Piq: Die Elemente der Musik von “Arrival”

“Song Exploder is a podcast where musicians take apart their songs, and piece by piece, tell the story of how they were made.” Ein faszinierend einfaches Konzept, das sich perfekt für einen Podcast eignet.

In einer Mischung aus Interviews und einzelnen Aufnahmespuren erlaubt Hrishikesh Hirways Sendung Hörerinnen und Hörern so nah an den kreativen Prozess von Musikerinnen und Musikern heranzukommen wie sonst selten. Und was bei Pop-Bands schon spannend ist, ist bei Filmmusik erst recht genial. Song Exploder hat angekündigt, in den nächsten Monaten Scores auseinanderzunehmen, die gute Chancen auf eine Oscar-Nominierung haben.

Den Anfang macht ein Cue aus Arrival, einem neuen Sci-Fi-Film von Denis Villeneuve (Sicario), der mit viel Vorschusslorbeeren aus anderen Teilen der Welt diese Woche in Deutschland anläuft. Komponist Jóhann Jóhansson setzt in der Geschichte über Verständigung mit Aliens auf eine Minimal-Music-ähnliche Mischung aus organischen Collagensounds und Orchesterinstrumenten. Die einzelnen Komponenten und Gedanken dazu zu hören ist die ideale Vorbereitung auf den Kinobesuch am Wochenende.

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Das Interessanteste an … Erwartungen (2016)

Erwartungen ist das Langfilmdebüt von Regisseur, Drehbuchautor und Freund dieses Blogs Sebastian Mattukat. In vier miteinander zusammenhängenden Geschichten zeigt er darin die amourösen Verstrickungen einer Nacht und die Art, wie sich Menschen durch ihre eigenen Erwartungen oft im Weg stehen.

Liebe geht heute nur noch selten ohne Technik, und auch wenn Erwartungen eine feurige Rede gegen Online-Dating enthält (was ich als jemand, der dort seine Frau kennengelernt hat, durchaus persönlich nehme), spielt digitale Kommunikation im Film eine Rolle. Dass die Darstellung von Unterhaltungen per SMS noch immer eine Herausforderung für Filmemacher_innen ist, hat nicht zuletzt Tony Zhou in seinem Video-Essay “A Brief Look at Texting and the Internet in Film” aufgezeigt. Der Trend geht dahin, die SMS als souveräne Elemente ins Bild einzubauen wie es Sherlock und House of Cards machen.

Das wollte Sebastian aber nicht, wie er mir schreibt:

Ich wollte es unbedingt vermeiden, wie in House of Cards Grafiken im Raum zu haben. Das macht das ganze sehr technisch. Gleichzeitig ist es der absolute Krampf, echte Handy-Displays zu filmen. Oft sind die Displays zu dunkel, Fettflecken, Spiegelungen, zitternde Hände von Schauspielern (gerade bei Nahaufnahmen). Dann muss das schreiben passen, sprich: der Darsteller darf sich nicht vertippen, irgendjemand im Raum muss die richtigen Antworten parat haben und der Fokus stimmen. Also alles in allem mega-anstrengend. Dann haben wir beschlossen die Teile komplett zu animieren und immer einen passenden Anschluss mit den Figuren zu kreieren, so dass der Inhalt optimal rüber kommt, es möglichst hübsch aussieht und wir im Nachhinein die optimale Leselänge festlegen konnten.

Sebastian und sein Motion Designer Tom Degel zeigen ihre Handydisplays als Leinwand füllende Screenshots, über die eine in After Effects und Cinema 4D animierte Kamera langsam hinwegwandert. Was banal klingt, stellt gerade im Kino eine merkwürdig intime Nähe zu den Nachrichten her – als wäre man als Zuschauer_in mittendrin in der digitalen Konversation – auch wenn sie etwas klischeehaft ist wie im folgenden Clip.

Die Nachrichtenblasen scheinen im Raum zu schweben, sind aber dennoch ganz eindeutig flach im Bildschirm eingesperrt. Ich fand das eine kluge und ästhetisch wirkungsvolle Idee und bin gespannt, wann ich es in einem anderen Film sehe.

