Was uns Dawn of the Planet of the Apes über gute Prequels lehrt

Spoilerfrei bis fast zum Schluss (mit Extrawarnung)

Schon Eddie Izzard hat gesagt: “Guns don’t kill people, people kill people – but monkeys do too, if they’ve got a gun.” Und noch befindet sich ein Film in unseren Kinos, der genau diese Comedy-Routine zu illustrieren scheint. “Without a gun, they’re pretty friendly, but with a gun, they’re pretty dangerous …”

Ich mochte Dawn of the Planet of the Apes, den neuesten Ableger des Planet-der-Affen-Franchises, das vor drei Jahren mit dem ersten Prequel Rise of the Planet of the Apes neues Leben eingehaucht bekam. (Warum der Dawn nach dem Rise kommt, weiß bis heute niemand.) Ich fand die Story gut und klar strukturiert, die Charaktere ordentlich ausgearbeitet und die Themen nicht allzu ungelenk aufgetischt. Dawn ist kein philosophisches Meisterstück, aber seine gute Regie und seine erstaunlichen visuellen Effekte erheben ihn über seinen By-the-numbers-Plot.

Der Weg ist das Ziel

Vor allem aber ist er ein hervorragendes Studienobjekt für die Regeln eines (guten) Prequels. In einer Zeit, in der Filmemacher und andere Erzähler überall nach Möglichkeiten suchen, im Rahmen einer etablierten Marke neue Handlungsbögen zu finden, wenden sie sich oftmals der Vorgeschichte eines Ur-Texts zu, um diese zu erzählen. Laut Wikipedia wurde der Begriff “Prequel” im Filmbereich erstmals in den 70ern breiter benutzt (Butch and Sundance: The Early Days) – reifte aber zu einem Wort, das jeder kennt, erst mit den Star Wars-Prequels heran. Die wiederum traten fast in jede Falle, die ein Prequel enthält.

In seinem Standardwerk Building Imaginary Worlds schreibt Mark J. P. Wolf zu Prequels:

Prequels are constrained by the works which come before them, […] since characters’ fates and situations’ outcomes, which appear in the original work, are already known; thus surprise can be lost, and the final state is more than predictable, it is already known for certain.

Wir wissen, zum Beispiel, welche Charaktere nicht sterben können, schreibt Wolf. Insofern gehe es bei einem Prequel eher um den Weg, als um das Ziel. Ein Prequel erschafft einen neuen Startpunkt für diesen Weg und beschreitet ihn bis zu dem Punkt der Reise, den wir bereits kennen.

Ich werkle immer noch an meinem Magnum Opus “Continuity” und dieser Blogartikel ist so eine Art Vorstudie zu einem Kapitel und damit vielleicht etwas ausführlicher als gewohnt. Wer direkt weiter zu den Affen springen möchte, kann das hier tun.

Reverse Engineering

Die beste Analogie aus einem anderen Weltbereich, die man für die Erschaffung eines Prequels ziehen kann ist “Reverse Engineering”. Dabei geht es darum, ein fertiges Produkt in seine Bestandteile zu zerlegen, um herauszufinden, warum es wie funktioniert. Das ultimative Ziel kann sein, eine Kopie herzustellen. Zunächst einmal geht es aber vor allem darum, das Zusammenwirken der Einzelteile zu verstehen, ohne die Originalbaupläne zu besitzen.

Der größte Unterschied zwischen Reverse Engineering in der Kohlenstoffwelt und dem Reverse Engineering, was ein Geschichtenerzähler betreibt, ist, dass ich nach dem Auseinanderbauen eines Gerätes nur die Teile vor mir liegen habe, die zuvor im Gerät enthalten waren. Wenn ich das Gerät wieder zusammenbauen will, kann ich folglich auch nur diese nutzen. Für die Erschaffung eines Prequels aber bin ich nicht auf diese Exklusivität angewiesen. Genau in diesem Unterschied lauern bereits die ersten Fallstricke.

Der Sirenenruf der dramatischen Ironie

Man könnte ja meinen, dass es aufgrund der oben geschilderten Limitierung eines Prequels durch den Originaltext für einen Zuschauer besser ist, wenn es das Original gar nicht erst kennt. Dem widerspricht Mark Wolf, wenn er schreibt:

[O]ften a prequel will rely on the audience’s knowledge of the original work, creating dramatic irony through the audience’s knowledge of how things will eventually turn out and knowing what the characters do not know.

Das Vorwissen um das, was später passiert, ist also integraler Bestandteil eines Prequel-Bauplans. Dramatische Ironie hingegen ist in unserer postmodernen Zeit ein machtvolles Werkzeug und wenige Autoren können sich ihrem Sirenenruf entziehen. Dieser Ruf wird allerdings umso lauter, je mehr man sich auf die oben erwähnten Original-Bauteile verlässt und je weniger man versucht, eine möglichst unabhängige Geschichte zu erzählen.

It’s a small world

Dann nämlich bleibt einem nichts anderes üblich, als die vorhandenen Puzzlestücke neu zu arrangieren und dadurch notwendigerweise neue Beziehungen zu schaffen, die vorher nicht vorhanden waren – und die es auch nicht gebraucht hätte. In den Star Wars-Prequels entstehen durch zu hohes Vertrauen in Bekanntes unter anderem die beinahe absurd scheinenden Tatsachen, dass Anakin Skywalker (später Darth Vader) C-3PO konstruiert hat oder das Boba Fetts Vater Jango der Ur-Klon aller Klonkrieger ist. Mit anderen Worten: Die epische, viele Sternensysteme umspannende Saga über das Schicksal einer Galaxie findet im Kern fast ausschließlich im Zusammenspiel einer Handvoll Figuren statt, die über die Jahre hinweg immer und immer wieder zusammenstoßen.

Der Reiz dahinter ist klar: Es gefällt uns, als Zuschauer Mitwisser zu sein und – anders als die Charaktere – einen Schritt zurücktreten zu können und zu sehen, wie alle Zahnräder ineinandergreifen (→ Operationelle Ästhetik). Das Auftauchen vertrauter Elemente gibt dem Story-Universum Konsistenz. Zu wissen, dass zwei Charaktere einander später noch einmal begegnen werden oder dass ein Charakter seine Meinung zu einem Thema später radikal ändern wird, deutet auf die elementare Ironie unserer Existenz hin.

Meistens nutzen Prequels dieses Wissen für kleine Insider-Gags. Etwa wenn Wolverine in X-Men: First Class auf eine Rekrutierungsanfrage mit einem beherzten “Fuck you” antwortet. Wenn Gloín in The Hobbit: The Desolation of Smaug ein Bild verliert und Legolas erklären muss, dass darauf sein Sohn Gimli (in gut 80 Jahren Legolas’ BFF) zu sehen ist. Und auch das Apes-Franchise konnte in Rise nicht widerstehen, der berühmtesten Dialogzeile des 1968er-Originals ironisch Tribut zu zollen: “Take your stinking paws off me, you damn dirty ape.” (Natürlich kein Vergleich mit Troy McClures Darbietung)

Der Königsweg durch gefährliche Fahrwasser

Geht man über spielerische Andeutungen wie die oben erwähnten hinaus, begibt man sich sehr schnell in gefährliches Fahrwasser. Die Resultate ähneln dabei manchmal fast schon Zeitreise-Paradoxa: Man erschafft Beziehungen zwischen Charakteren von denen diese dann zu einem späteren Zeitpunkt (in der diegetischen Zeit) nichts mehr wissen, weil dieser spätere Zeitpunkt (in der extradiegetischen Zeit) eigentlich ein früherer Zeitpunkt ist.

Die vermeintlich elegantere Methode ist es, diesen Widerspruch einfach zu ignorieren und das extradiegetische Wissen des Zuschauers als Teil der Gleichung zu begreifen. Alternativ kann man den Nerdweg gehen und eine oft unnötig komplizierte “Retcon”-Lösung suchen, die dafür aber zumindest streng genommen keine Widersprüche mehr enthält. Wer es drauf anlegt, kann genau aus solchen Konstruktionen eigene Plots generieren.

