Die zweite Stufe des Projekts “Deutsche Film-Blogosphäre” steigt während der Berlinale. Für den 9. Februar 2013 habe ich um 18.00 Uhr einen Tisch im legendären Mommseneck reserviert, an dem sich Blogger und Blogger-Sympathisanten treffen dürfen, um aus ihrem virtuellen Gefängnis auszubrechen und gemeinsame Projekte für die Zukunft zu planen. Am besten direkt hier zusagen. Wir sehen uns!
Category: Film
Die deutsche Film-Blogosphäre: Eine erste persönliche Bilanz
Diese Bilanz kann nur eine sehr persönliche sein, denn die letzte Woche war ganz schön turbulent. Nicht nur, weil ich am Dienstagnachmittag von einer Grippe umgehauen wurde, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe, und drei Tage flach lag, zwei davon mit Fieber. Sondern auch, weil ich wirklich nicht geahnt habe, was passieren würde, nachdem ich am Sonntagabend in meinem WordPress-Dashboard auf “Publish” gedrückt hatte.
Erst konnte ich sehen, wie sich der Beitrag auf Twitter verbreitete, irgendwann oft genug, um bei “Rivva” aufzutauchen. Am nächsten Morgen war ich im “BildBlog” verlinkt und die ersten Kommentare trudelten ein. Dienstag war mein Artikel schon zu “der aktuellen Filmblogdiskussion” mutiert. Als ich dann Mittwoch auch noch eine Mail von Radio Fritz mit einer Interviewanfrage bekam, war ich mir schon nicht mehr ganz sicher, ob das alles wirklich passiert (kann aber auch das Fieber gewesen sein).
Don’t get me wrong
Ich bin also wirklich im positivsten Sinne überwältigt, dass meine vier Thesen ein solches Echo erzeugen konnten. Einerseits ist das natürlich auch ein bisschen befriedigend, denn die Zustimmung, die ich erhalten habe, spricht dafür, dass ich irgendwie tatsächlich nicht nur heiße Luft gepustet, sondern einen wunden Punkt getroffen habe. Andererseits muss ich mich natürlich auch mit der Kritik auseinandersetzen (die sehr zivil und sachlich geblieben ist) – und das bedeutet bei mir fast immer, dass ich instinktiv zurückrudern und relativieren will.
Ein bisschen werde ich das auch diesmal nicht vermeiden können. Ich stehe auch nach aller Diskussion zu jeder meiner vier Thesen, aber natürlich sind sie (ich glaube, ich habe das auch im Artikel öfter betont) auch auf maximale Aufmerksamkeit zugespitzt (einsortieren unter Handwerk, Klappern gehört zum). Ich glaube nicht, dass in diesen vier Punkten die gesamte Sachlage enthalten ist, und ich bin relativ entspannt, was ihre Umsetzung angeht. Trotzdem, ein paar Klarstellungen:
Blogosphäre schaffen heißt nicht Homogenisierung
Ich bin ein Anhänger von Gemeinschaftsgefühl, nicht jeder ist das. Obwohl ich zum Beispiel Patriotismus grundsätzlich eher für gefährlich halte, besonders wenn er gegen andere benutzt wird, bin ich doch immer wieder faziniert davon, dass etwa die völlig unterschiedliche und konträre bis feindselige regionale Identität zweier US-Bürger sich problemlos mit dem amerikanischen Wir-Gefühl vereinen lässt. Eine übergeordnete Identität lässt also durchaus Raum für jede Menge Individualität.
In den Kommentaren schrieben Frédéric Jaeger und Thomas Groh, mein Wünsche röchen nach “Homogenisierung”, als sollten wir alle das gleiche machen, Filme aus der gleichen Warte betrachten. Nichts liegt mir ferner. Jeder soll machen, was er will, das ist das World Wide Web und das ist seine besondere Vielfalt. Ich will keine redaktionellen Leitlinien.
Es wird immer Menschen geben, die Filme eher vom Kopf her, in einem größeren, kulturkritischen Zusammenhang wahrnehmen und interpretieren – genauso, wie es immer Menschen geben wird, die diese Zusammenhänge lieber ignorieren. Genauso wird es immer Schreiber geben, die lieber für ein Publikum schreiben und ihre Texte danach ausrichten – und es wird immer Schreiber geben, die einfach ihre Gedanken so festhalten, wie sie ihnen durch den Kopf schießen.
Sie sollen sich nicht ändern. Was ich erreichen will, ist, dass sie einander wahrnehmen. Und zwar nicht als etwas Abjektes, sondern als Leute vom gleichen Schlag, nämlich “Menschen, die im Internet über Film schreiben”. Sie müssen deswegen ja noch lange nicht alles mögen, was der andere tut, aber sie wüssten voneinander. BANG! Film-Blogosphäre.
“Leitmedium” ist ein dummes Wort
Meinen Artikel haben viele Leute über Twitter gefunden und über andere Filmblogs, die mich verlinkt haben, sehr viele auch über Facebook (ich bin tieftraurig darüber, dass ich die vielen Diskussionen die dort vielleicht abliefen, nicht lesen konnte). Aber mit Abstand die meisten Hits bekam meine Seite in den letzten Tagen aus dem “Bildblog” und dessen Rubrik “6 vor 9”, in der jeden Tag sechs Links zu Medienthemen veröffentlicht werden. Andere kamen auf den Artikel dadurch, dass Wulf Bengsch geschickt die trojanische Frage “Der beste Beitrag oder die beste Kritik, die ich in der vergangenen Woche auf einem Blog gelesen habe, war ________” einbaute, manche mit meinem Artikel antworteten und so Dritte darauf aufmerksam machten. Leitmedien?
“Leitmedium klingt nach Leitkultur” stand in mehreren Kommentaren, und da wurde mir klar, dass man manche Wörter in Deutschland einfach nach wie vor nich benutzen kann. Ich bin froh, dass ich nicht “Meinungsführer” benutzt habe. Auch hier geht es mir nicht darum, alle auf Linie zu bringen, warum auch? Twitter zeigt ja, dass man Leuten “folgen” kann, ohne sich dadurch ihre Ansichten zueigen zu machen. Es geht mir eher darum, dass die natürlichen Knotenpunkte im Netz ihre Funktion nutzen, um den Fäden, die zu ihnen führen, etwas zurückzugeben.
Doch selbst diejenigen, die (so glaube ich) verstanden haben, was ich meinte, waren deswegen nicht meiner Meinung. Thomas Groh schrieb in einem Kommentar:
In meinem “Google Reader” habe ich unter “movie” alles abgespeichert, was mich interessiert, und wenn mich was neues interessiert, kommt das hinzu. Was mich nicht interessiert, bleibt draußen.
Das ist natürlich der gleiche Ansatz, den ich auch verfolge und wahrscheinlich die meisten anderen. Er bedeutet aber, dass die Anzahl der guten Inhalte, die man findet, in direktem Verhältnis zu der Zeit und der Erfahrung steht, die man aufgewendet hat, um sie zu filtern. Meiner Meinung nach ein bisschen unfair. Ich bin da eher bei Ciprian David, der schreibt:
Die existierende Vielfalt der Blicke auf Film, Clustering und die anderen angesprochenen Aspekte können alle aus dieser Orientierungs-Perspektive auch als Hindernisse im Wege der Auswahl von zu lesenden Seiten gesehen werden und das zurecht. Einerseits möchte man möglichst unterschiedliche Ansätze kennenlernen, andererseits ist da draußen zu viel, um alles mitzubekommen – hinzu kommen noch die sich verdoppelnden Inhalten, die lange nicht nur News betreffen.
Genau darum geht es mir: Orientierung. Aggregation. Sinnvolle Anknüpfungspunkte für Außenstehende und innen stehende Interessierte.
Natürlich sind die sechs täglichen Links von “6 vor 9” eine höchst subjektive Auswahl. Dahinter steht sogar exakt eine Person: der schweizer Medienjournalist Ronnie Grob. Aber seit ich nicht mehr die Zeit habe, die gesamte deutsche Medienbloglandschaft zu verfolgen (wie damals, als ich noch hauptberuflich über Medien geschrieben habe), sind sie für mich eine gute tägliche Orientierung über aktuelle Themen und kleine Fundstücke. Dito “The House Next Door”, “Page 2”, “Weekend Reel Reads”, der “Singles Club” des Guardian Music Weekly Podcast.
Durch die Pingbacks zu meinem Beitrag konnte ich feststellen, dass einige Blogs natürlich solche löblichen Linklisten führen. Taschenpost bei “Nerdtalk” zum Beispiel, Der Linkomat beim “Abspannsitzenbleiber” und Verlinkt bei “DVDuell”. Auch Thomas Groh schreibt, er “weise (…) auf andere Beiträge in Print und Blogs hin, vor allem auch in der rechten Spalte unter ‘Reading Room'”.
Doch auch diese Listen muss man erstmal finden. Was ich mir wünsche, ist aber, dass das jemand macht, der 1) sowieso viel gelesen wird und am besten 2) auch noch für seine Arbeit bezahlt wird (hebt die Motivation). Also zum Beispiel ein regelmäßiges Feature bei “Moviepilot”. Die haben schon die Aufmerksamkeit einer großen Community. Jetzt könnten sie sie doch auch in die Blogs zurückgeben. Der Netzwerkeffekt wäre gigantisch. “Critic.de” hielte ich, wie schon im Interviewbeitrag mit Frédéric geschrieben, auch für einen geeigneten Kandidaten. Aber das ist eher persönliche Neigung. Und Geld haben sie dort ja leider auch nicht.
Hat Deutschland keine Filmkultur?
Nachdem es mit dem Interview zwischen uns leider nicht so gut geklappt hat, hat “Filmfreund” Oliver Lysiak sich dafür sehr prägnant in den Kommentaren zu Wort gemeldet und gleich zum Rundumschlag ausgeholt. In Deutschland fehle es an der “Filmkultur”, das Reden über Filme über ein “Gefällt mir (nicht)” hinaus sei eine kleine Nische. Ich weiß nicht, ob ich ihm da zustimmen will. Er macht diese Voraussetzung aber dafür verantwortlich, was ich als “die nervige Trennung zwischen E- und U-Kultur” bezeichnet habe, den mangelnden “Spaß an fließenden Grenzen zwischen Filmjournalismus und Filmfan”.
Meine E- und U-Anmerkung ist vielen sauer aufgestoßen, dabei wollte ich damit niemanden beleidigen. Zumal, wie ich oben geschrieben habe, die Ansätze sowieso immer alle vorhanden bleiben werden. Vielleicht liegt es an mir selbst, der ich so ein merkwürdiger Hybrid bin. Ich bin studierter Filmwissenschaftler, aber ganz schlechter Hermeneutiker. Ich bin Filmjournalist, betrachte das Thema Film aber eigentlich lieber aus der Warte eines Medienbeobachters, und bin deswegen nicht umsonst ein recht miserabler Kritiker (ausgerechnet Fernsehjournalismus – was ich nie gedacht hatte – kommt mir hier entgegen, weil ich den Film für sich sprechen lassen kann, statt dem Leser einen Eindruck davon vermitteln zu müssen). Weil ich also selbst so in der Mitte stehe, vielleicht liegt mir deswegen so viel daran, dass alle Beteiligten ihre eigene “Haltung” zum Thema Film etwas lockerer und dehnbarer begreifen. Film ist eben Industrie, Kunst, Kulturgut, Medium und Konsumgut auf einmal. Das ist ja das Tolle daran.
Mein Lieblingstweet zum Thema übrigens:
Gibt es eine deutsche Film-Blogosphäre? [] Ja [] Nein [] Dir gefällt “Transformers”, mit dir rede ich nicht.
