Disney kauft Marvel – und?

Die interessanteste Meldung der internationalen Film- und Kreativbranche diese Woche war sicherlich, dass die Walt Disney Company sich entschieden hat, den Comicverlag Marvel für 4 Milliarden Dollar zu kaufen. Beide Seiten sind total happy über diesen großartigen Deal, den sie da geschlossen haben. Disney kann mit Marvel eine Zielgruppe ansprechen, mit der sich der Konzern seit langer Zeit schon schwertut (halbwüchsige Männer) und Marvel kann vom gigantischen Verbreitungsnetzwerk von Disney profitieren. Herzlichen Glückwunsch, ihr zwei.

Der Zusammengang zweier Konzerne, die beide große Figuren-Flaggschiffe haben, ist natürlich eine Steilvorlage für “witzige” und besorgte Überlegungen. Die einen mashen die Figuren zusammen (und sueddeutsche.de machts nach), die anderen versuchen über mögliche Konsequenzen nachzudenken, andere formulieren solche Befürchtungen, um über entsprechende Fans zu berichten.

Glaubt denn eigentlich außer nervigen Netz-Fanboys, die immer überall eine Verschwörung wittern, jemand wirklich, dass Marvel jetzt plötzlich disneyfiziert wird? Dass die Comics alle Familienfreundlich werden? Nur mal eine kurze Übersicht, was Disney in seinem Riesenkonglomerat schon alles produziert hat:

Alle Pirates of the Caribbean-Filme (sogar unter Walt Disney Pictures), alle M. Night Shyamalan-Filme bis Lady in the Water, so ziemlich alles von Jerry Bruckheimer (Con Air, The Rock, Coyote Ugly), The Insider, Dark Water und man schaue sich mal die Liste von Hollywood Pictures und Miramax (Pulp Fiction!) an.

Gehört alles zu Disney. Auch wenn natürlich der Konzern-Einfluss bei Marvel existieren wird (und Disney immer bemüht ist, zumindest nicht allzuviele Parteien mit ihren Produkten ans Bein zu pinkeln) – ich denke wir werden noch einige Marvel-Comics und Comicverfilmungen bekommen, die “edgy” genug sind, um Comicfans zufriedenzustellen.