Die Sex and the City-Filme sind James Bond

Am letzten Donnerstag ist der zweite Film-Aufguss der Sex and the City-TV-Serie in den Kinos gestartet und durch einen Zufall kam auch ich zu der zweifelhaften Ehre, den Film zu sehen. Ich fand ihn nicht besonders gut, und sah mich in den vielen schlechten Kritiken, die ich gelesen habe (hauptsächlich von KritikerInnen, die die Serie mochten) sehr bestätigt (ich hatte sogar überlegt, eine Sonderausgabe von “Worte zur Wochenmitte” zu machen, die nur aus vernichtenden Zitaten besteht).

Noch während ich den Film sah, kam mir ein Gedanke, den ich hier kurz zur Diskussion stellen möchte. Sex and the City 2 ist im Grunde eine Abfolge von schön aussehenden Setpieces, verknüpft durch schwache Plots rund um die vier Hauptfiguren, die geflissentlich dem “Höher, schneller, weiter”-Prinzip sowohl von “Große Leinwand”-Versionen von Fernsehserien als auch von Fortsetzungen folgen. Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha eiern durch eine (schwule) Hochzeit in weiß mit Auftritt von Liza Minelli, ein Hotel in Abu Dhabi, eine Wüstensafari, eine Karaoke-Nummer und schließlich einen Showdown auf einem orientalistischen Basar (der ziemlich nach Studio-Set aussieht). Was die Kritiker bemängeln ist, dass dabei zu keinem Zeitpunkt ein echtes Gefühl von Wichtigkeit und Dringlichkeit aufkommt, kein Eindruck, dass eine dieser Frauen tatsächlich einen echten Konflikt durchlebt, der es wert wäre, ihm Aufmerksamkeit zu zollen.

Und das, so dachte ich mir, erinnert mich doch extrem an die letzten Bond-Filme vor dem Reboot mit Daniel Craig. In Die Another Day ballert und cruist Pierce Brosnan ebenfalls einmal rund um die Welt, um am Ende in der Antarktis in einem unsichtbaren Auto einen Mann mit Gesichtstransplantation zu enttarnen. Dieses Zurschaustellen von tollen Locations und spektakulären Stunts war immer schon Teil der Bond-Reihe, aber – da waren sich Fans und Kritiker einig – irgendwie schien die Masche in diesem Aufguss (und den beiden davor) jedes Gefühl von Sinn und Zweck verloren zu haben. Alles war so over the top und doof, dass kein Mensch mehr mit James Bond mitfühlte.

Sex and the City und James Bond sind nicht zuletzt durch ihren Hang zur Product PlacementProstitution miteinander verbunden und in Sex and the City 2 spürte man das mehr denn je. Die Setpieces sind nicht mehr Mittel zum Zweck, um dramatische Konflikte der Hauptcharaktere zu transportieren. Sie sind vor allem Präsentationen von teuren Kleidern, Schmuck und anderen Luxusartikeln, auf die Frauen dem Klischee nach genauso anspringen wie Männer auf schnelle Autos und spektakuläre Gadgets.

Regisseur/Drehbuchautor/Produzent Michael Patrick King hat also meiner Meinung nach mit den Sex and the City-Filmen ein weibliches Zielgruppen-Äquivalent zur James-Bond-Reihe geschaffen. Die Ähnlichkeiten sind frappierend. Die Frage ist nur, ob das bedeutet, dass Sex and the City als nächstes ein Reboot bevorsteht. Die Idee einer “Origin Story” wird am Anfang des zweiten Films mit Mini-Rückblenden bereits angedeutet. Und das Prinzip ist in Hollywood zur Fortsetzung von erfolgreichen Franchises derzeit extrem beliebt.