Ein Beispiel für den ersten Weg findet sich im Pixar-Prequel Monsters University, dem beinahe eine einzige Dialogzeile aus dem Originalwerk das Kreuz gebrochen hätte, bis man sich entschied, mit dem Widerspruch zu leben. Bryan Singer wählte in X-Men: Days of Future Past eine Art Mittelweg, vielleicht sogar den Königsweg: Er hatte für jede vermeintliche Ungereimtheit zu den Vorgängerfilmen eine Erklärung parat, walzte diese aber nicht auf der Leinwand aus.

Affen auf Pferden

Und damit kommen wir dann auch endlich zu Dawn of the Planet of the Apes. Die Apes-Serie gehört, was die Continuity angeht, zu den kompliziertesten Franchises, die es gibt. Bereits die fünf ursprünglichen Filme enthielten Zeitreisen und damit auch Retcons (Affen, die aus der Zukunft in unsere Gegenwart reisen, bringen den Ursprung für die spätere Zerstörung der Menschheit mit sich). Die neuen Filme Rise und Dawn ignorieren Teile der ursprünglichen Timeline, sind aber auch keine richtigen Reboots der Gesamtserie, weil sie die Bezüge zum Originalfilm von 1968 beibehalten. (Eine ausführliche Analyse inklusive Zeitstrahl findet sich auf “io9”)

Dawn ist (ebenso wie Rise) also auf jeden Fall ein Prequel zu Planet of the Apes und, wie ich finde, ein gutes. Mit all den Vor-Erklärungen dieses Artikels kann man das Warum vielleicht auf drei Punkte reduzieren:

1. Er verweigert sich der Zirkellogik und damit der begrenzten Welt der Original-Sequels Escape und Conquest, in denen der Ursprung für die frühere Geschichte in der späteren Geschichte und damit wieder in der früheren Geschichte liegt. Stattdessen öffnet er die Welt der Geschichte für neue Zeiten, neue Figuren und neue Geschichten, die zwar auf den Ur-Text hinführen, diesen aber erzählerisch kaum beeinträchtigen.

2. Seine Verwandtschaft zum Ur-Text beweist der Film statt durch direkte erzählerische Bezüge lieber durch visuelle Motive, die wie Echos durch die Saga hallen. Meiner Ansicht nach das stärkste Motiv dieser Art sind Affen, die wie Menschen auf Pferden reiten – ein Bild das Charlton Heston dereinst im Original den Atem raubte und das hier eine ähnliche Wirkung entfalten soll (eine wirklich naheliegende Erklärung für die equestrische Kriegsführung gibt es in Dawn nämlich nicht [Ergänzung, 24.11.2014, @die_krabbe sieht das anders und das stimmt wohl]).

3. Den direkten Bezug findet der Film, indem er nach einem entscheidenden Moment sucht, der sozusagen die Timeline der Welt endgültig in Richtung des Originaltextes ausrichtet. Rise erforschte den ultimativen Ursprung der Apes-Saga, indem er den Moment fand, in dem die Apes-Timeline sozusagen von unserer realen abweicht. Dawn sucht den “Sündenfall”, in dem sich eine friedliebende Affen-Gemeinschaft auf den Weg macht, die kriegerische Affen-Zivilisation aus dem Ursprungsfilm zu werden.

(Spoiler in diesem Absatz) Drehbuchautor Mark Bomback beschreibt diesen Moment – in dem Caesar die goldene Regel bricht und Koba tötet, was auch mir im Kino am meisten Bauchgrimmen verursacht hat – im Podcast bei Jeff Goldsmith sehr genau (ungefähr bei 59:00): “He has to come to this very complicated decision, which is: this rule must be broken if we are to survive, but in breaking it, I’m actually breaking something in our community that’s never going to be healed.” (SPOILER ENDE)

Apes vs. George Lucas

Durch diese drei Merkmale – die Öffnung der Welt, die visuelle Verwandschaft und die Erforschung von Schlüsselmomenten – wird aus Dawn of the Planet of the Apes ein Prequel, das die Welt des Originalwerks erweitert, dessen Geschichte weitererzählt in dem es den Weg zum Ziel beschreibt, aber ohne dass es sich zu sehr auf die reine Rekombination von bereits vorhandenem verlässt.

In gewisser Weise kann man dem die Star Wars-Prequels entgegensetzen, welche die Welt nur sehr zaghaft öffneten (indem sie viele Schauplätze und Charaktere recyceln), kaum visuelle Verwandschaft demonstrieren (die Welt der Prequels sieht ganz anders aus als die der Originalfilme) und im Endeffekt einen einzelnen Schlüsselmoment “Wie wurde Anakin Skywalker zu Darth Vader” auf drei Filme auswalzen, bis man ihn nicht mehr sehen will. (Für Red Letter Media ist diese Konzentration auf die Vader-Story der Hauptgrund für die Ineffektivität der Prequels.)

Da inzwischen klar ist, dass es einen dritten Apes-Film aus der neuen Serie geben wird (denn aller guten Trilogien sind drei), bleibt zu hoffen, dass Bomback und Regisseur Matt Reeves auch dort noch gutes Prequel-Material finden werden. Die Zeichen dafür stehen ja eigentlich ganz gut. Alternativ könnte man der Izzard-Idee folgen, einen Affen mit Waffe in Charlton Hestons Haus einschließen und gucken, was passiert.

Franchise-Nomenklatur: “Soft Reboot”

“I’m not sure there’s that much value in determining what these nonsense words
mean anyway. They’re mostly for bloggers and entertainment journalists
to bandy about as they attempt to draw clicks to their website.”
– Craig Mazin, Scriptnotes #150

In der wackren neuen Welt des Film-Franchising versuchen Macher und Beobachter noch immer, der verschiedenen Strategien habhaft zu werden – auch, indem sie ihnen Namen geben. Immer mal wieder stolpere ich dabei auf neue Ideen, die mir gefallen. Zum Beispiel wenn Blogger “Echo-07” in seinem (für Star Wars-Theoretiker wie mich) durchaus interessanten Spekulationsartikel auf “Star Wars Episode 7 News” folgendes zu den neuen Star Wars-Filmen schreibt:

For the short-game we are getting six movies along with the TV show Rebels. For the long-game Episode VII is a “soft reboot” as the Original Trilogy cast acts as “connective tissue,” passes on the torch, passes on their storied legacy to a new generation of heroes and villains to carry said torch as far as they can, until they pass it on. (Meine Hervorhebung)

Den Begriff “soft reboot” im Bezug auf Franchising lese ich hier zum ersten Mal, aber er ergibt für mich sofort Sinn. Kein Wunder: Der “Hollywood Repoerter” identifizierte den Soft Reboot bereits im Februar 2012 als “Hollywood’s newest trend”, unter anderem in Reaktion auf den Backlash gegen The Amazing Spider-Man.

Dahinter steckt der Wille der Filmemacher, die Marke zu erneuern ohne dabei alle Verbindungen zur Vergangenheit zu kappen, wie es Anfang des Jahrtausends so beliebt war. Statt also wie bei James Bond oder Batman zu sagen, “Dies ist nicht der Charakter, den eure Eltern noch kannten, er ist neu und ganz anders und hat nichts mit seiner alten Version zu tun” beschwört man ganz bewusst die Bezüge zum Ur-Text herauf, lässt sich sozusagen von diesem den Segen erteilen, jetzt neue Geschichten zu erzählen, ohne die Kontinuität zu brechen.

Star Wars ist nicht das einzige Franchise, das diesen Weg geht. Jurassic World sieht danach aus. Und sowohl in J. J. Abrams’ Star Trek als auch in Bryan Singers X-Men: Days of Future Past bedienen sich die alten Charaktere Zeitreise-Plots, um die Fackel sogar an jüngere Versionen ihrer selbst weiterzugeben. Transformers 4 scheint den Begriff aktiv im Marketing zu benutzen. Es wird interessant sein, zu sehen was James Cameron mit seiner neuen Avatar-Trilogie macht. Dass das Prinzip in komplexeren Konstrukten wie Comic-Universen nach hinten losgehen kann, darauf wiesen mich zwei meiner Follower auf Twitter hin.