— Sven Kietzke (@CineKie) January 20, 2013
Machen statt klagen
Einer meiner Lieblingsbeiträge stammte von Schöndenker Thomas Lautersweiler. Er forderte Machen statt klagen und zählte direkt mehrere Beispiele auf, bei denen die Blogs schon zusammenarbeiten. Ich bin natürlich voll seiner Meinung, aber wie ich dann auch in seinem Blog kommentierte: “Vielleicht wollte ich nur zuerst das Problem benennen, bevor ich es angehe. Das hilft beim Fokussieren.” Ein geisteswissenschaftliches Studium prägt. Ohne Thesen geht erstmal gar nichts.
Es ist schon eine Menge passiert, zum Beispiel diese Facebookseite, eine tolle Idee, von der ich allerdings noch nicht weiß, wo sie hinführen wird. Und die Diskussion, die das Thema zumindest mal auf die Agenda gebracht hat. Am besten hat mir gefallen, dass viele Leute mir geschrieben haben, sie hätten schon durch Artikel und Diskussion jede Menge Blogs entdeckt, von denen sie noch nichts wussten.
Es wird weitergehen. Ich werde selbst versuchen, so gut es geht dazu beizutragen, mehr deutsche Blogs lesen und verlinken, auch hier im Blog. Ich denke, das machen andere vielleicht auch. Genügend Tools gibt es ja, um die Vernetzung im Kleinen herzustellen (Gastbeiträge etc.). Was ich auch noch gar nicht erwähnt habe ist die tolle Idee des Social Viewing von “Mostly Movies”.
Und ich fände es gut, wenn wir uns auf der Berlinale treffen würden. Also, wer immer da ist, zumindest. Ich versuche einen Termin und einen Ort zu finden, der für möglichst viele Leute machbar ist. Wahrscheinlich am ersten Wochenende. Keep watching this Spot!
Die deutsche Film-Blogosphäre: Übersicht der Beiträge
Der erste Beitrag:
Die Interviews:
- Sascha Brittner von “pewpewpew.de”
- Ciprian David von “Negativ”
- Christoph Hochhäusler von “Parallel Film” und “Revolver”
- Wulf Bengsch vom “Medienjournal”
- Gerold Marks von “DigitaleLeinwand”
- Severin Auer und Orlindo Frick von “ANIch”
- Frédéric Jaeger von “critic.de”
- Martin Beck von “Reihe Sieben”
- Sidney Schering von “Sir Donnerbolds Bagatellen”
Reaktionen in Blogs:
- Vernetzung? Brauche ich nicht! Oder doch? (Sebastian, “Review Corner”)
- Diskussion erforderlich: Warum existiert keine deutsche Film-Blogosphäre (Gerold Marks, “DigitaleLeinwand”)
- Das aktuelle Interview. Heute: Xander (Xander, “Xanders Blog”)
- Mein Senf zu den vier Thesen zur deutschen Film-Blogosphäre (Stephan, “Die Academy”)
- Machen statt klagen – zur aktuellen Filmblogdiskussion (Thomas Laufersweiler, “Schöner Denken”)
- Taschenpost vom 27.01.2013 (Andreas, “Nerdtalk”)
- Filme, Blogs und das Wir gewinnt! (Muskowski, “kultursteppe”)
- Ein paar Gedanken zur aktuellen “Deutsche Filmblogosphäre”-Diskussion (Marco Koch, Filmforum Bremen)
- Brauchen wir Leitmedien im Film? Die Blogosphäre zwischen Filmkritik und Public Relations (Gerold Marks, DigitaleLeinwand)
Ausführliche Kommentare:
- Frédéric Jaeger
- Thomas Groh
- Ciprian David
- Oliver Lysiak vs Denis Krick vs Oliver Lysiak vs Denis Krick
- Alan Lomax
- Marco
- Sebastian
- Intergalactic Ape-Man
- Wulf Bengsch
Sonstiges:
Diese Liste wird fortlaufend aktualisiert. Hinweise gerne in die Kommentare.
Zuletzt aktualisiert: 31. Januar 2013
Don’t you see where this J.J. Abrams thing is going?
2009. J. J. Abrams directs Star Trek, a Reboot of the original “Star Trek”-Franchise.
2011. J. J. Abrams directs Super 8, produced by Steven Spielberg’s company Amblin, which allows Abrams, as he points out in Interviews to “share DNA” of earlier Amblin movies like E. T. – The Extra Terrestial.
2013. (January) J. J. Abrams is officially confirmed as the director of Star Wars: Episode VII.
2013. (May) The Abrams-directed Star Trek Into Darkness features a post-credit sequence, in which James Kirk returns to his quarters to find E.T. sitting at his desk. He is pointing a glowing finger at the Captain and says: “Mr. Kirk, you’ve just become part of a bigger universe.”
2015. Star Trek: Episode VII features a longish subplot about a kid on Tattooine making friends with a gnarly outcast from the galactic senate, who has moved into Ben Kenobi’s old cabin.
2017. SPACE AVENGERS
Die deutsche Film-Blogosphäre: Sidney Schering von “Sir Donnerbolds Bagatellen”
Das Beste zum Schluss, oder auch: Ente gut, alles gut. Als ich Sidney Scherings Blog “Sir Donnerbolds Bagatellen” gefunden hatte, wusste ich, dass ich dort (vielleicht abgesehen vom Blogdesign-Geschmack) auf einen Gleichgesinnten gestoßen war. Sir Donnerbold bloggt über Filme, aber er weiß, welche Filme er sich aussucht, und seine Artikel speisen sich zu großen Teilen aus einem enzyklopädischen Wissen über diese Filme, vor allem über Disney, über Animation und das Hollywood-System. Es hat mich also gar nicht gewundert, dass Sidney die gleichen Dinge in der deutschen Blogosphäre vermisst, wie ich.
Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was du bei “Sir Donnerbolds Bagatellen” machst, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?
In meinem Blog fasse ich, so weit es mir zeitlich möglich ist, meine Gedanken zu Filmneuigkeiten und anderen Dingen aus der Welt der medialen Unterhaltung zusammen, außerdem bespreche ich einige Filme – leider nicht alle, die ich sehe, denn dann hätte ich keine Zeit mehr, welche zu gucken. Ich mache das seit Dezember 2007, als mich mein innerer Schreibdrang überwältigte und mir meine alten Stammforen nicht mehr für meine langen Lamenti geeignet schienen.
Denkst du, man braucht irgendeine Art von professionellem Hintergrund, um sinnvoll über Film bloggen zu “dürfen”?
Ich denke, dass man für einen lesenswerten Blog generell nur Passion für das gewählte Thema und eine halbwegs interessante Schreibe benötigt. Ein professioneller Hintergrund kann spannende Einsichten gewähren, aber ebenso kann ein „amateurhafter Blick“ für reizvolle Artikel herhalten.
Dein Blog beschränkt sich thematisch hauptsächlich auf deine Disney-Leidenschaft, aber du weichst gelegentlich auch davon ab und schreibst zum Beispiel über Musik – wonach wählst du aus, worüber du schreibst?
Die faszinierende Welt Disneys ist meine größte Passion in der Welt der Medien und der Unterhaltungskunst, so dass es sich irgendwie von selbst ergibt, dass ich darüber am häufigsten schreibe. Disney lässt es am schnellsten unter meinen Nägeln brennen – jedoch sah ich meinen Blog nie als semi-professionelle Disney-Seite, sondern stets als virtuelle Auslagerung meines Schreibdrangs. Deshalb thematisiere ich in meinem Blog, wonach es mir steht, also auch Filme, die niemals unter dem Disney-Label erscheinen würden oder Metalalben. Das ist gewiss keine thematische Ausrichtung, wie man sie in einem Seminar über Medienpublikationen erlernen würde, doch das schert mich nicht – ich will mich ausdrücken und kein werbefähiges Produkt liefern. Mein Blog ist ein Hobby, kein Job. Zudem hoffe ich, durch den Themenmix beweisen zu können: Solche Interessen schließen einander nicht aus.
Mehrere Serien in deinem Blog werden von Gastautoren geschrieben. Wer sind sie und wie funktioniert diese Kollaboration?
“Aku Ankka” (aka Kevin, einem Administrator der Duckipedia) und ich lamentierten eines Tages im ICQ, dass die deutsche (digitale) Disney-Fangemeinde in zwei Extreme verfällt: Diejenigen, die ihr Disneywissen scheinbar über ihre Passion stellen, und jene, die ihre Lieblingsfilme und -figuren haben, doch über Wissen erstaunt sind, das auf englischsprachigen Disney-Seiten als Allgemeinwissen durchginge. Natürlich gibt es Ausnahmen, dennoch fanden wir, dass der typische US-Mix aus Wissen und Passion im deutschen Web untergeht. Deshalb liebäugelten wir mit einem neuen Fanprojekt, das mit feurigem Eifer seine Liebe zu Disney erklärt, und dies auf informative Weise. Also eben nicht noch ein Fanlexikon, nicht noch eine “Wow, ist das toll!”-Seite (die allesamt ihre Berechtigung haben!), sondern ein Mittelding. Um “Im Schatten der Maus” zu erproben und bekannt zu machen, startete es als “Programm” innerhalb meines Blogs, zu Beginn rekrutierte ich noch Ananke Ro, eine enge, langjährige Freundin von mir, die ebenfalls ein echter Disney-Crack ist. Mit “Case” (aka Jan) stieß Ende 2012 noch ein Arbeitskollege von mir hinzu – für die Zukunft hoffe ich, weitere Autoren zu finden und eine eigenständige Seite zum Thema starten zu können.
Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben?
Ich habe den Eindruck, dass es eine locker verknüpfte deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt. Private (Hobby-)Blogs mit Schwerpunkt Film scheinen sich schnell anzufreunden und auch mal Stöckchen, Fragebögen oder ähnliches auszutauschen, aber man könnte sie genauso gut als Teil der “normalen” Blogosphäre bezeichnen, da sie auch über persönliche Interessen tratschen. Reine Filmblogs, noch dazu professionelle oder semiprofessionelle, scheinen mir im deutschsprachigen Raum doch giftiger zueinander zu stehen als US-Seiten. Ich denke da schwärmend an Comic-Con-Videologs, in denen Autoren von “/Film”, “Collider”, “First Showing”, “Joblo” und “Cinema Blend” wie Kumpels zusammenhängen. Das scheint es hier nicht zu geben.
Du erwähnst zwei der Dinge, die mir auch in US-Blogs aufgefallen sind, und die ich hier vermisse. Die Mischung aus Passion und Information einerseits und andererseits das große Gemeinschaftsgefühl zwischen den Blogs, die auch regelmäßig beieinander zu Gast sind. Was meinst du, woran liegt es, dass das hier nicht so ist? Und: Müssen wir den Amerikanern überhaupt alles nachmachen?
Natürlich muss man den Amerikanern nicht alles nachmachen, aber was ist schon gegen etwas Freundschaft unter Leuten, die der selben Passion nachgehen, auszusetzen? Dass die “Tagesschau” nicht täglich zwei Minuten einräumt, in denen via Liveschalte Witze mit den Moderatoren von “heute” gemacht werden, ist ja selbstredend, schließlich geht es da um Information über Weltpolitik. Aber wenn Onlinemedien zu Film und Fernsehen, die auch aus Liebe zum Thema geführt werden, sich wie Todfeinde ankeifen, was hat man schon davon?