Hinweis: Sebastian stellt Blogger_innen gerne einen Screening-Link seines Films zur Verfügung. Seine Kontaktdaten stehen auf seiner Website.

Das glorreiche Chaos gescheiterter Filme

Manchmal ist die Geschichte rund um einen Film stärker als der Film selbst. “Ich habe gestern Abend Heaven’s Gate gesehen”, erzählt mir mein Freund Carsten. “Ah”, antworte ich, “den Film zum gleichnamigen Debakel?”

Zum Zeitpunkt dieses Austauschs, vor etwa zehn Jahren, kannte ich den Film wirklich nur in diesem Zusammenhang (und um ehrlich zu sein, habe ich ihn mir auch erst in Vorbereitung auf diese Kolumne angeschaut). Ich wusste nicht mehr als dass Heaven’s Gate der Film ist, der fast ein Studio ruiniert hätte. Ein Endpunkt des New Hollywood, Symbol für über die Stränge schlagendes Autorenkino, während dessen eskalierender Dreharbeiten Regisseur Michael Cimino ein komplettes Set abreißen und einige Meter weiter wieder aufbauen ließ, weil er es halt so wollte. Ein unfassbar teurer Flop, den nicht einmal die Kritik wirklich gut fand. Die Art Film, dessen katastrophale Entstehung genug Stoff bietet für einen weiteren Film, einen abendfüllenden Dokumentarfilm namens Final Cut: The Making and Unmaking of Heaven’s Gate.

Und doch sagt allein die Tatsache, dass ich all das über Heaven`s Gate wusste, ohne ihn gesehen zu haben, etwas über die Faszination solcher Filme aus. Sie sagt: Wenn der Wind ein wenig anders gestanden hätte, hätte Heaven’s Gate auch Apocalypse: Now werden können. Ein Film mit ähnlich chaotischen Dreharbeiten und ähnlich furchterregenden Meta-Filmen (Heart of Darkness), der aber heute als wegweisender Klassiker rezipiert wird. Warum Heaven’s Gate nicht der Apocalypse: Now des Westerns wurde, darüber haben sich Kritikerinnen und Filmschaffende über Jahrzehnte den Kopf zerbrochen, in dutzenden neuen Schnittfassungen, Wiederaufführungen und Neubewertungen. (Ich würde es auf die Figuren schieben.) Das teure Chaos hat definitiv seinen ganz eigenen Sog.

Meine Kolumne weiterlesen auf “kino-zeit.de”

Piq: Die musikalische Einheitssoße moderner Blockbuster

“Können Sie die Musik aus einem Marvel-Film summen”, fragt Tony Zhou, der oft kluge und immer streitbare Video-Essayist des YouTube-Kanals “Every Frame a Painting” am Anfang seines neuesten Streichs. Natürlich kann es keiner, so wie Sie, die Sie jetzt diesen Piq lesen, es sicher auch nicht können.

In den darauf folgenden 12 Minuten blättert Zhou die ganze Misere moderner Blockbuster-Musik auf: das Mantra, dass Musik am besten gar nicht bemerkt werden soll; die fehlende Intelligenz in der emotionalen Taktung und das ewige Drama der “Temp-Music”, in der sich Komponistinnen an im Schnitt verwendeter Beispielmusik orientieren sollen und sich so immer weiter selbst replizieren.

Man muss nicht in allen Punkten mit Zhous Thesen übereinstimmen – braucht jeder Film überhaupt ein Thema, dass man nachsummen kann? – aber das reine Nachdenken darüber dürfte den nächsten Kinobesuch in der eigenen Wahrnehmung schon verändern.

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Piq: Rasputins Mörder ist schuld, dass Hollywood-Filme Disclaimer haben

Wer im Kino gerne bis zum Ende des Abspanns sitzen bleibt, kennt folgende Sätze: “This is a work of fiction. Any similarity to actual persons, living or dead, or actual events, is purely coincidental.” Klar, ein Standard-Disclaimer um klagewilligen Paranoikern vorzubeugen.