Die Bezeichnung existiert übrigens auch im Computerbereich, wo ja “Reboot” überhaupt herstammt. Und sie passt perfekt: “A soft reboot, by definition, is anything that uses only software to reboot the controller.” Mit anderen Worten: Der Neustart wird aus sich selbst heraus motiviert, es braucht keine externe “Hand Gottes”, die ihn herbeiführt. Daraus folgt, “that a hard reboot will erase everything stored in RAM while a soft reboot will not”. Man ersetze “RAM” durch “Continuity”. (Geläufig scheinen auch die Begriffe “Cold Reboot” und “Warm Reboot” zu sein)

Quotes of Quotes (XXII) – John Scalzi on Franchise Writing

“I think there is a snobbery toward franchise writing that’s wholly unwarranted,” Scalzi says. “It’s a ridiculous double standard. Franchise writing requires flexibility, speed, the ability to adhere to canonical guidelines while still producing entertaining work. That’s a specific skillset.”
– from a “Guardian” article by Damien Walter, emphasis mine

I think this is one more thing I should consider in “Continuity”, maybe by means of an interview. If any franchise writers out there feel like they would want to share their part in creating a connected narration, don’t hesitate to contact me.

Wie ein “Magic: The Gathering”-Film funktionieren könnte (und warum er es wahrscheinlich nicht wird)

Bild: NinnianeCC-BY-NC

Es gibt Momente, da muss ich jeden Anschein, ich würde hier ein seriöses, einigermaßen journalistisches Blog führen, fahren lassen. Und, so leid es mir tut: Dazu gehört eine Meldung, die ich heute morgen gelesen habe: Fox will das Kartenspiel “Magic: The Gathering” für die große Leinwand adaptieren.

Warum haut mich das so um? Nun, von meinem 12. bis 17. Lebensjahr bestanden grob geschätzt 80 Prozent meiner freien Zeit aus Magic-Karten kaufen, Magic-Karten sammeln, Magic spielen und Magic-Karten tauschen. Ganze Samstage und freie Nachmittage wurden in Spieleläden zugebracht, die es inzwischen gar nicht mehr gibt. In Schulstunden konstruierte ich nebenher Decks (schließlich kannte ich alle Karten auswendig). Meine Lektüre bestand bevorzugt aus Kartenspiel-Zeitschriften wie “Inquest” und den “Magic”-Romanen. Irgendwann fing ich natürlich auch an, Magic-Karten inklusive dazugehöriger Hintergrundwelt zu entwerfen.

Immer neue gefährliche Kombinationen

Soweit meine Lebensbeichte. Wer sich unter dem Ganzen nicht so recht etwas vorstellen kann. “Magic”, genau wie die Sammelkartenspiele, die ihm folgten – etwa “Pokémon” – zieht sein Geschäftsmodell daraus, dass die Spieler ihr Kartenspiel, “Deck” genannt, selbst aus allen zur Verfügung stehenden Karten zusammenstellen, die quasi beliebig kombiniert werden können. Wenn immer neue Kartensets auf den Markt kommen, heißt das auch, dass immer neue gefährliche Kombinationen möglich sind. Man muss also auf dem Laufenden bleiben. Verkauft werden die Karten natürlich nicht als Komplettset, sondern in zufällig sortierten Päckchen.

Der reine Inhalt des Spiels besteht darin, dass die Spieler mächtige Magier sind, die sich gegenseitig mit Zaubersprüchen, beschworenen Kreaturen und Gegenständen – den Karten – bekämpfen. Sie sind so mächtig, dass sie zwischen den Welten umherstreifen können und werden daher auch “Weltenwanderer” (“Planeswalker”) genannt. Die Energie für die Zauber, das sogenannte Mana, ziehen die Magier aus der sie umgebenden Landschaft, durch einen weiteren Kartentyp repräsentiert.

Mechaniken und Hintergründe

Für Hardcore-Spieler besteht “Magic” in erster Linie aus Spielmechaniken. Welche Karte kann was, ist gegen welche Strategie effektiv und lässt sich wie kombinieren? Und das Spiel begann 1993 auch größtenteils mit recht generischen Fantasy-Figuren auf den Karten. Als die Popularität wuchs, gab man sich bei der produzierenden Firma Wizards of the Coast, die später von Hasbro gekauft wurde, allerdings mehr und mehr Mühe, den Karten auch einen Hintergrund und eine fortlaufende Geschichte mit Charakteren und Völkern zu geben.

Die große Frage ist also, ob Fox plant, das Spielprinzip und seine Mechaniken oder die Hintergrundgeschichte der Spielsets zu verfilmen. Letztere eignen sich gut für Erzählungen, das beweisen die Dutzenden Tie-in-Romane und -Comics, die mittlerweile existieren und die bis 2011 immer gemeinsam mit einem Set erschienen. Da ich vor über zehn Jahren mit dem Spielen aufgehört habe, kann ich wenig darüber sagen, ob sich eine der jüngsten Storylines besonders gut eignen würde – es scheint jedoch, als seien die Planeswalker seit etwa 2007 nicht mehr nur eine Rahmenhandlung, die eigentlich eher die Spieler betrifft, sondern auch Teil der Spielwelt.

Abschreckende Vorgänger

Es ist dennoch schwer vorzustellen, dass das US-Studio mit diesem Projekt nicht auf die Nase fällt. Wenn sie sich eine der Storylines des Spiels rauspicken, laufen sie Gefahr, einen beliebig aussehenden Fantasy-Film zu machen, auf dem dann überflüssigerweise das Etikett “Magic: The Gathering” klebt (wir erinnern uns an Dungeons & Dragons? Oder lieber nicht?). Wenn sie versuchen, die Spielmechaniken zu verfilmen, könnte das genauso öde enden. Ein Plot über zwei ebenso beliebige Magier, die einander verfolgen und mit Zaubersprüchen um sich werfen (plus natürlich eine Liebesgeschichte). Der letzte Versuch, so etwas auf die Leinwand zu bannen hieß The Sorcerer’s Apprentice und war leider auch ein echter Reinfall.

Das Problem ist, wie bei allen “Verfilmungen” von Spielen, egal ob Brett-, Karten- oder Computer-, dass die Wünsche und Ziele so meilenweit auseinanderliegen. Das Studio möchte in erster Linie den Markennamen nutzen, um vorgeprägte Zuschauer ins Kino zu ziehen (was sowieso klappt). Die Fans hingegen hoffen darauf, ihr Spielerlebnis visualisiert zu sehen (was selten passiert). Keine der beiden Hoffnungen wäre normalerweise ein Anreiz für einen Drehbuchautor, sich an Material heranzuwagen. Solche Anreize wären eher ansprechende Welten, Charaktere oder Storylines. Die sind vielleicht sogar vorhanden, würden aber zu keinem der beiden gewünschten Ergebnisse führen. (Über dieses Problem ist besonders im Hinblick auf Computerspiel-Verfilmungen schon viel geschrieben worden.)

Wahrscheinlich wird also ein Hybrid das Ergebnis sein. Ein Fantasy-Plot, der sich eventuell Namen und Plotelemente aus den jüngsten Spielesets borgt, dann aber irgendwann die Kurve kriegt zu einem großen Magierduell. Da Simon Kinberg auch als “Franchisebeauftragter” verpflichtet wurde, wird das Ganze wahrscheinlich gleich auf mehr als einen Film ausgelegt. Das kann alles sehr schrecklich enden, aber vielleicht gibt es noch Hoffnung.

Was funktionieren könnte

Der erste Tie-in-Roman zu “Magic: The Gathering” hieß “Arena” und er gehört interessanterweise (sicherlich auch aus Nostalgiegründen) zu meinen Lieblings-Fantasyromanen und wartet seit Jahren darauf, noch einmal gelesen zu werden. Er entstand 1994, bevor “Magic” eine komplexe Hintergrundgeschichte hatte. Ganz eindeutig wurde dem Autor William Forstchen nur sehr wenig Material an die Hand gegeben, doch was er daraus improvisierte, könnte als Filmsetting gerade funktionieren: Eine Wüstenstadt, in der sich Magier zum Kämpfen treffen. Intrigen und Betrug, punktiert mit Duellen. Eigentlich eine klassische Martial-Arts-Story, ein Samuraifilm; nur dass die Kämpfe eben mit Magie ausgetragen werden und nicht mit Fäusten oder Schwertern. Kung-Fu Panda mit Weltenwanderern. Das Spiel trägt nicht umsonst den Untertitel “The Gathering”. (Soundtrack von Insane Clown Posse?)

