Unheimliches Potenzial

Wenn man immer über die 3,4 Milliarden Euro redet, tut man so, als sei der ideale Schuldenstand null”, hat ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling in einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” im September gesagt. Es braucht schon eine gehörige Manager-Denke, um solch einen Satz aussprechen zu können. Nur wer es gewohnt ist, seine Geschäfte auf Pump (womöglich im Milliardenbereich) zu betreiben, kann davon ausgehen, dass es normal ist, im Minus zu leben. Sehr große Konzerne also. Oder Staaten.

Dass der ideale Schuldenstand nicht null ist, hat sich diese Woche auch bei Sat.1-Geschäftstführer Guido Bolten gezeigt. Dessen Schuldenstand, wenn man das so nennen kann, ist nämlich null: Der Marktanteil von Sat.1 bei der werberelevanten Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren lag 2009 im Schnitt bei 10,8 Prozent – genauso hoch wie vor einem Jahr, als Bolten das Ruder übernahm. Die offizielle Sprachregelung nach Pressemitteilung dafür lautet “stabil”. Das kann nicht genügen, dachte sich Bolten wohl, und nahm seinen Hut.

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Worte zum Wochenende

Doch nichts liegt ProSiebenSat.1 derzeit ferner, als eine eigene “Gebühr” zu fordern. Der Senderverbund möchte lediglich mehr direkte Erlösquellen erschließen, “etwa über Pay-TV, Video-on-Demand oder andere Geschäftsmodelle”, wie der Vorstandsvorsitzende Ebeling mit Gespräch mit dem Handelsblatt betont. Das Wort “Gebühr” benutzt Ebeling nicht ein einziges Mal. Das Handelsblatt nimmt das Wort “Nutzungsgebühren” in den Vorspann und spricht selbst noch von “Bezahl-TV”.

Robin Meyer-Lucht , Carta
// GEZ-Gebühr: Schlagzeilen-Bingo auf dem Boulevard

I can’t help but think that many newspaper-doomsayers are conflating hope with analysis.

Daniel Gross , Slate
// Paper Hangers

This time we tried to push the envelope, and the envelope pushed back. So we pushed a little harder.

James Cameron , in einer Featurette für Avatar
// Avatar Behind the Scenes Featurette

Mögen Verlage das noch so unfair finden: Es gibt kein staatlich verbrieftes Recht auf die Verlängerung nicht mehr funktionierender Geschäftsmodelle in die Zukunft.

Ulrike Langer , Medial Digital
// Keine Sahnehäubchen in Sicht

Worte zum Wochenende

[I]ch habe noch nie so viel Gejammere gehört wie in der letzten Zeit: Was alles nicht mehr geht, wie schlimm die Verlage sind und so weiter. Und nicht selten von Leuten, die immer noch die selbe Stelle haben wie vor einem, zwei oder auch acht Jahren. Und jetzt ist plötzlich alles anstrengender als früher, schwieriger oder sogar unmöglich.

Michalis Pantelouris , Print Würgt
// Wir machen es uns zu einfach

Die meisten übrigens sind gar nicht über Twitter auf die frühe Prognose aufmerksam geworden – sondern über Phoenix. Der TV-Sender hatte über die Tweets berichtet – und die Zuschauer haben sich das einfach mal angeschaut.

Thomas Knüwer , Indiskretion Ehrensache
// Twitter, die Wahlen und der mediale Resonanzboden

Wenn man immer über die 3,4 Milliarden Euro redet, tut man so, als sei der ideale Schuldenstand null.

Thomas Ebeling im Interview mit der FAZ
// Wir laufen besser als der Markt

Anm. d. Bloggers: Ich möchte wirklich gerne wissen, was tatsächlich der ideale Schuldenstand eines Unternehmens ist.

There should be room for four guys to pee without Awkwardness, but because the third guy followed the protocol and chose the middle urinal, there are no options left for the fourth guy (he presumably pees in a stall or the sink).

Randall Munroe , xkcd blag
// Urinal Protocol Vulnerability