Film Blog Adventskalender – 13 – Ben von “Filmfreek”

Ich bin Freek. Filmfreek. Und nun seit knapp 3 Jahren mit Filmfreek.de im Filmbloguniversum unterwegs. Da ich dies die letzten Jahre meist auf eigene Faust getan habe, ist nun Zeit, daran etwas zu ändern und die Blogosphäre zum Thema Film etwas besser kennen zu lernen.

Und welche Zeit ist dafür besser geeignet als die herzerwärmende Vorweihnachtszeit. Daher bin ich gerne dem Ruf des Film Blog Group Hug #2 gefolgt und präsentiere euch in diesem Zusammenhang meinen Weihnachtsgeschenketipp.
Selbstverständlich kommt dieser aus dem Bereich Film … weitestgehend. Eigentlich ist es mir sogar ein bisschen peinlich, weil es ein so abgedroschenes Geschenk ist. Aber ich stehe voll und ganz dahinter. Zum Start der Daniel Craig James Bond Filme wurde eine neue Duft-Reihe entwickelt und auf den Markt gebracht. Vor gut 1-2 Monaten wurde der neuste Duft der Reihe, “Quantum” veröffentlicht. Und dieser ist wirklich, WIRKLICH gut. Klar, dass ist alles Geschmackssache, aber ich habe in diesem Zusammenhang einige Bekannte um deren Meinung gebeten und diese vielen durchweg positiv aus. Also mein Weihnachtsgeschenketipp 2013: der 007 – James Bond Duft Quantum. Frohe Weihnachten euch allen!

(Benjamin Deigendesch)

Film Blog Adventskalender – 12 – Bernd von “Terrorismus & Film”

Ein ganz und gar nicht besinnliches Geschenk, schon gar nicht zu Weihnachten, auch wenn es – indirekt und am Rande – um Glaube und Religion geht. Aber ein empfehlenswertes: 5 Jahre Leben, ein Film von Stefan Schaller. Nicht nur, weil ich mich auf meinem Blog “Terrorismus & Film” mit dem Thema politischer Gewalt und Medien, vor allem dem Spielfilm widme. Nicht nur, weil ich zusammen mit Harald Mühlbeyer die Seite “Ansichtssache – Zum aktuellen deutschen Film” betreibe, dem Blog zum Buch, das sich zur Lage des hiesigen (nicht nur) Kinoschaffens befasst.

Sicher, 5 Jahre Leben passt zu beiden. Schaller, Jahrgang 1982, widmet sich in seinem Abschlussfilm (Regie-Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg) einem heiklen Fall der jüngeren (in seiner Beispielhaftigkeit nicht nur:) deutschen Zeitgeschichte: der Inhaftierung des in Bremen aufgewachsenen Türken Murat Kurnaz im US-Gefangenenlager auf Guantanamo, Kuba. 5 Jahre Leben, nach Kurnaz Autobiografie, geht unter die Haut, wenn er ein System der
Einsperrung und der Befragung schildert, davon erzählt, wie ein Mensch als Terrorverdächtiger mit Mitteln gebrochen werden soll, die umso perfider sind, als sie Regeln, Standards, Errungenschaften des Zivilisatorischem gegen das Individuum richten und sie dabei umkehren, entwerten.