So einen Film würde ich mir angucken, vielleicht sogar genießen. Aber wahrscheinlich kann man sich auf Hollywood verlassen und wir bekommen eher einen neuen Battleship oder Street Fighter. Es würde mich nicht wundern.

[Update, 15. Januar]

Auf meinem Facebook-Profil hat sich angenehmerweise eine lebhafte Diskussion zu diesem Beitrag entwickelt. Und ich musste lernen, dass mein Wissen um “Magic: The Gathering” doch ziemlich in die Jahre gekommen ist. Spieler Matthias Nagy kommentierte:

Wer nicht nur vor einer gefühlten Ewigkeit gespielt hat, sondern es noch heute tut, weiß genau was er sehen möchte. Der Film wird ein typischer Fantasy-Film, dem jeder was abgewinnen kann, der Magic nicht kennt, dessen Hauptdarsteller die derzeitigen Planeswalker sind (Neuer Kartentyp seit 2007). Einige von denen sind sehr stark und haben auch bei einigen Sets in der Hintergrundgeschichte mitgespielt. Jace wäre der Favorit. Wenn dann noch genügend bekannte Sprüche, welche ja auf den Karten auch gut dargestellt sind verwendet werden, werden alle Spieler glücklich sein und die anderen müssen nur noch eine tolle Geschichte bekommen. Bedenkt man wie gut die derzeitigen Geschichten im Kartenspiel der letzten fünf Jahre sind habe ich keine Angst das der Film großartig wird.

Hoffen wir, dass er Recht behält.

Großer Überblick: Die Franchise-Entwicklungen des Jahres 2014

© Walt Disney Pictures

Guardians of the Galaxy

Um diese Zeit des Jahres sind Vorschau-Listen sehr populär. Ich habe mir gedacht, statt euch zu erzählen, auf welche Filme ich mich 2014 besonders freue, konzentriere ich mich auf meine Spezialthema, das auch in Continuity im Mittelpunkt stehen wird. SPOILER-WARNUNG für alle bisherigen Filme der jeweiligen Franchises.

Mit dem Marvel-Klassentreffen The Avengers, in dem die Figuren aus mehreren Filmen in einem weiteren Film aufeinandertrafen, wurde 2012 ein neuer Meilenstein in Sachen Kinofilm-Franchising gelegt. Im vergangenen Jahr hatten die restlichen Studios Zeit, sich Gedanken zu machen, ob und wie sie ihre eigenen Filmserien an das Disney-Marvel-Modell anpassen wollen. Und obwohl die nächste große Höhepunkt-Runde erst im Sommer 2015 ansteht, werden bereits 2014 einige wichtige Räder in Gang gesetzt.

Marvel Cinematic Universe

Marvel Studios hat 2014 zwei Kinofilme in den Startlöchern. Captain America: The Winter Soldier (in Deutschland The Return of the First Avenger) startet am 4. April in den USA und am 1. Mai in Deutschland. Zur Handlung verrät wohl der Titel am meisten: Der Winter Soldier ist eine bekannte Figur in den Comics – eine “umgedrehte” Version von Steve Rogers’ Kumpel Bucky, der ja eigentlich im ersten Captain America in eine tödliche Schlucht gefallen ist.

Interessant wird, wie sehr sich die Handlung von The Winter Soldier, in der die Auseinandersetzung mit der immer hegemonialer agierenden S.H.I.E.L.D.-Organisation eine größere Rolle spielen wird, mit dem Season Finale der Serie “Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.” interagieren wird. In “Agents” wurde über’s Jahr ein ähnlicher Handlungsstrang aufgebaut: Entscheidungsfreiheit vs. Bevormundung – durchaus auch ein interessantes Echo der Rolle der USA in der Welt. Die Crossover-Folge von “Agents” mit Thor: The Dark World war, um ehrlich zu sein, lachhaft, und beschränkte sich auf eine Aufräumszene mit einigen Wegwerf-Witzen in den ersten paar Minuten, aber die stärkere Rolle von S.H.I.E.L.D. in The Winter Soldier könnte attraktivere Möglichkeiten bieten.

© Walt Disney Pictures

Captain America: The Winter Soldier

Die wahre Integrations-Herausforderung für das Worldbuilding des MCU wird allerdings Guardians of the Galaxy, der ebenfalls in den USA einen Monat (1. August) vor dem deutschen Release (4. September) zu sehen sein wird. Einen winzigen Einblick in den farblich sehr eigenwilligen Look des Films bot der “Stinger” am Ende von Thor: The Dark World, in dem Volstagg und Sif bei dem von Benicio del Toro gespielten Collector vorbeischauen, um den Aether bei ihm in Obhut zu geben. In der Szene wird nebenbei darauf hingewiesen, dass sowohl Aether als auch Tesseract aus den Avengers zu den sogenannten “Infinity Stones” gehören. Comicfans erkennen hier den Bezug zu Thanos, dem geheimen Strippenzieher-Bösewicht aus den Avengers, der in den Comics versucht hat, die Infinity-Steine zu vereinen, um dem Tod den Hof zu machen.

Insgesamt hat Guardians MCU-technisch eine Menge zu leisten: Eine völlig neue Ecke des Marvel-Kosmos erschließen, den Rückbezug zu Thanos klarstellen – der in Guardians erneut als Oberbösewicht auftauchen wird und so den Über-Über-Plot vorantreibt, aber sich ansonsten durch seinen Handlanger Ronan the Accuser vertreten lässt – und irgendwie den Weg ebnen für den nächsten Avengers-Film Age of Ultron. Der kommt im Sommer 2015 ins Kino – und die Guardians, um aus Zitaten von Joss Whedon zu orakeln, werden dort erstmal noch nicht auftauchen. Ich tippe auf den Ultron-Stinger um die Verbindung herzustellen.

Seit Captain America im Sommer 2012 ist Guardians also das erste Mal, dass Marvel wirklich neue Helden einführt – und noch dazu ziemlich abgefahrene, denn zu den Guardians gehören nicht zuletzt ein Waschbär und ein Baum. Wir dürfen gespannt sein, ob der Stoff des Franchises sich an dieser Stelle einfach nur etwas weiter dehnt, oder vielleicht erste Risse bekommt. Die MCU-Serien für Netflix folgen übrigens erst 2015.

Marvel bei Fox: X-Men und Fantastic Four

Es ist erstaunlich zu sehen, wie viel den Studios mittlerweile daran liegt, ihre Figuren neu zu erfinden ohne das bisher etablierte Universum damit zu negieren. Was Paramount mit den neuen Star Trek-Filmen schon ziemlich wagemutig angeht (nicht zur Zufriedenheit aller), treibt Fox dieses Jahr mit X-Men: Days of Future Past auf die Spitze: sie inszenieren den größten Retcon der Filmgeschichte.

Es passiert immer wieder, dass Filmserien einzelne Folgen haben, mit denen man im Nachhinein nicht zufrieden ist. Bisher bestand die Lösung darin, einfach ganz am Anfang neu anzufangen, so bei Batman mit Batman Begins nach Batman und Robin, bei James Bond mit Casino Royale nach Die Another Day oder mit Spider-Man als The Amazing Spider-Man nach Spider-Man 3. Auch bei Fox schien man nach dem (nicht finanziellen aber kreativen) Misserfolg von X-Men 3: The Last Stand diesen Weg zu gehen und legte mit X-Men: First Class zunächst eine Origin-Story der Mutanten-Truppe vor. Irgendjemand, vielleicht sogar Regisseur Bryan Singer selbst, muss dann aber die Idee gehabt haben, dass man die Ereignisse von The Last Stand ja durch eine Zeitreise ungeschehen machen könnte.

