Die deutsche Film-Blogosphäre: Christoph Hochhäusler von “Parallel Film” und “Revolver”

Für mein polemisches Thesenstück zur deutschen Filmblogosphäre habe ich neun deutschsprachige Filmblogger per E-Mail interviewt. Die Auswahl erfolgte nach persönlichem Geschmack und relativer Findbarkeit im Netz.

Christoph Hochhäusler ist Filmemacher. Und er bloggt. Mit anderen Worten: Er ist einer von denen und er ist einer von uns. Das allein ist schon Grund für Faszination und damit auch für ein Interview. Doch sein elektronisches Notizbuch “Parallel Film” ist auch so das Lesen wert, vor allem wenn man sich für Inspiration interessiert. Denn Christoph notiert dort wirklich meist nur wenige Sätze, manchmal ein paar Bilder, aber man spürt, wie dahinter die Räder in seinem Kopf mahlen. Und vielleicht taucht eine Umsetzung der Notizen dann eines Tages in einem seiner Filme auf.

Du bist einer der wenigen deutschen Filmemacher, die bloggen. Wie lange machst du das schon und wie kam es dazu?

Angefangen habe ich vor etwas mehr als sechs Jahren, im August 2006. Seitdem habe ich fast 500 Einträge online gestellt, mehr oder weniger regelmäßig über die Jahre verteilt. Der erste Eintrag umreißt das Projekt so: “Hier sollen in loser Folge Gedanken zum Film veröffentlicht werden, als parallele Bewegung zu meiner filmischen Arbeit” (16.08.2006). Deshalb auch der Name “Parallelfilm”. Wobei “parallel” nicht heisst, dass ich die Einträge zeitgleich zur praktischen filmischen Arbeit veröffentliche. Eher schreibe ich in den Lücken zwischen Film und Film an einem “Parallelfilm”. Seit anderthalb Jahren betreue ich auch das “Revolver Blog”, als aktuelles Fenster der halbjährlich erscheinenden Filmzeitschrift, die ich 1998 mitgegründet habe und mitherausgebe. Seitdem fokussiere ich auf meinem eigenen Blog noch stärker auf die Dinge, die meine eigene Arbeit betreffen, Links und Hinweise finden sich hingegen verstärkt bei “Revolver”.

Hat sich etwas geändert, seit du angefangen hast? Warum bloggst du heute?

Es hat sich wenig Grundsätzliches verändert. Ich veröffentliche noch immer Gedanken über das Filmemachen, die mir von allgemeinem Interesse zu sein scheinen, manchmal schreibe ich über Filme, die ich gesehen habe, gelegentlich weise ich auf film- oder netzpolitische Aktualitäten hin. Daneben gibt es Lektürehinweise und Links. Das Netz hat sich in den sechs Jahren erheblich verändert, gerade auch die cinephile Szene ist lebendiger geworden, finde ich (oder ich habe sie besser kennengelernt). Meine Gründe sind immer noch die selben: Ich will ins Gespräch kommen über das Medium, mir selbst klar werden über bestimmte Fragen und Interessierte über meine Aktivitäten informieren.

In den USA finden sich einige Filmemacher, insbesondere solche die ohnehin schreiben, die auch bloggen. Hast du eine Theorie darüber, warum das in Deutschland nicht mehr Filmschaffende machen?

Es gibt durchaus einige Kollegen, die bloggen. Interessanter Weise sind einige der aktivsten keine digital natives: Hans-Jürgen Syberberg, Rudolf Thome, Romuald Karmakar zum Beispiel. Von den jüngeren fallen mir spontan Rainer Knepperges und Dietrich Brüggemann ein. Die amerikanische Filmblog-Szene ist ohne Zweifel lebendiger und vielfältiger als unsere, aber sehr viele US-Filmemacher, die bloggen, kenne ich nicht.

Wie verknüpfen sich dein Blog und deine Arbeit für “Revolver”?

“Revolver” ist ja im Wesentlichen ein O-Ton-Format. Das heisst wir veröffentlichen Interviews mit und Texte von Filmemachern. Die Perspektive ist arbeitspraktisch. Als Herausgeber stellen wir natürlich Fragen, schreiben gelegentlich mal einen Text, aber im Kern geht es um die Positionen der Anderen. In meinem Blog kann ich mich dagegen den Fragen widmen, die mich interessieren und bin in der Art der Äusserung freier. Die wenigsten Einträge erfüllen die formalen Voraussetzungen oder Erwartungen an einen Artikel. Es ist eben wirklich ein (Web-) Logbuch. Oft blogge ich nur ein einzelnes Bild oder einen Satz, auf den ich gestossen bin.

Wie misst du für dich den Erfolg deines Blogs? Ist dein Blog erfolgreich?

Schwer zu sagen. Die Google-Statistik zählt 160.000 Seitenaufrufe insgesamt. Ich kann nicht beurteilen, was das bedeutet. Das Revolver-Blog hatte in einem Jahr mehr Leser als Parallelfilm in sechs. Subjektiv gesprochen aber habe ich durchaus das Gefühl, dass in den Kreisen, in denen ich mich bewege, bestimmte Stichworte aus meinem Blog “landen”, also diskutiert werden. Und um diese Art Austausch geht es mir letztlich. Entscheidend sind nicht die Klickzahlen, sondern das Gefühl, von meinen “Wahlverwandten” wahrgenommen zu werden.

Bekommst du regelmäßig Feedback auf das, was du schreibst? Bist du im Dialog mit deinen Lesern?

Viel weniger als ich dachte. Und sehr abhängig vom Thema. Es gab in den sechs Jahren vielleicht vier, fünf Mal einen Eintrag, der wirklich kontrovers diskutiert wurde, mit 20 und mehr Kommentaren und einer “überregionalen” Verlinkung. Die übrige Zeit ist es eine kleine Gruppe von Leuten, die immer mal wieder kommentiert. Gelegentlich trifft man sich dann auch in der realen Welt oder lernt sich überhaupt erst über das Blog kennen. Das ist ein paar Mal vorgekommen, aber es passiert sehr selten. Nach Dreileben hat mir einer – anonym – geschrieben, ich solle mir doch Imamuras Vengeance is Mine ansehen. Dafür bin ich sehr dankbar. Imamura war wirklich eine Entdeckung für mich. Nur schade, dass ich Vengeance nicht vor den Dreharbeiten von Eine Minute Dunkel gesehen habe.

Welche Blogs über Film etc. liest du selbst? Zu welchem Zweck?

Ich habe über die Jahre eine riesige Blogroll angesammelt und lese da quer, wenn ich Zeit habe. Viele amerikanische Blogs. Mubi Notebook lese ich gerne. “Perlentaucher” Filmkritiken. Das Cargo-Blog (auch wenn es dort nicht mehr so hoch her geht, seit Ekkehard Knörer bei „Merkur” ist). “New Filmkritik”, vor allem, wenn Rainer Knepperges schreibt. David Bordwell. “Dirty Laundry” (Lukas Förster). “Filmtagebuch” (Thomas Groh). “Fandor Keyframe” (David Hudson und Kevin B. Lee vor allem). Eskalierende Träume ab und zu. “Girish”. “The Playlist”. Den Filmfeuilleton-Aggregator Film-Zeit. Critic.de ist ziemlich gut geworden in letzter Zeit. “Artechock”. Die Blogroll von unserem Revolver Blog ist einigermassen aktuell, da finden sich dann noch einige Namen mehr. Warum ich das alles lese? Ganz allgemein gesprochen: aus Erkenntnisinteresse. In der Summe bekommt man einen ganz guten Eindruck über den Status Quo unserer Kunst.

Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben? Bist du ein Teil davon?

Ja, die gibt es. Zwischen “new filmkritik” (als einer der ältesten Seiten dieser Art in Deutschland) und “Cargo” und critic.de und Lukas Förster und Thomas Groh und “The Wayward Cloud” und “Eskalierende Träume” und auch “Revolver” natürlich gibt es viele Verbindungen. Das merkt man an Verlinkungen, an Kommentaren, an personellen Überschneidungen (natürlich gibt es auch noch andere, kommerziellere Cluster dieser Art). Parallelfilm ist da eher ein Trabant, weil ich da ja sozusagen als Produzent schreibe. Aber ich fühle mich durchaus als Teil dieser Welt.

Die von dir aufgezählten Blogs klingen gemeinsam nach so einer Art Arthaus-Feuilleton-Club. Meinst du es gibt auch Brückenschläge zu den eher geekig-nerdigeren Ecken des Filmnetzes oder bleiben die beiden Sphären eher getrennt – ähnlich so, wie es ja im Kino auch nur wenige Filme schaffen, Massenpublikum und Film-Intelligentsia in ihrem Zuspruch zu vereinen?

Also “geekig-nerdig” sind die “Eskalierenden Träume” bestimmt. Auch “Wayward Cloud” bemüht sich sehr um die Grenzen des guten Geschmacks. Thomas Groh und Lukas Förster kommen so weit ich weiss aus der Richtung Fanzine/”Splatting Image”, sind also bestimmt nicht auf Konsens-Arthouse abonniert. Ich selbst bewege mich da auf deutlich kanonischeren Bahnen, verstehe mich nicht als Fan, bin kein Trash-Liebhaber oder Genre-Aficionado usw. Ganz grundsätzlich würde ich dir zustimmen: das Publikum ist heute sehr ausdifferenziert, entmischt sozusagen, und das schlägt auf das Kino zurück. Im Oktober 2006 habe ich dazu selbst einmal etwas geschrieben.