Was die Mischung aus Passion und Information angeht: Ich freue mich über rein passionierte und rein informative Webseiten, doch es braucht meiner Meinung nach halt auch die Hybriden. Um es am Beispiel Disney zu erklären, wo mich dieser Mangel ja so stört: Ich denke, dass eine Mischung aus beiden Herangehensweisen wieder passionierte, doch auch fundierte Webdiskussionen anstoßen und zudem Gelegenheitszuschauer zu Fans machen kann. Wer hie und da einen Disney-Film guckt, wird sich keine Faktensammlungen zu Herzen nehmen und über liebessüchtige Blogeinträge lachen. Der Mittelweg reicht ihm die Hand (“Och, das ist ja interessant, so genau habe ich bei Disney nie hingeguckt. Ah, nun verstehe ich dieses laute Fangejubel”), während Fans vergnügliches Lesematerial erhalten.
Weshalb es im deutschsprachigen Web so viel Konkurrenzdenken bei Onlinemedien gibt? Vielleicht ist es das Erbe unserer journalistischen Vergangenheit – grob vereinfacht und stark verallgemeinert entstanden professionelle US-Filmblogs aus Zuneigung zum Thema, während sich professionelle deutsche Webseiten zu Themen abseits des üblichen Nachrichten-Themenmix als Ergänzung des klassischen Journalismus verstehen. Dass “Wir lieben Filme und denken viel drüber nach” aber nunmal nicht “Tagesthemen online” ist, wird da leicht übersehen. Ich verlange ja keine Aufweichung der Nachrichtenkriterien, sondern nur ein weniger steifes Selbstbild. Und was die passioniert informierenden Hobbyblogs angeht? Keine Ahnung. In englischer Sprache sind Publikum und potenzielle Autorenschaft größer, vielleicht sind deshalb die Chancen größer, dass sowas entsteht und besteht.
Ist dir “Erfolg” beim Bloggen wichtig? Bist du in deinen Augen mit deinem Blog erfolgreich?
Sagen wir so: Verschwindender Erfolg schmerzt mehr, als dass mich steigender Erfolg freut. Wenn die Leserzahlen nur ein bisschen sinken, jammere ich, wenn sie steigen, müssen sie deutlich steigen, damit ich mich freue, weil ich bei kleinen Anstiegszahlen nur denke “Och, joah, ist nur ein Hobby, aber schön, dass es gefällt.” Mich würden mehr Kommentare freuen, da mir die Interaktion wichtiger ist als bloße Zahlenprahlerei. Doch auch bei so vielen stillen Lesern fühle ich mich erfolgreich genug, um nicht mehr zu denken, dass ich allein für mich selbst blogge. Ich fühle mich seit einigen Jahren gegenüber meinen Leserinnen und Lesern in der Pflicht, weshalb ich bei Durststrecken ein mieses gewissen bekomme. Zur Oscarsaision 2012/13 etwa war die Zeit für Oscar-Prognosen zu knapp, aber weil die Oscar-Artikel beliebt sind, habe ich mich da durchgebissen.
Welche Blogs (über Film und drumherum) liest du selbst? Zu welchem Zweck?
Die großen US-Blogs meiner Linkliste lese ich, um auf dem Laufenden zu bleiben, den Rest aus Interesse und zum Zeitvertreib.
Gibt es nach deiner Ansicht im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?
Uff, da bin ich überfragt. Jeder, mit dem ich spreche, hast seine eigenen Favoriten, also scheint der Konsens für ein Leitmedium zu fehlen. Oder ich kenne die falschen Leute.
Wie würde die Netz-Film-Sphäre in einer perfekten Welt aussehen?
Ich ahne, dass ich zu einer riesigen Antwort fähig bin – derzeit fehlt mir dazu aber die Kreativität. Sorry. In einer perfekten Welt würde jedenfalls der Link-, Kommentar- und Leserneid wegbrechen. Und das dauernde “Hey, 10 Seiten in meinem Reader haben das schon gepostet, hört auf damit, es auch zu posten!”-Gemecker. Denn nicht jeder User liest zig Seiten.
Die deutsche Film-Blogosphäre: Martin Beck von “Reihe Sieben”
“Reihe Sieben” war die “Wild Card” in meinem Interview-Raster. Ein Blog, das ich erst recht spät entdeckt habe und nicht kannte, das mich aber durch sein professionelles Design beeindruckte. Ob da wohl eine Geschichte dahinter steckt? Interessiert hat mich außerdem, ob ein so sichtbares und prominentes Werbe-Netzwerk wie “Wirliebenfilme” zu Gemeinschaftsgefühlen unter den angeschlossenen Blogs führt. Seiteninhaber Martin Beck erklärt alles im Interview, knapp und prägnant.
Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was für ein Blog du schreibst, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?
“Reihe Sieben” gibt es seit 2 Jahren. Entstanden ist die Seite aus dem Wunsch, so eine Art deutsches “Twitch” aufzuziehen – was sich aber einfach nicht stemmen ließ, trotz zeitweise über 20 Mitschreibern. Momentan plätschert “Reihe Sieben” etwas dahin, weil einfach die Zeit fehlt und trotzdem ab und an ein bisschen davon übrig ist.
Der Ansatz war auf jeden Fall, das Nachplappern irgendwelcher Mainstream-News zu vermeiden und stattdessen gezielt neben der Spur zu graben. Ich selber bin schon seit vielen Jahren in Sachen Film aktiv, inklusive Artikeln in etlichen Magazinen. Reihe Sieben ergab sich dabei fast schon zwangsläufig, wobei aber die ursprüngliche Idee letztendlich interessanter war als es die Seite jemals hätte sein können.
Denkst du, man braucht irgendeine Art von professionellem Hintergrund, um sinnvoll über Film bloggen zu “dürfen”?
Das entscheidende Wort ist hier “sinnvoll” – dann lautet die Antwort auf jeden Fall “ja”. Ansonsten aber ist Bloggen doch auch ein Freibrief für Laberrabarber – was jetzt gar nicht negativ gemeint ist, vor allem im Kontext der freien URL-Eingabe.
“Reihe Sieben” wirkt sehr professionell aufgemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um den Autor dahinter zu erkennen. Wonach wählst du deine Themen aus, was möchtest du mit dem Blog erreichen? Siehst du dich eher als Service-Orientiert oder lässt du deinen persönlichen Vorlieben freien Lauf?
Wie schon oben geschrieben: Twitch auf Deutsch klappt leider nicht, insofern ist der Service-Gedanke inzwischen kaum noch anwesend. Es geht ausschließlich um Themen, die mich selber oder die Schreiber interessieren. Alles andere ist natürlich auch möglich, aber dann halt mit einer soliden Redaktion und vor allem Werbeeinnahmen.
Wie misst du für dich den Erfolg deines Blogs? Ist dein Blog erfolgreich?
Die Zahlen misst Google Analytics – und wenn es danach geht, ist die Seite nicht erfolgreich. Ansonsten liegt der Erfolg in der eigenen Zufriedenheit mit den Texten und dem Feedback von Lesern.
Bekommst du regelmäßig Feedback auf das, was du schreibst? Bist du im Dialog mit deinen Lesern?
Im Dialog mit den Lesern muss man unbedingt sein, das gehört einfach dazu. Regelmäßiges Feedback im Sinne von “hey, wo bleibt der Kommentar von XY?” gibt es aber nicht.
Du bist Teil des “Wir lieben Filme”-Netzwerks, was bedeutet das für dich?
Das ist mein Werbevermarkter. Eine andere Bedeutung kann ich nicht erkennen. :-)
Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben?
Mit ein paar wenigen Leuten bin ich freundschaftlich verbandelt, bei ein paar mehr Leuten denke ich mir “Wow, super Schreibe” und bei ein paar viel mehr Leuten schüttle ich lieber den Kopf. Stichwort: Stuntschreiber.
Äh, was sind “Stuntschreiber”? Das höre ich zum ersten Mal
Das sind verzwirbelte Typen, die vor allem dadurch auf die Pauke hauen, dass sie a) möglichst viele Fremdwörter in möglichst lange Sätze packen und/oder b) ihre “Meinung” immmer konträr zur kollektiven Empfindung postieren.
Welche Blogs liest du selbst? Zu welchem Zweck?
Die meisten Blogs, die ich lese, sind im Ausland beheimatet und dienen sowohl der Information als auch der Unterhaltung. Immer noch ganz vorne dabei: Twitch. Und /Film.
Gibt es im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?
Facebook. Traurig aber wahr.
“Arthaus” und “Mainstream” – sind das Begriffe, die beim Bloggen eine Rolle spielen?
Nein.
Wenn du an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es im Moment läuft, etwas ändern könntest, was würdest du ändern?
Weniger Herdentrieb, mehr Interesse für kleine Filme.
Die deutsche Film-Blogosphäre: Frédéric Jaeger von critic.de
Sollte ich irgendwann mal dem Print endgültig den Rücken kehren und mein “epd film”-Abo kündigen, ich glaube, ich würde stattdessen regelmäßiger “critic.de” lesen (wenn ich überhaupt mal Kritiken lesen würde, bin ja mehr so der Meta-Film-Mensch). Klar, bei der Autorenliste sind die Texte natürlich nicht nur gelegentlich etwas verkopft, aber – so merkwürdig das klingt – ich finde, das ganze wird ausgeglichen durch das ruhige und klare Design der Seite und die außergewöhnlich gute Navigierbarkeit.
“critic.de” hat (ähnlich wie “Moviepilot”) meiner Ansicht nach das Zeug zum “Leitmedium” (einen Begriff, den ich bald noch einmal näher erläutern werde, weil er viele schlechte Assoziationen geweckt hat). Zumindest ist klar: Wenn hier mal was passiert, erfährt es filmnetzweite Beachtung – zurecht. Mehr davon!
“critic.de”-Chef Frédéric Jaeger hat bereits kommentiert, dass er sich in meiner “Beschreibung nicht wieder[findet]”, aber ich glaube, da haben wir uns (wahrscheinlich aufgrund meiner Zuspitzung) missverstanden. Seinen Interview-Aussagen kann ich mich jedenfalls zu großen Teilen anschließen.
Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was ihr bei critic.de macht, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?
Bei critic.de betreiben wir seit 2004 Filmkritik, wie wir sie verstehen. Filmkritik ist eine Haltung und eine journalistische Textgattung, die Haltung ist mir um Längen wichtiger. Angefangen hat es aus Verdruss über bestehende, konservative und marktschreierische Onlinemagazine und aus dem Vergnügen daran, etwas eigenes aufzubauen. Die Unabhängigkeit von ökonomischen Interessen bei der Gestaltung unseres Magazins war einer der Grundsätze. Der zweite, Film als Ausdrucksform oder Sprache zu betrachten (mehr denn als Vehikel), stammt sicherlich maßgeblich aus dem Filmwissenschaftsstudium, das viele Autoren verbindet. Ein dritter Grundsatz kam erst über die Jahre hinzu: Wir wollen uns einsetzen für eine Filmkultur in Deutschland, die ein Selbstbewusstsein jenseits von Quartalszahlen und Oscarnominierungen kennt, die sich weder hinter öffentlich-rechtlichen Relevanzkriterien (Themenfilme, leichtverdaulich aufbereitet und quotenfixiert) versteckt, noch einer sogenannten Professionalisierung hinterherhechelt, die fast immer an Unvermögen und fehlenden Mitteln scheitern muss (gute Beispiele sind zuletzt Til Schweiger und Oskar Roehler, die auch immer die Qualität ihres “Handwerks” glauben betonen zu müssen). Wir treten ein für eine Filmkultur, die gleichermaßen experimentell, forschend und lustvoll ist.
Auch wenn ihr von der Form nicht hundertprozentig blogähnlich seid, empfinde ich euch als Blog. Wie seht ihr euch selbst?