© 20th Century Fox

X-Men: Days of Future Past

Mit anderen Worten: Es wird ein kompletter, sehr teurer Film inszeniert, der eigentlich nur das Ziel hat, bisher als “gesetzt” geltende Ereignisse in Zukunft ignorieren zu können. In Days of Future Past, der anscheinend nur sehr grob den Ereignissen des Comic-Erzählstrangs von 1981 orientiert ist, müssen die überlebenden X-Men aus The Last Stand mit ihren jüngeren Versionen aus First Class-Kontakt aufnehmen, um diese auf einen neuen Pfad zu setzen. Im Grunde also das gleiche, was Spock im neuen Star Trek macht, nur das hier nur die “Seele” von Wolverine durch die Zeit reisen wird, um sich in seinem jüngeren Ich zu manifestieren. Der nächste X-Men-Film ist auch bereits in Planung: X-Men: Apocalypse soll 2016 kommen und vermutlich der “alten” Riege um Patrick Stewart und Ian McKellen ein zufriedenstellenderes Ende bescheren.

Fox hält neben X-Men außerdem die Rechte an den Fantastic Four, die 2015 einen Reboot bekommen sollen. Das Studio hat ein Gerücht, dass die beiden Universen schon bald aufeinandertreffen sollen, vor ein paar Tage dementiert, aber es könnte auch gut sein, dass sie erstmal abwarten, wie Days of Future Past und die Konkurrenz bei Sony sich so schlägt.

Marvel bei Sony: Das neue Spider-Man-Universum

Während man bei Fox lieber noch eine Weile die Füße stillhält und erstmal versucht, die X-Men zu retten, gibt man sich bei Sony mutiger, obwohl man dort an wesentlich weniger Helden-Charakteren die Rechte hält. Mitte Dezember gab das Studio bekannt, dass The Amazing Spider-Man 2: The Rise of Electro, der am 17. April in Deutschland und am 2. Mai in den USA startet, den Auftakt für ein größeres Franchise-Universum bildet, dass sich hauptsächlich an den Spider-Man-Bösewichten entlang hangeln soll.

Erster Schritt ist die bereits erfolgte Formation eines sogenannten “Franchise Brain Trust”. Die Rolle die bei Disney-Marvel also Kevin Feige und Joss Whedon zufällt, das Zusammenhalten des Story-Gefüges und die Abstimmung der Filme untereinander, ruht hier auf den Schultern des Kreativ-Teams hinter Rise of Electro – Regisseur Marc Webb, die Drehbuchautoren/Produzenten Alex Kurtzman, Roberto Orci (die auch bereits Star Trek rebooteten) und Jeff Pinkner – sowie der weiteren Autoren Ed Solomon (Men in Black) und Drew Goddard (Cabin in the Woods). Zweiter Schritt soll ein Venom-Film sein, den Kurtzman mit Solomon schreibt und selbst inszenieren will und ein Film über die “Sinister Six”, der in den Händen von Drew Goddard liegt.

© Sony Pictures

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Wie Gerold von “DigitaleLeinwand” auf Facebook richtig bemerkte, erinnert die Konstellation an den “Writer’s Room” bei TV-Serien, bei dem Autoren die Drehbuch-Rohfassungen einzelner Episoden gemeinsam mit den restlichen Autoren in einem iterativen Prozess finalisieren. Das Prinzip dürfte sowohl Kurtzman und Orci, als auch Goddard aus ihrer langjährigen TV-Erfahrung bei J. J. Abrams Produktions-Schmiede Bad Robot bekannt vorkommen.

Daten für die beiden neu angekündigten Filme gibt es noch nicht, allerdings sind bereits weitere Spider-Man-Teile für 2016 und 2018 angekündigt, zwischen die sie sich dann wohl quetschen werden. Interessant wird es sein, zu sehen, ob in Rise of Electro bereits erste Leinen in Richtung der Bösewicht-Filme ausgeworfen werden und ob Figuren aus den Spider-Man-Filmen etwa in Venom auftauchen werden. Klingt jedenfalls, als hätte man hier ein Modell gefunden, das sich am MCU orientiert, aber in den Begrenzungen, die Sony rechtemäßig auferlegt sind, trotzdem anders funktionieren könnte. Was lang angelegte Pläne wie diese außerdem bedeuten: die Hoffnung, dass Spider-Man in näherer Zukunft zu Marvel-Disney “nach Hause” wandern könnte, dürfte sich erledigt haben.

Mittelerde

Im Dezember 2014 wird The Hobbit: There and Back Again den Schlussstein unter die sechsteilige Peter-Jackson-macht-in-Tolkien-Saga setzen, die 13 Jahre zuvor mit The Fellowship of the Ring begann. Es gäbe zwar in Mittelerde noch eine Menge andere Geschichten zu erzählen, die Welt hat eine 3000-Jährige Geschichte, doch Tolkiens Erben haben klar gemacht, dass sie die Rechte am “Silmarillion” und ähnlichen Schriften, niemals verkaufen werden – was schon im Hobbit zu einigen Dialogverrenkungen führte.

© Warner Bros.

The Hobbit: The Desolation of Smaug

Wie sehr Jackson vom Worldbuilding-Franchise-Floh gebissen wurde, zeigte sich in The Desolation of Smaug fast noch deutlicher als in An Unexpected Journey. Begnügte sich der erste Teil der Reihe noch mit einem Intro, dass die Handlungsstränge der Hobbitfilme mit ihren Vorgängern verknüpfte, wurden für Smaug ganze Figuren aus der einen in die andere Filmserie transportiert, die dort laut Vorlage eigentlich gar nicht sein sollten. Für There and Back Again bleibt gar nicht mehr viel Handlung übrig, es dürfte vor allem viel gekämpft werden, aber es wird interessant sein zu sehen, wie Jackson den Film beendet und die Klammer zu den 60 Jahre später spielenden Herr-der-Ringe-Filmen schließt.

Und nachdem ja schon der “Hobbit” wesentlich freier adaptiert wurde als der “Herr der Ringe” ist – allen Beschränkungen zum Trotz – natürlich nicht ausgeschlossen, dass Warner/MGM sich irgendwann überlegen, weitere Spinoffs in Auftrag zu geben. “Die Abenteuer des jungen Gimli”, anyone?

DC Universum

Bei DC wird, ebenso wie bei Star Wars, 2015 das große Jahr. Der noch immer unbetitelte Superman/Batman-Crossover-Film soll im Juli die Kinos erobern und nicht nur Clark Kent aus Man of Steel auf einen gealterten Batman, gespielt von Ben Affleck, treffen lassen, sondern auch einen weiteren Pflock auf dem Weg zu einem größeren DC-Filmuniversum in den Boden rammen. Anders lassen sich weder die geplante Anwesenheit von Wonder Woman noch die anderen Anspielungen auf ein größeres Universum in Man of Steel erklären. Das ultimative Ziel wäre dann ein Justice-League-Film. Aber bis dahin dürfte es noch etwas dauern.

Interessanter für 2014 dürfte sein, ob DC sich entscheidet, das Man of Steel-Universum tatsächlich mit dem der äußerst erfolgreichen CW-Fernsehserie Arrow zu integrieren, wie es sich viele Fans wünschen. Warner Bros. steht rechtemäßig hinter beidem. Die Fusionierung wäre also theoretisch möglich, allerdings wurde von den Verantwortlichen bisher immer bestritten, dass eine Kooperation geplant ist. Diagnose: unwahrscheinlich.

Und sonst …

DreamWorks leistet sich 2014 eine interessante Franchise-Fortsetzung. How to train your Dragon 2 lässt seine Charaktere, ungewöhnlich für einen Trickfilm, deutlich ein paar Jahre altern – und scheint sich ansonsten, der Trailer verrät es, eine Scheibe von The Empire Strikes Back abzuschneiden.

© 20th Century Fox

Screenshot aus dem Trailer für How to Train Your Dragon 2

Jack Ryan: Shadow Recruit führt im Februar mit Chris Pine den insgesamten vierten Schauspieler ein, der Tom Clancys legendäre Figur spielt. Sollte der Film, der ebenfalls eine Art Origin Story zu haben scheint, erfolgreich sein, wird man Pine sicher die Gelegenheit geben, die Rolle erneut auszufüllen. Damit wäre er nach Harrison Ford der erste Schauspieler, der mehr als einmal Jack Ryan war – und ein “neues” Action-Franchise geboren.