Gibt es im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien, wie es sie auch im Printbereich gibt?

“Spiegel Online” hat glaube ich die größte Reichweite unter den deutschen Seiten, aber mindestens in kulturellen Dingen ist das natürlich reinster Boulevard. Es gibt ein paar respektierte Namen, die schon länger dabei sind, etwa “telepolis” oder “Perlentaucher” – aber Leitmedien? Vielleicht könnte man Seiten wie Wikipedia so einordnen? Aber gerade in Sachen Film ist die deutsche Wikipedia-Gemeinde leider sehr schwach.

Wie würde dieser Komplex “Schreiben über Film im Netz” in einer perfekten Welt aussehen?

Ich würde mir vor allem mehr Streit wünschen. Die deutsche Filmszene kennt viele Beißhemmungen. Und ich fände langfristig gut, wenn man gute Texte unaufwändig belohnen könnte. Flattr geht zwar in die richtige Richtung, ist mir aber immer noch zu kompliziert. Dass die großen Printmarken sich im Netz so einzäunen verhindert viele Diskussionen. Wir brauchen mehr und selbstbewusstere Aggregatoren, die eine Art Portalfunktion übernehmen und vielleicht auch bestimmte Fragen “plakatieren”, den Streit organisieren, die Arena dafür bieten. Wenn ich die “taz”, “faz” oder “sz” wäre, würde ich ein großes, unabhängig kuratiertes Schaufenster (nicht nur) für die deutschen Filmblogs einrichten. Natürlich müssten die “Auslagen” im Schaufenster irgendwie bezahlt werden, aber entscheidender ist das Bewusstsein, dass journalistische Autorität nicht (mehr) durch Exklusivität, sondern durch Auswahl und Kontext entsteht.

Die deutsche Film-Blogosphäre: Ciprian David von “Negativ”

Für mein polemisches Thesenstück zur deutschen Filmblogosphäre habe ich neun deutschsprachige Filmblogger per E-Mail interviewt. Die Auswahl erfolgte nach persönlichem Geschmack und relativer Findbarkeit im Netz.

“Negativ” war zuerst mal die Konkurrenz. Zu einer Zeit, als ich noch in einer der fünf Trauerphasen zum langsamen Relevanzverlust von Screenshot war, gab es da plötzlich dieses neue Blog von (im Kern) Mainzer Filmwissenschaftlern, das auch noch gut war. Ich hatte wirklich Respekt vor dem, was Ciprian, Elisabeth und seine Crew dort aufbauen wollten, und mein Respekt wuchs nur noch, als sie sich im Sommer entschieden, umzusteigen auf das, was sie eigentlich wollten. So verschwurbelt manche der Textansätze auf “Negativ” mir manchmal scheinen, ich finde die dortigen Autoren machen es richtig und mit ihrem ungewöhnlichen, reduzierten Design, gewinnen sie noch an Faszinationsfaktor. Bevor ich Thesen und Interviews hatte, entstand wohl auch mit aus dem Tapetenwechsel von “Negativ” in mir der Wunsch, das Thema “Deutsche Filmblogs” anzusprechen – und ursprünglich mal wollte ich nur mit Ciprian darüber reden.

Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was ihr bei “Negativ” macht, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?

Wir schreiben über Filme, Serien, Games, seltener über andere Themen, die mit visuellen Künsten zu tun haben. Wir versuchen uns auch in anderen Formen als der Kritik und hoffen, zu anderen Übersetzungen von Film in Text zu finden. Wir hoffen, der Online-Umgebung immer mehr, möglichst auch in der Form, gerecht zu werden – was nicht zwingend ein Gegebenes ist.

So oft es möglich ist, treffen wir uns, um als Gruppe über diese Künste zu reden, uns auszutauschen. Das klappt manchmal nicht, denn dann artet es in einen fröhlichen Umtrunk aus, doch jedes Treffen hinterlässt einige Textideen oder persönliche Bereicherungen für die Anwesenden. Ich denke, die meisten von uns schreiben, weil diese Künste nicht nur einen wichtigen Bestandteil unserer Leben ausmachen, sondern weil wir auch die Auseinandersetzung mit ihnen brauchen, und dazu gehört auch das Schreiben. In der jetzigen Form gibt es “Negativ” seit knapp einem halben Jahr, gegründet wurde die Seite aber Anfang 2010, als einige Freunde sich eine eigene, zu ihrem Schreibrhythmus passende Plattform wünschten. Elisabeth und ich wurden mit der Zeit zu den Hauptbetreuern des Projekts und sind es heute noch.

Du hast es eben schon erwähnt: Ihr habt anders angefangen als ihr jetzt auftretet. Kannst du beschreiben, was den Wandel hervorgebracht hat, wie er vonstatten ging und wie es euch jetzt mit dem Blog geht?

Am Anfang wollten wir ein Publikum, darum haben wir uns auch zusammengetan, der Idee nachgehend, dass mehr Texte zu mehr Aufmerksamkeit führen werden. Da dies relativ schnell geschah, sahen wir “Negativ” als einen möglichen Karriereweg nach dem Studium und gaben der Seite eine immer kommerziellere Ausrichtung. Wir wurden zu einem richtigen Magazin, das im Durchschnitt über 20 Texte am Tag brachte und irgendwann sogar mehr als 50 mehr oder weniger aktive Autoren und Redakteure einte. Doch nach zwei Jahren wurde uns klar, dass ohne angemessene Gehälter die Wenigsten auf Dauer motiviert bleiben, eine immer größer werdende Seite zu betreiben und dass diese Seite sich immer mehr thematisch und qualitativ einem wirtschaftlichen Diktat unterordnet, und sich somit von unserem ursprünglichen Ideal, gut und immer besser über Film zu schreiben, entfernte. Als es klar wurde, dass die wirtschaftliche Ausrichtung in eine Sackgasse führte und das Verfolgen dieses Ziels für einige von uns Selbstdestruktion oder zumindest geistige Stagnation bedeutete, zogen wir die Notbremse. Nun sind wir eine offene Plattform, wo jeder schreiben kann, was er will. Wenn es Elisabeth und mir gefällt, dann wird es veröffentlicht. Wenn nicht, wird darüber diskutiert. Also weniger Blog, wie kuratierte Plattform, die prinzipiell jedem zur Verfügung steht.

Weil ich euch zum Teil persönlich kenne, weiß ich, dass die meisten von euch studierte Filmwissenschaftler aber keine gelernten Journalisten sind. Braucht man deiner Ansicht nach generell Qualifikationen, um über Film zu bloggen? Braucht man welche, um bei “Negativ” zu bloggen?

Um zu bloggen, ließe sich allgemein behaupten, braucht man nur Lust am Schreiben. Um generell über Film zu bloggen braucht man Leidenschaft für Filme, für die Sprache und für das Schreiben. Essenziell ist meiner Meinung nach aber auch die Bereitschaft, sich mit seinem Thema wie mit dem Schreiben auseinanderzusetzen und diese zu perfektionieren, was mehr als nur learning by doing mit sich bringt. Nichts anderes verlangen wir bei “Negativ”, auch wenn wir das intern auf mehreren Seiten aufgeschrieben haben, die wir neuen Autoren zur Verfügung stellen.

Wonach wählt ihr heute eure Themen aus?

Alle schreiben über das, was sie beschäftigt, ob neu oder ein Jahrhundert alt. Das antworten wir auch allen, die bei uns anfangen wollen. Das macht das Schreiben schwierig, habe ich den Eindruck, besonders heute, wenn alle Augen der Schreiber instinktiv auf das Aktuelle gerichtet sind, aber ich denke, dass eine gute Seite so verfahren muss, denn so überwindet man die Schwelle der leichten Auswahl von Filmen, die gerade irgendwo zu einem Markt finden, und man findet schließlich zu sich selbst.

Wie messt ihr den Erfolg eures Blogs? Geht es noch um Erfolg und seid ihr in deinen Augen mit dem was ihr jetzt erreichen wollt, erfolgreich?

Erfolg im klassischen Sinne interessiert uns nicht mehr. Wir machen, was wir wollen, und das ist diesbezüglich synergetisch. Wir freuen uns, wenn Diskussionen, intern oder extern, um die Texte entstehen, wenn wir durch unsere Posts zu anderen finden, wenn wir die Landschaft bereichern können.

Bekommst du regelmäßig Feedback auf das, was du schreibst? Bist du im Dialog mit deinen Lesern?

Ja, Feedback gibt es, aber sehr selten auf dem klassischen Weg, durch die Kommentarfunktion. Das meiste passiert unter Freunden, die sich für ähnliche Themen oder für das Schreiben interessieren, und vor allem im Facebook, wo sich die meisten internetaffinen Filmschreiber zu einer großartigen Gemeinde mehr oder weniger zusammengetan haben. Nicht immer kompakt, doch genug, um zu wissen, wo man leicht zu einer Diskussion findet.

Welche Blogs (über Film und drumherum) liest du selbst? Zu welchem Zweck?