An guten Blogs schätze ich, dass die Autoren voll und ganz einstehen für ihre Meinung, sich nicht in journalistische Distanz oder Anonymität zurückziehen. Als Medium, das sich insbesondere durch Meinungsartikel, persönliche Freiheiten und Engagement definiert, sind wir also wirklich kaum unterscheidbar von Blogs. Dass wir formal (d.h. technisch) kein Blogsystem haben, ist sicherlich irrelevant. Wichtig ist uns aber, ganz wie bei redaktionell organisierten Blogs, dass wir uns in der Redaktion überlegen, welche Filme, Regisseure und Themen wir ins Zentrum rücken möchten, und darüber mit unseren Autoren kommunizieren. Allerdings ist das nicht streng hierarchisch zu verstehen. Viele schöne und wichtige Artikel entstehen, weil die Autoren selbst die Idee dazu haben. Last but not least gibt es bei uns einen ausführlichen Redigierprozess, in dessen Zuge wir auch oft zu mehreren über die Erstfassungen gucken und sie diskutieren und mit dem Autor zusammen überarbeiten. Das ist vor allem wichtig bei Einsteigern, aber dazu kommen wir in der nächsten Frage.
Viele von euren Autoren werden anderswo auch für’s Schreiben bezahlt oder haben Filmstudiengänge studiert. Denkst du, man braucht irgendeine Art von professionellem Hintergrund, um sinnvoll über Film bloggen zu “dürfen”?
Das Schöne ist ja, dass es keine Instanz gibt, die die Lizenz zum Kritiker oder Blogger erteilt. Zum Glück, denn sonst würden uns sicherlich Stimmen fehlen, die etwa Zeitungsredakteuren nicht stromlinienförmig genug wären. Nur: Übung beim Schreiben und Sehen ist wichtig, und das passiert nicht von alleine. Erst in der Kommunikation mit anderen lernen wir es besser zu machen, auch die Filme einzuordnen und zu “lesen”. Weil uns so etwas wie die filmische Perspektive, der Zugriff auf Fiktion und Welt, sowie deren Vermittlung als ganz zentral erscheinen, würde ich durchaus für eine filmische Bildung plädieren. Die muss nicht über Universitäten laufen, aber am obsessiven Sehen, Lesen und Schreiben führt nichts vorbei.
Was ist euer Ziel mit critic.de, und wonach wählt ihr eure Themen aus?
Abgesehen von unseren weiter oben genannten Grundsätzen verfolgen wir sicherlich mehr unterschiedliche Ziele, als Autoren für critic.de schreiben. Zweifelsohne steht im Zentrum die Kommunikation und Übersetzung unserer Leidenschaft, unserer persönlichen Entdeckungen, unserer Thesen und Ansätze ins Schriftliche. In Zeiten wachsenden (kommerziellen) Drucks auf die Kritik, ihre Unabhängigkeit aufzugeben, wollen wir freilich auch ein Gegengewicht darstellen. Im Alltag motiviert unsere Entscheidung für bestimmte Themen allerdings immer das persönliche Interesse. Es muss klar sein, dass wir weder Filme bevorzugen, weil sie kleine Budgets haben, noch große Produktionen für ihr Kapital benachteiligen. Arthaus oder Festivalfilme sind nicht besser als Genrebeiträge. Im Zweifelsfall rücken wir gerne Ränder ins Zentrum, aber die kritische Auseinandersetzung mit Mainstream ist hierzulande ebenso marginal und förderungsbedürftig.
Hast du den Eindruck, dass es darüber hinaus so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben?
Das fällt mir schwer zu beurteilen. Es gibt regen Austausch auf Plattformen wie Facebook zwischen miteinander bekannten (Online) publizierenden Filmnerds, zu denen ich mich auch gerne zähle. Und natürlich gibt es Blogrolls. Aber es fehlen doch ein wenig die Netzwerkeffekte, was möglicherweise mit der grundlegenden Tendenz in Deutschland zusammenhängt, im eigenen Blog oder Magazin nur wenig die Artikel anderer zu zitieren. Neben film-zeit.de fehlt vielleicht auch ein Aggregator, der den Austausch anregen könnte.
Würdest du mir zustimmen, wenn ich behauptete, dass ihr eines der Leitmedien innerhalb der Film-Netz-Sphäre seid? Ein Ort, den zumindest irgendwie alle kennen und wahrnehmen?
Mit meinem Verständnis des Netzes verträgt sich der Begriff des Leitmediums schlecht. Wenn man so will, sind die Leitmedien Google und die Aggregatoren. Als Knotenpunkt würde ich uns allerdings schon gerne sehen. Jedenfalls sind solche Rückmeldungen von Kollegen durchaus ein Ansporn, die Arbeit, die wir uns machen, fortzusetzen und critic.de immer weiterzuentwickeln. Für 2013 haben wir zum Beispiel eine große Blattkritik geplant, wo wir Kollegen und interessierte Filmemacher einladen wollen, mit uns gemeinsam über Schwächen und Stärken von critic.de zu diskutieren und über die Zukunft nachzudenken.
Gibt es in ebendieser Film-Netz-Spähre so etwas wie eine Grenze zwischen Arthaus-Liebhabern und Mainstream-Liebhabern? Falls ja, gibt es Berührungspunkte?
Eine solche Trennung gehorcht lediglich einer Marktlogik, die Filme in Segmente unterteilt und Zielgruppen zuspricht. Mit der Bedeutung von Filmen für den einzelnen Zuschauer hat das wenig zu tun. Eine sinnvollere Grenze ließe sich vielleicht zwischen denjenigen ziehen, die Filme als Konsumwaren verstehen, die mehr oder weniger den Durst stillen oder satt machen, und denjenigen, die versuchen, Filme zu verstehen. Ich glaube zwischen diesen beiden Gruppen gibt es recht wenig Berührungspunkte, nur manchmal eher zufällig durch persönliche Bekanntschaften, und da führt die Kommunikation ohnehin meistens zu Missverständnissen.
Wie regelmäßig und wie wertvoll ist das Feedback, das ihr von euren Lesern bekommt?
Feedback gibt es viel und von unterschiedlichster Seite. Wertvolle Rückmeldungen (die über Lob oder Leid hinausgehen) sind rar, und Diskussionen entstehen zu selten. Die wichtigsten Impulse kommen tatsächlich aus persönlichen Gesprächen mit Lesern, für die wir sehr dankbar sind.
Welche Blogs (über Film und drumherum) liest du selbst? Zu welchem Zweck?
Ich lese viel und nicht alles regelmäßig. Gerne auch auf Englisch oder Französisch. Einen Zweck verfolge ich beim Lesen nicht. Um nur ein paar deutsche Blogs zu nennen: “Eskalierende Träume”, “Filmtagebuch”, “Dirty Laundry”, “Revolver”, “Perlentaucher”, Cargo, “Wayward Cloud”, “Artechock”, “Getidan”. Und doppelt so viele habe ich sicherlich gerade ausgelassen. Beim Lesen orientiere ich mich im Übrigen öfter an einzelnen Autoren als an Publikationsorganen.
Wie würde der Komplex “Schreiben über Film im Netz” in einer perfekten Welt aussehen?
Perfekte Welten widerstreben mir. Nach der Logik der geringsten Widerstände dürfte ich nicht in Deutschland über Film als Kunstform schreiben wollen. Die unhaltbaren Missstände in der Filmpolitik und der Filmkultur fördern hoffentlich die vereinende Kraft zutage, gegen sie aufzubegehren. Das ist eine Utopie, mit der ich mich identifizieren kann: ein Kampf freilich, aber ein gemeinsamer.
Die deutsche Film-Blogosphäre: Severin Auer und Orlindo Frick von “ANIch”
Neben “DigitaleLeinwand” habe ich noch ein weiteres Blog interviewt, das sich auf ein bestimmtes Teilspektrum der Filmlandschaft spezialisiert hat. “Animationsfilme.ch” bekommt meiner Ansicht nach perfekt die Balance hin zwischen den auch von anderen Seiten gewöhnten (umfassenden) News und kleinen, redaktionellen Seiteneinwürfen und Entdeckungen, die sozusagen als Sahnehäubchen für maximalen Lesegenuss sorgen.
Übrigens: Das hier ist der Punkt, wo – wer möchte – mir gerne germanisches Hegemoniedenken vorwerfen darf, weil ich die ganze Zeit von “deutscher” Film-Blogosphäre spreche, obwohl “ANIch” aus der Schweiz stammt. Ich wollte zu viele Sprachungetüme vermeiden (“Film-Blogsphäre” ist ja auch schon eins) und im Interview erzählen die beiden auch, dass sie es gelegentlich mit ihrer .ch-Endung gar nicht so leicht haben.
Beschreibt ihr kurz in eigenen Worten, was ihr bei “Animationsfilme.ch” macht, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?
Severin Auer: Animationsfilme.ch ist ein deutschsprachiger Filmblog mit Schwerpunkt Animationsfilme aller Art. Von A wie Anime, über S wie Stop-Motion, bis Z wie Zeichentrick. Egal ob Studenten-Kurzfilm oder grosse Hollywoodproduktion. Was in unseren Radar gerät, uns selber interessiert und mit Animation im weitesten Sinne zu tun hat, greifen wir auf und berichten darüber auf dem Blog. Entsprungen ist Animationsfilme.ch einem anderen Filmblog, der sich aber auf den Realfilm spezialisiert hat. Aus persönlichem Interesse habe ich dort immer wieder Neuigkeiten zu Animationsfilmen untergebracht, nur erschien es mir in der Häufung dann zu unpassend. Was lag also näher, als einen neuen Blog zu eröffnen und sich dort aussschliesslich der animierten Kunst zu widmen. So richtig losgelegt habe ich mit Animationsfilme.ch im Januar 2010 als Ein-Mann-Projekt. Etwa ein Jahr später erhielt ich tatkräftige Unterstützung von Orlindo.
Auch wenn die Frage komisch klingt: Was qualifiziert euch eurer Meinung nach dazu, über Animationsfilme zu bloggen? Habt ihr einen professionellen Hintergrund, der entweder mit Film oder mit Journalismus zu tun hat?
SA: Ich habe an der Universität Medienwissenschaften mit Schwerpunkt Film studiert und mich mit Film in seiner breiten Fächerung wie auch mit Genrefilmen auseinandergesetzt. Während dieser Zeit habe ich auch begonnen Filmrezensionen zu schreiben und erste Schritte in den Filmjournalismus gewagt. Zu einem grossen Teil lässt sich das Wissen zum Realfilm auch auf den Animationsfilm anwenden. Wobei hier ganz besonders auch die Machart ein Schwerpunkt ist, die ich mir in ihren Grundprinzipien aus persönlichem Interesse theoretisch erarbeitet habe. Ansonsten spricht der “Fan” aus mir, der schon viele Animationsfilme gesehen hat und sich auch weiterhin auf neue Produktionen freut.
Orlindo Frick: Ich habe Animation und visuelle Effekte in Berlin studiert und arbeite in dem Bereich auch freiberuflich. Jedoch war ich bereits vor dem Studium aktiver Schreiberling für Onlinemagazine, u.a. “Outnow.ch”. Nach dem Studium hat sich bei mir herauskristallisiert, dass ich beides benötige. Die praktische als auch theoretische Auseinandersetzung mit dem Medium Animationsfilm. Zumal Schreiben eine Passion von mir ist. Während also einige meiner Kommilitonen ins Ausland gingen um bei Pixar oder namhaften VFX-Studios Praktika zu machen, zog es mich immer weiter in den deutschen Filmjournalismus hinein, wo ich mittlerweile ganz gut Fuß fassen konnte. Ich denke, hier ergänzen wir uns – Severin und ich – ganz gut. Er schaut mir journalistisch auf die Finger und hat einen direkteren Draht zu Frankreich (ohnehin eines der führenden Länder im europäischen Raum was Animation betrifft) während ich Input und Kontakte direkt aus der deutschen und internationalen Branche mitbringe.
Meint ihr, ihr habt einen Vorteil dadurch, dass ihr euer Blog thematisch so genau eingegrenzt habt?