300: Rise of an Empire wird sich als Prequel sicherlich bemühen, nicht nur in Titel und Look Bezüge zum Original-300 herzustellen. Bibi & Tina – der Film scheint nicht im gleichen Universum zu spielen wie der erste Bibi Blocksberg-Film von 2002, da keine Schauspieler ihre Rollen erneuern. Dawn of the Planet of the Apes wird versuchen, seinem Vorgänger Rise of the Planet of the Apes zu folgen ohne den Original-Filmen aus den 70ern zu widersprechen. Und die große Frage bleibt: Wie viele Gastauftritte wird wohl der zweite Spinoff des Cars-Universums Planes: Fire and Rescue haben?

Die Länge dieses Artikels zeigt jedenfalls: Es werden derzeit einige neue Universen gebaut. Und auch wenn sich deren Einsatzgebiet nach wie vor hauptsächlich im Comic-Bereich bewegt, würde ich mal voraussagen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis irgendjemand das gleiche Prinzip auch in anderen Genres anwenden wird.

Star Trek Into Darkness ist eine faszinierende Studie des Butterfly Effect (und deswegen besser als ihr denkt)

© Paramount Pictures

“Nyota, ist das ein … Schmetterling?”

Ayayay – der Backlash. Nachdem J. J. Abrams, Damon Lindelof und ihre Schergen sich im Vornherein soviel Mühe gemacht haben, ein Mysterium aufzubauen, und im Film selbst jede Menge Fanservice untergebracht haben, ist das Votum der Fans nun eingetroffen, und es ist nicht sonderlich positiv. Der geheime Bösewicht ergibt keinen Sinn, der Film steckt voller Retro-Sexismus, die Todesszene trägt kein dramatisches Gewicht.

Mit entwaffnender Direktheit hat Jenny Jecke das ganze im ersten “Wollmilchcast” formuliert (ich fasse zusammen): Star Trek Into Darkness schwingt sich von Maguffin zu Maguffin, um rasante Actionszenen zu präsentieren, denkt dabei aber nichts zuende, nimmt sich keine Zeit und nimmt allgemein das, was das “Star Trek”-Universum ausgemacht hat, zu keinem Zeitpunkt ernst. J. J. Abrams ist halt bei Star Wars irgendwie doch besser aufgehoben wahrscheinlich.

Zwei atemlose Stunden

Ich habe keinerlei emotionale Vor-Bindung zu “Star Trek”, obwohl ich alle Filme gesehen habe. Deswegen haben mich all die Dinge, die einem “Star Trek”-Seher der alten Schule so sauer aufstoßen, überhaupt nicht gestört. Ich hatte einfach zwei atemlose Stunden im Kino, in denen der Film alle zehn Minuten eine neue Kurve nahm und ich eine überdurchschnittliche Menge Adrenalin und Serotonin ausschüttete. Und weil der Film so heiter-respektlos ist, dachte ich keine Sekunde lang an Plotholes oder an die fehlende ernsthafte SF-Meditationen. (Das im Gegensatz zu Filmen, die einem an jeder Straßenecke ihre eigene Bedeutsamkeit unter die Nase reiben und dann keinen Sinn ergeben. *hust* The Dark Knight Rises *hust*)

Warum aber könnten sogar selbsterklärte Semi-Trekker Star Trek Into Darkness faszinierend finden? Die Antwort verbirgt sich hinter einer Bemerkung von Damon Lindelof in Germain Lussiers interessantem Artikel über die absurden Schritte, die das Team unternommen hat, um Cumberbatchens Identität geheim zu halten:

“The story most people are engaged in and know is Wrath of Khan, but a lot of people don’t know about ‘Space Seed’, which was the origin story for that character and that happens to be the time and space in which our movie was taking place,” Lindelof said.

Denn man darf ja nicht vergessen, dass J. J. Abrams’ “Star Trek” ja mehr ist als nur ein Reboot, das heißt eine von außen aufgedrückte Neu-Interpretation einer Intellectual Property. Es ist, dank der brillant cleveren Idee des ersten Films, ein Fortschreiben des Original-Roddenberry-Treks in einem anderen Universum. Star Trek und Star Trek Into Darkness spielen eben nicht im exakt gleichen Koordinatensystem wie die “Original Series”, “The Next Generation” und die zehn ersten Kinofilme – obwohl sie mit ihnen in einem Kontinuum stehen.

Look, Mom, Magic!

Das heißt erstmal: Im Abrams/Lindelof/Kurtzman/Orci-Trekversum dürfen Sachen anders funktionieren als im Roddenberry-Trekversum (Stichwort Transwarp). Wenn sie wollten, könnten die Filmemacher jede Anomalie mit einem Handwave erklären. “Look, Mom, Magic!” Wenn sie klug sind, reizen sie das natürlich nicht allzuweit aus.

Viel interessanter ist aber die Tatsache, dass Star Trek Into Darkness und alle Folgefilme, basierend auf Lindelofs Zitat, zu einer spannenden Studie des Schmetterlingseffekts werden. Die Ereignisse der Filme bewegen sich zeitlich parallel zu den Folgen der Original Series, aber die Voraussetzungen sind andere. Aufgrund der Einmischung von Spock und Nero via Wurmloch in die Geschichte der Enterprise-Crew in Star Trek, ist der Abrams-Worldtrack ein ganz anderer als der Roddenberry-Worldtrack. Die Veränderung einiger weniger Paramater (z. B. die Zerstörung von Vulcan) führt dazu, dass in diesem Universum eben viele Dinge gleich passieren, andere aber ganz anders.

It’s not an Error, it’s a Feature

Insofern ist das, was mehrere Kommentatoren kritisiert haben, nämlich dass die Filme in ihrer Erzählung zu sehr auf Wissen außerhalb des Universums setzen, das die Charaktere bewohnen, hinfällig. Stattdessen wird Star Trek Into Darkness zu einer brillanten Meditation über die Schicksalhaftigkeit unserer Existenz. Wir blicken auf die Abenteuer der Enterprise-Crew mit den Augen von Spock Prime: Was würde passieren, wenn wir alles noch einmal durchleben könnten, nur unter leicht anderen Voraussetzungen? Wie verschieben sich die Auswirkungen von bestimmten Ereignissen, wenn wir uns zum Zeitpunkt des Ereignisses diesmal an einem anderen Ort befinden? Und wie sehr findet das Universum dennoch einen Weg, bestimmte Ereignisse trotzdem passieren zu lassen – eventuell nur eben mit anderen Vorzeichen (zum Beispiel die berühmte Hände-auf-Glas-Szene)? It’s not an Error, it’s a Feature. Kein Fanservice-Gimmick der Filmemacher, sondern die tiefgreifendste Langzeitstudie des Raum-Zeit-Kontinuums, die “Star Trek” jemals gewagt hat.* Wir haben also noch eine Menge, worauf wir uns in den nächsten Filmen freuen können!

Das heißt natürlich nicht, dass der Film jedem automatisch gefallen muss. Einige Entscheidungen fand selbst ich im Rückblick überflüssig oder unlogisch. Und natürlich ist “Star Trek” nicht real und daher ist das Ganze natürlich in Wirklichkeit doch ein marketingwirksamer Serien-Reboot, der eine neue, hyperaktive Generation von Kinozuschauern ansprechen soll, die mit klassischer, nachdenklicher Science Fiction nichts mehr anfangen können und es vorziehen, wenn regelmäßig etwas grundlos explodiert, während gleichzeitig eine weltweit bekannte Marke ausgeschlachtet wird. Es ist auch die Umsetzung der Vorstellungen von J. J. Abrams, der bei jeder Gelegenheit öffentlich erzählt, dass er Star Wars interessanter findet als Star Trek. Aber gleichzeitig ist es eben auch das oben beschriebene.


* Nur “Community” kann mit etwas Ähnlichem aufwarten (und natürlich meine Lieblingsband, Spock’s Beard).