Egal, ob jetzt die fragwürdige Rolle der deutschen Regierung vernachlässigt wird: es ist ein Film über Menschlichkeit allgemein, ganz existenzialistisch. Dabei ist Schaller ganz auf der Seite von Kurnaz, inszeniert ihn aber nicht als Märtyrer. Wie er vom boxenden Disco-Türsteher zum Islam kommt, sich dabei (womöglich) eilfertig auf den Islamismus einlässt, vielleicht manipuliert wird, das zeigt 5 Jahre Leben in Rückblenden. Und der Film stellt Kurnaz (groß: Sascha Alexander Gersak) einen Gegenspieler zur Seite und gegenüber, der selbst als Rädchen im Getriebe dessen Opfer qua Profession wird: Der (fiktionale) Verhörexperte Holford, gespielt von Ben Miles, versucht alle Tricks – und trotzdem gesteht auch ihm der Film einen Kern von Tragik zu. Die eines Mannes, dessen Order es ist, gar nicht mehr die Wahrheit oder Informationen aus dem Häftling herauszubekommen, sondern nur noch die Bestätigung dessen, was einfach wahr zu sein hat. Dass Kurnaz eine Gefährdung ist, ein Terrorist. 5 Jahre Leben ist ein Kammerspiel, eine Psychoduell, aber auch ein Film über eine Maschinerie, die sich mit allen Mitteln ihre eigene Wirklichkeit und deren Regeln schafft. Eine, in der Kurnaz und Holford nur zwei Seiten derselben Medaille sind.

Vielleich ist 5 Jahre Leben, der bei Zorro Film auf DVD erschienen ist, kein perfekter Film, aber wer will einen solchen hier schon (erwarten oder gar haben)? Man muss auch nicht Schallers Haltung teilen. Aber er hat eine, ohne in ihr tendenziös zu werden; es ist ein Film mit einem Anliegen, einer der es ernst meint, der unter die Haut gehen kann und der von etwas jenseits hiesiger Wohlstandsprobleme und konstruierter Lebens- und Beziehungskonflikte erzählt. 5 Jahre Leben ist ein deutscher und zugleich ein waschechter Politthriller (damit, wenn man so will: ein Genrefilm), mit wenig Mitteln entstanden und eigentlich, im besten Sinne, zugleich ganz US-amerikanisch. Ein Projekt, wie es bei allen potenziellen qualitativen oder politischen Einwänden als solches unterstützt gehört. Ein Geschenk für unter den Weihnachtsbaum, falls es uns davor mit Kevin Allein zu Haus und dem Kleinen Lord im Fernsehen allzu wohl wird.

(Bernd Zywietz)

Quotes of Quotes (XVIII) – Die digitale Design-Evolution von Mittelerde

We realized that by only doing minimally what we needed physically on set and adding in the digital effects later on, we could actually just bring a lot more richness to the film, and I think that became one of the big sea changes that we saw in the way The Hobbit was done from when we started shooting till the time we were finished.
– Joe Letteri, Senior Visual Effects Supervisor, The Hobbit: An Unexpected Journey

Meine Liebe zu den “Anhängen” von Peter Jacksons Tolkien-Filmen habe ich ja bereits im Adventskalender zum Ausdruck gebracht. Heute habe ich endlich die zweite Disc zu Ende geschaut und wieder einmal genossen, welch detaillierte Einblicke man doch in die Prozesse der Filme bekommt – auch in die Fehlschläge.

Die Geschichte des Bösewichts des ersten Films, man könnte ihn auch so eine Art Levelboss nennen, ist so ein Fehlschlag. Azog the Defiler ist ein Ork, gegen den Thorin Oakenshield in der Schlacht von Moria gekämpft hat, den er aber (im Film) nicht töten konnte und der ihn seitdem verfolgt. Das entsprechende Segment auf der Blu-ray zeigt, dass Azog einen besonders schwierigen Designprozess durchlaufen musste. (Davon, dass er überhaupt erst so wichtig wurde, nachdem sich Jackson sehr kontrovers dazu entschieden hatte, aus zwei Filmen drei zu machen, ist nicht die Rede.)

Azog sollte ursprünglich, wie fast alle Orks in Lord of the Rings, von einem Schauspieler im Kostüm gespielt werden. Doch die erste Designstrategie – Azog als massiv großer, barbarischer Schlächter – ging nach Jacksons Meinung nicht auf. Der Schauspieler wurde gefeuert und eine neue Strategie ins Feld geführt: Azog als ein sehr alter, zerfurchter Kämpe, der unter anderem einen Rock aus Zwergenhaut trägt. Die Bilder, die man im Film zu sehen bekommt, sind erstaunlich. Mit diesem Schauspieler im Kostüm wurde gedreht, obwohl Jackson immer noch nicht ganz glücklich war.