SA: Definitiv ja. Allerdings ist beim “Animationsfilm” die Eingrenzung wiederum sehr relativ zu verstehen. Im deutschsprachigen Raum gibt es Pixar-Blogs und Anime-Blogs, was nochmals eine deutlichere Eingrenzung wäre. Um ein grösseres, wiederkehrendes Publikum anzuziehen, ist die Spezialisierung in irgendeiner Form aber auf jeden Fall ein Vorteil.
OF: Gerade weil sehr wenige deutschsprachige Internetseiten existieren, die sich mit dem gesamtem Spektrum des Animationsfilms befassen, konnte sich ANIch relativ schnell profilieren. Das habe ich selbst gemerkt, als ich noch vor meiner Mitarbeit bei ANich gezielt nach deutschen Newsseiten zum Thema gesucht habe und keine nennenswerten Alternativen fand. Damals sorgte die Seite bereits für Aufmerksamkeit und ich denke (und hoffe) seit ich im Boot sitze, konnte ANIch seine Position ausbauen.
Wie messt ihr den Erfolg eures Blogs? Seid ihr in deinen Augen mit dem was ihr jetzt erreichen wollt, erfolgreich?
SA: In erster Linie an den Leserzahlen. In zweiter Linie an der Reputation und der Aufmerksamkeit, die man in und ausserhalb der Blogosphäre erhält, unter anderem auch durch Anfragen wie zu diesem Interview hier. Dafür, dass wir den Blog in der Freizeit stemmen, können wir mit dem bisher Erreichten sicherlich zufrieden sein. Dennoch wollen wir weiter wachsen und noch viele neue Leser gewinnen.
Wie regelmäßig und wie wertvoll ist das Feedback, das ihr von euren Lesern bekommt?
SA: Feedback erhalten wir unregelmässig, dafür ist es aber umso wertvoller. Meistens handelt es sich um inhaltliche Zusatzinformationen oder Hinweise zu technischen Aspekten (z.B. Fehler auf der Website). Bei einigen handelt es sich auch um Empfehlungen einzelner Projekte oder bestimmter Veranstaltungen.
Welche Blogs (über Film und drumherum) lest ihr selbst? Zu welchem Zweck?
SA: Ich selbst bin besonders im englischsprachigen Blograum unterwegs, u.a. auch um Neuigkeiten für den eigenen Blog zu finden, das deckt sich dann auch mit der eigenen Neugier, neues über Animationsfilme und Film zu entdecken. Zu regelmässigen Anlaufstellen gehören auch der Animatie.Blog.nl (Niederlande) und filmsanimation.com (Frankreich), die ähnlich aufgestellt sind wie wir, aber einen anderen Sprachenmarkt bedienen. In der Schweizer Film-Blogosphäre bin ich zudem gerne bei Filmsprung.ch, Groarr.ch, Moviecops.ch und Sennhausersfilmblog.ch unterwegs.
OF: Bei mir sind es ebenfalls die üblichen Verdächtigen aus den Staaten (“Slashfilm”, “Collider”, “Hollywood Reporter” etc.). Viele Hinweise für ANich bekomme ich auch direkt von den Leuten, die gerade an Projekten sitzen, aber das sind dann weniger Kino- als Kurz- und Werbefilme. Ich bin auch ein begeisterter Abonnent von Blogs aktiver Animatoren, Illustratoren oder Künstlern. Die dürfen zwar meist nicht über aktuelle Projekte schreiben, aber sind umso spendierfreudiger was ältere Arbeiten betrifft.
Habt ihr den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben? Seid ihr Teil dieser Blogosphäre?
SA: Ja die gibt es. Vielleicht nicht in dem streng vernetzten Ausmass, wie man sich dies in erster Linie vorstellt. Aber man versucht aufeinander zu verweisen, gibt sich auch mal Neuigkeiten durch, die einen anderen Blogger interessieren könnten. Teil der Blogosphäre sind vielleicht eher die Autoren, die wiederum in Kontakt mit anderen Bloggern treten, als der Blog selbst. So können natürlich auch neue Kontakte entstehen.
OF: Hier kann ich Severin nur zustimmen. Im Schweizerraum kenne ich mich weniger aus, aber gerade deutsche Filmblogs pflegen ab einem gewissen Level regelmäßigen Austausch über die sozialen Kanäle (resp. die Autoren der Blogs). So unüberschaubar die Anzahl an deutschsprachigen Filmblogs erscheint, so kann man die seriösen und mit Leidenschaft geführten Blogs (die auch eine gewisse Bekanntheit und Reichweite besitzen) auf einige wenige Dutzend zusammenfassen.
Macht es einen Unterschied, dass ihr zwar deutschsprachig seid, aber aus der Schweiz schreibt?
SA: Auf der Leserseite macht das einen grossen Unterschied. Die Domain-Endung .ch gibt uns zwar einen doppelt exklusiven Status, jedoch fehlt uns der .de Bezug schon irgendwo. Wir befürchten auch, dass einige potenzielle Leser die Seite aus der “kleinen” Schweiz bewusst überspringen und weiter nach einem Äquivalent aus Deutschland suchen. Auch befürchten einige Leser wohl, nicht spezifisch genug zum deutschen Animationsmarkt informiert zu werden, und sei es nur zu Kinostarts – erst wer sich wirklich in die Rubrik klickt, sieht, dass hier auch deutsche Leser bedient werden.
Andereseits sind wir hier in der Schweiz mit unserer Nähe zu Frankreich enorm im Vorteil. Die französischsprachige Schweiz orientiert sich an den Releasedaten von Frankreich, wodurch wir hier in den Genuss einiger Animationsfilme kommen, die nie im deutschen Sprachraum oder erst viel später in die Kinos kommen werden.
OF: Ja, das ist ein wichtiges Thema. Ich werde nicht selten darauf angesprochen, ob und wann wir einen deutschen Ableger von ANIch starten. Sowohl interessierte Leser, Kollegen aus der Branche aber auch deutsche Verleiher äussersten sich zu dem Thema bereits. Letztere wären sofort bereit, gemeinsame Kooperationen zu starten, wenn wir einen Blog unter deutscher Flagge aufbauen würden. Darum liege ich diesbezüglich Severin auch etwas im Nacken. Wir haben Pläne in diese Richtung, aber als ehrenamtliches Zweimannprojekt ist ein Blog bereits viel Arbeit, darum muss ein solcher Schritt mit Bedacht unternommen werden. Die Mehrheit unserer Leser kommt aus Deutschland und wir wissen, dass dieses Punkt-CH am Ende unseres Blogtitels ein nicht unbedeutender Stolperstein darstellt.
Gibt es eurer Ansicht nach im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?
SA: Nein. Es gibt natürlich beliebte Filmblogs und Aushängeschilder wie die “Fünf Filmfreunde”, über die man gar nicht nicht stolpern kann, wenn man den deutschen Film-Blog-Wald durchforstet, wie auch die grossen Filmportale wie “Moviepilot.de”. Letztere sind jedoch viel zu breit aufgestellt, inhaltlich verwässert und selten mit Charakterköpfen besetzt. Was alle gemein haben, sie orientieren sich wiederum an den englischsprachigen Filmseiten, weil die die Informationen halt zuerst kriegen. Mit dieser Informationsbeschaffung ist auch ein kleiner Filmblog genauso schnell wie die grossen Seiten, wodurch die Begrifflichkeit des Leitmediums an Bedeutung verliert. Und so schöne Seiten wie Schnitt.de verschwinden. In Sachen Neuorientierung kann ich “Negativ” empfehlen, die sich von der täglichen Berichterstattung der doppelt wiedergekäuten Newswelle jüngst distanzierten.
Wenn ihr an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es im Moment läuft, etwas ändern könntet, was würdet ihr ändern?
SA: Schreiben und publizieren ist etwas Tolles. Leider fühlt sich mittlerweile wirklich jedermann dazu berufen, in der Blogosphäre mitzumischen. Ob man dann von einer Thematik wirklich eine Ahnung hat, ist meistens sekundär. Leider gehen dadurch einige tolle Seiten in der Masse unter. Schön wäre also mehr Qualität und mehr Individualität. Wenn sich dann auch noch mehr Leser finden, die am Lesen wirklich Spass haben und bereit sind, Zeit zu investieren, macht das den Autor auch sehr glücklich. Das mit der passenden monetären Entschädigung, gemessen am Zeitaufwand, wäre natürlich auch ein Thema.
Was hat euch das Bloggen gebracht? Was wird es euch noch bringen?
Severin Auer: Bloggen ist eine Visitenkarte und kann bei einem neutralen Themen-Schwerpunkt durchaus auch als Referenz dienen. Der Aufbau und die ganze Arbeit am Blog hat mich geschult im ganzen technischen Bereich, in der Organisation und Planung diverser Abläufe, in der Kommunikation und beim Networking – und natürlich im Recherchieren und Schreiben unterschiedlich langer Texte, wie auch bezüglich der Wirkung auf die Leser und auf die Algorithmen von Google – darüber hinaus auch generell in den Gefahren und Chancen des Internets.
Orlindo Frick: Hier greift wieder die Frage nach der Blogosphäre. Blogger kennen sich untereinander. Man liest sich, man tauscht sich aus. So entstehen Kontakte. Ausserdem bleibt man als Blogger nah am Puls des Internets, erfährt Veränderungen direkt. Mit den sozialen Netzwerken von heute ist man nicht mehr “nur” ein Blogger, sondern setzt sich auch mit anderen Bereichen auseinander. Das beginnt bei PR, SEO, technischen Aspekten eines Blogaufbaus etc. Alles wertvolle Erfahrungen, die man an anderer Stelle wieder einbringen kann.
Die deutsche Film-Blogosphäre: Gerold Marks von “Digitale Leinwand”
Gerold Marks’ Blog hat mich beeindruckt. Nicht nur, weil er sich für die gleichen Themen wie ich interessiert (dieses Blog trägt nicht zufällig den reißerischen Untertitel “über die Zukunft von Film und Medien”), sondern auch, weil er es meiner Ansicht nach prima schafft, auf dem schmalen Grat zwischen professionellem Anspruch und persönlichem Profil entlangzuwandern. “Digitale Leinwand” dürfte für viele Leser vor allem eine Ressource sein, die Infos über digitale Kinotechnologie suchen. Das Blog ist aber auch eindeutig die Visitenkarte seines Eigentümers.
Entsprechend klar sind auch seine Antworten auf meine Fragen, die mir beileibe nicht in allen Mutmaßungen zustimmen.
Beschreibst Du kurz in eigenen Worten, was für ein Blog du schreibst; warum, wie lange schon, wie es dazu kam?
Ich blogge seit sieben Jahren, auf “DigitaleLeinwand” schreibe ich seit fast vier Jahren. Inhalt ist der Shift vom analogen zum digitalen Kino im umfassenden Sinn, also die technische Seite der Digitalisierung an sich, stereoskopische 3D Filme (der eigentliche Motor der globalen Digitalisierung), alternative Inhalte wie Live-Übertragungen von Konzerten, Theateraufführungen oder Events, aber auch Filmmarketing von Social Media bis Augmented Reality.
Der Start von DigitaleLeinwand hatte mehrere Gründe: zum Ende meines Studiums wollte ich die 2007 eingeschlagene Richtung Film und Kino intensivieren. Für meine Diplomarbeit war ich auf der Suche nach einem Thema. Ich wollte mich motivieren (oder zwingen) mit einem kleinen Schnipsel täglichen Text die Angst vor dem Weißen Blatt Papier und der Schreibblockade zu überwinden. Die Bedeutung der Digitalisierung war mir bewusst. Allerdings nicht der daraus resultierende Themenschwerpunkt 3D. Die Nachfrage nach relevanten und inhaltlich korrekten Informationen nach 3D-Filmen und den damit verbundenen Techniken, der Rezeption, der Akzeptanz etc. dieses Formats hat mich dann förmlich überrollt. Das Thema hat sich dann sozusagen einen Schreiber gesucht. Seit 2009 bin ich nun eine der wichtigsten Quellen zum Thema 3D-Film.