Ich lese primär Personen, nicht Blogs. Und da viele auf mehreren Plattformen schreiben, schaue ich selektiv auf sehr vielen Seiten. Abonniert habe ich nur 17 deutschsprachige Blogs, bei welchen die üblichen Verdächtigen schreiben: von Cargo, Revolver, new filmkritik über die Blogs von Thomas Groh, Lukas Foerster, Nikolaus Perneczky, sozusagen die Berliner Elite. Eine Ausnahme davon machen “Eskalierende Träume” und “Hard Sensations sowie der Blog von Oliver Nöding. Ansonsten sehr viel auf Englisch (als Morgenkaffee “Fandor” und “The Notebook”) und einiges auf Rumänisch, aber die Liste wird ansonsten zu lang.

Was mich dahin treibt, ist die Gewissheit, dass mich die Texte bereichern, ob durch Ideengehalt oder Schreibweise, viel weniger als einzelne Filmtitel. Jedenfalls sehe ich schon länger davon ab, Rezensionen-Magazine zu lesen, da ist die Monotonie der Texte zu groß.

Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben? Ist “Negativ” Teil dieser Blogosphäre?

Ja, ich denke es gibt mehrere Blogosphären. Eine, um die Seiten, die ich lese, dann noch eine um Autoren der bekannteren Magazinen, und dann noch eine um Blogger, die aus einer Fan-Perspektive schreiben – die letzteren scheinen mir sogar am meisten miteinander zu kommunizieren. Ich denke aber, dass sich ein Großteil der Kommunikation von den Seiten hin zu Facebook verschoben hat. Vielleicht nicht in all diesen Sphären, aber zumindest in denen, die ich verfolge. Und dass man entsprechend nicht mehr nach Kommentaren die virale Reichweite eines Textes messen kann.

Was “Negativ” betrifft, ist es mir sehr schwer etwas zu sagen. Diese Verbindungen scheinen zwischen Menschen zu entstehen, nicht zwischen Seiten, und manche von uns sind mit einigen in Kontakt, andere mit anderen, welche mit keinen.

Gibt es im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?

Die IVW-Statistiken sprechen dazu eine objektive Sprache, aber da ich die meisten dieser Seiten nicht besuche, kann ich nur über die eigene Interessensnische reden, in welcher die “taz”, die “FAZ” und die “Zeit”, aber auch “Cargo”, “Revolver”, “Perlentaucher” und “critic.de” das sind, was ich Leitmedien nennen würde.

Nach deiner Beobachtung: Werden die Bereiche “Arthaus” und “Mainstream” beim Bloggen irgendwie anders behandelt?

Um pauschal zu antworten, ja. Auf einer ersten Ebene wird in den meisten Fällen nicht anerkannt, dass im Arthouse schon längst ein Mainstream existiert. Das hat vielleicht mit der Subversivität der Bezeichnung ‘Arthouse’ zu tun. Es hat auch mit den Auswertungswegen in Deutschland zu tun, mit dem, was Programmkinos geworden sind und wie sie dennoch als Siegel für künstlerisches Kino wahrgenommen werden. Viele Filme der letzten Jahre machen deutlich, dass im Mainstream wie im Arthouse Differenzierungen nötig sind, darum würde ich am liebsten diese Kategorien gesprengt sehen. Namen von Regisseuren sind beispielsweise nicht automatisch ein Garant für die Erfüllungen einiger Erwartungen, ebenso wie Namen von Kritikern nicht ein Maßstab für den eigenen Blick sein sollen. Es gibt generell zu viel Konsens in der Filmkritik, manchmal selbst in der ernstzunehmenden Filmkritik, und das ist online grundsätzlich schlecht, denn die Blogs vervielfachen sich gegenseitig, anstatt sich zu bereichern.

Wenn du an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es im Moment läuft, etwas ändern könntest, was würdest du ändern?

Ich werde hier etwas radikal sein, mir am liebsten die Idee der Blogs wegwünschen und stattdessen auf Autoren setzen. Es wäre schön, wenn es grob gesehen für jede Art des Schreibens eine Plattform gäbe, und nicht 100. Jeder könnte schreiben, wo er am besten reinpasst, und müsste nicht gleich versuchen, sein eigenes Blog zu pushen. Denn die Clickskämpfe sind nur verlorene Energie, wir haben das durchgemacht und es tut mir jedes Mal weh, wenn ich ein neues Projekt sehe, das vermutlich in wenigen Jahren im Sand verläuft, weil den Betreibern die Energie ausgeht. Aber wie kann man das jedem Neuen klarmachen, dass er doch bei einer bestehenden Plattform schreiben soll – da hat er natürlich eigene Träume bis zum Zerbrechen zu verfolgen. Und die Landschaft, anstatt qualitativ besser zu werden, fragmentiert sich weiter, vervielfacht sich unter neuen Blognamen.

Wäre es anders gewesen, hätten wir bei “Negativ” vermutlich auch nicht zueinander gefunden, doch solche Plattformen wie Facebook ersetzen dieses Manko zu einem beträchtlichen Teil. Mit vielen Autoren, die nicht bei uns schreiben, kommuniziere ich über Facebook mehr als mit manchen unserer eigenen Autoren. Man soll sich eben nur trauen, Menschen, die einen interessieren, anzufreunden oder zu abonnieren.

Was hat dir das Bloggen gebracht? Was wird es dir noch bringen?

In erster Linie habe ich nach diesen Jahren eine Menge Bekannte und einige sehr gute Freunde gewinnen können. Und ich lerne seit dem ersten Text das Schreiben, das Filmeschauen, und die Beziehung zwischen den beiden. Was kann man sich mehr wünschen?

Die deutsche Film-Blogosphäre: Sascha Brittner von pewpewpew.de

Für mein polemisches Thesenstück zur deutschen Filmblogosphäre habe ich neun deutschsprachige Filmblogger per E-Mail interviewt. Die Auswahl erfolgte nach persönlichem Geschmack und relativer Findbarkeit im Netz.

Das Blog “pewpewpew.de” findet man bei Blogrankings und ähnlichen Seiten relativ weit oben. Seine Beiträge tauchen öfter mal in Aggregatoren wie Rivva auf. Innerhalb der deutschen Blogosphäre kann man es also als erfolgreich werten, schätze ich. Als ich das erste mal über “pewpewpew” stolperte, war ich voller Vorurteile: “Ach, nur so ein Linkweiterposter, der sich cool vorkommt.” Wenn man ein bisschen länger liest, merkt man aber, dass dahinter doch mehr steht – nämlich ganz klar die Persönlichkeit von Autor Sascha Brittner, wie das bei einem Ein-Personen-Blog auch sein sollte. Klar postet der auch sene Lieblingslinks weiter. Aber er lässt auch seine Umwelt an seiner Experimentierfreude teilhaben, zum Beispiel wenn er sich zum ersten Mal an einer Videomontage seiner Filme des Jahres versucht. Endgültig überzeugt hat mich Sascha dann aber mit dem Start des Pewcast, der trotz einer etwas lang-redundaten ersten Episode den Blogosphären-Gedanken aufgreift und andere Blogger zum Mitdiskutieren in die Sendung einlädt (ja, macht der CineCast auch).

Sascha widerspricht meiner Leitmediums-These übrigens, findet aber schon, dass man etwas mehr aufeinander zugehen könnte.

Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was für ein Blog du schreibst, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?

Mein Blog in jetziger Form betreibe ich offiziell unter dem Namen seit 2009. Ich schreibe über Filme, Fernsehserien und Popkultur, was mich halt so beschäftigt und was ich interessant finde. Es kam dazu, weil ich eine zentrale Anlaufstelle für mein Sammelsurium aus Links haben wollte, sodass ich meine Freunde nicht mehr zuspammen musste, sondern schlicht sagen konnte: „Hey, lies mein Blog!“.

Über Filme auf diversen Plattformen und Homepages schreibe ich aber schon seit 2002. Damals hatte ich eine Matrix-Fanhomepage mit diversen Informationen zu den Sequels und den Spielen, für die ich von Mitschülern gehänselt wurde. Aber als erprobter und stolzer Nerd steht man darüber.

Dein Blog ist mehr als ein privates Tagebuch, also auch wenn es komisch klingt: Was qualifiziert dich deiner Ansicht nach zum Bloggen?

Das Schöne am Internet ist ja, dass es jedem die Möglichkeit bietet, sich eine Plattform zu schaffen und Zeug zu veröffentlichen. Ich genieße es, dass es eben nichts gibt, dass jemanden dazu qualifizieren muss, sondern, dass jeder schreiben kann, der will. Das ist eine unheimlich wichtige Sache, die weit über das Thema Film hinausgeht, aber das nur mal am Rande.

Mich qualifiziert eigentlich nichts dazu. Ich habe weder eine formale, journalistische Ausbildung hinter mir noch habe ich Film studiert. Ich schaue viele Filme, lese viel und nehme Kurse an der Uni und eignete mir so über Jahre hinweg ein Grundwissen an. Filme begleiten mich seit frühester Kindheit und waren mir immer wichtig. Den Blog nutze ich daher um mich mitzuteilen und meine Ansichten als Basis für Filmbesprechungen anbieten.

Ich finde es daher sehr schwierig mich als “qualifizierten Blogger” zu sehen, weil das im Umkehrschluss bedeuten würde, dass es auch unqualifizierte Blogger gibt und in so einer Welt will ich nicht leben. Es gibt Leute, die das, wenn man bestimmte Kriterien anlegt, besser machen als andere, aber grundlegend kann jeder damit anfangen und das ist auch gut so.

Du postest auch regelmäßig News. Hast du – außer deinen persönlichen Vorlieben – Auswahlkriterien dafür, was du postest?