Man entschied sich schließlich, Azog einfach doch im Computer zu erzeugen. Sechs Wochen vor Fertigstellung des Films wurden die abgesegneten Designs an das Digitalteam übergeben, dass die entsprechenden Szenen mit dem Hauptantagonisten des Films in einem gewaltigen Kraftakt aus Motion Capture und Animation irgendwie über und auf die Bühne brachte. Ich will nicht wissen, welche Extrakosten das verursacht hat.

Zum Abschluss des Azog-Segments auf der Blu-ray sagt VFX-Chef Letteri den oben stehenden Satz, der gemeinsam mit der ganzen Azog-Episode emblematisch für vieles stehen, was am ersten Hobbit-Film schiefgelaufen ist – und das sage ich, obwohl ich den Film mag. Die Lord of the Rings-Filme wurden unter anderem so sehr dafür geliebt, dass es Peter Jackson mit seinem Indie-B-Movie-Hintergrund gelang, physische Effekte und Computerzauberei zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden.

Im Hobbit sind nicht nur die Miniaturen-Sets verschwunden, die verständlicherweise der Stereoskopie geopfert wurden, sondern Jackson scheint allgemein so vom digitalen Virus infiziert zu sein, dass er viele genau der Mechanismen geopfert hat, die seine letzte Mittelerde-Trilogie so besonders gemacht haben (und von der ich den ersten Film auch am liebsten mag, weil zu diesem Zeitpunkt die VFX-Technologie noch am wenigsten fortgeschritten war): Lasst uns real machen, was immer geht, und mit den Einschränkungen, die das beinhaltet, arbeiten, statt sie zu verteufeln.

The Hobbit ist voll von Entscheidungen, die dieses Prinzip über den Haufen werfen (auch die Goblins sollten ursprünglich zu großen Teilen praktisch realisiert werden) und Jackson sagt in den Anhängen tatsächlich Sachen wie: “Als Filmemacher ist es für mich großartig, dass ich jetzt die Kamera in digitalen Sets bewegen kann, wie immer ich will.” – Aussagen, für die zuvor George Lucas bei seinen Star Wars-Prequels berüchtigt wurde.

Genau diese Philosophie der totalen Wunscherfüllung ist es, die dem Hobbit einen oftmals so luftigen, ungeerdeten, und manchmal – wie im Fall von Azog – auch beliebigen Look verleiht, denn der finale, hastig generierte Computer-Ork ist um ein vielfaches langweiliger als seine Vorgänger-Versionen. Eine stark immaterielle, CGI-lastige Ästhetik ist ja eine visuelle Entscheidung, die man treffen kann und die in manchen Filmen (etwa 300) schon beeindruckende Ergebnisse erbracht hat – für Mittelerde finde ich persönlich, dass sie in die falsche Richtung führt. The Desolation of Smaug werde ich leider erst nach Weihnachten sehen können – aber ich hoffe, dass er eine kleine Kurskorrektur vornimmt.

Film Blog Adventskalender – 11 – Dennis von “filmosophie.com”

Als Kind wünschte ich mir auch Videospiele unter dem Weihnachtsbaum. Als Erwachsener merke ich aber, dass es viel mehr Spaß macht selbst in einem zu stecken und sich Level um Level zu erarbeiten, fast schon wie im echten Leben. Oder? Für alle Junggebliebenen (und alle anderen natürlich auch) empfehle ich daher als Geschenktipp den höchst amüsanten Film Scott vs. Pilgrim vs the World von Edgar Wright.

Gerade weil wir auf “filmosophie.com” unterschiedliche persönliche Perspektiven und Genre-Vorlieben vereinen und damit eine gute Bandbreite
an Filmen abdecken, passiert es das ein oder andere Mal, dass ich als Cinephiler doch noch einen kultverdächtigen Film wie diesen neu entdecke.