Denkst Du, man braucht irgendeine Art von professionellem Hintergrund, um sinnvoll über Film bloggen zu „dürfen“? (Du hast ja einen).
Nein. Meine Kenntnis des gesamten Konstrukts Film hat sich durch das Bloggen enorm erweitert und geschärft. Viele Film-Blogs fangen mit persönlichen Kritiken an, werden im Laufe der Zeit umfangreicher, professioneller, finden ihren Platz. Ich vertrete einen klaren Standpunkt: jede Meinung zählt. Professionelle Kritiken im klassischen Feuilleton verlieren in den letzten Jahren extrem an Bedeutung; kein Filmpreis, keine Lobeshymnen von Kritikern können den Erfolg eines Films an der Kinokasse garantieren. Sie können sicherlich einen Film in der Flut der Neustarts sichtbar machen. Aber das kann jeder in seinem sozialen Netzwerk, der sich für etwas interessiert. Und manchmal ist das Word of Mouth eines Freundes relevanter als eine verschwurbelte Diskurs-Reflexion. Das ist Inflation und Freiheit zugleich. Jeder ein Kommunikator, fast jeder ein Kritiker. Was nicht heißt, dass jeder ein Experte ist. In meinen Augen hat Berechtigung, was Leser findet, auch wenn es nicht allen gefällt.
Danke für die professionelle Einstufung. Aber im Ernst: ich habe meine Expertise durch das Bloggen erarbeitet und darüber kamen die Anfragen für die Jobs in Produktionsfirmen, von Verleihern und Festivals, Einladungen zu Vorträgen, Moderationen und Interviews zustande. Sozusagen iteratives Lernen und Arbeiten mit der Visitenkarte im Netz.
Kleine Anekdote: nach der Moderation eines großen 3D-Panels kam eine Besucherin auf mich zu und lobte euphorisch meine Arbeit. Sie fand meine Fragen und Ansätze hervorragend, ich sei bestimmt ein Medienjournalist. Ich bedankte mich und erwiderte, dass ich Blogger bin. Ihr Gesicht entglitt, betont von einem ein kurzen „Ach so“, bevor sie sich abwandte und einfach ging.
Du hast dich in deinem Blog auf einen begrenzten Kreis von Themen beschränkt. Wie kam es zu dieser Entscheidung, was steckt dahinter und wie funktioniert es?
Als One Man-Show ist es gar nicht möglich alle 500 Filme des Jahres zu besprechen. Wir konnten im letzten Jahr die Fokussierung einiger Seiten sehen, die genau daraus handeln mussten, der Versuch alles abzudecken überrollte sie. Außerdem kann man in Deutschland vom Bloggen nicht leben. Es geht also trotz eingeschränkter Nische bereits die gesamte Freizeit in das Blog, da man ja auch noch seine Brötchen verdienen muss.
Zudem war ich der Ansicht, dass wir kein weiteres Filmportal mit der gleichen Durchreiche von Inhalten der US-Filmblogs brauchen. Im Sinne des Long Tail habe ich mir eine Nische gesucht, deren Bedeutung ich annahm und die sich bestätigte. Die hat man mir zwar wiederholt versucht abzujagen, aber ich halte mich hartnäckig.
Natürlich ist es sehr schön, wenn man als relevante Quelle erkannt wird, einige Seiten sind aber auch sehr erfolgreich darin, meine Inhalte umfassend zu kopieren und zu veröffentlichen, natürlich weder zitiert noch verlinkt. Da bedeutet, dass noch mehr Potential in meinem Feld steckt, dass es zu beackern gälte, allerdings limitieren meine verfügbaren Ressourcen. Der Tag hat ja nur 28 Stunden …
Früher hatte ich noch den Anspruch auf Vollständigkeit für alle 3D-Filme, da konnte man jeden Schnipsel veröffentlichen, es kam ja nur alle sechs Wochen ein neuer 3D-Film in die Kinos. Bei den aktuell 45 3D-Filmen im Jahr ist es schwieriger, da kommt man kaum hinterher. Zudem hat sich die Nische 3D-Film auch zum normalen Filmfeld entwickelt.
Dein Blog wirkt auf mich so, als wäre es einerseits von privaten Interessen getrieben, als würdest du dich aber bemühen, diese so zu präsentieren, dass der Service-Charakter gegenüber der privaten Meinung überwiegt. Stimmt das und warum hast du dich dafür entschieden?
Deine Wahrnehmung liegt in meiner ganzen bisherigen Arbeit begründet. Ich habe immer benutzerorientiert gearbeitet. In meinem Studium standen sich wissenschaftliche Analyse und kreative Schöpfung gegenüber. Ich wollte auf “DigitaleLeinwand” kein weiteres Filmkritik-Portal hochziehen, sondern über ein Themenfeld informieren. Die Nachfrage war da, weil man das Thema in den klassischen Medien als Spielerei und temporären Hype abtat.
Und auch heute gibt es viel an Aufklärung zu leisten, wie zuletzt das Thema High Frame Rate bewies. Der erste Teil der Hobbit-Verfilmung ist mit einer doppelten Bildfrequenz von 48 Bildern in den Kinos zu sehen- erstmals in der Filmgeschichte. Doch weder der Verleih noch die betreuende Agentur klärten darüber auf, Kinobetreiber waren verunsichert. Das Publikum lechzte nach Informationen. Ich habe mich dem Thema angenommen, Informationen mühsam aggregiert, Kinobetreibern und –Marketingleitern Kooperation signalisiert. Schließlich schrieb mich wohl so ziemlich jeder Kinobetreiber persönlich an. Das Thema war so erfolgreich, dass die Benutzerzahlen explodierten, was sonst im Monat rumkommt, tummelte sich nun an einem Tag auf “DigitaleLeinwand”. Das habe ich vor allem der Verlinkung von großen Seiten wie Heise oder t3n zu verdanken, die innerhalb ihrer Berichterstattung auf meine aktuell gepflegte HFR-Kinoliste verlinkten. Vielleicht liegt es auch an meiner Leserschaft, die nicht nur den Kinogänger im Auge hat, bei mir lesen auch Produzenten, Stereographen oder Verleiher mit.
Du arbeitest mit Sponsored Posts, willst Du dazu was sagen?
Klar. Ich werbe durchgehend auf meinem Blog. Für Filme. Ich schreibe über gelungene Aktionen des Filmmarketings. Ich habe einen werbelastigen Studiengang belegt. Werbung ist für mich absolut kein Problem.
Der Einsatz von Werbung auf “DigitaleLeinwand” hat zwei Gründe: zum einen wollte ich selbst erfahren, ob es möglich ist, mit einem Blog genug Geld zum Leben zu verdienen. Das ist in Deutschland aufgrund der weiter vorherrschenden Geringschätzung von Blogs nur in Ausnahmefällen möglich. Die Einnahmen aus der Blogwerbung, also Bannern, Videos oder Sponsored Posts decken die Kosten für Domain, Server, Traffic, kostenpflichtige Tools und Software und den anfallenden Portokosten für das Verschicken von Gewinnspiel-Preisen etc. Dann reicht es noch im Monat für ein Eis mit der Familie. Überschüsse reinvestiere ich in Erweiterungen und Aktualisierungen. Und wenn dann noch was übrig bleibt, verlose ich unter meinen Lesern zum Bloggeburtstag noch ein paar schöne Dinge.
Zum anderen interessieren mich die Mechanismen der Werbetreibenden auch für meine eigene Arbeit. Wer schaltet wie und wo, wie reagieren die Leser darauf, wie ist die Resonanz. Daraus leite ich Maßnahmen für künftige Aktionen bei einem Auftrag ab.
Viele Verleiher haben verstanden, dass Linkbuilding heutzutage sehr wichtig ist, um in den Suchmaschinen bei Anfragen auch relevant angezeigt zu werden. Wer meine Arbeit mit Material, Informationen und Interviews unterstützt, darf auch mal darum bitten, den Link zur offiziellen Filmwebseite in den Artikel einzubetten. Das ist ein Geben und Nehmen.
Derzeit experimentieren viele Verleiher mit unterschiedlichen Werbeformen innerhalb von Social Networks und Blogs. Da ergeben sich mitunter absurde Zwickmühlen: ein Rezensionsexemplar einer Blu-ray 3D möchte man mir aus Kostengründen nicht zusenden. Dafür schaltet man über eine Agentur auch auf meinem Blog Werbebanner, die den Verleiher letztlich ein Vielfaches der besagten Blu-ray 3D kosten. Zur Kennzeichnung: manche Portale fordern ein „Sponsored Post“ im Titel des Beitrags, was doch sehr abschreckend sein kann. Werbebeiträge sind bei mir aber immer mindestens mit dem Tag Werbung gekennzeichnet.
Wie misst du für dich den Erfolg deines Blogs. Ist dein Blog erfolgreich?
Quantifizierbar: Was habe ich 2009 gejubelt, als 100 Leute am Tag die Seite besucht haben. Danach galt es die Marke der 1.000 Personen am Tag zu knacken, dann galt man schließlich als A-Blogger. Heute erreiche ich im Monat 135.000 Besucher. Wie sage ich immer: für einen deutschen Blog ist das ganz ordentlich, aber ich bin nicht “Spiegel Online” (will ich auch gar nicht sein).
Den in der Presse häufig beschworene Tod der Blogs kann ich nicht bestätigen, bei mir steht alles weiter auf Wachstum. Viel wichtiger ist der Erfolg auf anderen Ebenen: ich darf Interviews mit tollen Persönlichkeiten führen, an die ich sonst nie rangekommen wäre. Ich habe ein spannendes Netzwerk von Film- und Kinofans aufgebaut, das weiter wächst. Man schätzt meine Meinung und meinen Rat, sowohl von Lesern als auch von Kollegen und Experten. Man tauscht sich untereinander aus, wird verlinkt, interviewt, zu Podcasts als Gast eingeladen.
Bei einigen Verleihern muss ich allerdings bis heute betteln, zu Pressevorführungen eingeladen zu werden. Aber ich renne nicht mehr hinterher, wer seine Filme nicht kommuniziert haben will, sollte auch nicht gezwungen werden.
Bekommst Du regelmäßig Feedback auf das, was Du schreibst? Bist Du im Dialog mit Deinen Lesern?
Es lesen sehr viele Menschen mehr aktiv mit, als diejenigen, die sich öffentlich äußern. Feedback erhalte ich auf den unterschiedlichsten Kanälen, die sich immer wieder verlagern. Die Kommentare direkt im Blog werden weniger, dafür innerhalb van Facebook, Google+ und Twitter mehr. Ich bekomme viele E-Mails mit Fragen oder Hinweisen, ab und an gar mal einen Brief.
Immer wenn man zweifelt, wofür oder für wen man das eigentlich macht, spricht mich jemand auf einen Artikel von vor zwei Monaten an, der noch nachwirkt, wo sich was verändert hat. Das ist großartig.
Sehr viele Anfragen stellen Studierende für Diplom/Bacherlor/Master-Arbeiten rund um die Themen 3D, Kino und Digitalisierung. Mitunter wollen sie mich für Interviews als Primärquelle, mitunter als Tippgeber für Kontakte, Links und Material. Das ist sozusagen mein kleiner Bildungsauftrag. Da helfe ich gerne aus, was mitunter sehr zeitintensiv ist. Dafür wird man manchmal mit einer guten Arbeit belohnt, die man auch tatsächlich zu Lesen bekommt (leider keine Selbstverständlichkeit).