Das Großartige: Es gibt eine sehr spezifische Geschichte, die zu diesem Disclaimer geführt hat. Der Film: Rasputin and the Empress von 1938. Der Kläger: Prinz Felix Yusupov, der 1916 den mystischen Einflüsterer der russischen Zarin vergiftete und erschoss, flüchtete und als einzige zentrale Persönlichkeit noch verarmt am Leben war, als der Film ins Kino kam.

Wie er sich mit seiner Klage eine goldene Nase verdiente und die Studios dazu brachte, sich fortan am Ende des Abspanns von der Realität zu distanzieren, steht in einem schönen Artikel auf “Slate”. (Bonus Piq: Auch der “No Animals were Harmed”-Disclaimer enthüllt bei genauerem Hinsehen ein paar unschöne Geheimnisse.)

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Piq: Die besten deutschen Filme der letzten 16 Jahre?

Die BBC hat 177 Filmkritikerinnen und Filmkritiker aus der ganzen Welt gefragt, was die besten Filme des jungen 21. Jahrhunderts sind und das Ergebnis als Liste veröffentlicht. Solche Listen sind immer genauso sinnlos wie faszinierend. Sie spiegeln einen scheinbaren Konsens des Kunstvergleichs wieder, den niemand braucht, sind aber auch ein sehr einfacher und effektiver Weg, um Diskussionen anzuregen. Gehört Mulholland Drive von David Lynch wirklich auf Platz 1? Und Maren Ades noch nicht einmal sechs Monate alter Film Toni Erdmann auf Platz 100?

Man konnte förmlich zusehen, wer sich alles bemühte, in den letzten Tagen die BBC-Liste einzuordnen, zu kommentieren – und natürlich auch “weiterzudrehen”. Das Berliner Stadtmagazin “Tip” hat das BBC-Experiment kurzerhand wiederholt und auf Deutschland reduziert. Ihre Liste der zehn “Besten deutschsprachigen Filme des 21. Jahrhunderts”, ebenfalls von einer Gruppe Filmkenner gewählt, ist genau so vor allem Diskussionsstoff und Zeitbild.

Toni Erdmann, noch frisch im Gedächtnis, steht hier plötzlich viel weiter oben. Christian Petzold ist gleich dreimal in der Top 10 vertreten. Und keiner der großen deutschen Publikumshits der letzten 16 Jahre, nicht Good Bye Lenin, nicht Das Leben der Anderen, hat auch nur einen Cameo-Auftritt. Die Gruppe der befragten Kritiker ist sehr feuilletonslastig und (zumindest von den genannten) zu hundert Prozent männlich – was wäre wohl rausgekommen, wenn man das Feld etwas mehr diversifiziert hätte?

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Das Interessanteste an … Toni Erdmann (2016)

© NFP

Ich schließe mich nicht oft Hypes an, was mich aber nicht daran hindert, Dinge gut zu finden, die andere Menschen auch gut finden. In Toni Erdmann habe ich im Kino viel gelacht und viel gedacht, die fast drei Stunden Laufzeit gingen einigermaßen flott rum und auch wenn ich den dezenten Backlash als Reaktion auf die überkandidelte Feierlaune der Kritik verstehen kann – Maren Ades Film wird bei mir mit ziemlicher Sicherheit am Ende des Jahres auf irgendeiner Liste stehen.

Das Bemerkenswerteste aber ist, überhaupt zu beobachten, welche Reaktionen der Film hervorruft. Ich war mit drei weiteren Personen im Kino und schon auf dem Weg zur S-Bahn wurde klar, dass wir uns alle auf ganz unterschiedliche Weise im Film gespiegelt haben. Eine Person aus unserer Gruppe sprang sofort auf das Thema “Frau in einer männerdominierten Arbeitswelt” an, das ich gar nicht so stark wahrgenommen hatte. Ich dachte am meisten darüber nach, ob Peter Simonischeks Charakter jetzt eigentlich bewunderns- oder bemitleidenswert sein sollte und sah in Sandra Hüllers Ines eine Frau, die zwar mit sich kämpft, aber doch immerhin weiß, was sie will. Manch einer sah sich an das Verhältnis zu den eigenen Eltern erinnert, ein anderer an den eigenen Eindruck von Deutschland als Ort. Jeder von uns vieren spiegelte sich sehr individuell in diesem Film und nahm ganz andere Dinge daraus mit. Keine “Message” oder “Erfahrung”, sondern einen sehr persönlichen Spiegel des eigenen Lebens und der eigenen Philosophien.