(Dennis Basaldella)

Film Blog Adventskalender – 10 – Joachim von “kino-zeit.de”

Es gibt eine ganz einfache Handreichung für Geschenke, die zwar nicht unbedingt altruistisch ist, aber zugleich einen anderen Maxime folgt, die besagt, das man mit jedem Geschenk auch ein wenig von sich selbst hergeben sollte. Und deshalb empfehle ich an dieser Stelle ein Buch, das ich selbst gerne hätte (Falls also jemand der mitlesenden Verwandten, Bekannten und Freunde noch keine Idee hat, womit er/sie dem Verfasser dieser Zeilen eine Freude machen könnte – lest nun besonders aufmerksam).

Vor kurzem stieß ich per Zufall (nein, ehrlicher Weise muss gesagt werden, dass es ein Facebook-Post war – da sage nochmal einer, das Internet und die sozialen Netzwerke tauge nichts) auf den “Codex Seraphinianus“, über den ich bis dato nicht das Geringste gehört hatte. Die wenigen Bilder, die in der Beschreibung des Links auf einen amerikanischen Blog zu sehen waren, taten ihr Übriges, um meine Neugier endgültig anzustacheln. Auch wenn Zuschreibenden wie “Das merkwürdigste Buch der Welt” ja immer mit einiger Vorsicht zu genießen sind, spricht doch vieles dafür, dass der “Codex Seraphinianus” in der Rangliste bibliophiler Exzentrizitäten einen der vorderen Ränge einnimmt.

Entstanden ist das Buch in rund 30-monatiger Arbeit durch den italienischen Architekten und Industriedesigner Luigi Serafini, der hier den Atlas und die Chronik einer imaginäre, imaginierten Welt vorlegt, die allein der Kraft seiner Fantasie entsprungen ist. In einer eigens entwickelten Sprache entwirft er mit unentzifferbaren Beschreibungen und Illustrationen von bizarrer Schönheit eine andere, eine mögliche Parallelwelt und deren humanoide, tierische und pflanzliche Bewohner.

Lange Zeit war das Buch, das 1981 erstmals erschien, vergriffen und wurde in Antiquariaten teilweise mit 15.000 Euro gehandelt, doch nun ist das Buch vom Verlag Rizzoli wieder neu aufgelegt worden. Bei einem Buch, dessen Sprachcode bis heute nicht geknackt ist, ist der Erscheinungsort sowieso egal. Deshalb gibt es jetzt auch keine Entschuldigung mehr, nicht in den Zauber dieses Buches zu versinken.

Mittlerweile steht das Buch auch komplett digitalisiert im Internet zur Verfügung (wer sucht, der findet), aber spätestens bei diesem Schatz erledigt/verbietet sich das Vorgehen von selbst. Es ist das beste Argument für die Macht der Buches und den Zauber der Imagination, der sich in jedem Buch verbirgt

Joachim Kurz ist Filmkritiker, Redaktionsleiter des Online-Portals www.kino-zeit.de und Buchautor – also sowohl in der digitalen und der analogen Welt unterwegs – und er möchte sich niemals für oder gegen die eine oder andere entscheiden.

(Joachim Kurz)

Film Blog Adventskalender – 9 – Merkur von “Intergalaktische Filmreisen”

Ich bin Merkur Schröder. Im Internet kennt man mich zumeist auch als Intergalactic Ape-Man. Ich bin vielseitig medieninteressiert, setze auf meinem Blog Intergalaktische Filmreisen den Schwerpunkt jedoch auf das Sehvergnügen. Ich arbeite nebenberuflich als freier Autor und habe mich in verschiedenen, auch künstlerischen Feldern hauptberuflich und hobbyistisch ausprobiert, so dass ich im Geheimen ein Portfolio führe, welches vielseitige Perspektiven erlaubt. Für gewöhnlich veröffentliche ich zeitgleich unter mehreren Pseudonymen. Die Maskerade nutze ich als eine Schattenwand, um den Leser ungehemmter in meine Gedankenwelt eintauchen lassen zu können.