Es klingt sehr profan, aber Themen müssen mich schlicht interessieren und mir wichtig genug sein, dass ich wenigstens zwei, drei Sätze dazu schreiben kann ohne mich selbst zu hassen. Das Schöne an dieser Sache ist, dass ich mich zu nichts zwingen muss und selektieren kann, da es immer noch im Endeffekt meine private Spielwiese ist.

Ich bin zwar dank des Blogs Kleinunternehmer, bin aber nicht auf das Geld oder gewisse Klickzahlen angewiesen; und wenn ich mir manche größeren Filmseiten anschaue, bin ich auch froh darum. Ich würde zum Beispiel ungern über einen Teaser zum Teaser (welch schlimmes Phänomen!) zum neuen Twilight-Film oder einen Clip zu einer Komödie, die ich nicht lustig finde, schreiben. Wenn man wirkliche „Nachrichten“ auf meinem Blog findet, dann weil ich sie wichtig finde. Die höchste Maxime bleibt daher, dass ich selbst mein Blog gern lesen würde und mich immer wieder selbst frage, ob es mir gefällt und wichtig genug ist.

Wie misst du für dich den Erfolg deines Blogs? Ist dein Blog erfolgreich?

Die Antwort zu dieser Frage hat sich in den letzten Jahren krass mit dem Verlauf des Blogs verändert. Zu Beginn war ich glücklich, wenn jemand im Freundeskreis meinte, dass er mein Blog gelesen hat und ganz toll fand. Da war ich dann ganz schön stolz, obwohl das damals nichts weiter als eine Linkschleuder war: Video rein, meist dazu noch ohne Einleitung oder Kommentar. Inzwischen ist das Blog ein wenig bekannt und genießt eine gewisse Leserschaft. Das stimmt mich glücklich, denn ich komme ins Gespräch mit mehr Lesern und Filmfreunden, die meine Leidenschaft teilen. Ich finde es aber schwer eine Messlatte des Erfolgs hier jetzt anzulegen. Ist man erfolgreich, weil man X Leser hat, ein Blogkollege aber nicht, weil er nur X minus 50 Leser hat (oder dasselbe im Hinblick auf Kommentare)? Ist man erfolgreich, weil man auf abstrusen Bloglisten weit oben steht? Oder ist der monetäre Aspekt ein Indikator für den Erfolg? Ja, ich habe Geld verdient mit dem Blog, aber nicht annähernd so viel, dass ich davon leben könnte. Andere Blogs erreichen mehr Leser und verzichten ganz auf Gewinneinnahmen. Im Endeffekt betreibe ich den Blog aus privatem Interesse und daher zählt am Ende des Tages nur, was ich darüber denke und fühle. Solange ich glücklich und zufrieden mit dem bin, was ich tue, bin ich auch erfolgreich.

Bekommst du regelmäßig Feedback auf das, was du schreibst? Bist du im Dialog mit deinen Lesern?

Nicht so viel wie ich mir das eigentlich wünsche. Man wäre überrascht, wenn man erfährt, welche Posts die meisten Klicks bekommen und wie wenig Mühe da hinein wanderte im Gegensatz zu anderen, langen Beiträgen. Im Dialog hingegen bin ich mit einem Stamm von Lesern aber dennoch, auch abseits des Blogs auf sozialen Netzwerken und Ähnlichem.

Welche Blogs liest du selbst? Zu welchem Zweck?

Ich verfolge nahezu alle großen, englischen Filmblogs/-seiten für die schnellen News und Trailer, was manchmal im Reader schon nervt, denn da hat man dann bis zu 10 Mal den gleichen Trailer drin, mit leicht variierter Überschrift und minimalem Kommentar. Ich lese diese Seiten oft schlicht für mein eigenes Interesse und zur Selektion für den “News”-Aspekt meines Blogs.

Eine ganze breite an privaten Blogs in Deutschland verfolge ich ebenfalls, aber eher zum privaten Vergnügen und zu sehen, was andere so denken und worüber sie schreiben. Da sind schon einige Perlen dabei, die leider nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.

Du bist auch Teil des “Vice” Content Networks. Was bedeutet das?

Nicht viel eigentlich; primär, dass ich auf dieser Liste verlinkt bin, mit ganz vielen anderen Blogs. VICE ist so nett und bietet dann den Blogs bevorzugt die Möglichkeit unter ihren Leuten Tickets zu teilweise recht exklusiven Veranstaltungen zu verlosen. Dazu bekommt man ab und an Post und einen Hinweis auf Content von den guten Leuten.

Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben?

Das zu beantworten finde ich schwer. Auf der einen Seite gibt es jede Menge Leute, die im Bereich Film schreiben, meist aber recht eigenbrötlerisch so etwas wie ein Onlinefilmtagebuch betreiben. Was vollkommen okay ist, aber auf der anderen Seite wünscht man sich als aktiver Blogger oft mehr Zusammenarbeit unter den Leuten. Das beginnt schon dabei, dass man mehr auf andere Leute zugeht. Ich habe den Eindruck, dass der Wunsch bei vielen eigentlich besteht, aber wenig direkt miteinander konkret gesprochen wird. Man muss eher auf die Leute zugehen als dass man da was erwarten kann.

Man ist natürlich einander bekannt, folgt sich gegenseitig auf Twitter, schreibt sich ab und zu in @Replys und Kommentaren und vernetzt sich, aber so richtig professionell wie in anderen Bereichen wie den Technik- oder Modeblogs ist das nicht. Das liegt aber vor allem daran, dass, excuse my french, Filmblogs in Deutschland kaum eine Sau interessieren und der Markt oder die Zielgruppe so klein ist, dass eine Professionalisierung sich nur für die Wenigsten lohnt und dann meist wesentlich mehr Ressourcen verlangt als notwendig oder vorhanden sind. Grundlegend gibt es sicherlich eine kleine, deutschsprachige Filmblogosphäre, die sich begrenzt gegenseitig verlinkt und untereinander kommuniziert, aber da liegt noch so viel Potenzial auf der Straße.

Gibt es im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?

Natürlich gibt es die, nur leider nicht so viele in der Anzahl wie im Vergleich zu anderen Ländern. Da würde ich jetzt an Moviepilot oder Film-Dienst denken, die beide Enden des Spektrums ganz gut abdecken. In der Blogosphäre geht nichts an den Fünf Filmfreunden vorbei.

Du fokussierst dich bei Pewpewpew hauptsächlich auf Popkultur und auf Popkultur-Filme. Ist dir der Arthaus-Bereich geheuer, ist diese Unterscheidung überhaupt noch sinnvoll?

Ja, das stimmt schon. Aber ich denke, dass die Leser bei einem Blog mit meinem Namen nicht unbedingt Arthaus erwarten. Aber ich würde auch abstreiten, dass ich ausschließlich über Mainstream schreibe. Ich finde eigentlich, dass ich immer wieder einen gute Mischung und viel Genre anstrebe. Für den Arthausgucker in mir betreibe ich zusammen mit Nils von IHeartPluto dazu den Blog Filmaddicts, auf den ich auch auf Pewpewpew des Öfteren verweise. Die Unterscheidung finde ich weiterhin sinnvoll und auch wichtig. Eine breite Mischung macht den Unterschied und Arthaus-Filme verdienen die gleiche, wenn nicht sogar mehr, Berichterstattung wie die des Mainstream.

Wenn du an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es im Moment läuft, etwas ändern könntest, was würdest du ändern?

Ich bin eigentlich mit meiner Sache ganz zufrieden und mache weiter wie bisher. Ein wenig mehr Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Leuten wäre mir noch lieb, aber daran arbeite ich bereits. Oder sollte ich sagen wir?

Vier Thesen zur deutschen Film-Blogosphäre

Es gibt keine deutsche Film-Blogosphäre. Ich habe wochenlang überlegt, wie ich diesen Artikel beginnen soll, unter Lese- und SEO-, unter Ego- und Zielpublikums-Gesichtspunkten, aber letztendlich bringt es ja doch nichts, lange um den heißen Brei herumzureden. Ich bin der Meinung, dass die deutschen Medien zum Thema Film im Netz kaum etwas miteinander verbindet, was unter eine “Sphäre” Platz hätte. Mein Bauchgefühl war das schon länger, aber meine Beobachtungen des letzten halben Jahres und die Interviews, die ich geführt habe, haben es zum großen Teil bestätigt.

Das hier ist eine Streitschrift. Aber ich will nicht stänkern. Ich will zum Diskutieren anregen, indem ich zwei meiner Leidenschaften verbinde und Medienjournalismus über Filmjournalismus mache, was viel zu selten passiert. Weil ich zur Diskussion anregen will, habe ich meine Meinung auf vier Thesen zugespitzt und lehne mich für’s erste nur auf die Zitate, die sie bestätigen. Ich hoffe natürlich, dass die kommende(n) Woche(n), wenn ich nach und nach auch die vollen Texte der Interviews hier veröffentliche, tatsächlich über die Thesen diskutiert wird und die Bandbreite der Meinungen damit klarer wird.

Ich weiß, dass – wenn überhaupt – auch auf Facebook und Co. diskutiert werden wird, aber denkt auch daran, dass die zweite Absicht dieser Artikel ist, die deutsche Film-Blogosphäre vielleicht doch noch zu einer zur machen. Hört auf Papa Haeusler.

