Wie ich vergaß, wer FR-Chefredakteur ist

Joachim Frank ist seit Mitte Mai – seit Uwe Vorkötters Wechsel zur “Berliner Zeitung” – Chefredakteur der “Frankfurter Rundschau”, gemeinsam mit Rouven Schellenberger, der vorher auch schon Chefredakteur war.

Blogger plädieren immer dafür, zu seinen Fehlern zu stehen. Ich habe noch nicht ganz begriffen, ob das auch bedeutet, Fehler zu erzählen, die sonst keiner mitbekommt. Aber weil ich mich dieser Peinlichkeit gerade irgendwie entledigen muss, mache ich das jetzt gerade mal.

Ich habe mir angewöhnt, wenn mich Leute anrufen oder ich mit Leuten verbunden werde, die ich nicht sofort kenne, die ich aber dann später in einem Artikel zitieren will, am Ende des Gesprächs noch einmal sicherheitshalber nach ihrem Namen zu fragen. Das ist zwar immer ein bisschen doof, weil man damit zugibt, den Namen am Anfang nicht richtig verstanden zu haben, aber dafür ist man auf der sicheren Seite, denn wenn man den Namen manchmal nur ein bisschen falsch verstanden hat, ist es manchmal sehr schwer, noch die richtige Schreibweise und dann dazu beispielsweise den Vornamen herauszufinden (mit einem Nachnamen wie meinem kenne ich das Problem umgekehrt nur zu gut).

Man ahnt, worauf dieses Posting hinausläuft: Man gibt mit so einer Nachfrage gelegentlich natürlich auch zu, dass man nicht genau weiß, mit wem man eigentlich gerade geredet hat.

Das ist mir heute passiert. Der Chefredakteur der FR, Joachim Frank, rief mich an und am Ende eines Gesprächs, was ich bis dahin (wie ich meinte) ganz gut gehändelt hatte, fragte ich dann natürlich nach: “Sagen Sie mir bitte nochmal ihren vollen Namen…” Das tat er dann auch pflichtschuldig und fügte mit einem hörbaren Lächeln in der Stimme hinzu: “Ich bin einer der beiden Chefredakteure.”

Ich dankte und legte gelassen auf, aber innerlich dachte ich natürlich etwa das hier. Wie peinlich. Und das ausgerechnet bei der FR, wo ich früher selbst mal geschrieben habe und der ich mich immer noch durchaus verbunden fühle.

Ich hoffe ein drei Monate alter Chefredakteur kann einem jungen Journalisten eine solche Unverfrorenheit vergeben.

Medienecho

Die ganze Giga-Geschichte hat eine Wendung genommen, die mir selbst ein bisschen unangenehm ist. Nachdem ich am Mittwoch ein relativ banales aber positives Statement der ARD eingeholt hatte, wollte ich es noch nicht gleich rausgeben, da meine Publikation epd medien natürlich erst Freitags erscheint. Leider wurde dies im GIGA-Forum geheimnistuerisch zur sagenumwobenen “offiziellen” Antwort der ARD hochgebauscht, obwohl ARD-Sprecher Harald Dietze die gleiche Aussage inzwischen mehrmals auch in anderen Medien (u.a. im Radio) gemacht hatte, warum auch nicht. Ich hatte die GIGA-Geschichte nicht die ganze Zeit auf dem Schirm, und habe es erst gemerkt, als es zu spät war. Als ich die Aussage heute rausgegeben habe, waren die meisten natürlich verwirrt. Der Artikel wurde sogar nochmal geschoben und erscheint erst Dienstag. Kann passieren.

Die beste positive Zusammenfassung des ganzen Sachverhalts findet sich meiner Meinung nach bisher bei Basic Thinking.