In den letzten Wochen haben sich bei mir mal wieder einige Höreindrücke angesammelt, es wird also Zeit für einen neuen Post.
War da was? (Zeit Online)
Diesen Podcast habe ich für LÄUFT besprochen, als er noch recht frisch war. Inzwischen habe ich fast alle Folgen gehört. Ich applaudiere der Innovation, zwei sehr unterschiedliche Formate, die sich ergänzen (lange Interviews und kurze Chroniken), in den gleichen Feed zu packen. Ich fand die Fach-Interviews und die thematisch ausgerichteten Chronikfolgen am besten, die “menschlichen” Interviews hatten mir manchmal zu viel Nähe und taugten oft auch nur bedingt als Fallstudien. Die Sound- und Schnittqualität war zudem insgesamt sehr durchwachsen – und den flapsigen Titel finde ich nach wie vor nicht gut.
The German Wiedergutmachung (Bundesarchiv)
Hier bleibe ich bei meinem Urteil aus LÄUFT Folge 59. Ein lohnenswertes und informatives Projekt, gut umgesetzt, das ein klein bisschen weniger Abstraktion vertragen hätte. Als jemand, der selbst oft in staatlich finanzierten Kontexten arbeitet, meine ich, das Knarzen der Vorgaben und Abnahmeschleifen öfter gehört zu haben, vor allem in der Sprache. Selbst bei einem guten Podcast wie diesem zeigt sich also: Es ist immer ein Unterschied, ob man einem journalistischen Impetus folgt, oder für die eigene Arbeit werben will.
OZ. Graffiti-Künstler. Schmierfink. Rebell. (ARD Kultur u.a.)
Ich plädiere bei jeder Gelegenheit für weniger Formatierung und mehr Autor:innen-Stil auch in Storytelling-Formaten, und das war hier definitiv spürbar, in Ansprache und Aufbau genau wie in Sound-Design und Musik. Mir persönlich war das Erzähltempo zu langsam und das Sujet, die Hintergrundgeschichte des Hamburger Graffiti-Künstlers OZ, nicht spannend genug, um mich länger zu fesseln. Die Inhalte hätte ich lieber in einem kompakteren Radiofeature vermittelt bekommen (das es auch gab, aber das ich nicht gehört habe).
Der Sophie Passmann Podcast (Studio Bummens)
Auf die Gefahr hin, wie ein Papagei zu klingen, feiere ich auch hier den Mut zum (nicht neuen aber noch immer seltenen) Format. 50 Minuten in Sophie Passmanns Stream of Consciousness zu verbringen, sogar ohne Intromusik, finde ich gut – es ist quasi die reinste Form des Podcastens. Ob man das, was Sophie Passmann sagt, besonders interessant findet, hängt dann aber logischerweise auch stark davon ab, wie interessant man Sophie Passmann findet. Und hier habe ich festgestellt, dass ich nicht zur Kernzielgruppe gehöre.
Die “Höreindrücke” sind eine unregelmäßig erscheinende Kolumne über neue Podcasts, von denen ich in der Regel zwei bis drei Folgen gehört habe.