Quotes of Quotes (V)

As a big fan of the idea that artistic trends make so much more sense when you take a step back, I very much recommend this article in the “Guardian” that uses Skyfall as an entrypoint into a discussion of the “New Serious”.

Beneath humanity’s mood swings, a self-correcting pattern can be detected. The laughing cavaliers beget Cromwell’s roundheads, who in turn beget the Restoration’s libertines. Edwardian buoyancy morphs into Great War despair. This delivers the roaring 20s, which bring forth the despondent 30s. Frivolity, it can be conjectured, is intrinsically wearing and eventually boring: it produces a backlash of its own accord. By this reading, we should have been due for a period of pensiveness about now, even without the debacles that have beset us.
David Cox

Personally, I thought Skyfall was probably one of the prettiest Bonds ever, but I could have done without the over-psychologising. I liked James Bond a lot better when he was an almost mythic cypher without much of a past. On the other hand, I loved the first half of Skyfall for the succesful exploration of the new continuum set up by Casino Royale. Can you have one without the other? Believable universe-building without putting too much weight on the shoulders of the characters? That is probably a topic for another blogpost.

Review: The Avengers – The astounding culmination of an extraordinary venture

Walt Disney Pictures

(This is a sort of summary of all the thoughts I’ve had about the Avengers movie in the last year or so, some of which I’ve already blogged about. The actual review starts about halfway through the post.)

Universal Studios’ Missed Opportunity

The year is 1940. Imagine you are J. Cheever Cowdin, President of Universal Studios, and you have an idea. Universal has built large parts of its reputation on a slate of genre movies based on gothic novel characters from the last century. “Hang on a minute”, you might say, “all the actors from these iconic roles are still alive, we have them under contract. Why don’t we assemble them in a large-scale gothic ensemble movie and let them have a big adventure together?”

Sadly, Cowdin didn’t have this idea at the time. The best classical Hollywood cinema could come up with, in terms of character crossovers, was Abbott and Costello Meet Frankenstein. It took the medium of comic books, both to realize a pan-gothic tale of high adventure (Alan Moore’s “The League of Extraordinary Gentlemen”) and to lay the tracks for what would become one of the most ambitious projects in recent film history: Marvel Studios’ The Avengers.

When it comes to high-end production values, TV has definitely caught up with movies in recent years. At the same time, though, movies have taken a step towards TV’s more ambitious modes of storytelling. Film franchises, nowadays, are no longer content with telling a single story over a single film. Instead, they lean more and more towards building a cinematic universe that can be filled with stories from several films communicating with each other, as well as other media like games and novels that can run alongside.

Supergroup Mechanics

One of the driving forces behind this development was, once again, comics, and the movies based on their characters, which hit their third big stride (after the Superman films of the 80s and the Batman flicks of the 90s) with the Spider-Man films in the early noughties. Comics had proven over several decades that the characters called into action every week in the serial medium could meet, fight each other and help each other out, sometimes in small ways, sometimes in gigantic climactic battles. These characters were owned by the same company, ergo: they inhabited a universe generally governed by the same rules. A crossover would draw together fans from each of the series, in the same way a musical supergroup can bet on devotees from each of their members’ regular bands showing up at a concert – and later on checking out those other regular bands as well. You don’t need Professor Xavier to see how this concept, in reasonable doses of course, lends itself if not to artistic success then at least to financial gain.

When “The Avengers” first assembled in 1963, they weren’t the first superhero supergroup. Rival comic book company DC’s “Justice League of America” had already crossed over Batman, Superman and other characters several years before. I have read only a few of the “Avengers” comics, but let’s just say that, like many of Marvel’s characters, the team members were mired in all-too-human and superhuman problems, and the actual “Avengers” troupe saw more lineup changes in its fifty years of existence than a badly organized rock festival. Members married, fought, went to war, made up, quarreled and fell in love more often than you want to know. However, they were all still part of one giant narrative called “The Avengers” and overseen by Marvel Comics. (For a brilliant (albeit German) assessment of superhero team dynamics, I recommend Sabine Horst’s article in the upcoming issue of epd film, which she kindly let me read in advance).

Walt Disney Pictures

Hinged on a Promise

Movies of course, are a different breed from comics. Making them costs a lot more and they are dependent not only on the imagination of artists and writers but also on the schedules and egos of actors and directors. And it’s very rare to make a movie that starts to tell a story and then hope that the audience comes back next week to buy the next issue (even though Peter Jackson is doing it again at the moment).

Enter Kevin Feige, President of Production of Marvel Studios, who – at least in the media version of reality – is the mastermind behind the astounding feat that is The Avengers. When Feige took over the reins in 2007, the studio had already prepared the road for him. They had their $500 Million deal with Merrill Lynch set up and they had just bought back the rights for Hulk and Thor.

But it took Feige’s post-credit stinger in Iron Man in 2008, in which Samuel L. Jackson (who signed an unusual nine-movie-deal with the studio) first mentioned the “Avengers Initative” to Robert Downey Jr.’s Tony Stark, for the transformation of comic book mechanics to big budget filmmaking to suddenly seem palpable. Everything that happened since then was no more than a gigantic buildup of expectations towards The Avengers.

Introducing characters in Iron Man 2 that were rather unnecessary to the film’s central narrative; releasing Thor and Captain America only several months apart; actually making Captain America (a film about a character which should have worried at least some executives about its limited potential in overseas markets); ending Captain America with the hero’s love interest lost and many questions unanswered; all these hinged on the promise of an as-yet-unmade movie to be directed by geek god Joss Whedon, which would be released in Spring 2012. One thing was sure: Even if The Avengers sucked, you would at least have to admire the effort.

When Fury Calls

Fortunately, it doesn’t suck. What could have turned into a huge clusterfrog of incompatible story lines, star personas battling for screen time and superhero technobabble, instead was gracefully crafted into one of the most enjoyable, clever, action packed pieces of big budget genre filmmaking in recent years. And at its centre rests, amazingly enough, a remarkable ensemble performance by mostly marquee-worthy actors not seen in this field since The Lord of the Rings.

To see the ensemble in action, however, you first have to put it together. The Avengers takes its time doing so, first introducing its main villain Loki and his attack on the headquarters of SHIELD, where he steals the energy-laden cube called the tesseract introduced in Captain America, turns several of SHIELD’s employees into his minions and plans to unleash an alien army to conquer Earth for him. SHIELD, with Samuel L. Jackson’s Nick Fury at the helm, is the smartly-constructed glue that holds the story together. It’s the Avengers‘ MI5, which monitors the superhero universe and calls upon its inhabitants as needed.

This time, Fury decides, the situation is so severe that it justifies a tryout of his masterplan – the superhero supergroup, which so far he has only discussed with the most visible of the future Avengers’ team members, Tony Stark aka Iron Man. So it’s Fury who sends word to Stark and the recently thawed Steve “Captain America” Rogers, and who sends Scarlett Johannsson’s Black Widow to charm Bruce Banner into returning from India – strictly for non-Hulk purposes of course. Thor finds his brother’s mischief on his own.

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Group Therapy

It will take another hour and a half until Earth’s Mightiest Heroes actually get to fight against Loki in the streets of New York. Until then, the team has to discuss among themselves, ulterior motives have to be revealed, a first test of their collaborative spirit has to pretty much go haywire. Someone, in true Joss Whedon fashion, even has to die. Most of the action takes place on SHIELD’s mobile headquarters, an airborne aircraft carrier outfitted with a command centre that would make the USS Enterprise hide in shame. While the action setpieces that dot the first two acts of the movie are well thought out and keep the suspense alive, they are really just an accompaniment to a number of well-choreographed dialogue scenes between the groups’ members.

Lover’s of bare-bones-narratives might find these first two acts of The Avengers a bit lacking in momentum, but I think Whedon plays his cards exactly right. As a viewer, you need this array of quieter moments for the individual characters and their relationships with each other, to get a sense later on that there really is something at stake in this story, both with respect to external threats and internal morale. There is a scene in which Stark, who is obviously fascinated with the possibility of unleashing the Hulk, and Banner discuss their situation as one scientist to another, except that one of them is a loudmouthed playboy and the other one a soft spoken lost soul with what is repeatedly called “anger management issues” in the film. Another moment pits Thor (“You are all so puny!”) against Captain America’s superhuman righteousness, which simply knocks the arrogant norse god out cold. The situation is a little less clear with both Hawkeye and Black Widow, who are given back stories but cannot help but remain fighting ciphers, even referred to by Tony Stark at one point simply as “a couple of master assassins”.

