Film Blog Adventskalender – 8 – Patrick von “Kontroversum”

Vincent Price, ein Idol des Horror-Genres, war nicht nur ein grandioser Schauspieler der alten Garde, sondern auch privat ein wahrer Gourmet. In “A Treasury of Great Recipes” sammelte er zusammen mit seiner Frau Mary die besten Rezepte, die ihm als Gourmet in all den Jahren begegnet sind. Natürlich wird bei jedem Rezept auch das Restaurant oder das Hotel vorgestellt, wo gespeist wurde. Die Aufmachung und das edle Design sind der Grund dafür, dass sich das Buch in vielen Kochbuch-Sammlungen findet. Das Thema Film wird hier nur gekratzt, aber trotzdem ist es für mich eine tolle Geschenkidee, denn kochen sollte bei vielen Menschen viel höher in der Priorität stehen, als im Moment noch.

Was kurzes zu mir: Ich arbeite als studentische Hilfskraft im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, in der dffb als Assistent im Festivalbüro und nebenbei bin ich Filmkritiker, sowie in verschiedenen Stellen auf Filmfestivals unterwegs. Außerdem habe ich den Kontroversum Podcast mitbegründet. Wir wollten die deutsche Podcast Landschaft um einen Filmpodcast erweitern, der versucht eine gewisse Bandbreite der filmischen Welt abzudecken, zu informieren und gleichzeitig zu unterhalten. Mit 20 Folgen sind wir noch keine alten Hasen, aber auch keine Neulinge mehr. Hört doch mal rein.

(Patrick Thülig)


Photo: Suzie Ridler, Thanks for the permission to use it.

Sind enge literarische Adaptionsserien wie Hunger Games Transmedia?

Der zweite Film nach den Hunger Games-Büchern von Suzanne Collins, Catching Fire, scheint auf dem besten Weg zu sein, ein ebenso großer Erfolg zu werden wie sein Vorgänger. Und obwohl die Filme fast durch die Bank von Kritikern gemocht werden – was zu einem großen Teil auch der Beliebtheit und schauspielerischen Qualität von Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence zu verdanken ist – regen sich trotzdem hier und da kritische Stimmen. Im /filmcast zu Catching Fire fanden sich mit David Chen und Jeff Cannata gleich zwei Menschen, die vom Franchise weniger angetan waren. Beide rechtfertigte seine Abneigung unter anderem damit, dass ihm die Filme zu wenig Eigenständigkeit haben, das von ihnen sogenannte “Harry-Potter-Syndrom”. Cannata ließ sich dann zu dieser Aussage hinreißen, die ich so noch nicht gehört hatte:

I think this is transmedia at its finest, and this is why these novels are being gobbled up and put on screen so fast. This is a handshake between different media properties. You are not meant to just watch this movie. You are meant to go to this movie and then, when you leave it, want to go buy the book, or buy the book and then want to go to the movie. They are not meant to work without one another.

Schielen auf die Verfilmung

Hat Cannata recht? Von einem inhaltlichen Standpunkt aus sicher nicht. Suzanne Collins’ Trilogie existierte als Ganzes bevor der erste Film entstand. Und auch wenn die Bücher in ihren Handlungs-Beats teilweise recht kinematisch sind, hängt das wohl eher mit ihrem medienkritischen Thema zusammen, als mit dem Schielen auf eine mögliche Verfilmung. Dies ist sicher kein Fall, wo das Wissen um eine laufende Verfilmung einer noch nicht abgeschlossenen Geschichte den Autor in seiner Erzählung beeinflusste (wie es etwa Bryan Lee O’Malley für Scott Pilgrim vs. the World zugegeben hat). Wahrscheinlich ist Suzanne Collins, die ihre Karriere als Drehbuchautorin im Kinderfernsehen begann, einfach nur eine Schreiberin mit visuellen Stärken, wie dutzende andere Crossover-Autoren vor ihr – von Dashiell Hammett über Michael Crichton bis George R. R. Martin.

Ich kann ihm auch nicht so recht zustimmen, dass die Hunger Games-Filme nur Bebilderungen einer literarischen Geschichte sind, wie es bei den Harry-Potter-Filmen zwischen Teil vier und sechs, oder bei einem Film wie The Golden Compass teilweise stark der Fall war. Collins’ Bücher sind schlank und verbringen viel Zeit mit Beschreibungen, ihre Dramatis Personae sind überschaubar. In den Filmen wird keine Zeit mit “Fan Service” verschwendet, etwa mit unwichtigen Figuren, die nur auftauchen, weil sie bei den Lesern beliebt sind, und dann wieder verschwinden. Vielmehr haben die Filme entschieden, die limitierte Ich-Erzählperspektive der Bücher, in denen Hauptfigur Katniss sich viele Informationen nur zusammenreimen oder als Mauerschau im Nachhinein erfahren kann, durch Dialogszenen aufzubrechen, von denen Katniss gar nichts wissen kann.

