Ist die Pool Position bei den 10 bis 13-Jährigen irgendwo in der Nähe des Sonnendecks?

(Eine Frage zu einer Pressemitteilung von Nick/MTV Networks, die leider nicht online steht)
Ist die Pool Position bei den 10 bis 13-Jährigen irgendwo in der Nähe des Sonnendecks?
(Eine Frage zu einer Pressemitteilung von Nick/MTV Networks, die leider nicht online steht)
Nicht genug damit, dass RTL ernsthaft meint, mit einer Sendung wie Mission Hollywood jetzt auch noch für äh… Schauspieler eine Castingshow anbieten zu müssen. Geradezu besorgt war ich darüber, heute zu lesen wie Silke Burmester, die ich für eine sehr gute Kritikerin halte, das alberne Machogehabe der Sendung, in der die Kandidatinnen als erste Bewährungsprobe erstmal Orgasmen (When Harry Meets Sally), lesbische Küsse (Cruel Intentions) und Striptease (9 1/2 Weeks) nachspielen mussten, bei Spiegel Online auf auch noch zynisch gutheißt:
Es wäre naiv, sich über diese Darstellung aufzuregen. Im Gegenteil, es ist lobenswert, wenn das Fernsehen die Realität so klar und wahrhaftig abbildet: Die gönnerhafte Pose bleibt ein gesellschaftlich anerkanntes Erfolgsmodell. Und wahr bleibt auch: Männer können einen groß rausbringen. Man muss ihnen nur das richtige Fleisch zeigen.
Sie mag mit den letzten drei Sätzen voll und ganz recht haben. Nur das mit der Naivität verstehe ich nicht. Aufregung über solche Darstellung, selbst wenn sie der Realität entspricht, sollte meiner Meinung nach absolute Pflicht sein. Es mag wie ein Allgemeinplatz klingen, aber ist nicht Aufregung – immer, immer und immer wieder – der erste Schritt, um die mediale Verhökerung und Degradierung von Frauen zu sexuellen Objekten vielleicht irgendwann in ferner Zukunft mal zu verändern? Oder müssen wir erst warten bis die nächste Castingshow Germany’s Next Top-Hooker sucht?
[S]ie hängen an Idealen, die schon in wenigen Jahren keine Sau mehr interessieren und die in fünfzig Jahren Gegenstand von Kulturwissenschaft sein werden: klar konturierte Berufsbilder zum Beispiel, unbegrenzte Arbeitsverträge oder die altmodische Eigenart, jede Mail mit freundlichen Grüßen statt mit LOL oder tanzenden Smileys zu unterzeichnen.
Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung
// Generation Gugl
Es wird niemand gezwungen, unsinnigen Verheißungen renditeorientierter Fernsehsender Glauben zu schenken. Das Topmodel ist gar kein Topmodel und der Superstar kein Superstar, schon gar keiner, den Deutschland gesucht hat? Ach was. Das wissen wir spätestens seit der ersten Sendung.
Christoph-Albrecht Heider, Frankfurter Rundschau
// Das unwahre Leben
RTL ist mit der umstrittenen Sendung „Erwachsen auf Probe“ etwas ganz und gar unerhört Hervorragendes gelungen. Etwas, das wir dem Sender gar nicht zugetraut hätten. Und das wäre: zehn Minuten Sendezeit für Marlis Herterich, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbunds
Michael Hanfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung
// Liebling, ich habe das Baby gekillt
Zappadu told El País that “virtually every weekend” Italian air force flights brought Berlusconi’s friends, dancers and television hostesses to the 60-hectare weekend retreat.
Giles Tremlett, The Guardian
// Spanish newspaper prints pictures of naked guests at Berlusconi villa
Vorabankündigung: Meine vollständiges Fazit über die Debatte um “Erwachsen auf Probe” kann man ab Samstag in der neuen Ausgabe von epd medien lesen (evtl auch online).
Bis dahin sei die Debatte im Fernsehblog empfohlen, in der ich mich auch nicht zurückhalten konnte.
Die Blätter des Axel Springer Verlages haben – was wir belegen werden – über die 68er-Bewegung sehr viel differenzierter berichtet, als es im Schreckbild von der „hetzerischen Springerpresse“ vorgesehen ist.
Thomas Schmid, Die Welt
// Der Fall Kurras kratzt am Mythos von 1968
Is news content gasoline, or is it bottled water?