These 1: Es gibt keine deutsche Film-Blogosphäre

Vielleicht ist meine Wahrnehmung schief, und ich verstehe unter einer Blogosphäre das falsche. Für mich ist das Bild des Netzes wichtig, das einzelne Knoten miteinander verbindet, darüber aber eben das der Sphäre, die wie eine Glocke, wie ein Himmelszelt, über allem schwebt. Wenn man von der “deutschen Blogosphäre” spricht, denken doch hoffentlich alle ungefähr an dasselbe. Die deutsche Blogosphäre, das sind die, die sich jedes Jahr auf der re:publica treffen, ihre Gallionsfiguren sind Leute wie Lobo, Beckedahl, Gröner, Häusler, Borchert – unsere digitale Bohème. Die gehören irgendwie zusammen, denkt man sich so. Die reden miteinander und hecken bestimmt gemeinsam einen Plan aus, stecken unter einer Decke vor allem auch gegen die etablierten Printmedien, die uns immer noch erzählen wollen, Bloggen wäre minderwertiges Schreiben.

Kleinere Blogosphären gibt es wohl auch für bestimmte Themen. Essen. Technik. Gadgets. Medien. Mode. Aber nicht für Film. Zumindest nicht in Deutschland. Im englischsprachigen Raum hat man das Gefühl, dass sich die Blogger untereinander kennen und gleichzeitig jeder für sich und alle zusammen arbeiten. “Ich denke da schwärmend an Comic-Con-Videologs, in denen Autoren von /Film, Collider, First Showing, Joblo und Cinema Blend wie Kumpels zusammenhängen”, schreibt mir Sidney Schering alias Sir Donnerbold. Und fügt dann hinzu: “Das scheint es hier nicht zu geben.”

In Deutschland gibt es höchstens Cluster. Sozusagen: Mini-Blogosphären. Einen dieser Cluster nennt Ciprian “Chip” David von “Negativ”, die “Berliner Elite”. Christoph Hochhäusler, der selbst ein Teil davon ist (und einer der wenigen deutschen bloggenden Filmemacher), nennt sie natürlich nicht so, antwortet aber mit den gleichen Namen wie Chip auf die Frage, ob es eine deutsche Blogosphäre gibt: “Ja die gibt es. Zwischen new filmkritik (als einer der ältesten Seiten dieser Art in Deutschland) und Cargo und critic.de und Lukas Förster und Thomas Groh und The Wayward Cloud und Eskalierende Träume und auch Revolver natürlich gibt es viele Verbindungen.” Und dann schreibt er, es gebe auch “andere Cluster dieser Art” (daher habe ich mir dann auch den Begriff geborgt).

Ein weiterer Cluster gruppiert sich zum Beispiel um moviepilot.de. Zu diesem würde ich die “Fünf Filmfreunde” zählen, das größte deutsche Filmblog, und das einzige, das auf meine Kontaktanfrage leider nicht reagiert hat – denn “Batzman” Oliver Lysiak arbeitet bei Moviepilot, ähnlich wie etwa Jenny “The Gaffer” Jecke. Und ich würde auch noch Sascha Brittner von pewpewpew.de dazuzählen, einfach weil er mit seinem Blog ähnlich erfolgreich ist und auf Twitter von den gleichen Luten verlinkt wird (er hat das selber nie gesagt). Und zu Sascha gehört dann wiederum Stefan Rybkowski und ein paar mehr.

Das “Medienjournal” vereint noch ein paar Leute, die relativ weit weg sind vom “professionellen” Bloggen, aber gerne über Filme im Netz schreiben, die sie mögen, mit seinem “Media Monday”. Kein Wunder also auch, dass Wulf Bengsch von “Medienjournal”, der Meinung ist, dass “die deutsche Filmblogosphäre mehr als quicklebendig ist” und “einen regen Austausch untereinander pflegt”.

Ich glaube aber, dass das nicht stimmt. Es findet insgesamt kein Austausch statt, sondern eben nur in solchen Clustern, die nur sehr wenig Berührungspunkte haben. Einer der Gründe dafür ist meine These zwei.

These 2: Den deutschen Netzfilmschreibern fehlen die deutschsprachigen Leitmedien

Die Frage war eine der kontrovers beantworteten in meinem Mail-Fragebogen. Brauchen wir überhaupt Leitmedien? Ist das Leitmedium einfach “Facebook, Traurig aber wahr” wie Martin Beck meint? Weil dorthin die Diskussion abgewandert ist? Oder sind es einfach die großen amerikanischen Filmseiten wie /film, Twitchfilm oder Collider, von denen alle deutschen Blogs ihre Informationen bekommen (und deren Autoren übrigens – das muss man an dieser Stelle einmal mindestens sagen – bezahlt werden)? Eine definitive Antwort konnte mir jedenfalls niemand geben. Niemand konnte mir eine Seite nennen, die jeder, der in Deutschland über Film bloggt, lesen sollte, einfach aus Prinzip, egal ob er sie gut findet oder nicht (wie etwa turi2 im Medienjournalismus).

Klar, es geht “nichts an den Fünf Filmfreunden vorbei” (Sascha Brittner), aber die “Fünf Filmfreunde” posten Trailer und Infos weiter über einen sehr begrenzten Radius von Filmen, und die Infos kommen fast immer von den US-Seiten. “Es gibt natürlich beliebte Filmblogs und Aushängeschilder wie die fuenf-filmfreunde.de, über die man garnicht nicht stolpern kann, wenn man den deutschen Film-Blog-Wald durchforstet, wie auch die grossen Filmportale wie Moviepilot.de. Letztere sind jedoch viel zu breit aufgestellt, inhaltlich verwässert und selten mit Charakterköpfen besetzt”, sagt Severin Auer von ANIch. Die Antwort? “Wir brauchen mehr und selbstbewusstere Aggregatoren, die eine Art Portalfunktion übernehmen und vielleicht auch bestimmte Fragen ‘plakatieren’, den Streit organisieren, die Arena dafür bieten”, sagt Christoph Hochhäusler.

Das einzig Dumme dabei? Die paar Seiten, die es wirklich versucht haben; die wirklich versucht haben, auf einem hohen Niveau umfangreich zu informieren und zu deutschen Leitmedien neben den großen Printmarken zu werden, sind eingeknickt. Martin Beck, der “so eine Art deutsches Twitch” mit reihesieben.de bauen wollte, stellte fest, dass sich das “einfach nicht stemmen ließ”. Und den prominentesten Untergang (inklusive Wiedergeburt) hatte sicherlich “Negativ”:

“Nach zwei Jahren wurde uns klar, dass ohne angemessene Gehälter die Wenigsten auf Dauer motiviert bleiben, eine immer größer werdende Seite zu betreiben und dass diese Seite sich immer mehr thematisch und qualitativ einem wirtschaftlichen Diktat unterordnet, und sich somit von unserem ursprünglichen Ideal, gut und immer besser über Film zu schreiben, entfernte. Als es klar wurde, dass die wirtschaftliche Ausrichtung in eine Sackgasse führte und das Verfolgen dieses Ziels für einige von uns Selbstdestruktion oder zumindest geistige Stagnation bedeutete, zogen wir die Notbremse.”
– Ciprian David

Wir brauchen also einen guten, deutschsprachigen Aggregator. Ein Must-Read-Blog, das die deutsche Film-Blogosphäre irgendwie über ihre Cluster hinweg eint und Diskussionen befeuert. Denn:

These 3: Die guten Inhalte, die es gibt, werden nicht gefunden

Als ich damit anfing, die deutschen Netz-Filmschreiber zu vermessen, habe ich mir Blogrankings angeschaut und mich von da an weiter vorgearbeitet. Ich fand einiges, was mir gefiel, einiges, was ich langweilig fand. Aber viel interessanter fand ich, dass ich manchmal Monate später noch auf Blogs stieß, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte (und nein, sie waren nicht erst in der Zwischenzeit entstanden).

Es ist nämlich mitnichten so, dass alle nur entweder private Filmtagebücher führen oder Trailernews von großen US-Seiten abschreiben (wie ich am Anfang dachte). Nein, es gibt Leute, die fantastische Ideen haben, die mit Stills arbeiten wie die Könige, die interessante Meta-Analysen über ganze Genres oder Epochen fabrizieren. Aber eben auch sehr gute Blogs, die auf bestimmte Themen spezialisiert sind. Es gibt sogar etwas, was mir im deutschen Filmjournalismus generell oft fehlt, den “typischen US-Mix aus Wissen und Passion” (Sidney Schering) – den Willen, Service für unerfahrene zu bieten, diesen aber leidenschaftlich rüberzubringen (zu meinen persönlichen Favoriten gehören, auch der Themen wegen, “Digitale Leinwand” und das Blog eben von Sidney Schering, “Sir Donnerbolds Bagatellen”).

Aber:

Es gibt regen Austausch auf Plattformen wie Facebook zwischen miteinander bekannten (Online) publizierenden Filmnerds, zu denen ich mich auch gerne zähle. Und natürlich gibt es Blogrolls. Aber es fehlen doch ein wenig die Netzwerkeffekte, was möglicherweise mit der grundlegenden Tendenz in Deutschland zusammenhängt, im eigenen Blog oder Magazin nur wenig die Artikel anderer zu zitieren.
– Frédéric Jaeger, critic.de.

