Worte zum Wochenende

Wir werden schon ‘ne rechtliche Backpfeife kriegen. Aber mittlerweile ist mir das egal. Mir war es einfach wichtig, endlich mal zu erzählen, dass das alles Fake ist.

Martin Kesici im Interview mit jetzt.de
// „Ich hatte 20.000 Mittelfinger vor mir“

Man wünschte sich, die Fernsehmacher würden morgens nicht vor den Spiegel treten, um sich zu pudern oder glattzurasieren, sondern um sich selbst zu erkennen. Denn sie sind die Langweiler, nicht die Politiker. Die Langweiler, die sich selbst inszenieren, die aufgehört haben, Fragen zu stellen, die nichts wissen wollen, selbst von der Kanzlerin und ihrem Stellvertreter beim „Duell“ nicht, sondern sich anschließend selbst kommentieren wie Maybrit Illner im ZDF.

Michael Hanfeld , FAZ
// Ihr seid die Langweiler!

The Wonderful Wizard of Oz is a traditional fairy tale to which Baum added a peculiarly American twist: the humbug.

Meghan O’Rourke , Slate
// The Man Who Made Oz

Members of the Featured Artists Coalition show their support for … well, no one is quite sure

Helienne Lindvall , guardian.co.uk
// Behind the music: Is the music industry at war?

Thomas Gottschalk muss bei “Wetten, dass..?” nichts mehr machen

Die BILD-Zeitung hat es gemeldet, die Agenturen haben es bestätigt bekommen. Michelle Hunziker moderiert künftig gemeinsam mit Thomas Gottschalk die letzte erfolgreiche ZDF-Sendung “Wetten, dass..?”

Die offizielle Begründung: Die Sendung soll “spontaner” werden. Gottschalk darf vor der Sendung nichts über die Wetten wissen und bekommt dann immer erst kurz vorher von Hunziker die Buchstaben umgedreht. Hui.

Auf die Nachfrage bei der ZDF-Pressestelle, ob das nicht eigentlich einfach nur eine fröhliche Formulierung dafür sei, dass Gottschalk, der gerade erst seinen Vertrag per Handschlag bis 2012 verlängert hat, sich dann in Zukunft einfach nicht mehr auf die Sendungen vorbereiten muss sondern ankommt und losmoderieren kann, war erstmal ein paar Sekunden Pause am anderen Ende. Dann antwortete die Kollegin freundlich: Nein, im Gegenteil, es würde ja sogar alles anstrengender für Gottschalk. Er müsse sich ja jetzt viel mehr konzentrieren, weil er ja vorher nichts weiß.

Mhm. Eins jedenfalls ist klar: Hunziker passt perfekt zum Altherrenwitze-Humor von Gottschalk. Das Fremdschämen darf weitergehen.

Worte zum Wochenende

For all the reassuring hype surrounding this week’s release of the remastered back catalogue – all the gruff bellows of solidarity stating that anyone who claims not to like the Beatles is either “a fool or a liar” – I’ve found that being a Beatles fan in 2009 is decidedly uncool.

Mark Beaumont , guardian.co.uk
// Help! The Beatles are my favourite band!

Der erste World Hoop Day fand übrigens am 7.7.07 statt, seitdem wandert das Datum und wird es auch weiterhin tun – bis 2013 das böse Erwachen kommt, manche Leute scheinen wirklich nichts aus dem Jahr-2000-Problem gelernt zu haben.

Michael Brake , Riesenmaschine
// WHD mit geringem MHD

This was and still is annoying to sports writers, but as a strategy it made sense. Jocks may not all be geniuses, but they realize that boasting can lead to little good and a lot of bad:

Ben Yagoda , Slate
// A Modesty Proposal

Nimmt man die Aufführung von “24h Berlin” als Stadt-Event, so war es offenbar nur ein mäßiger Erfolg. Glücklicherweise wurde der Film nicht, wie man befürchten konnte, zu einer Unterform von Stadtmarketing. Ohnehin verschluckt eine Großstadt noch ganz andere Events, ohne dass die meisten davon etwas bemerken, an diesem Tag etwa die Demonstration von 35.000 Atomkraftgegnern. Oder den weltgrößten Elektronikspielplatz, die Internationale Funkausstellung, die eigentlich in der gleichen Branche spielt, wo aber eine ganz andere Vorstellung von Realität in den Medien regiert. Wirklichkeit wird hier als etwas definiert, das man jetzt superscharf sehen und in jeder Lebenslage empfangen kann. Der Rest ist Content.

Fritz Wolf , epd medien
// Begegnungen und Bündnisse, epd medien 71/09, S. 3

Worte zum Wochenende

Mehr über “Kreativwirtschaft” und “Input” können Sie demnächst in meinem neuen Buch “Die 1.000 dümmsten Begriffe des frühen 21. Jahrhunderts” nachlesen. Auf den Seiten zwischen “Digital Native”, “Generation Upload” und “fail”.

Lukas Heinser , Coffee and TV
// Der Weg zum Rockstar in sechs Millarden Schritten

However, it turned out that Smith was not a time-travelling Terminator but was in fact suffering from the effects of LSD and marijuana. He was charged with indecent exposure and resisting a police officer.