Tim Windsor, Nieman Journalism Lab
// Could One Answer to Paid Content be Found in a Bottle of Water
Wozu der ganze Aufwand, wenn bei Sat.1 doch noch so viele Serienideen rumliegen, die dort keiner mehr braucht, für die das Publikum aber inzwischen alt genug ist, um sie sich im ZDF noch mal anzusehen?
Peer Schader, Das Fernsehblog
// Erde an ZDF: Die 90er-Jahre sind vorbei
Ich kann mir durchaus vorstellen, Teamchef einer Profi-Mannschaft zu sein. Fußball ist doch kein so komplexer Sport, dass ein aufnahmefähiger Mensch wie ich das nicht durchschauen könnte.
Stefan Raab, im Interview mit dem Spiegel
// Ich will immer gewinnen
Im Jahr 2003 wurde der Begriff “Das alte Europa” in Deutschland Wort des Jahres. Wie der Wikipedia-Eintrag zum Thema hilfreich aufschlüsselt, geht der Begriff in seiner damaligen Konnotation auf eine Äußerung von Donald Rumsfeld, damals US-Verteidigungsminister, zurück, der am 22. Januar 2003 auf einen Kommentar eines Journalisten, nach dem in den traditionellen europäischen Verbündeten der USA (Frankreich, Großbritannien, Deutschland) mehr als 70 Prozent der Bevölkerung gegen den Irakkrieg seien, antwortete:
You’re thinking of Europe as Germany and France. I don’t. I think that’s old Europe.
Altes Europa, im Sinne also von: Ein Europa, das rückwärts gewandt ist, das die scheinbar zukunftsweisende Politik der USA nicht unterstützen will. Ein Europa auch, das nicht mehr so wichtig ist, wie früher. Das neue Europa hat mehr zu bieten als die Kulturklötze Deutschland und Frankreich, beispielsweise ehemalige Ostblockstaaten wie Polen, die den Krieg der Amerikaner unterstützten.
Wie die Wikipedia weiter schreibt, und wie ich es auch in Erinnerung habe,
entwickelte sich das alte Europa [in Deutschland] zu einem geflügelten Wort, das teilweise auch mit Stolz und dem Hinweis auf eine vorgeblich moralisch integere Position gebraucht wird. Zudem dient es auch zur Unterscheidung der westeuropäischen Länder von den mittelosteuropäischen Ländern, die aus verschiedenen Erwägungen heraus den Kriegskurs der USA mehr oder weniger stark unterstützten. Kritiker sehen in dieser Haltung den Ausdruck einer gewissen Arroganz gegenüber den Staaten Ost- und Mittelosteuropas.
So weit, so gut. Das ist jetzt ja auch schon sechs Jahre her. Der Begriff jedoch lebt weiter, in persönlicher Unterhaltung genau so wie in den Medien. Eine Google News-Suche ergibt 19 Treffer, allein zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Blogeintrags.
Wie mir heute aber erstmals deutlich in einem Perlentaucher-Beitrag bewusst wurde, scheint sich die Abgrenzung des Begriffs etwas verändert zu haben. Er bezieht sich nach wie vor ironisch und ein wenig trotzig auf die damaligen Oppositionsparteien, die Allianz der Grande Nation und des Landes der Dichter und Denker, allerdings kaum noch in Abgrenzung zum tatsächlich “neuen Europa” (im Sinne jener Staaten, die erst nach Fall des Eisernen Vorhangs plötzlich wieder als europäische Staaten in Erscheinung traten und auch die neuesten Mitglieder der EU sind), sondern stattdessen in Abgrenzung zu den USA (bzw. den USA und Großbritannien).
So schreibt also Thierry Chervel:
In den USA wird das Netz bei allen Problemen – etwa dem Zeitungssterben – als Reich einer neuen Freiheit begrüßt. Im alten Europa ist es das Reich des Bösen.
“Und im neuen Europa?” möchte man fragen. Auch in diesem Artikel tritt “das Alte Europa gegen die Neue Welt an”. Und hier schickt ein ursprünglich amerikanisches Kreuzfahrt-Unternehmen seine Schiffe nun auch “ins ‘alte Europa'”.