Keine selbstständige Vision

Cannata hat insofern recht, dass die Filme dennoch keine mutigen, freien Adaptionen sind, die die Handlung zusammenraffen, wie es ihnen passt, Charaktere streichen oder zusammenlegen und der Vision des Buchautors eine selbstständige, filmische Vision eines Regisseurs entgegensetzen, wie es gerade bei Science-Fiction-Adaptionen lange Zeit der Fall war. Auch aus Marketingsicht profitieren Buch- und Filmreihe natürlich voneinander. Bei mir, zum Beispiel, hat das Prinzip “Ersten Film sehen, deswegen Bücher lesen, deswegen zweiten Film sehen” wunderbar funktioniert. Einen “Handschlag” zwischen den Mediengattungen mag ich dennoch nicht erkennen, zumal Scholastic, der Verlag der die “Hunger Games”-Bücher in den USA verlegt, nicht Teil eines Filmstudio-Medienkonglomerats ist.

Richtig ist auch, allgemein gesprochen: Der Aufstieg des fantastischen Kinos und der damit zusammenhängenden Fankultur im 21. Jahrhundert, besonders von “Harry Potter”, hat eine enge Adaptionsstrategie der Filmstudios begünstigt, die darauf abzielt, die Fans der Bücher als Kern-Multiplikatoren zu erreichen. Im Fall der Hunger Games scheinen die Filme aber auch bei einem breiten Publikum zu funktionieren, das sicherlich nicht in seiner Gesamtheit auch die Bücher gelesen hat. In diesem Zusammenhang aber den Begriff “Transmedia” zu gebrauchen, selbst in einer sehr liberalen Auslegung, finde ich aber falsch. Das erste “native” Transmedia-Projekt, das Blockbuster-Romane mit Blockbuster-Filmen kombiniert, wird mit Sicherheit kommen, ist wahrscheinlich bereits in Entwicklung und der Young-Adult-Markt scheint dafür das perfekte Segment zu sein, vorgeprägt wie er ist durch transmediale Marken von Pokémon bis Star Wars: The Clone Wars. Aber den Tributen von Panem schenke ich fürs erste mal noch den Zweifel für den Angeklagten.

(Liebe Leser. Bitte entschuldigt die mangelnde Bebilderung und Durchlinkung dieses Artikels, der offline geschrieben und dann mit einer sehr langsamen Internetverbindung ins Blog gehoben wurde. Mehr steht mir in den nächsten paar Wochen leider nicht zur Verfügung.)

Film Blog Adventskalender – 7 – Katrin von “L’âge d’or”

Manchmal habe ich schon Ärger von Kollegen bekommen, wenn ich bei Filmen mit wirklich herausragendem Sound wieder nur auf die Optik geachtet habe. Das Visuelle in all seinen Auswüchsen hat es mir einfach angetan. Deswegen widme ich mich auf meinem Blog “l’âge d’or” meinen zwei Schwächen: dem Film und der Fotografie. Als Filmwissenschaftlerin, schnöde Konsumentin und Selbst-Ausprobierer.

Dementsprechend hybrid fällt auch mein liebstes Weihnachtsgeschenk aus: ein Buch, das genau genommen nicht mehr ganz neu ist, das aber für einen kleinen Kauf zwischendurch definitiv das Budget gesprengt hätte. Anton Corbijn ist anscheinend ein Mensch, der meine Interessen teilt und trotz seiner Arbeit als Regisseur (The American) auch ambitioniert fotografiert: das Buch “WAITS/CORBIJN ’77-’11” dokumentiert seine jahrzehntelange Arbeit mit dem legendären Musiker Tom Waits in hunderten perfekt komponierten Aufnahmen und mit einem Vorwort des seinerseits ikonischen Jim Jarmusch. Was den Bildband wahrscheinlich noch etwas begehrenswerter macht: er ist auf 6.600 Stück limitiert. Also: verschenken oder doch lieber selbst behalten?