Yahoo! News
// Police Arrest Naked Terminator
[via Geekologie]

Die Wahrheit ist, dass viele Menschen nach wie vor zurückgelehnt fernsehen wollen.

Leo Busch, in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel
// Vorsicht, Hype!

Mit Hilfe vieler historischer Bilder und Filmsequenzen sowie Berichten prominenter Zeitzeugen wie zum Beispiel Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Michail Gorbatschow vermittelt er ebenso unterhaltsam wie lehrreich die Geschichte der Deutschen Einheit, wie sie wirklich war.

Pressemitteilung von Semmel Concerts
// Die Deutsche Einheit – Wie es wirklich war

Eingemauert!

Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls hat das Fernsehprogramm der Deutschen Welle eine Computeranimation in Auftrag gegeben, die die Grenzstreifen in Berlin und an der Innerdeutschen Grenze rekonstruiert. Das Ergebnis mit dem Titel “Eingemauert!” soll demnächst im DW-TV eingebettet in einen längeren Beitrag laufen, online kann man es sich den zehnminütigen Beitrag bereits bei YouTube angucken. Ein Making Of gibts auch dazu.

Der Film, dessen Simulation meiner Ansicht nach wirklich gut gelungen ist – genau in der richtigen Balance zwischen Erklärgrafik und Fotorealismus – zeigt eindrucksvoll, wie die Grenzen zwischen der DDR und Deutschland funktioniert haben – und wie sie sich ins Gesamtbild der Stadt bzw. der Gegend einfügten. Da ich erst 1983 geboren bin, habe ich von der Mauer nicht mehr viel mitbekommen. Und auch wenn ich über das System schon mehrere Grafiken gesehen und Beschreibungen gelesen habe – beim Ansehen dieses Films ist mir zum ersten Mal wirklich einigermaßen aufgegangen, was es geheißen haben muss, in der Daueransicht dieses Bollwerks zu leben. Ich habe es sozusagen auch mal “erfühlt”.

In den Film kann man tatsächlich eintauchen, er ist simpel genug um alles zu verstehen und dennoch vereinfacht er wenig. Kleine Details wie die fahrenden Autos und bellenden Hunde, sowie die übersichtlichen Kameraflüge, machen das Gesamtkonstrukt glaubwürdiger.

Meiner Ansicht nach ein perfektes Beispiel dafür, wie die Simulakren der Computersimulation nicht immer nur Unterhaltungswert bieten können, sondern mit Rekonstruktionen wie diesen auch einen “objektiven” und pädagogischen aber dennoch anschaulichen Blick auf die Geschichte werfen können.

Pop-Taubheit bei der ARD

Dank diesem Artikel bin ich gerade auf diese Abstimmung aufmerksam geworden und kann nur den Kopf schütteln. Steckt hinter dieser vollkommen willkürlichen Liste irgendeine Systematik – außer “möglichst Weichspülerhaft”? “HR4-geeignet + Tokio Hotel”?

Wo ist die Hälfte der NDW? Wo sind Ärzte, Hosen, Neubauten? Wo ist die DDR? Wo sind selbst Dancefloor-Deppen wie Blümchen? Dafür ist ausgerechnet Stefan Raab gleich zweimal dabei – unter anderem auch (oh Wunder!) mit seinem ARD-Titel “Hier kommt die Maus” (in die gleiche Kategorie fällt wohl auch “Schnappi”, der ganz bestimmt nicht zu den wichtigsten deutschen Hits der letzten 10 Jahre zählt). Dafür fehlt dann wiederum Guildo Horn. Und zwei Drittel der deutschen Musikgeschichte scheinen sich in den Siebzigern abgespielt zu haben.

Und am Ende wird das ganze dann als ernsthaftes Ranking “Die schönsten Hits der Deutschen” verkauft. Und mich fragt wirklich noch jemand, warum ich nur noch Filme auf DVD und “Daily Show”-Folgen im Netz gucke?

Worte zum Wochenende

For all his tragic flaws as a human being, Jackson could legitimately be seen as the greatest entertainer of his generation, the natural successor to Frank Sinatra and Elvis Presley.

Richard Williams, The Guardian
// For all Michael Jackson’s flaws he was the greatest entertainer of his age

Nein, ich stehe nicht im Solde dieser Firma. Aber offensichtlich kann ich mich vom Selbstbetrug meiner Zunft besser freimachen als andere: Ich sehe nämlich täglich, dass ich als Leser unermesslich mehr von Google profitiere, als mir der “Raub” von Google als Autor je schaden kann.

Florian Felix Weyh, Deutschlandradio
// Google – der große Literatur-Räuber?

“Mission Hollywood” ist also weder Doku noch Soap, sondern ein weiteres jener TV-Rollenspiele, die exemplarisch vorführen, wie man jungen Frauen unter Androhung des Wettbewerbsausschlusses die Biologie beibringt.

Katrin Schuster, epd medien
// Rollenspiele von Vorgestern

How shit is Transformers 2? Without having seen it, I can’t say for certain. But it has a score by Hans Zimmer and Linkin Park. What more do you need to know?

Dan North, Spectacular Attractions
// Transformers 2: How bad can it be?