Mit dem Anspruch möglichst dort anzusetzen, wo im Alltag gerade wenig Aufmerksamkeit herrscht, ist ein Image des Abseitigen gewachsen. So überrascht es bei genauem Hinsehen oftmals, dass ich meine Antennen auch im “Mainstream” ausfahre. Verstärkt möchte ich mich im Anschluß an ein organisiertes Event aus dem Jahre 2011 wieder für das deutschsprachige Kino einsetzen. Interessenten an einem organisatorischen Zusammenschluß dürfen sich gern über Facebook bei mir melden, wo sich eine Bewegung innerhalb einer eingerichteten Gruppe formiert.

Mit Weihnachten verbindet mich eine Hassliebe, die ich gern auch mal über Kitschironisierung auslebe. Aus bitterer Erfahrung gilt mein Geschenketipp ganz allgemein, insbesondere für Eltern, sich mit dem Geschmack des Beschenkten auseinander zu setzen. Gerade für Kinder gibt es nichts schlimmeres, als ein großes Geschenk zu bekommen, welches man sich vor einem Jahr noch sehnlichst gewünscht hätte, nun aber herausgewachsen ist. Da bei uns nur Kleinigkeiten auf dem Gabentisch liegen, finde ich es umso schöner, mich bewußt mit der Auswahl zu beschäftigen. Ein Buch, welches Mutter brennend interessiert, von welchem sie aber noch gar nicht gehört hat. Eine CD für den Vater, der oft nur einzelne Titel gut findet und so ein schwerer “Kunde” ist. Da sind die Kinderaugen fast noch einfacher zu erhellen, liegt man in einem gewissen Alter gerade mit Star Wars ziemlich gut. Und wer wie ich offen als weltbester Onkel betitelt wird, der trumpft im Naturell schon mit Verständnis und neuen Impulsen auf. Schöner als mit Kindern ist Weihnachten wohl ohnehin nicht.

Für die Filmfreunde möchte ich ganz im Zeichen meiner Herzensangelegenheit für die Edition Deutsche Vita plädieren, die als Gemeinschaftsprojekt der wachsenden Nischenlabels Subkultur Entertainment und filmArt unbedingt mehr Aufmerksamkeit empfangen sollten, bevor Ambitionen in diese Richhtung gänzlich ins Straucheln geraten. Denn obwohl Firmen wie Pidax und Filmjuwelen den Markt löblicherweise mit Auswertungen zahlreicher Lizenzen deutschsprachiger Schinken glänzen, sind es doch diese liebevollen Premiumeditionen der EDV, die Maßstäbe an Qualität und Unterhaltungswert setzen. Es besteht berechtigte Hoffnung, dass auch Bildstörung diesen Standard halten werden, wenn sie bald Die Weibchen veröffentlichen. Damit wird endlich einer der drei großartigen Filme (Die Weibchen, Oh Happy Day, Engel, die ihre Flügel verbrennen) digital verfügbar, mit denen uns Zbynek Brynych 1970 beschenkt hat. Auch den in der bei EuroVideo beheimateten Serie Kino Kontrovers auf DVD und Blu-ray erschienene Jagdszenen aus Niederbayern sollte man sich nicht entgehen lassen. Peter Fleischmanns Film ist nicht nur wegen der Verbindungen zu Claude Chabrols Die Enttäuschten ein Hingucker.