(Katrin Doerksen)

Film Blog Adventskalender – 6 – Gerold von “DigitaleLeinwand”

Gerold Marks schreibt seit 2009 auf DigitaleLeinwand.de über digitales Kino mit den Schwerpunkten 3D, Immersion und Filmmarketing. Als Weihnachtsgeschenke-Tipp empfiehlt er dem Filmfan ausnahmsweise ganz analoge Textilprodukte:

Wie unterscheidet man den Filmfreund vom Filmkenner? Der eine zuckt bei den Begriffen Nostromo, The Slaughteres Lamb, Kobayashi oder Quint’s Shark Fishing mit den Schultern, der andere mit den Mundwinkeln. “Last Exit to Nowhere” bietet mit seiner T-Shirt-Kollektion subtile Erkennungszeichen für wahre Filmgeeks. Als Motiv werden nicht die Filmplakate, sondern charakteristische Logos und Signets aus bekannten bis kultigen Filmen auf die Shirts gedruckt. Ihr habt die oben genannten Beispiele alle erkannt, es handelt sich natürlich um Referenzen aus Alien, An American Werewolf in London, The Usual Suspects und Jaws.

So gekleidet macht man auch auf Junkets oder bei Filmquizzes eine gute Figur. Neben T-Shirts sind auch Tops, Hoodies, Caps und ein paar Poster im Angebot (und das nerdige T-Shirt mit den Roboterfiguren aus Film und Fernsehen von 1927 bis 2012). Letzter garantierter Bestelltag für eine pünktliche Weihnachtslieferung ist Freitag, der 13. Dezember. In diesem Fall ein Glückstag für Filmfans.

© Screenshot Last Exit To Nowhere· Alle Rechte vorbehalten.

(Gerold Marks)

Film Blog Adventskalender – 5 – Stefan von “eay”

Guten Morgen allerseits! Schließlich wird es morgens sein, weil ihr jedem neuen Türchen im Film-Blog-Group-Hug-Adventskalender sehnsüchtigst entgegenfiebert und diese Webseite in aller Herrgottsfrühe als allererstes aufruft. Ich kenn’ euch doch. Aber ihr mich vielleicht nicht, daher: Mein Name ist Stefan und ich habe was mit Medien Film- und Fernsehwissenschaft studiert. Im Netz treibe ich als @eay mein Unwesen, was unsinnigerweise auch der Name meines Blogs ist. Dort schreibe ich seit 2003 über “Popkultur, Medien und Technologie” – und eben Filme, weshalb ich mir auch eine eigene Movie Database gebaut habe, was viel mehr Filmblogger tun sollten.

Was hingegen nicht nur mehr Filmblogger, sondern auch viel mehr Filmemacher tun sollten, ist “Writing Movies for Fun and Profit” lesen. Mein Geschenk- und Karrieretipp für euch! Denn nach eigenen Angaben lässt sich durch Lektüre des 2012 erschienenen, 300 Seiten langen Buches von Robert Ben Garant und Thomas Lennon bares Geld sparen: “It’s around one hundred thousand dollars cheaper then going to film school – and more educational.” Wer endlich sein “drinking problem” monetarisieren möchte oder den perfekten Pitch erlernen will, kommt einfach nicht an diesem Standardwerk vorbei. Dass ausgerechnet Garant und Lennon Tipps dazu geben, wie man in Hollywood eine große Nummer wird, ist nur konsequent, finden sich doch cineastische Perlen wie Der Babynator, Herbie Fully Loaded oder Nachts im Museum in ihrer beeindruckenden Filmografie.

Seriously: “Writing Movies for Fun and Profit” dürfte das mit Abstand unterhaltsamste Werk zum Screenwriting im US-Business sein – randvoll mit Seitenhieben und bizarren Anekdoten (ich habe seitdem größtmöglichen Respekt vor Jackie Chan und Tomatensuppe). Ich für meinen Teil hatte jedenfalls großen Spaß mit dem Buch und lege es dem ein oder anderen Filmbegeisterten auch dieses Jahr wieder unter den Baum.