Wo ich hinschaue, wenn Menschen über Toni Erdmann reden, sehe ich die gleiche Ratlosigkeit. Im Longtake Podcast, zum Beispiel, kämpft Joko, der im bürgerlichen Leben gerade in einer Unternehmensberatung gearbeitet hat, damit, das Bild der Unternehmensberatungs-Welt im Film mit seinem eigenen in Einklang zu bringen — es ist längst nicht so überzogen wie etwa in Zeit der Kannibalen und ihm wohl gerade dadurch nicht ganz geheuer (mir ging es ähnlich mit der Darstellung von Coaching und Führung). Und im unbedingt lesenswerten Gespräch über Toni Erdmann auf “Jugend ohne Film” sind die drei Diskutierenden fest davon überzeugt, dass sich der Film direkt an Filmkritiker und “Leute, die im Kulturbetrieb arbeiten” richtet, obwohl er fernab von dieser Branche spielt.

Das Gespräch von Patrick Holzapfel, Katharina Müller und Alejandro Bachmann dreht überhaupt einige interessante Schleifen, denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie dem Film reihum gegenteilige Kritik anhalten. Zu lustig, nicht lustig genug, zu deutsch, nicht deutsch genug und sogar zu ambivalent, nicht ambivalent genug. Auch dort spiegelt sich also der Facettenreichtum eines Films, in dem sich jede_r irgendwie findet, aber auf eine so persönliche Art, dass es schwer ist, sie mit anderen zu teilen. Weshalb es simpler ist, sich einfach auf “Sehr gut” als Konsens zu einigen.

Am Ende des Gesprächs wird dann klar, dass Betrachter_innen mit diesem Gefühl unterschiedlich gut klar kommen:

K.M.: Ich bin auf jeden Fall noch nie mit Leuten zusammengekommen wegen eines Films, um aufzunehmen, was wir darüber denken. Also das spricht für den Film.

P.H.: Oder die Reaktion auf diesen Film löst das auf. Ich habe noch nie eine derart breite Zuneigung für einen Film gesehen. Der Film trifft ja nicht nur einen Zeitnerv, sondern auch etwas, was sich Filmzuseher wünschen. Da wird Kritik eigentlich ausgehebelt. Für mich ist das eine Armutserklärung, wenn lange Zeit nur Lob zu hören ist, man aber beim Lesen nie ganz versteht, woher dieses Lob eigentlich kommt.

Wo ich stehe ist klar, oder?

Piq: Der Joker – Eine Herausforderung für Make-Up-Designer

Suicide Squad läuft seit zwei Wochen in den USA, jetzt auch in Deutschland. Über Jared Letos Darstellung von Batmans Gegenspieler Joker, eine Rolle die Leto nach Medienberichten auch abseits der Kamera nicht abstreifte, wird bereits heftig diskutiert: Ist es der Beweis dafür, dass “Method Acting” längst kaputt ist? War es vor allem ein Marketing-Gag?

Viel interessanter ist es da, sich mal das Handwerk anzuschauen, das dafür sorgte, dass Leto und sein legendärer Rollenvorgänger Heath Ledger überhaupt in die Rolle des berüchtigten Spaßmachers schlüpfen konnten. Der “Hollywood Reporter” hat die Makeup-Artists von Ledger und Leto, John Caglione Jr. und Alessandro Bertolozzi, erzählen lassen, wie sie die Maske gemeinsam mit den Schauspielern erarbeiteten.

Spannendstes Faktoid: Ledgers ikonisches “Why so serious”-Makeup brauchte am Ende nur 25 Minuten, Leto saß täglich drei Stunden in der Maske. Und Caglione kennt jetzt schon den ersten Satz seines Nachrufs.

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Piq: Haben wir das Happy End abgeschafft?