Also (und ich kann mich da selber nur mit einschließen): Vertraut nicht auf die Blogrolls, auf die Twitterfeeds und Facebook-Updates. Radikal gesagt: Wer sich nicht zu schade dafür ist, einem neuen Trailer zu Film X einen Blogpost zu widmen (vielleicht auch in der Hoffnung auf Klicks), der kann auch die Arbeit eines Kollegen mit einem Blogpost würdigen. “Natürlich ist es sehr schön, wenn man als relevante Quelle erkannt wird, einige Seiten sind aber auch sehr erfolgreich darin, meine Inhalte umfassend zu kopieren und zu veröffentlichen, natürlich weder zitiert noch verlinkt”, sagt Gerold Marks von “Digitale Leinwand”. “Es ist auch für mich frustrierend, wenn ein lange erarbeiteter Artikel mit viel Rechercheleistung nur ein paar hundert Leser interessiert, das Publikum auf das neue Bild vom nächsten Star Trek-Film aber abfliegt wie Wespen auf Butterkuchen.”

Es ist ein ewig frommer und ewig unerfüllter Wunsch, dass der harte Journalismus mehr (oder genauso viel) Aufmerksamkeit erfährt, wie der grellste Boulevard. Die deutsche Film-Blogosphäre wird ihn nicht erfüllen können, aber sie kann zumindest ihr bestes geben, Juwelen auszugraben. “Da sind schon einige Perlen dabei, die leider nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen”, sagt Sascha Brittner. Allerdings:

These 4: Die nervige Trennung zwischen E- und U-Kultur lebt im Netz fort

Und damit wären wir wieder am Anfang. Einer der Gründe, warum die “Cluster” nicht zueinander finden ist, dass ausgerechnet Film, das Medium, das Pop- und Hochkultur so gut vereint, wie kein anderes, noch immer von verschiedenen Seiten betrachtet wird. Und wer auch immer auf einer dieser beiden Seiten steht, scheint die andere Seite für vernachlässigbar zu halten.

Das Interessante, aber auch Tragische dabei ist, dass es anders als bei der traditionellen Hoch-/Pop-Demarkationslinie beim Schreiben über Film nicht mehr um das Objekt (also den Film) geht, sondern um das Subjekt, also den Autoren. Es geht also um das E und U innerhalb der Kritik. “Das Publikum ist heute sehr ausdifferenziert, entmischt sozusagen, und das schlägt auf das Kino zurück”, schreibt mir Christoph Hochhäusler. Man kann also die gleichen Genres lieben und trotzdem nicht miteinander reden wollen. Ist das nicht zum Kotzen?

Mir ist in meinen Interviews zum ersten Mal der Begriff “Stuntschreiber” untergekommen. Martin Beck von “Reihe Sieben” hat ihn benutzt. “Das sind verzwirbelte Typen, die vor allem dadurch auf die Pauke hauen, dass sie a) möglichst viele Fremdwörter in möglichst lange Sätze packen und/oder b) ihre ‘Meinung’ immmer konträr zur kollektiven Empfindung postieren.” Das klingt übel. Es hat mir zwar keiner so gesagt, aber ich habe das Gefühl, dass die andere Seite über die “Fan-Kultur”, die auf der anderen Seite der Linie herrscht, genauso denkt.

Eine meiner Ursprungs-Thesen, die sich nicht bestätigt hat, ist, dass die Linie zwischen “Profis” und “Amateuren” verläuft, also zwischen denjenigen, die Film oder Medien “gelernt” haben, und denen, die einfach gerne Filme sehen. Ich glaube aber, es ist vielmehr einfach eine Einstellungssache. Ein Mangel an Bereitschaft, andere Sichtweisen zuzulassen. “Reine Filmblogs, noch dazu professionelle oder semiprofessionelle, scheinen mir im deutschsprachigen Raum doch giftiger zueinander zu stehen als US-Seiten”, sagt Sidney Schering.

Zusammenfassend: Bloggen ist in Deutschland immer noch als Niederes Schreiben verpönt. Im Filmbereich liegt das aber auch daran, dass die Film-Blogger keine Lobby haben und sich auch keine Mühe geben, eine zu bilden. Sie mosern lieber herum, statt sich gegenseitig zu unterstützen. Einfacher wäre das natürlich, wenn jemand voranschreiten würde, den es noch nicht gibt, mit dem sich aber FilmwissenschaftlerInnen und Fanboys und -girls gleichermaßen arrangieren könnten. Vielleicht kommt ein derart messianisches Blog eines Tages des Wegs, vielleicht nicht. Aber es könnte auf jeden Fall besser sein, als jetzt. Oder?

“Die unhaltbaren Missstände in der Filmpolitik und der Filmkultur fördern hoffentlich die vereinende Kraft zutage, gegen sie aufzubegehren. Das ist eine Utopie, mit der ich mich identifizieren kann: ein Kampf freilich, aber ein gemeinsamer.” – Frédéric Jaeger, critic.de

Disclaimer: Ich entdecke täglich neue Filmseiten. Es ist also hoffentlich klar, dass es nicht beabsichtigt ist, dass ich manche Ecken der deutschen Filmblogosphäre wahrscheinlich völlig unbeleuchtet gelassen habe. Ciprian David kenne ich persönlich, wir haben ein oder zweimal lose gemeinsam über das Thema diskutiert.

Meine erste persönliche Bilanz gibt es hier.

Ein Teaser für den Trailer

Die Überschrift stimmt nicht ganz, eigentlich ist das hier schon der Trailer. Nächste Woche geht es rund in diesem Blog. Ich habe neun ganz verschiedene Filmblogger zu ihren Blogs und zu ihrer Einschätzung der Blogosphäre befragt. Ich habe meine eigenen Eindrücke der deutschen Film-Blogosphäre oder Film-Netz-Landschaft anhand ihrer Aussagen überprüft und auf vier Thesen verdichtet. Ich werde in der kommenden Woche zunächst eine Art Leitartikel und dann die vollen Interviews als Ergänzung auf diesem Blog veröffentlichen. Und wenn alles gut läuft, hoffe ich, dass ich eine kleine Debatte anstoße. Man darf ja noch träumen.

(Addendum:) Wenn man es genau nehmen will ist mein Tweet der Teaser für den Trailer.

Quotes of Quotes (VIII)

Hello, I’m Leos Carax, director of foreign-language films. I’ve been making foreign-language films my whole life. Foreign-language films are made all over the world, of course, except in America. In America, they only make non-foreign-language films. Foreign-language films are very hard to make, obviously, because you have to invent a foreign language instead of using the usual language. But the truth is, cinema is a foreign language, a language created for those who need to travel to the other side of life. Good night.
– Leos Carax, in Reaktion auf die Auszeichnung von Holy Motors als “Best Foreign-Language Film” durch die Los Angeles Film Critics Association

Was für ein großartiges Zitat, das perfekt die Absurdität des Hollywood-zentrischen Blickwinkels vorführt, die in Hollywood (und in Rest-USA eigentlich auch) herrscht, und ihr dann zum Schluss auch noch einen poetischen Twist gibt. Nach welchem merkwürdigen Wahrnehmungswürfelspiel ausländische Produktionen bei den Academy Awards etwa außerhalb ihrer Getto-Kategorie “Best Foreign-Language Film” auftauchen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Warum, zum Beispiel, hat ausgerechnet Michael Hanekes Amour in diesem Jahr Nominierungen quer durch die Bank während andere nicht-englische Erfolge der vergangenen Jahre überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Hängt das nur an den seltsaen Reglements der Academy, die etwa jedes Land für die Foreign-Language-Kategorie nur einen Film einreichen lässt und überall sonst nur Filme zulässt, die mit einer Mindestzahl von Kopien in den USA zu sehen waren? Oder treffen Filme wie Amour in den USA einen Nerv, der etwa den Ziemlich besten Freunden versagt bleibt (Stichwort: unterschiedliche gesellschaftliche Rollen von Afro-Amerikanern und Afro-Franzosen)?

Holy Motors gehörte ja auch zu meinen Lieblingsfilmen des Jahres. Ich hoffe, dass Leos Carax am Filme machen wieder neuen Gefallen findet und uns in den kommenden Jahren noch mehr Werke beschert.

Goodbye 2012. Hello 2013!

Ich wünsche allen Lesern dieses Blogs ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!

Ich folge Johnny Häuslers Aufruf und werde auch 2013 dieses Blog weiter regelmäßig nutzen, um meine Gedanken zu Filmen und Filmtrends zu formulieren, in meiner “Quotes of Quotes”-Serie Zitate zu kommentieren, die ich interessant finde, und meine sonstigen Aktivitäten an einem Ort zu sammeln.

Ich habe mir für 2013 schon jetzt Einiges vorgenommen. Noch im Januar möchte ich mich endlich einem Thema annehmen, das ich schon seit mindestens einem Jahr im Auge habe: eine Betrachtung der deutschsprachigen Film-Blog-Landschaft in einer Serie von Interviews und Artikeln, die sich – wenn alles gut läuft – über mehrere Monate ziehen könnte. Im Mai wird außerdem meine Excel-Tabelle, mit der ich alle Filme registriere, die ich gucke, 10 Jahre alt, was ich für eine gute Gelegenheit halte, mich endlich mal in Datenjournalismus und Infografiken einzufuchsen.

2013 wird also gut, aber wer jetzt erst zuschaltet, dem möchte ich ganz unbescheiden noch einmal meine persönlichen Blog-Highlights des vergangenen Jahres ans Herz legen. Jeder Klick, der nicht durch die Suche nach “jennifer connelly naked” entsteht, freut mich doppelt.