(Stefan Grund)

Film Blog Adventskalender – 4 – Karsten von “Red Herring”

Wenn mich meine Kindheit eins gelehrt hat, ist es, dass lange Ansprachen vor der Vergabe von Geschenken selten auf großen Beifall treffen. In diesem Sinne versuche ich diese Vorstellung kurz zu halten:

Was wir auf unserem YouTube-Kanal veranstalten, könnte man als „Pauline Kael trifft Beavis & Butthead“ bezeichnen. Mit anderen Worten: extrem subjektive Filmkritik in Form von kleinen Videos mit ein wenig Fachwissen und einem Hang zur Albernheit. Das Projekt steckt noch in seiner Adoleszenzphase, wird aber im Laufe der Zeit über den Horizont der Filmkritik hinausblicken und versuchen auch Unterhaltsames und Wissenswertes aus der Filmgeschichte mit bewegten Strichmännchen zu illustrieren.

Aber jetzt zum wichtigen Teil: Wer nichts Selbstkreiertes zu verschenken hat, dem sei Jane Campions Miniserie Top of the Lake als Geschenkidee ans Herz gelegt. Und natürlich Herring-Kopf Lollipops! You know, for Kids! Frohe Feiertage wünschen David, Rune und Karsten.

(Karsten Munt)

Film Blog Adventskalender – 3 – Marco von “Filmforum Bremen”

Ich bin Marco aus Bremen, Filmenthusiast und Zwillingspapa, Blogger und Berufspendler. Gerade letztere Kombination kommt mir in letzter Zeit sehr zu Gute, da nach der Geburt unserer Kinder mein Zeitbudget empfindlich geschrumpft ist. Im Zug von Bremen nach Hamburg und zurück finde ich aber immer noch etwas Zeit, um meine Artikel ins Notebook zu hacken. Neben der Bloggerei kuratiere ich noch zusammen mit einem Bekannten im Bremer Kommunalkino City 46 die Filmreihe “Weird Xperience“, in der wir jeden Monat einen etwas abseitigeren Film zeigen, immer im Wechsel einen aktuellen und einen Klassiker auf 35mm. Meine persönliche Highlights waren dabei zwei wunderschöne Kopien von Woodoo – Schreckensinsel der Zombies und erst kürzlich Sie tötete in Ekstase. Ferner bin ich noch im Orga-Team des Bremer Phantastivals, welches einmal im Jahr stattfindet. Und wenn es mir meine knappe Zeit noch erlaubt, treibe ich mich gerne im Forum Deliria Italiano herum, welches mir zur zweiten Heimat geworden ist.

Meinen Blog “Filmforum Bremen” führe ich nun schon seit fünf Jahren. Wie der Name „Filmforum“ schon andeutet, war das zunächst alles ganz anders geplant, als es dann gekommen ist. Meine ursprüngliche Intention war es, eine Plattform für Filmfans aus Bremen und Umzu anzubieten, wo man sich über Filme, aber auch Veranstaltungen oder Ereignisse austauschen kann, sowie die Möglichkeit hat, sich auch mal in einer größeren Gruppe zum gemeinsamen Filme gucken oder Klönen zu treffen. Der an das Forum angeschlossene Blog war zunächst nur dazu da, das Forum vorzustellen. Leider war die Resonanz mehr als spärlich. Daraufhin habe ich das Forum geschlossen und mich ab November 2008 ganz auf den Blog konzentriert. Auch da war mir zunächst der regionale Aspekt wichtig, denn ich wollte gerne Bremer Filmfans zusammenbringen. Doch leider scheint es in Bremen tatsächlich keine wirkliche Filmfanszene – wie ich sie z.B. aus Hamburg kenne – zu geben, was ich sehr schade finde.

In der Folgezeit kamen neben den regionalen, auch noch überregionale Themen dazu. Da sind an erster Stelle natürlich die Filmrezensionen zu nennen, aber auch Berichte von Festivals, die ich besucht habe, Interviews mit Leuten, deren Arbeit ich schätze, oder aber das sehr populäre „Das Bloggen der Anderen“. Ich versuche zwar die Wurzeln des Blogs nicht ganz aus den Augen zu verlieren, gestalte meinen Blog aber seit geraumer Zeit viel globaler und weitaus offener. Seit ich das tue, bekomme auch mehr Feedback von meinen Lesern (was mir wichtig ist) und bin mit anderen Bloggern in Kontakt gekommen.

Damit ist der Vorstellungsteil jetzt abgeschlossen, aber Alexander bat ja auch darum, ein Weihnachtsgeschenk zu empfehlen. Da würde ich den Bremern raten, eine Fördermitgliedschaft im Kommunalkino City 46 zu verschenken, da man dann für 100 Euro im Jahr freien Eintritt zu allen Filmen und sonstigen Veranstaltungen hat, sowie im Januar zur Verleihung des Bremer Filmpreises ins Rathaus eingeladen wird. Wer nicht aus Bremen oder Umzu kommt, für den wäre vielleicht ein Abo der wunderbaren, kleinen Publikation “SigiGötz Entertainment” genau das Richtige.