Serienfans kommen nicht ohne die nun abgeschlossene Kultserie Breaking Bad aus. Musikalisch fand ich die Gruppe Prag und die wie aus dem Nichts aufgetauchte Künstlerin Madeline Juno essentiell. Beide sprechen ein relativ breites Publikum an, nicht jedoch ohne einen gewissen Anspruch oder Emotionen zu vermitteln. Auch tolle Geschichten gibt es zum Lauschen. Seit Jahren ganz vorne dabei ist das “Gruselkabinett” von Titania Medien. Hier finden sich klassische Schauer- und Horrorstories in niveauvoller Aufbereitung. Dies wird auch konsequent durchgezogen, wie bei der kürzlich veröffentlichten Doppelfolge Der Mönch. Man muß schon zweimal hinhören, um die eher komplexen Geflechte voll zu erfassen. Beim Lesen nur bedingt auf dem Laufenden, möchte ich doch einfach den Autoren Chuck Palahniuk als einen meiner Lieblinge empfehlen, dessen Fight Club die meisten als Verfilmung gesehen haben dürften. Filmfans, die sich mal im Comicbereich umsehen möchten, sollten sich mal mit Ed Brubaker auseinandersetzen, dessen Criminal so manchen Genrebezug von Film Noir bis Soul Cinema zu bieten hat. Vielleicht ist ja der ein oder andere Tipp dabei. Ich wünsche eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch!

(Merkur Schröder)

© Edition Deutsche Vita

Film Blog Adventskalender – 8 – Patrick von “Kontroversum”

Vincent Price, ein Idol des Horror-Genres, war nicht nur ein grandioser Schauspieler der alten Garde, sondern auch privat ein wahrer Gourmet. In “A Treasury of Great Recipes” sammelte er zusammen mit seiner Frau Mary die besten Rezepte, die ihm als Gourmet in all den Jahren begegnet sind. Natürlich wird bei jedem Rezept auch das Restaurant oder das Hotel vorgestellt, wo gespeist wurde. Die Aufmachung und das edle Design sind der Grund dafür, dass sich das Buch in vielen Kochbuch-Sammlungen findet. Das Thema Film wird hier nur gekratzt, aber trotzdem ist es für mich eine tolle Geschenkidee, denn kochen sollte bei vielen Menschen viel höher in der Priorität stehen, als im Moment noch.

Was kurzes zu mir: Ich arbeite als studentische Hilfskraft im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, in der dffb als Assistent im Festivalbüro und nebenbei bin ich Filmkritiker, sowie in verschiedenen Stellen auf Filmfestivals unterwegs. Außerdem habe ich den Kontroversum Podcast mitbegründet. Wir wollten die deutsche Podcast Landschaft um einen Filmpodcast erweitern, der versucht eine gewisse Bandbreite der filmischen Welt abzudecken, zu informieren und gleichzeitig zu unterhalten. Mit 20 Folgen sind wir noch keine alten Hasen, aber auch keine Neulinge mehr. Hört doch mal rein.

(Patrick Thülig)


Photo: Suzie Ridler, Thanks for the permission to use it.

Sind enge literarische Adaptionsserien wie Hunger Games Transmedia?

Der zweite Film nach den Hunger Games-Büchern von Suzanne Collins, Catching Fire, scheint auf dem besten Weg zu sein, ein ebenso großer Erfolg zu werden wie sein Vorgänger. Und obwohl die Filme fast durch die Bank von Kritikern gemocht werden – was zu einem großen Teil auch der Beliebtheit und schauspielerischen Qualität von Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence zu verdanken ist – regen sich trotzdem hier und da kritische Stimmen. Im /filmcast zu Catching Fire fanden sich mit David Chen und Jeff Cannata gleich zwei Menschen, die vom Franchise weniger angetan waren. Beide rechtfertigte seine Abneigung unter anderem damit, dass ihm die Filme zu wenig Eigenständigkeit haben, das von ihnen sogenannte “Harry-Potter-Syndrom”. Cannata ließ sich dann zu dieser Aussage hinreißen, die ich so noch nicht gehört hatte:

I think this is transmedia at its finest, and this is why these novels are being gobbled up and put on screen so fast. This is a handshake between different media properties. You are not meant to just watch this movie. You are meant to go to this movie and then, when you leave it, want to go buy the book, or buy the book and then want to go to the movie. They are not meant to work without one another.

