ENVIV – ein sonderbares Akronym. Würde man das ganze “Enviv” schreiben und noch ein e dranhängen, “Envive”, würde ich dahinter wahlweise ein neues trendiges Mineralwasser, eine leicht esoterisch angehauchte Frauenzeitschrift oder ein vergessenes Goldstück des Nouveau Roman vermuten. Tatsächlich handelt es sich aber um Dirk von Gehlens neues Buchprojekt mit dem herausfordernden, wenn auch etwas sperrigen, Titel “Eine neue Version ist verfügbar”, in dem es um Antworten auf die Frage “Wie verändert die Digitalisierung Kunst und Kultur?” gehen soll.
Ich gehöre zu jenen Netizens, die nach wie vor Fan von “Thesen erst ausformulieren, dann drüber reden” sind, vielleicht weil sich mir wissenschaftliche Prozesse an der Uni so ins Hirn gebrannt haben. Die ganze Idee davon, dass ein Text oder ein Kunstwerk noch im Entstehen verändert wird, behagt mir nach wie vor nicht so ganz. Deswegen habe ich ENVIV auch nur “fertig” bei Startnext unterstützt und mich nicht in den Entstehungsprozess eingeschaltet. Aber ich fand Dirks Vorgängerwerk “Mashup” ziemlich großartig (warum, und was das ganze mit dem Lobo/Passig “Internet”-Buch zu tun hat, dazu muss ich auch dringend etwas schreiben) und deswegen war ich zufälligerweise klickgenau der erste Supporter von ENVIV. Herr von Gehlen hat mein Vertrauen, dass er wieder etwas Interessantes schafft.
Als Dankeschön und wohl auch, um seine Unterstützer doch noch weiter in den Prozess mit hineinzuziehen, hat Dirk von Gehlen einen (zeitverschobenen) Adventskalender mit ausgefüllten Fragebogen im Projektblog von ENVIV gestartet. Ich wurde auch befragt und heute hat sich sozusagen mein Türchen geöffnet. Wen es interessiert, der kann dahinter unter anderem lesen, was ich Deutschland als Weihnachtsgeschenk empfehle.