(Marco Koch)

Film Blog Adventskalender – 2 – Sonja von “Zeilenkino”

Im August dieses Jahres ist Elmore Leonard gestorben, einer der besten und einflussreichsten Kriminalschriftsteller der USA. Ohne ihn (und George Higgings) gäbe es womöglich die Dialogkaskaden in Tarantinos Filmen und ganz bestimmt seinen Jackie Brown nicht. Ohne ihn gäbe es vielleicht nicht den George Clooney, den wir heute kennen.

Es war die Verfilmung von Elmore Leonards „Out of Sight“, die den Beginn der Zusammenarbeit zwischen Steven Soderbergh und George Clooney markierte und in dessen Folge dann Ocean’s Eleven entstand. Das Buch ist eine spannende, amüsante und bittere Räubergeschichte, der Film ist eine elegante und stilsichere Krimikomödie – und die nahezu perfekte Adaption eines Romans, die Eigenständigkeit und Nähe zum Autor vereint. Noch dazu gibt es kaum einen Autor, der besser zu mir und meinem Zeilenkino passt, in dem sich alles um die Schnittmengen von Filmen und Büchern sowie Kriminalliteratur dreht. Mein Geschenktipp in diesem Jahr ist daher „Out of Sight“ – das Buch und der Film.

(Sonja Hartl)

Film Blog Adventskalender – 1 – Alex von “Real Virtuality”

Als Gastgeber des Film Blog Group Hug habe ich mir das Privilleg und/oder die undankbare Aufgabe herausgenommen, den Reigen der Geschenkempfehler zu eröffnen – und ich möchte euch die Special Extended Edition von The Hobbit: An Unexpected Journey ans Herz legen. Nicht unbedingt wegen der 13 zusätzlichen Minuten des ohnehin schon langen Films, die ich selbst noch nicht gesehen habe (warum ich ihn trotzdem mag, habe ich ja bereits zu Genüge aufgeschrieben, wäre die Trilogie eine 10-teilige Fernsehserie, alle würden sie feiern), sondern vor allem wegen der zwei Discs mit “Anhängen”, auf denen sich insgesamt neun Stunden Bonusmaterial finden.

Die “Anhänge” auf den Extended Editions der Lord of the Rings-Filme gehören für mich fast genauso mit zu den prägenden Erfahrungen meiner Filmerziehung wie die zugrundeliegenden Filme – und der Hobbit setzt diese Erfahrung nahtlos fort. Im Gegensatz zu den Making-ofs, die sich auf landläufigen Heimvideo-Releases finden, und die selten mehr sind, als eine phrasengeladene Werbeveranstaltung für den Film, schafft es Michael Pellerin, der Regisseur der Jackson-Anhänge, einen echten Eindruck davon zu vermitteln, was es bedeutet, ein Filmprojekt wie den Hobbit auf die Beine zu stellen. Jackson und sein Team lassen sich, im Gegenzug, aber auch tatsächlich in die Karten schauen. Die familiäre Atmosphäre der Produktion, für die Peter Jackson berühmt ist, wird sozusagen auf die Fans ausgedeht – was auch bedeutet, dass eigentlich sehr intime Momente mit dem Publikum der “Anhänge” geteilt werden. Von Ian McKellens Frust angesichts des schwierigen Schauspiels im Slave Motion Control Setup, bis hin zur Exaltation des letzten Drehtags.

Natürlich sind die Anhänge nicht ungeschönt. Besonders die umstrittene Entscheidung, aus zwei Filmen drei zu machen, bleibt unerwähnt, ebenso wie die schwierige Rechtslage rund um den “Hobbit” und den Rest der Tolkien-Mythologie – während Jackson und Philippa Boyens in den Rings-Anhängen noch bereitwillig Auskunft über ihre Adaptions-Philosophie gaben. Auch die Historie des Films mit Guillermo del Toro, der den Hobbit einst inszenieren sollte, wird nur gestreift. Die Dreharbeiten, Designs und das Worldbuilding des Films sind dafür aber umso ausführlicher dokumentiert. Für jeden, der bei Filmen gerne hinter die Kulissen schaut, bietet dieses Extended Edition also alles, was man sich wünscht. Und man muss ja nicht gleich die ganz teure 3D-Blu-ray kaufen wie ich.