Welche Blogs liest Du selbst? Zu welchem Zweck?
Wenn es die Zeit erlaubte, würde ich gerne viel mehr lesen, es gibt ja auch im deutschen Bereich immer wieder neue Entdeckungen! Täglich auf dem Leseprogramm stehen die US-amerikanischen Filmblogs wie “/Film”, Collider oder BleedingCool, die auch unsere Filmnachrichten bestimmen. Du kannst ja mal nebeneinander halten, was in der Nacht auf /Film veröffentlicht wurde, und am nächsten Tag auf den Filmportalen wie “Moviepilot” oder “Filmstarts” und vielen Filmblogs erscheint (ich nehme mich da gar nicht aus). Eigentlich eine Duplikation, die nicht erforderlich wäre. Aber man will dem eigenen Leser ja auch aktuelle Informationen bieten und nicht darauf warten, bis die deutsche Agentur das Thema Wochen später als Meldung bringt. Dann ist es nämlich meist keine mehr.
Im deutschen Feld lese ich regelmäßig die Blogs von Freunden (siehe Blogroll auf meiner Seite) und von für mich interessanten verwandten Nischen, z.B. den “Pixarblog” oder “Animationsfilme.ch”. Natürlich schaue ich auch mal bei den “Fünf Filmfreunden” oder den ButtKicking Babes vorbei, oder bei “Negativ”, die sich durch ihre neu geschärfte Ausrichtung deutlich vom Mainstream abheben.
Dazu noch etliche Blogs aus anderen Themenfeldern wie Technik, Marketing, Transmedia, Kunst, etc.
Zum einen interessieren mich die Nachrichten inhaltlich. Manchmal sind sie auch für mein Blog relevant. Ich will wissen, was meine Freunde aktuell machen, was sie schreiben, sie umtreibt. Natürlich ist man auch immer auf der Suche nach Inspirationen für formale Strukturen, Features oder Erweiterungen des eigenen Blogs, aber das passiert eher beiläufig.
Hast du den Eindruck, dass es so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst Du sie beschreiben?
Die deutschsprachige Filmblogosphäre gibt es, sie ist nur nicht so prominent wie die große amerikanische Schwester. Anscheinend fängt man zunächst als Einzelkämpfer mit seiner Idee an und strampelt in alle Richtungen. Irgendwann verknüpft man sich dann mit den anderen verrückten Filmbloggern.
Wir sprechen ja alle miteinander auf Pressevorführungen oder Festivals, sind in den Social Networks verknüpft, diskutieren in den Barcamps neue Trends. Da entwickeln sich neue Freundschaften, fachlich wie privat. Ich tausche mit diversen Blog-Kollegen Hinweise und Links aus, wenn wir über relevante Dinge stolpern.
Auch technisch ist man gerne bereit, die eigenen Ansätze und Tools zu offenbaren. Hilf ihnen, es selbst zu tun. Geht auch manchmal nach hinten los, z.B. wenn man nach einem eingesetzten PlugIn gefragt wird, das dann letztlich dazu dient auch noch meine Inhalte zu klonen. Nur das gegenseitige intensive Verlinken zueinander hapert in der deutschen Blogosphäre noch ein wenig.
Ist es ein Unterschied, ob man über Arthaus oder Mainstream bloggt?
Die Pole von Arthaus und Mainstream mögen klar sein, aber wo befindet sich die Grenze? Dieser Krieg zwischen E und U ist in meinen Augen unsinnig. Auch die Filmkunst hat ihre filmischen Wurzeln in einer Jahrmarkts-Attraktion; das eine würde ohne das andere nicht existieren. Ich schreibe auf DigitaleLeinwand gerne über Arthaus-3D, davon gibt es nur so wenig. Aber Filme wie Pina, Schiffbruch mit Tiger oder Cave of forgotten Dreams werden dann gerne auch prominenter gefeaturt, um ihnen eine Stimme zu geben.
So wie sich weniger Menschen an der Kinokasse für Programmkino interessieren, ist es auch beim Bloggen, die Artikel werden sicher geringer nachgefragt. Dafür haben die Blogs für das anspruchsvolle Publikum eine gut ausgeprägte Nische mit beständiger Leserschaft. Es ist auch für mich frustrierend, wenn ein lange erarbeiteter Artikel mit viel Rechercheleistung nur ein paar hundert Leser interessiert, das Publikum auf das neue Bild vom nächsten Star Trek-Film aber abfliegt wie Wespen auf Butterkuchen. Kino und Film ist für viele einfach nur Unterhaltung, und eben nur für manche Religion. Aber das ist letztlich auch ganz gut so.
Gibt es im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?
Das kann ich nur subjektiv beantworten. Es gibt natürlich die großen bezahlpflichtigen Branchendienste, die zumeist aber auch nur Pressemitteilungen durchjagen und davon profitieren, gut bestückt zu werden. Die drei großen Filmportale streiten mit sehr ähnlichen Inhalten um die Marktführerschaft, wobei sich “Kino.de” immer mehr abseits stellt, “Filmstarts” schnell umfassend produziert und “Moviepilot” aktuell die größere Community hat. Da scheint es noch Luft zu geben, wie der Erfolg der aufstrebenden “Filmjunkies” belegt. Die waren für mich wichtig, als ich mit dem Bloggen begann, heute weiß ich selber, wo die News entstehen.
“Kino-Zeit.de” ist für mich ein echtes Leitmedium, weil sie sich intensiv um den sehenswerten Film kümmern. Dabei behalten sie aber eine positive Grundstimmung auch innerhalb ihrer Filmkritiken bei, was ich sehr schätze.
Apropos: Nichts ist einfacher als das Zerreißen eines Films, vielleicht auch der Grund, warum viele als “Filmkritiker” mit einem Blog starten. Wenn dann ein Film nur noch als Sparringspartner für die Zurschaustellung des Intellekts und der Kenntnis des Kritikers dient, läuft da was verkehrt. Auch ist eine verschwurbelte Ausdrucksweise kein Gütezeichen für Qualität, wir kennen das aus der wissenschaftlichen Forschung, deutsche Wissenschaftstexte sind oft verklausuliert, damit sie nur Ebenbürtige lesen können oder ein schwacher Inhalt kaschiert wird. US-amerikanische Wissenschaftler reden öfter sehr deutlichen Klartext, obwohl die Inhalte komplex und umfassend sind. Möglicherweise ein interkultureller Unterschied, in Interviews erlebe ich deutsche C-Promis auch als deutlich affektierter als amerikanische Oscar-Preisträger.
Ein Leitmedium sollte eigentlich auch “Programmkino.de” sein, die sich aber zu sehr in ihrer Abgrenzung zwischen bösen U- und gutem E-Kino verlieren. Ein ungehobener Schatz ist das Wissensportal der deutschen Filmakademie “Vierundzwanzig.de”, das Insights direkt aus der Welt der Filmeschaffenden bietet. Aber eben keinen Promi-Klatsch.
Wenn Du an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es momentan läuft, etwas andern könntest, was würdest Du ändern?
Oh, das wäre eine lange Agenda. An einigen Punkten arbeite ich, an anderen gebe ich aktuell als resigniert bis gescheitert auf:
Und wenn wir schon dabei sind, gehört die Benachteiligung von Onlinern und Bloggern gegenüber den klassischen Kanälen abgeschafft (Bildmotive oder Clips ausschließlich für Print oder TV, Pressevorführungen in OV nicht für Onliner, Stehplätze am letzten Rand vom Teppich etc.)
Liebe Veranstalter, wenn ihr mich aufgrund meiner Kompetenz als Blogger einladet, müsst ihr aus mir keinen „Chefredakteur“, „Herausgeber“ oder „Medienjournalisten“ euphemisieren. Ich steh dazu.
Ich wünsche mir mehr Respekt zwischen Journalisten und Bloggern (schreibt ein Blogger ab, ist es Plagiat, schreibt ein Journalist ab, ist es Recherche. Von dem wöchentlichen Blogger-Dissen auf den Online Zeitungsportalen mal ganz abgesehen.)
Und zuletzt wünsche ich mir eine Honorierung durch den Leser mit einem größeren Bewusstsein für den Aufwand. Mein Blog ist kostenfrei und soll es auch bleiben. Aber ein Kommentar zum Beitrag, ein Klick auf einen Banner, ein Teilen in den Networks hilft, DigitaleLeinwand auch zukünftig zu erhalten.
Die deutsche Film-Blogosphäre: Wulf Bengsch vom “Medienjournal”
Auf das “Medienjournal” stößt man früher oder später automatisch, wenn man sich durch die Film-Blogosphäre wühlt, weil es – scheinbar ohne es zu wissen – einer ihrer Knotenpunkte ist. An den meisten Montagen nämlich wird dort der “Media Monday” veröffentlicht, ein Lückentext zum Thema Film, der sich als Stöckchen (= Blog-Kettenbrief) zwischen den teilnehmenden Blogs verbreitet. Das ganze hat auf der einen Seite etwas so herzig Web-1.0-iges, wie ein nostalgisches Überbleibsel aus der Zeit, als Blogs tatsächlich noch fast ausschließlich persönliche Tagebücher waren (und in der Tat sind die meisten Media-Monday-isten auch Blogger ohne journalistischen oder analytischen Impetus). Auf der anderen Seite schafft es aber einen der wenigen Ariadnefäden, an dem man sich durch die deutsche Film-Blogosphäre hangeln kann, ohne auf Facebook und Twitter zurückzugreifen (qed, als am Montag einige Blogger erst durch den jüngsten “Media Monday” auf meinen Artikel stießen). Kein Wunder also, das Wulf Bengsch vom “Medienjournal” auch eine ganz andere Wahrnehmung der Blogosphäre hat, als viele andere.
Beschreibst du kurz in eigenen Worten, was du im “Medienjournal” machst, warum, wie lange schon, und wie es dazu kam?
Also in kurzen Worten ist bei mir immer schwer, bemühen werde ich mich aber natürlich ohne Frage. Das Medienjournal existiert seit Februar 2011 und seither blogge ich in wildem Wechsel über Filme, Bücher, Serien und Graphic Novels, die mir unter die Nase geraten, seit Ende Mai 2011 zu meinem immer noch währenden Glück auf meiner eigenen Domain, die mir doch deutlich mehr Freiheiten einräumt, als es zuvor der Fall war.
Die Geschichte, wie es zur Gründung des Medienjournals kam ist ebenso alt wie gut und ich erzähle sie immer noch gerne, zumal es mir von Tag zu Tag unglaublicher erscheint, was daraus entstanden ist. Also, es war dereinst an einem… Moment, ich sollte mich ja kurz fassen: Ich saß also mit meiner Freundin vor dem Fernseher und wir sahen uns Julie & Julia auf DVD an, einen Film, der davon handelt, dass eine Frau namens Julie ein Blog eröffnet, um die Rezepte der berühmten Julia Child an 365 Tagen nachzukochen.
Meine Freundin, die zur damaligen Zeit schon eine leichte Affinität für die Kochkunst entwickelt hatte, drängte kurzerhand darauf, selbst ein Blog eröffnen zu wollen, freilich zum Thema Kochen und Backen. Pragmatisch wie ich damals war und immer noch bin, merkte ich an, dass sie dann wohl künftig lange Abende vor dem Laptop zubringen würde ob ihrer Blogtätigkeit und dass ich dann wohl notgedrungener Maßen ebenfalls ein Blog eröffnen müsse. Mein Blick schweifte durch die Wohnung und selbiger fiel alsbald auf zahllose Filme und Bücher, die meine beinahe ebenso zahllosen Regale füllen und die Idee zum Medienjournal ward geboren. Der Rest – wie man so schön sagt – ist Geschichte.