Navel Gazing: A Media Consumption Case Study (of Myself)
In vier Teilen habe ich mein persönliches Mediennutzungsverhalten aufgeschrieben.

John Carter and Company: Hype, Expectation and Forgiveness
Ein Ratgeber zum Umgang mit übererwarteten Blockbustern.

The Avengers: The Astounding Culmination of an Extraordinary Venture
Mein definitiver Text zu meinem Film des Jahres.

Why Bilingual Blogging Sucks
Der Text, der dazu führte, dass ich jetzt wieder hauptsächlich auf Deutsch blogge.

David Bordwell comes to Mainz and supports my Meta-Fandom
Vielleicht mein geekigster Moment 2012.

“Wired” ist in Deutschland immer noch tired (und klaut)
Mein erfolgreichster Blogartikel aller Zeiten, dank einer Verlinkung im BildBlog. Hier die Statistik, was das bedeutet.

I like Evangelisch: Angebote der Kirche im Bereich Social Media
Mein Vortrag vom 2. Evangelischen Medienkongress in voller Länge.

Die Sehnsucht des Kinos nach dem Untergang
Gedanken zu einem der dominantesten Zeitgeist-Trends 2012.

Die Annehmlichkeiten des Mauerblümchendaseins
Über den Archetypen des High-School-Outsiders anhand von The Perks of Being a Wallflower.

Die deterministischen Schräglagen von Ralph Reicht’s
Warum der neueste Disney an seinem Übermaß an internen Regeln erstickt.

Alex und Bernd besprechen das Filmjahr 2012
Der dritte Real Virtuality Podcast.

Genießt euer barockes Kino, so lange ihr noch könnt!
Ein Plädoyer für den überbordenden Film der Gegenwart.

Genießt euer barockes Kino, so lange ihr noch könnt!

Sollen sie Kuchen essen? – New Line Cinema/MGM

“Ja, er hat Fehler in der Figurenzeichnung. Ja, er ist zu lang, zu ausgewalzt (…). Aber verdammt noch eins,
es ist so schön, wieder in Mittelerde zu sein.”
Ich zitiere mich selbst, weil ich es kann

Der Hobbit erobert derzeit nicht nur überall die Kinokassen, er erhitzt auch die Gemüter. Ein großer Teil dieser Erhitzung ist auf seinen Einsatz von HFR 3D zurückzuführen, was manche als Verrat am Kino empfinden, andere (darunter ich) als endlich eine angenehme Art, 3D zu genießen. Doch fast genauso viel Zorn hat der Film auf sich gezogen, weil er Randals Spott über die Herr der Ringe-Triolgie in Clerks 2, “All it was, was a bunch of people walking”, in die Hände zu spielen scheint. Bilbos Worte aus The Fellowship of the Ring, er fühle sich wie “Butter, die auf zu viel Brot verstrichen wurde”, mussten nicht nur einmal herhalten, um die Probleme des neuen Mittelerde-Filmkapitels auf den Punkt zu bringen.

Ich mochte den Film trotzdem, oder gerade deswegen. Gut, ich denke ich hätte ohne den doppelten Prolog leben können, der sich etwas zu sehr bemüht, die Hobbit-Filme an die Herr der Ringe-Trilogie anzudocken, aber davon abgesehen habe ich mich im Kino nie gelangweilt, denn schließlich gab es ständig genug zu staunen, zu fiebern und zu lachen.

Das bizarre Biest Hobbit

Und doch hat mich das Ganze ins Grübeln gebracht. Man muss mal einen Schritt zurücktreten und dieses Projekt Hobbit-Trilogie mit etwas Abstand betrachten, um zu sehen, was es eigentlich für ein bizarres Biest ist, das Peter Jackson erschaffen hat. Grundlage der Filmtrilogie, deren Kinofassung vermutlich insgesamt etwa achteinhalb Stunden Laufzeit haben wird, ist ein (in der Originalausgabe) 310 Seiten starkes Kinderbuch und etwa 50 weitere Seiten Anhänge des “Herrn der Ringe”. Doch die Filme sind noch gar nicht fertig, sie sind nur die Grundlage für zu erwartende “Extended Editions”, die jedem Film vermutlich noch einmal mindestens zehn bis zwanzig Minuten hinzufügen werden. Und eigentlich sind sie nicht mal wirklich Filme, sie sind nur eine Art Ur-Text für ein Marken-Universum aus Merchandising-Artikeln und Anschau-Ritualen für die kommenden Jahre, hinter dem sich ein weiteres Universum aus Neuseeland- und Weta-Mythologie verbirgt, aus Making-Ofs und Anekdoten, aus Tourismus und Staatshaushalten.

So werden Hollywood-Filme heute gemacht. Und man muss sich immer wieder bewusst machen, wie ungeheuerlich es ist, dass ein Filmstudio einem einzelnen Mann und seinem Team einen neunstelligen Geldbetrag in die Hand drückt, um im Grunde ein Kunstwerk zu schaffen – in der Hoffnung, damit eine Geldlawine loszutreten. Man – und damit meine ich insbesondere jene, die das ganze Jahr über das Ende des Kinos beschrien haben – man muss sich bewusst machen, wieviel Macht heutzutage einem Film innewohnen kann.

Und dann muss man sich vorstellen, ob ein Film wie The Hobbit vor 15, 20 oder 30 Jahren hätte entstehen können. Ein Film, der aus vergleichsweise wenig Geschichte ungeheure Schauwerte strickt. Der sich aber gleichzeitig traut, zu erzählen wie ein Roman oder eine Fernsehserie, nicht wie ein traditioneller Kinofilm. Der mit einer Technologie in die Kinos kommt, die noch nirgendwo zuvor ordentlich ausgetestet wurde. Der in einer fantastischen Parallelwelt spielt und zu dessen Hauptfiguren 13 (!) bärtige Personen mit Namen wie Dori, Ori und Nori zählen. Der vollständig abseits des Hollywood-Kontrollsystems am anderen Ende der Welt entsteht. Dessen bekannteste Darsteller britische Fernseh- und Bühnenmimen sind und dessen größtes Verkaufsargument der Erfolg seiner Vorgängerfilme ist. Hätte so ein Film entstehen können? Fast immer wird die Antwort “Nein” lauten. Die Ausnahme heißt wahrscheinlich Star Wars.

Mehr als zwei sind ein Trend

Und doch ist ein Film wie The Hobbit heute nur die extremste Form eines Trends, die im Filmjahr 2012 vielleicht so deutlich wie noch nie zutage getreten ist. Marvel’s The Avengers: ein zweieinhalbstündiges Ensemblestück, das die B-Mannschaft von Marvels Superheldenriege gegen eine charakterlose Alien-Armee antreten lässt, nachdem zuvor jede de Hauptfiguren in einem eigenen Film vorgestellt wurde. The Dark Knight Rises: 165 Minuten, in denen ein grüblerischer alter Mann in epischer Breite gegen einen Feind kämpft, dessen Gesicht man nicht sehen und dessen Stimme man kaum verstehen kann. Prometheus: Ein Regisseur kehrt über 30 Jahre später zu dem Genrefilm zurück, der ihn groß gemacht hat, und verpasst ihm eine aufgeblähte Vorgeschichte, die wahlweise mystisch oder schrecklich unlogisch ist.

John Carter: Die 250-Millionen-Dollar-Verfilmung eines Schundromans aus den 30ern, der angeblich alle anderen Welten inspiriert hat, den aber nur eingeweihte Hardcore-Fans kennen, von einem Regisseur, der noch nie einen Realfilm gedreht hat. Battleship. Twilight: Breaking Dawn – Part 2. Sherlock Holmes: A Game of Shadows. Die Liste ließe sich vermutlich noch eine Weile weiterführen, besonders wenn man die letzten paar Jahre dazunimmt.

Das Dunkel Erhellen

Auch wenn mir vermutlich jeder Kunsthistoriker dafür aufs Dach steigt: Ich sage, wir befinden uns 2012 im Mainstreamkino in einem barocken Zeitalter des Filmemachens. Alles ist größer als notwendig, von scheinbar epischer Bedeutung, unendlich verziert, dekadent und wunderbar bunt anzusehen. Fantasie und Phantastik regieren. Kunst hat Macht, doch sie nutzt sie nicht dazu, die Gesellschaft zu verändern, sondern ihren unstillbaren Hunger nach Spektakel zu stillen. Filmgattungen (Animation und Realfilm, Dokumentar- und Spielfilm), Filmbranchen (Kamera, Schnitt und Effekte) und Medienformen (Fernsehen, Videospiele, Kino) fließen ineinander zu einem einzigen, dickflüssigen Unterhaltungsbrei, der irgendwie das Dunkel erhellt.

Die Kulturpessimisten mögen das nicht. Sie fordern Relevanz und Realismus, mehr Brot und weniger Kuchen. Ich sage: Das Kino war noch nie so frei wie heute. Lasst uns den Tanz auf dem Vulkan genießen, so lange wir noch können, und die mannigfaltigen Blüten preisen, die dieses Kino hervorbringt. Filme wie Cloud Atlas oder Holy Motors, die sich nicht zu schade dafür sind, 100 Jahre Kinogeschichte und 4000 Jahre westliche Kulturgeschichte in einem abgeschlossenen Stück Kino zusammenzupressen.