Schielen auf die Verfilmung

Hat Cannata recht? Von einem inhaltlichen Standpunkt aus sicher nicht. Suzanne Collins’ Trilogie existierte als Ganzes bevor der erste Film entstand. Und auch wenn die Bücher in ihren Handlungs-Beats teilweise recht kinematisch sind, hängt das wohl eher mit ihrem medienkritischen Thema zusammen, als mit dem Schielen auf eine mögliche Verfilmung. Dies ist sicher kein Fall, wo das Wissen um eine laufende Verfilmung einer noch nicht abgeschlossenen Geschichte den Autor in seiner Erzählung beeinflusste (wie es etwa Bryan Lee O’Malley für Scott Pilgrim vs. the World zugegeben hat). Wahrscheinlich ist Suzanne Collins, die ihre Karriere als Drehbuchautorin im Kinderfernsehen begann, einfach nur eine Schreiberin mit visuellen Stärken, wie dutzende andere Crossover-Autoren vor ihr – von Dashiell Hammett über Michael Crichton bis George R. R. Martin.

Ich kann ihm auch nicht so recht zustimmen, dass die Hunger Games-Filme nur Bebilderungen einer literarischen Geschichte sind, wie es bei den Harry-Potter-Filmen zwischen Teil vier und sechs, oder bei einem Film wie The Golden Compass teilweise stark der Fall war. Collins’ Bücher sind schlank und verbringen viel Zeit mit Beschreibungen, ihre Dramatis Personae sind überschaubar. In den Filmen wird keine Zeit mit “Fan Service” verschwendet, etwa mit unwichtigen Figuren, die nur auftauchen, weil sie bei den Lesern beliebt sind, und dann wieder verschwinden. Vielmehr haben die Filme entschieden, die limitierte Ich-Erzählperspektive der Bücher, in denen Hauptfigur Katniss sich viele Informationen nur zusammenreimen oder als Mauerschau im Nachhinein erfahren kann, durch Dialogszenen aufzubrechen, von denen Katniss gar nichts wissen kann.

Keine selbstständige Vision

Cannata hat insofern recht, dass die Filme dennoch keine mutigen, freien Adaptionen sind, die die Handlung zusammenraffen, wie es ihnen passt, Charaktere streichen oder zusammenlegen und der Vision des Buchautors eine selbstständige, filmische Vision eines Regisseurs entgegensetzen, wie es gerade bei Science-Fiction-Adaptionen lange Zeit der Fall war. Auch aus Marketingsicht profitieren Buch- und Filmreihe natürlich voneinander. Bei mir, zum Beispiel, hat das Prinzip “Ersten Film sehen, deswegen Bücher lesen, deswegen zweiten Film sehen” wunderbar funktioniert. Einen “Handschlag” zwischen den Mediengattungen mag ich dennoch nicht erkennen, zumal Scholastic, der Verlag der die “Hunger Games”-Bücher in den USA verlegt, nicht Teil eines Filmstudio-Medienkonglomerats ist.

Richtig ist auch, allgemein gesprochen: Der Aufstieg des fantastischen Kinos und der damit zusammenhängenden Fankultur im 21. Jahrhundert, besonders von “Harry Potter”, hat eine enge Adaptionsstrategie der Filmstudios begünstigt, die darauf abzielt, die Fans der Bücher als Kern-Multiplikatoren zu erreichen. Im Fall der Hunger Games scheinen die Filme aber auch bei einem breiten Publikum zu funktionieren, das sicherlich nicht in seiner Gesamtheit auch die Bücher gelesen hat. In diesem Zusammenhang aber den Begriff “Transmedia” zu gebrauchen, selbst in einer sehr liberalen Auslegung, finde ich aber falsch. Das erste “native” Transmedia-Projekt, das Blockbuster-Romane mit Blockbuster-Filmen kombiniert, wird mit Sicherheit kommen, ist wahrscheinlich bereits in Entwicklung und der Young-Adult-Markt scheint dafür das perfekte Segment zu sein, vorgeprägt wie er ist durch transmediale Marken von Pokémon bis Star Wars: The Clone Wars. Aber den Tributen von Panem schenke ich fürs erste mal noch den Zweifel für den Angeklagten.