Auch in seinem ursprünglichen Kontext wird der Begriff noch oft genug gebraucht, aber diese Verwendung ist doch interessant genug. Das alte Europa ist hier also nicht mehr nur das altehrwürdige Europa, dass sich im Gegensatz zu den neureichen uppity-Staaten wenigstens auf seine moralische Integrität berufen kann und es nicht nötig hat, sich bei den Amerikanern anzubiedern. Es ist vielmehr auch das “gute alte Europa” (so wie die Briten ihr Land gerne Old Blighty nennen), das vielleicht von den fortschrittlichen Amerikanern längst abgehängt wurde, aber dafür “Staatengemeinschaft der Herzen” ist, oder so. Seine rückschrittliche Attitüde wird jedenfalls eher milde betrachtet. Wer will, der kann ja in die Neue Welt gehen, wir bleiben in unserem alten Europa. Wir müssen ihm gar kein neues Europa gegenüberstellen. Es gibt eh nur eins, und das ist nunmal alt.
Was ein Glück – ich war nicht der einzige, der es amüsant fand, dass der neue Kommunikator mit komplizierter Jobbezeichnung bei Premiere, Verzeihung: Sky, Hans-Jürgen Croissant heißt.
Umso besser finde ich, dass das Onlinemagazin Clap, Herrn Croissant auf sympathische Weise mit möglichen Witzen konfrontiert hat, und ihm die Gelegenheit gab, damit souverän umzugehen.
[via turi2]
Inzwischen wurde “Erwachsen auf Probe” der Presse und den Kritikern gezeigt. Die Reaktionen in den Feuilletons fallen gemischt aus, alle sind sich einigermaßen einig, dass Fernsehmacher und besorgte Kritiker nicht die gleiche Sprache sprechen.
Wer mal einen Eindruck davon bekommen will, wie die Serie gedreht wurde, wird auf den Seiten der BBC fündig. Die haben die ganze Diskussion schon hinter sich und zeigen inzwischen schon Baby Borrowers on Holiday. Der Beitrag zeigt ein recht interessantes “Behind The Scenes”.
Das ganze Web 2.0 ist ein Hype. Es ist ein Medienthema, das natürlich gebührend zelebriert und ausgeschlachtet wird. Aber was ist schlecht daran? Es sind die PR-getriebenen Zyklen, die auch wieder abflachen – Substanz aber setzt sich durch. Und die ist ohne jede Frage da.
Sascha Lobo, im Interview mit Meedia.de
// Lobo: Das ganze Web 2.0 ist ein Hype
I’m still very confident that the newspaper industry will not only survive but will thrive over time. In a bit of a different model, but it still will. And I think the print newspaper will thrive over time. The problems of newspapers, in my view, are very mis-covered by media analysts today. They don’t understand the difference between a severe economic downturn, the most severe we’ve seen in my lifetime, and structural change. There are both going on. There’s structural change going on, and it has been for several years, and that will change our business model. But the majority of the revenue declines we’re seeing in 2009 are plain, old economic downturn.
Dean Singleton, CEO der Media News Group, im Interview mit Westword
// Q&A with Dean Singleton, MediaNews Group CEO and Denver Post owner
(via Nieman Journalism Lab)
Niggemeier hat eine Gemeinde und das ist verführerisch. Er schreibt etwas und alle brüllen und sagen: „Denen hast Du’s gezeigt!“ Da sind dann oft hunderte Kommentare drunter, die begeistert sind. Na gut.
Hans Leyendecker, im Interview mit Meedia.de
// Mr. Recherche: Jeder Journalist ist eitel
It is clear that journalists do not want to be in the contemporary labor market, much less the highly competitive information market. They prefer to justify the value they create in the moral philosophy terms of instrumental value. Most believe that what they do is so intrinsically good and that they should be compensated to do it even if it doesn’t produce revenue.
Robert G. Picard, in einem Gastbeitrag für den Christian Science Monitor
// Why journalists deserve low pay
Wenn die Tabloid-Zeitung “Welt Kompakt” expandiert, wird sie dann einfach wieder die normale Welt?
Laut Ulrike Handel, Verlagsgeschäftsführerin der “Welt”/”Berliner Morgenpost”-Gruppe, habe der Titel, der nächste Woche sein fünfjähriges Bestehen feiert, noch einiges Wachstumspotenzial. (horizont.net)
(Eine Frage zu Welt Kompakt plant Expansion und “Welt Kompakt” will expandieren)