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Despite this maybe somewhat wordy first part of the film, however, the story is still rather lean. Whedon never goes for cheap inside jokes unless they serve to push the narrative forward in some meaningful way. When the group finally stands in a circle in full costume, collects their orders from Cap and then sets out to put Loki’s cats back into their intergalactic bag, the audience has a clear feeling for each character’s motivation and roots for every single one of them. Loki as a villain, of course, makes for a great mirror image of the superhero team, borrowing some traits from each of them – from Thor’s arrogance and Stark’s cunning to Hulk’s uncontrollable wrath. That he still has to be a typical comic book villain with no real motive except a hunger for power stemming from a bad childhood, is a conceit that comes with the genre.

Who is the love interest?

In short: I really liked The Avengers. It’s a spectacular thrill ride for everyone who spent the last couple of years yearning for this moment and should be an entertaining ensemble action flick for everyone else, with a cast of colourful characters to match forebears like The Great Escape and The Magnificent Seven. It delivers on all promises made, it’s tightly written and cool enough to look at, featuring a star-studded cast in which the performances of Samuel L. Jackson and especially Mark Ruffalo probably stand out as most memorable. Ruffalo as Banner, the only member of the team who doesn’t wear his superhero guise on his sleeves, gives the film an emotional centre otherwise often occupied by the female love interest.

One last thing though. The Avengers is exhausting and after all that climax it makes you wonder what will happen next. Kevin Feige has already commented on how he plans to avoid sequel-itis in the following years. We shall see if he manages to pull it off a second time. I wouldn’t want to bet against it.

Rowling, Marvel and DC – Controlling the Cinematic Universe

At the end of my podcast with Kirsten Dietrich about Harry Potter and the Half-Blood Prince, a topic of discussion came up that I would like to mull about a bit longer in this post. We talked about whether the Harry Potter movies, even if they are maybe not the best possible translation of the books into moving pictures (I still think that a TV series might have made for a better, if more expensive, adaptation), have become the definitive visual representation of the seven novels, not least because the author J. K. Rowling was very involved in the production and casting from the very beginning.

Translations from one medium into another usually involve several changes in the ur-text to fit and, indeed, adapt it to the new medium. In this way, they generally create a new universe related to but not congruent to the universe of the ur-text. In one of the videos on the Extended Edition of Peter Jackson’s Lord of the Rings, the screenwriters and some Tolkien experts broach this topic when they talk about adapting Tolkien’s novel. I think it is Brian Sibley who points out that, in the future, there will be two important Rings texts: Tolkien and Tolkien as interpreted by Jackson.1

In the case of Harry Potter, because the author was so heavily involved in the adaptation process, the two universes are almost alike. The films, although they differ from the books in some ways, have almost become part of the Harry Potter canon (and indeed are seen this way by the fans of the HP universe) and have succeeded in creating the definitive visual representations of characters and some events in the books because they have Rowling’s seal of approval. This has even been enforced legally, as Kirsten points out in the podcast. When Sabine Wilharm, the illustrator who created the covers for the Harry Potter books in Germany, created additional paintings that show other scenes from the books, Warner Bros. sued the commissioning publisher. The same brute force has been applied to creators of fan sites.

Ownership of and control over an intellectual property is the foundation of succesful franchising. While it does goes to silly extremes sometimes (as mentioned above), it’s a key ingredient to make the franchise work and fit together. For the process of adapting source material into film while controlling that source material at the same time (as Rowling did), this still seems to me to be a relatively new mainstream concept that I would trace back to the creation of Marvel Studios in 1996. I’ve read enough “development hell” stories to believe that adaptations, for example of comics, used to be handled differently. The IP owner would sell their license and the studio would go and adapt it, sometimes screwing up, sometimes not, but always with very little input from the IP’s originators.

The early films produced with Marvel Studios in tow, such as Sam Raimis Spider-Man films and Bryan Singers X-Men films, already had a certain amount of faithfulness to the source material “in spirit” that earlier incarnations had not achieved (or so, I gather, fans believe), similar to Jackson’s adaptation of Tolkien. By setting up the Marvel Cinematic Universe (MCU), however, the former comic book publisher has added another layer to the cake: harnessing the process of filmmaking, which involves hundreds of people in contrast to the few involved in creating a comic book, to produce a number of films that tie in to create one cinematic universe that, while not corresponding one-on-one to its source material, is canonic in its own right. In effect, they too are creating definitive cinematic versions of their comic book characters.

I have already expressed my admiration for the Avengers film, the first culmination of the MCU, in this blog one year ago and there is nothing more illuminating about the process than this quote by Marvel president Kevin Feige:

It’s never been done before and that’s kind of the spirit everybody’s taking it in. The other filmmakers aren’t used to getting actors from other movies that other filmmakers have cast, certain plot lines that are connected or certain locations that are connected but I think for the most part, in fact, entirely everyone was on board for it and thinks that its fun. Primarily because we’ve always remained consistent saying that the movie that we are making comes first. All of the connective tissue, all of that stuff is fun and is going to be very important if you want it to be. (Source)

The result might be thought of as a slap in the face to the individual artistic expression of any one director but it’s very effective. Marvel are applying to movies what has been general practice in TV series for ages, even more so since the advent of complicated series with multiple narrative strands such as The X-Files or Lost. They are continuing down this route, rebooting Spider-Man (as they already did with The Incredible Hulk) and, in effect, X-Men to integrate them into their grand scheme. And DC, with their umpteenth version of Superman (Man of Steel, directed by Zack Snyder) and, probably, Batman in the works, are hard on their heels.

The difference to a TV series, of course, is that there is no real linear plot to the MCU. While the films leading up to The Avengers share a certain timeline, each narrative strand also stands on its own with just a few nods to its sister narratives. If the actors are willing to participate, the films allow for endless tangents and intersections while they, at the same time, stay locked together in one unified and definitive worldtrack2 controlled by Marvel.3

This article only summarises some of the things I have been thinking about lately. I have probably forgotten important ideas and misinterpreted others. I would be very happy to discuss the thoughts sketched out above in more detail with readers of this article. Head to the comments!


1 Jackson very cleverly mediated between his version of Tolkien and the visual interpretations that had come before him by enlisting John Howe and Alan Lee as concept artists. In this way, there is no real “break” between how many fans had always imagined Middle-Earth to look like, including cover illustrations etc. into their imaginations (as one does), and how it looked like in the film. ^
2 I have just finished reading Neal Stephenson’s novel “Anathem” and borrowed this word from the book. ^
3 A multi-faceted adaptation of Stephen King’s “Dark Tower” series with Ron Howard at the helm that, in its concept, shares some ideas with something like the MCU has, unfortunately, just been canned. ^

RePotter #2 – Martin Urschel und die Kammer des Schreckens

Im zweiten RePotter-Podcast spreche ich mit dem Mainzer Filmwissenschaftler und Mediendramaturgen Martin Urschel (@MartinUrschel auf Twitter) über Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Es geht um Monsterfilme und Kenneth Branagh, darum ob Chris Columbus Special Effects versteht und schließlich gesteht Martin, dass er sich selbst zur “Generation Harry Potter” zählt. Was er damit meint und mehr im Podcast.

Podcast herunterladen

In der Podcast-Serie “RePotter” wage ich, einen Monat bevor der achte und letzte Teil der Harry Potter-Filme in die Kinos kommt, einen Rückblick auf die Saga, die sich selbst als das “Motion Picture Event of a Generation” bezeichnet.

Nach wie vor sind noch nicht alle sieben Filme fest vergeben. Wer Lust hat, mit mir einen Blick in die Vergangenheit von Hogwarts zu werfen, möge mir eine E-Mail schreiben.

Bisher:

RePotter #1 – Jochen Ecke und der Stein der Weisen