Jacob Hall ist einer der besten Thinkpiece-Autoren in der US-Filmbloggerszene, nachdenklich und eher versöhnlich als konfrontativ. Mit vielen der Gedanken, die er in seinem neuen Stück für “Slashfilm” aufwirft, ist er nicht der erste – es gibt exzellente Artikel aus Wired und Daily Dot, die sich auch mit dem neuen Kulturparadigma beschäftigt haben, in dem Geschichten kein Ende mehr finden.

Der neue Aspekt hier ist das Wort “Happy”. Anhand von Harry Potter and the Cursed Child und Star Wars: The Force Awakens seziert Jacob Hall, dass heutigen Helden eben nicht mehr nur kein Ende ihrer Geschichte mehr zugestanden wird, sondern auch kein lang anhaltendes Glück. Auf diese Weise, schreibt er, kommen wir nie dazu, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Wir wollen uns nostalgisch an sie erinnern und reißen trotzdem ihre alten Wunden ständig wieder auf. “It’s frustrating to watch two worlds with infinite possibilities barrel toward the future while remaining so closely tethered to the past.”

Fans, meint er, bekommen zurzeit alles, was sie sich wünschen, nämlich eine endlose Parade an Abenteuern mit Charakteren, die sie lieben. Aber vielleicht, das ist seine Schlussfolgerung, sollten wir auch mal an das Schicksal der Charaktere denken.

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Das Interessanteste an … Wiener-Dog (2016)

© Prokino

Manchmal lustig, manchmal zynisch, aber am Ende ein bisschen leer. So wirkte Todd Solondz’ Episodenfilm Wiener-Dog auf mich. Gute Schauspieler, einige originelle Ideen, und das alles nur, um mir zu erzählen, dass wir alle sterben müssen? What else is new?

Dieser Song ist neu, den man leider nirgendwo bekommt, aber kurz im Trailer erhaschen kann:

Die Country-Ballade, die in ihrem Text von den heroischen Taten des Dackels erzählt, auf dem Weg durch die Weite der Vereinigen Staaten, läuft über einer fünfminütigen “Intermission” in der Mitte des Films. Neben Hinweisen auf “Der Film geht gleich weiter” und “Im Foyer gibt es Snacks” sieht man dazu eine Bluescreen-Montagesequenz, in der der titelgebende Wiener-Dog in froher gleichmut durch wechselnde Hintergründe läuft.

Dem Blog “Sydney’s Buzz” hat Solondz erzählt, was die Geschichte hinter dem Lied ist:

In the script all it said was, “doggy montage,” and I had to figure out what that would be, because I wanted to give a panoramic, expansive view of America, of a dog going on a quest for home. That’s what the lyrics were supposed to convey. And I chose music that was inspired by songwriters like Johnny Cash, and Marc and Scott understood the quality of the very American sound that I wanted. I didn’t want any kind of “indie” sounds, I wanted something very “American.” So it would be very expansive for the movie, because it is a little movie, we had a limited budget, but this, I felt, could open it up more.

“Marc and Scott” sind die Autoren des Songs, Marc Shaiman und Scott Wittman. Shaiman kennt man vielleicht von seinen diversen Comedy-Filmscores, die er über die Jahre geschrieben hat. Aber echtes Gold kommt vor allem zum Vorschein, wenn er sich mit dem Texter Scott Wittman, zusammentut. Zum Beispiel die Musicalversion von Hairspray, die 2007 verfilmt wurde, und die so brillant beginnt:

Sänger Eric William Morris hat übrigens keinerlei Folk- oder Country-Credentials. Er war Schauspieler, erst am Broadway unter anderem in Mamma Mia!, und jetzt im Fernsehen. An der Fiedel fährt der Song dafür Gabe Witcher auf, bekannt aus der Bluegrass-Band Punch Brothers.

“The Ballad of Wiener-Dog” ist das Interessanteste an Todd Solondz’ FIlm. Ich stimme dem britischen Filmkritiker Guy Lodge zu: “If Marc Shaiman’s ‘The Ballad of Wiener-Dog” doesn’t get nominated for a Best Original Song Oscar next year, just retire the category.