(Liebe Leser. Bitte entschuldigt die mangelnde Bebilderung und Durchlinkung dieses Artikels, der offline geschrieben und dann mit einer sehr langsamen Internetverbindung ins Blog gehoben wurde. Mehr steht mir in den nächsten paar Wochen leider nicht zur Verfügung.)

Film Blog Adventskalender – 7 – Katrin von “L’âge d’or”

Manchmal habe ich schon Ärger von Kollegen bekommen, wenn ich bei Filmen mit wirklich herausragendem Sound wieder nur auf die Optik geachtet habe. Das Visuelle in all seinen Auswüchsen hat es mir einfach angetan. Deswegen widme ich mich auf meinem Blog “l’âge d’or” meinen zwei Schwächen: dem Film und der Fotografie. Als Filmwissenschaftlerin, schnöde Konsumentin und Selbst-Ausprobierer.

Dementsprechend hybrid fällt auch mein liebstes Weihnachtsgeschenk aus: ein Buch, das genau genommen nicht mehr ganz neu ist, das aber für einen kleinen Kauf zwischendurch definitiv das Budget gesprengt hätte. Anton Corbijn ist anscheinend ein Mensch, der meine Interessen teilt und trotz seiner Arbeit als Regisseur (The American) auch ambitioniert fotografiert: das Buch “WAITS/CORBIJN ’77-’11” dokumentiert seine jahrzehntelange Arbeit mit dem legendären Musiker Tom Waits in hunderten perfekt komponierten Aufnahmen und mit einem Vorwort des seinerseits ikonischen Jim Jarmusch. Was den Bildband wahrscheinlich noch etwas begehrenswerter macht: er ist auf 6.600 Stück limitiert. Also: verschenken oder doch lieber selbst behalten?

(Katrin Doerksen)

Film Blog Adventskalender – 6 – Gerold von “DigitaleLeinwand”

Gerold Marks schreibt seit 2009 auf DigitaleLeinwand.de über digitales Kino mit den Schwerpunkten 3D, Immersion und Filmmarketing. Als Weihnachtsgeschenke-Tipp empfiehlt er dem Filmfan ausnahmsweise ganz analoge Textilprodukte:

Wie unterscheidet man den Filmfreund vom Filmkenner? Der eine zuckt bei den Begriffen Nostromo, The Slaughteres Lamb, Kobayashi oder Quint’s Shark Fishing mit den Schultern, der andere mit den Mundwinkeln. “Last Exit to Nowhere” bietet mit seiner T-Shirt-Kollektion subtile Erkennungszeichen für wahre Filmgeeks. Als Motiv werden nicht die Filmplakate, sondern charakteristische Logos und Signets aus bekannten bis kultigen Filmen auf die Shirts gedruckt. Ihr habt die oben genannten Beispiele alle erkannt, es handelt sich natürlich um Referenzen aus Alien, An American Werewolf in London, The Usual Suspects und Jaws.

So gekleidet macht man auch auf Junkets oder bei Filmquizzes eine gute Figur. Neben T-Shirts sind auch Tops, Hoodies, Caps und ein paar Poster im Angebot (und das nerdige T-Shirt mit den Roboterfiguren aus Film und Fernsehen von 1927 bis 2012). Letzter garantierter Bestelltag für eine pünktliche Weihnachtslieferung ist Freitag, der 13. Dezember. In diesem Fall ein Glückstag für Filmfans.

© Screenshot Last Exit To Nowhere· Alle Rechte vorbehalten.

(Gerold Marks)