Höreindrücke: Nice & Nötig, Deep State, Unsere Franzi, Wolf of Cannabis

Nice & Nötig – Der Podcast für gute Ideen (Übermedien)

Ich bin begeisterter Leser von Annika Schneiders Artikeln und mag sie auch persönlich. Es ist also kein Wunder, dass sie sich hier auch als gute Interviewerin zeigt. Vom Konzept des Podcasts bin ich dennoch nicht ganz überzeugt. Die Gespräche sind nicht so zielgerichtet, wie sie sein könnten, vor allem wenn die Interviewpartner:innen nicht ganz mitmachen (wie in der ersten Folge). So kommen die „guten Ideen“ aus dem Titel nicht so klar raus, wie ich sie mir gewünscht hatte. Außerdem habe ich etwas an der Distribution zu mäkeln: Holger Klein hat im regulären Übermedien-Podcast schon zweimal angekündigt, dass „Nice & Nötig“-Folgen in „seinem“ Feed auftauchen würden, das ist aber nicht passiert. Schade, wenn redaktionelle Abstimmung so schiefläuft.

Hateland: Deep State (WDR)

Obwohl ich das Thema für sehr relevant halte und gerne mehr darüber erfahren hatte, bin ich hier nicht reingekommen. Wenn Sachverhalte erklärt wurden, war ich an Bord, auch mit dem Ton des Podcasts. Aber immer wenn ich dann dem Reporter und seinem Hund wieder auf Recherchetrips folgen musste, fühlte sich das an wie nicht sehr ergiebiges Füllmaterial. Fast schon unlauter fand ich es, am Ende von Folge 1 einen großen Fund in Folge 2 anzuteasern, der sich dann als Luftnummer entpuppt.

Unsere Franzi — Being Franziska van Almsick (ARD)

Zu meckern habe ich hier eigentlich nur an dem merkwürdigen Doppeltitel, der sich auf den ohnehin überflüssigen englischen Titel der TV-Reportage bezieht, aber dann aus irgendeinem Grund noch einen draufsetzen musste. Ansonsten eine sehr dicht erzählte Doku, die den Zugang zu seiner Protagonistin voll ausnutzt ohne dabei journalistische Distanz vermissen zu lassen. Und mit vier Folgen angenehm überschaubar.

Wolf of Cannabis (1LIVE)

Hier stimmte alles, fand ich. Die Reportage-Elemente sind nicht nur Schmuck, sondern helfen tatsächlich dabei, Thema und Protagonist runder zu machen. Das Host-Team macht seine Arbeit transparent und zeigt gleichzeitig klare Haltung. Das Thema ist in seiner Komplexität gut aufgedröselt und nimmt sich die Dimensionen einzeln vor, ohne das große Ganze zu vergessen. Ausführliche Kritik in der nächsten Ausgabe von LÄUFT.

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