Bis die Wände wackeln

Als das Auto im Film in einen Tunnel fährt, beginnen die gelben Punkte auf dem Monitor zu tanzen. In einem Gitterkasten am rechten unteren Bildschirmrand fliegen sie von vorne nach hinten, immer wieder. Auf der Leinwand sieht man passend dazu die Lichter des Tunnels über dem Dach des Autos vorbeiziehen. Und weil jeder gelbe Punkt ein Geräusch darstellt, rauschen auch im Raum die Lampen mit einem deutlichen “Wuusch” über einen hinweg.

Der Ort für dieses eindrucksvolle Klangerlebnis ist das frisch eingeweihte und zertifizierte Dolby Atmos-Studio der Babelsberger Firma Rotor Film. Der erste Film, dessen Tonspur hier im neuen Mischungsformat entstanden ist, heißt Lost Place, ein 3D-Mystery-Thriller aus unabhängiger deutscher Produktion, dessen Start gerade vom April in den September verschoben wurde.

Die optische Tonspur des Kinofilms wechselte, nach ihrem Sprung von Mono auf Stereo in den 70ern, schon Anfang der 90er Jahre unter allgemeiner Zustimmung auf digitale Formate. So wuchsen die bis dahin üblichen Stereokanäle auf insgesamt fünf plus einen Subwoofer-Kanal und ließ bisherige Experimente wie “Sensurround”, ein System mit erhöhtem Bassumfang aus Earthquake von 1974, damit hinter sich. Dass im Tonbereich trotzdem noch Luft nach oben ist zeigt aktuell eine neue Welle von sogenannten 3D-Audioformaten, von denen Dolby Atmos eines ist.

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