzuhalten. Zudem finde ich den Namen des Podcasts und die in den Sendungen gewählte Interpretation des Shakespeare-Zitats nicht sehr gelungen. Auch die Covergestaltung ist erstaunlich lieblos.
Der Kunstzerstörer (Radio Bremen/ARD Kultur)
Muss in einer Welt, in der es viele Podcasts gibt, alles Podcast werden? Schon nach einer Folge hatte ich das Gefühl, dass hier trotz des tollen Audio-Artefakts im Zentrum (bisher ungesendete Original-Interviews), ein vielversprechendes Radiofeature zu einem vierteiligen Podcast verwässert wurde, der sich mit vielen Redundanzen über die Zeit rettet. Die erneute Vermarktung einer solchen Geschichte als “Kultur True Crime” stößt mir ebenfalls sauer auf.
Falls ich es schaffe, diesen Rhythmus beizubehalten, lest ihr in zwei Wochen unter anderem etwas zu Nach der Kohle (detektor.fm) und Crashkurs (DLF).