Denkst du, man braucht irgendeine Art von professionellem Hintergrund, um sinnvoll über Film bloggen zu “dürfen”?
Ich hoffe sogar inständig, dass dem nicht so ist, denn schließlich würde ich mich ansonsten selbst diffamieren, denn Professionalität in punkto Film wüsste ich bei mir nicht zu benennen. Freilich hilft es, wenn man schon einige Filme kennt und am besten auch noch Freude an deren Konsum hat. Sicherlich ist es aber hilfreich, wenn man sich auszudrücken weiß und die deutsche Sprache beherrscht, insbesondere in der Schrift, denn es gab da wirklich schon Blogger, die ich im Grunde gut gefunden hätte, wenn deren Ausdrucks- und Schreibweise nicht so gänzlich unter jedem Anspruch rangiert hätte, was mir die Lesefreude leider verleidet hat.
Ansonsten gehört vielleicht allerhöchstens Mut zum eigenen Stil dazu, denn beispielsweise auch ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mich zuweilen schwülstiger ausdrücke als meine “Artgenossen” und dass meine Sätze mitunter absonderliche Ausmaße annehmen. Würde ich mich dieser Tatsache allerdings verweigern, würde auch das Schreiben mir alsbald mehr keine Freude bereiten. Das wiederum würde man ihnen anmerken und es wäre rasch vorbei mit der Bloggerei. Man braucht also im Grunde rudimentäre Grammatikkenntnisse, ein Gefühl für Sprache, Leidenschaft und den Mut zur eigenen Ausdrucksweise – ja und die Sache mit den Filmen, also der Kenntnis selbiger, die wäre auch wichtig.
Dein “Media-Monday” ist einer der wenigen Meme, der außer in deinem noch in anderen deutschen Filmblogs auftaucht. Was war der Gedanke dahinter, wie hat sich das Ganze entwickelt und was hältst du davon?
“Mein” “Media Monday” war ja ursprünglich mal der „Movie Monday“, ins Leben gerufen von meinem geschätzten Blogger-Kollegen Randy von “Beat the Fish” (dessen Blog zu meinem Bedauern seit geraumer Zeit brach liegt) und somit hatte ich keine Gedanken dahinter, außer dass sich mir nach 25 von ihm ausgerichteten Episoden die Chance bot, diesen zu übernehmen und damit hoffentlich zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die Tatsache, dass der “Media Monday” auch auf anderen Film-Blogs erscheint, beurteile ich natürlich außerordentlich positiv, denn schließlich stelle ich ja nur die Fragen und wäre da niemand, der diese beantworten würde, verliefe die Chose zugegebenermaßen relativ witz- und ergebnislos.
Die Zeit des großen Besucheransturms und der Teilnahme von beinahe fünfzig Bloggern (auch aus anderen Sparten) ist zwar lange vorbei, dennoch macht es mir immer noch eine Menge Spaß, diesen die ein um die andere Woche ausrichten zu dürfen. Zwar habe ich auch immer mal wieder damit geliebäugelt, es meinem Vorgänger gleichzutun und das Zepter weiterzureichen, doch haben mich zuletzt die herzerwärmenden Neujahrsgrüße der treuen Teilnehmer davor bewahrt, diesen Schritt unbedarft zu tun, so dass der “Media Monday” allen Interessierten noch eine Weile erhalten bleiben und danach hoffentlich bei einem anderen enthusiastischen Blogger ein neues Zuhause finden wird.
Hast du den Eindruck, dass es darüber hinaus so etwas wie eine deutschsprachige Film-Blogosphäre gibt, in der die Blogs miteinander kommunizieren? Wenn ja, kannst du sie beschreiben?
Die hiesige Film-Blogosphäre zu beschreiben fällt mir zugegebenermaßen schwer, doch sie ist da und durchaus aktiv. Ich könnte jetzt einige Kollegen benennen, die für mich definitiv zum “Interieur” der deutschen Film-Blogosphäre gehören, doch würde dies sicherlich auch den Rahmen sprengen. Allgemein gesagt sind sicherlich die anderen Blogger die fleißigsten Kommentatoren, ganz im Gegensatz zu dem Gros an stillen Lesern, freilich auch deshalb, weil sie (zumindest bei mir) auch auf simpelste Art und Weise eine Verlinkung abstauben können, jedoch hatte ich nie das Gefühl, dass diese Kommentare zu reinem Selbstzweck erfolgen. So kann ich also zumindest festhalten, dass die deutsche Film-Blogosphäre einerseits mehr als quicklebendig ist und andererseits einen regen Austausch untereinander pflegt. Erstaunlicherweise verhält es sich sogar so, dass gerade meine Stamm-Kommentatoren die mir liebsten Blogs betreiben, man also – um es platt auszudrücken – auf einer Wellenlänge liegt.
Mein Eindruck ist, dass dein Blog trotz dem “Journal” im Namen, das ja irgendwie eine Art Tagebuch impliziert, einen hohen Service-Anteil hat. Ist das etwas Bewusstes und hat das einen Grund?
Also das “Journal” ist tatsächlich bewusst gewählt und sollte auch ganz explizit den Gedanken an ein Tagebuch implizieren, da ich im Kern der Sache alles rezensiere, was mich interessiert und was ich mir in den letzten Tagen und Wochen zu Gemüte geführt habe, oftmals sogar in halbwegs chronologischer Reihenfolge. Jetzt stellt sich mir die Frage, worauf genau dieser „Service-Anteil“ abzielt oder was damit gemeint ist.
Ich meine, dass du zum Beispiel “Kino-Vorschauen” schreibst von Filmen, die du noch nicht gesehen hast, dazu aber Empfehlungen aussprichst. Das sah für mich nach Service aus, nach dem Motto “Ich bin ein Filmexperte, und ich erzähle euch Lesern schon einmal, was ihr erwarten könnt”.
Ja, das ist natürlich schon ein gewisser Service, aber das hat sich mehr unbewusst so entwickelt und bietet auch mir persönlich einen gewissen Mehrwert, da ich sozusagen “gezwungen” bin, mich mit den Filmstarts der Woche auseinanderzusetzen und diese zu sondieren. Die Idee dahinter war aber ursprünglich eher, dass ich dadurch eine gewisse Aktualität wahre, denn meine übrigen Beiträge folgen ja auch nicht unbedingt den neuesten Trends und News-Beiträge wird man bei mir ebenso vergeblich suchen. Als Filmexperte würde ich mich auch nicht betrachten, da gäbe es ganz andere Leute, denen das besser zu Gesicht stünde. Dennoch hoffe ich natürlich, dass meine Zeilen den einen oder anderen unterhalten und womöglich auf einen Film aufmerksam machen, der ansonsten nicht beachtet worden wäre.
Ist dir “Erfolg” beim Bloggen wichtig? Bist du in deinen Augen mit deinem Blog erfolgreich?
Das kommt darauf an, was man unter Erfolg verstehen mag, denn beispielsweise eine stetig steigende Leserschaft ist mir durchaus wichtig und macht für mich Erfolg aus, denn würde ich nach beinahe zwei Jahren noch immer im Geiste einen leeren Raum anbrüllen hätte ich das Bloggen vermutlich mittlerweile drangegeben. Finanzieller Erfolg hingegen steht bei mir gänzlich hintenan und deshalb ist das Medienjournal auch gänzlich werbefrei, abgesehen von den Produkt-Verlinkungen im Rahmen des Amazon-Partnerprogramms, die sich aber auch stets explizit auf das vorgestellte, also rezensierte Produkt beziehen. Jedoch selbst hiermit habe ich nach anderthalb Jahren Teilnahme nicht die Auszahlungsgrenze von 25 Euro erreicht, so dass man mein Blog, würde ich nach diesem Erfolg gehen, als glatte Pleite verbuchen könnte. Die Besucherzahlen laut Google Analytics sprechen aber eine andere Sprache und letztlich sind es vielmehr diese, die ich gezielt verfolge, als der Umstand, ob ich mit einer Verlinkung ein paar läppische Cents verdient habe. Oder – um es kurz zu machen – Erfolg ist mir, in Form von Kenntnisnahme und steigender Bekanntheit – durchaus nicht egal, finanziell hingegen beinahe völlig – schließlich ist es immer noch ein Hobby.
In meinen Augen bin ich also durchaus erfolgreich und neben relativ stetig steigenden Besucherzahlen freuen mich natürlich vor allem die immer neuen Kooperationen mit diversen Vertriebspartnern, die mir durch ihre Bereitschaft zur Kooperation ja auch indirekt signalisieren, dass das Medienjournal – und somit das, was ich tue – durchaus Wert ist, beachtet zu werden.
Wie regelmäßig und wie wertvoll ist das Feedback, das du von deinen Lesern bekommt?
Was für eine Frage! Natürlich ist das Feedback das Wertvollste, denn es bedeutet, das sich nicht nur jemand dazu bequemt hat, einen der im Schweiße des Angesichts verfassten Texte zu lesen, sondern sich seinerseits auch noch die Mühe gemacht hat, hierzu einen Kommentar zu verfassen – ein größeres Kompliment kann es für den Verfasser doch kaum geben (außer vielleicht dem Pulitzerpreis)! Die Regelmäßigkeit schwankt natürlich von Artikel zu Artikel und es könnte mehr Feedback sein, jedoch bin ich manchmal auch nicht besser und finde selten genug die Zeit, Kommentare auf anderen Blogs und Seiten zu hinterlassen, gelobe hier aber natürlich Besserung für 2013.
Welche Blogs (über Film und drumherum) liest du selbst? Zu welchem Zweck?
Im Grunde lese ich all die Blogs, die in meiner Blogroll vertreten sind mehr oder minder regelmäßig, weshalb ich mich auch für eine Blogroll entschieden habe, die immer die neuesten Artikel anzeigt, so dass ich auch fernab meines Feedreaders, in den ich nur sporadisch schaue, auf dem Laufenden bleibe. Warum ich diese Blogs lese sollte klar sein, zur Unterhaltung, aus Interesse und weil ich teils auf freundschaftlichem Fuß mit den Damen und Herren stehe, die dort ihre Meinung zum Besten geben.
Gibt es nach deiner Ansicht im Bereich Film im deutschsprachigen Web so etwas wie Leitmedien? Was wären die?
Leitmedien sind immer schwierig zu definieren, aber spontan würden mir da sicherlich moviepilot.de, filmstarts.de und natürlich mit internationaler Ausrichtung die IMDb einfallen, zumindest sind dies meine ersten Anlaufstellen, wenn man eben einmal von den zahlreichen Blogs absieht.
Wenn du an der ganzen Sache mit dem Bloggen, wie es im Moment läuft, etwas ändern könntest, was würdest du ändern?
Ich würde mir wünschen, mit etwas mehr Disziplin an die Sache herangehen zu können, mehr Zeit für mein Blog erübrigen zu können, als ich es sowieso schon tue. Es wäre toll, wenn ich irgendwann einmal dahin fände, ein paar Artikel fertig in der Schublade zu haben und nicht jeden Abend vor dem Laptop zu sitzen und meine Rezensionen ad hoc zu verfassen, zumal ich das Bloggen dadurch immer wieder ausfallen lasse, wenn anderweitige Freizeitaktivitäten anstehen. Wenn ich also etwas ändern könnte, würde ich mir gerne eine Extrastunde pro Tag einräumen, in der ich mich darum bemühe, künftige Rezensionen auf ihre baldige Veröffentlichung vorzubereiten. Ansonsten läuft es im Moment ja ganz wunderbar und so lange mir meine Leser, Kommentatoren und Pressekontakte gewogen bleiben, kann auch 2013 im Grunde nichts schiefgehen, denn das Bloggen macht Spaß wie eh und je – und das ist ja schließlich die Hauptsache, oder?!