Denn ihr wisst, was als nächstes kommt: Revolution und Krieg, Enthauptung der Machthaber und der sogenannte “Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen”. Sämtliche Triebe werden unterdrückt. Die Kunst zieht sich in die Natur zurück, heult vor sich hin und malt Seerosen. Das kann doch niemand ernsthaft wollen.

Real Virtualitys Lieblingsfilme des Jahres 2012

Walt Disney Pictures

Im Podcast wurde sie schon enthüllt – die alljährliche Top Ten. Dieses Jahr ein paar Tage früher als sonst, aber immer noch später als überall sonst im Netz. Mit Ausnahme von Life of Pi steht schließlich auch kein größerer Kandidat mehr an, und eine frühe Top-10-Entscheidung macht die Weihnachtszeit beschaulicher.

Insgesamt war das Filmjahr für mich, durch mein erstes durchgängiges Jahr als Filmredakteur bei 3sat/ZDFkultur und den Besuch von drei Festivals, sehr ergiebig. Knapp 250 Filme habe ich dieses Jahr gesehen, das sind gut 80 mehr als in den Jahren zuvor. Trotzdem habe ich wie immer viel verpasst, auch Filme, von denen ich mir durchaus vorstellen könnte, dass sie einen Platz in meiner Top Ten gefunden hätten, etwa Amour, Oh Boy, ParaNorman und Tinker Tailor Soldier Spy. Und der übliche Disclaimer: In Frage kamen nur Filme, die 2012 in Deutschland entweder einen regulären Start hatten, oder auf Festivals im Kino zu sehen waren.

1. The Avengers

Wenig überraschend, dass dieser alles andere als perfekte Film bei mir dennoch alle anderen Kandidaten aussticht. Ich habe mich schon lange nicht mehr so auf ein bevorstehendes Kinoereignis gefreut, dass dann auch noch alle Erwartungen erfüllt hat. Die erfolgreiche Absolvierung der ersten Stufe des Marvel Cinematic Universe allein hätte meinen tiefsten Respekt verdient, doch den Höhepunkt bildet auch noch dieser witzige, herzige, actionreiche und VFX-mäßig höchst beeindruckende Film. Eine hohe Messlatte für alles was noch kommt, ob von Marvel oder von DC.

2. Holy Motors

Die gute Art von Kunstkino! Aus meiner tendenziellen Abneigung gegen anämische Meditationen über Eros, Thanatos und den Sinn des Lebens mache ich in der Regel keinen Hehl, ebensowenig wie aus meiner Begeisterung für überwältigende Bildertrips, die ihre Message manchmal mit dem ganz großen Soßenlöffel verteilen, darin aber ebenso liebenswert sind. Holy Motors liefert diesen Trip gleich mehrfach, als Tour de Force durch mehrere absurde Szenarien, als Verkörperung des wilden Biests Kino, als Abfolge von Darstellerischen Glanzleistungen. Ein What-The-Fuck-Film der Königsklasse!

3. Beasts of the Southern Wild

Je weniger man vorher drüber weiß umso besser, das hörte ich im Vorfeld immer wieder. Und so ging ich ins Kino in Erwartung von irgendwas Fantastischem, Abgefahrenen. Dabei ist es doch nur die Geschichte von Hushpuppy, die mit ihrem Daddy in der Bathtub lebt, eine archaische Vision von Apokalypse und kindlicher Unschuld, die irgendwie alles besiegt. Verpackt ist das ganze allerdings in ein träumerisch-sinnliches Bild-Musik-Gesamterlebnis, dem man sich einfach nur noch hingeben will.

4. Take Shelter

Auch keine Überraschung für jeden der mein Blog liest, aber nichtsdestotrotz ein beunruhigend bewegender Film über die Angst vor dem eigenen Untergang. Problemlos lesbar als Metapher für die Verarmung der Mittelschicht in den USA, aber auch eine sehr persönliche Geschichte über einen Menschen, dem das eigene Kassandra-Dasein zur Obsession wird. Wenn Michael Shannon und seine Familie gegen Ende des Films in einem Bunker sitzen und man selbst als Zuschauer plötzlich unsicher wird, ob draußen nun der saure Regen fällt oder nicht, hat Take Shelter sein Ziel mit voller Wucht erreicht.

5. Moonrise Kingdom

In seinem neuesten Film treibt Wes Anderson sein Motto “Die Welt ist eine Puppenstube” so sehr auf die Spitze, dass man es einfach ignorieren und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Und vielleicht funktioniert die diesmal auch deshalb so gut, weil die Hauptfiguren zur Abwechslung keine Erwachsenen sind, die sich wie Kinder benehmen, sondern echte Kinder, die gerne schon erwachsen wären.

6. Moneyball

Ein Sportfilm, der sich etwa so guckt, wie sich ein “Wired”-Artikel liest – und der selbst dann auf eine über-nerdige Weise spannend ist, wenn man keine Ahnung hat, wie Baseball funktioniert und was die ganzen Sportstatistiken überhaupt bedeuten, über die Brad Pitt und Jonah Hill die ganze Zeit philosophieren. Dann noch fetzige Aaron-Sorkin-Dialoge und ein Mädchen, das “The Show” auf einer viel zu großen Gitarre spielt und schon hatte Moneyball mein Herz gewonnen.

7. Cloud Atlas

Liebe Filmemacher, macht doch einfach öfter mal drei Stunden lange Filme über den Zustand der Menschheit als solchen in sechs verschiedenen Zeitebenen. D. W. Griffith konnte es, und jetzt haben die Wachowskis und Tom Tykwer rund 100 Jahre später bewiesen, dass es immer noch geht. Cloud Atlas ist – genau wie weiter oben Holy Motors – nicht unbedingt der subtilste alle Filme, aber er verquirlt seine Zutaten, von der philosophischen Botschaft über menschliches Freiheitsstreben bis zur schamlosen Genre- und Mediumsreflektion, so gekonnt, dass nur ein Zyniker die Kunst dahinter nicht zu schätzen weiß.

8. Safety Not Guaranteed

Wenn bei mir in der Nähe jemand behauptete, eine Zeitmaschine gebaut zu haben und Mitreisende suchen würde, ich wäre sofort dabei. Und vielleicht ist es allein schon diese clevere kleine Idee (angeblich eine wahre Geschichte), die einen in den Film hineinzieht und dann Aubrey Plaza, Jake Johnson und Mark Duplass die Gelegenheit gibt, die Welt mit charmanten Momenten und nur halblauten Witzen ein bisschen heller zu machen. Und dann natürlich das Ende.

9. A Letter to Momo

Es braucht gar nicht so viel, um mich im Kino dazu zu bringen, ein paar Tränen zu verdrücken, aber die Trigger müssen trotzdem stimmen. Hiroyuki Okiuras wundervoller Anime hat es geschafft, ganz ohne allzu manipulativ zu sein, einfach durch eine zauberhaft erzählte Geschichte von einem Mädchen und ihrer übernatürlichen Aufgabe, die ihr dabei hilft, den Tod ihres Vaters zu verarbeiten. Astrid Lindgren hätte es nicht besser gekonnt.

10. The Hobbit: An Unexpected Journey

Ja, er hat Fehler in der Figurenzeichnung. Ja, er ist zu lang, zu ausgewalzt (mehr dazu in den nächsten Tagen in einem extra Blogeintrag). Aber verdammt noch eins, es ist so schön wieder in Mittelerde zu sein. Diese Tatsache allein, sowie das mutige Voranpreschen in betäubendem HFR 3D und einzelne Highlights des Films, wie das Lied der Zwerge vor dem Kaminfeuer und die Szene mit Gollum, reichen manchmal für einen Platz in meinen Top Ten. Aber auch nur manchmal.

Lobende Erwähnungen

Dredd ist wohl einer der Filme, die mir dieses Jahr am meisten sinnlos-brutalen Spaß gemacht haben, wahrscheinlich sogar mehr als Looper, der andere Film aus der “Science Fiction mit Hirn”-Ecke, der es sogar fast unter die ersten zehn geschafft hätte.

Und Hanna Dooses Film Staub auf unseren Herzen, der übrigens am 17. Januar auch noch richtig ins Kino kommt, hat mich ebenfalls von Anfang an berührt – auch schon bevor ich die Regisseurin interviewen durfte.

Und, sind wir fair: Läge das Kinoerlebnis nicht schon so lange zurück hätten sich Hugo und The Artist wahrscheinlich auch irgendwie in die Top Ten gemogelt. Aber im Rückblick wirkten sie dann doch nur noch wie abgeschmackte Schatten ihrer selbst.

Alex und Bernd besprechen das Filmjahr 2012 – Real Virtuality Podcast #3

Weil das Ende des Jahres eine Zeit des Zurückschauens ist, habe ich mich Anfang der Woche mit meinem Freund und Kollegen Bernd Zywietz zusammengesetzt und einen Podcast aufgenommen. Darin lassen wir die wichtigsten Ereignisse des Filmjahres 2012 noch einmal Revue passieren und überraschen uns gegenseitig mit unseren Top Tens.

Ein Klick verspricht anderthalb Stunden Spaß.

[Download]

Bernd Zywietz ist Filmwissenschaftler an der Uni Mainz, Journalist und Buchautor. Er schreibt das Blog Terrorismus & Film und ist Mitherausgeber des Buchs “Ansichtssache – Zum aktuellen deutschen Film”, das im Februar erscheint. Ich habe zu dem Buch einen Artikel zur Digitalisierung beigesteuert.