“Die lassen sich ziemlich in die Karten gucken.” Die Worte meines Freundes Jochen im Herbst 2002 kommen mir jedes Mal in den Sinn, wenn ich an die eine Quelle denke, aus der ich vermutlich am meisten über die Art und Weise gelernt habe, wie heute Filme gemacht werden. Was für andere Filmfreaks Truffauts Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? oder Sidney Lumets Making Movies sein mögen, sind für mich die “Anhänge” zu den Mittelerde-Filmen von Peter Jackson.
Category: Externes
Real Virtualinks 51/15
Wenn englische Titel gegen andere englische Titel ausgetauscht werden – Frankreich-Edition 2014
Titelübersetzungen bleiben ein Faszinosum der Marketingwelt. Zum Glück tragen die Kollegen von “Die Academy” jedes Jahr wieder die schönsten Exemplare zusammen – zum Beispiel die Übertragung von englischen Titeln in andere englische Titel aus Frankreich. (In Deutschland ja genauso weit verbreitet)
Disney needs to calm the fuck down
Stephen Colbert hat sich vor einigen Wochen in seiner Sendung über den grenzenlosen Tie-in-Wahnsinn von Star Wars noch anhand von Lippenstift lustig gemacht und mit fiktiven “Star Wars Eggs” für Lacher gesorgt. Dieses Bild zeigt mal wieder, dass Realität schlimmer ist als jede Satire.
John Hermans Artikel ist schon zwei Wochen alt, aber er fasst so gut zusammen wie schon lange niemand mehr, wie die Veränderung von Gatekeeper-Mechanismen die journalistische (und vor allem kritische) Landschaft verändert. Und er schreibt den wichtigen Satz, den ich ab sofort in Filmkritiker-Debatten immer wieder zitieren werde: “A reporter that depends on access to a compelling subject is by definition a reporter compromised.”
EKD-Medienbeauftragter: “Star Wars” keine Konkurrenz zu Weihnachten
Wäre das auch geklärt. Ich weiß nicht, worüber ich mich hier am meisten wundern soll. Über die “HAZ”, dass sie dem EKD-Medienbeauftragten Markus Bräuer die Frage gestellt hat (Original-Interview auf Blendle), über Bräuer, dass er darauf eine ernsthafte Antwort gegeben hat oder über den epd, dass er aus dieser Nicht-Nachricht noch eine Meldung gemacht hat.
Get rich or die vlogging: The sad economics of internet fame
Ruhm und Reichtum müssen keinen direkten Bezug zueinander haben, wie dieser (etwas zu lange) Report eindrücklich zeigt. Das lässt einen über das Wort “Aufmerksamkeitsökonomie” noch einmal ganz neu nachdenken und darüber, ob die derzeitige Professionalisierung der YouTube-Branche wirklich das beste ist, was dem Medium passieren konnte. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie künftige Vlog-Generationen in ein paar Jahren die Sache angehen. (Klassische Textblogger*innen habe ja immerhin den Vorteil, auf der Straße in der Regel nicht erkannt zu werden.)
Mit jeder veröffentlichten Liste fällt ein Stück Jahresends-Depression von mir ab. Wir beginnen mit Musik. 19 großartige Songs von Everything Everything, Gavin Harrison, Ibeyi, Ryley Walker, Little Simz, Lianne La Havas, C Duncan, Miya Folick und alten Bekannten wie Steven Wilson und sogar Neal Morse.
Goodreads | Alex’s Year in Books
Wieviel ich in einem Jahr lese steht in Korrelation mit der Anzahl von Zugreisen, die ich in diesem Jahr unternehme
Real Virtualinks 50/15
War eine volle Woche. Bin nicht viel zum Internetlesen gekommen.
Netflix Will Nearly Double Its Original Programming in 2016
Ein weiterer Beleg dafür, dass sich Streamingportale primär zu Content-Anbietern und nicht zu Dienstleistungs-Anbietern entwickeln – interessanterweise eigentlich die gegenteilige Entwicklung zu den meisten anderen Internetdiensten, die ihr Geschäftsmodell vor allem im Durchreichen von Inhalten anderer begreifen. Für die Qualität des Contents ist das bisher vergleichsweise gut, es bedeutet aber auch, dass wir NIE den erhofften “Alles. Immer. Überall.”-Dienst haben werden. Ich will dazu bald hier im Blog noch mal ausführlicher nachdenken.
Advent, Advent: Alex Matzkeit über “Jupiter Ascending
“kino-zeit.de” macht gerade einen Adventskalender mit den Filmerlebnissen des Jahres ihrer Autoren. Ich erinnere mich an Jupiter Ascending.
Season Two: Episode 01: DUSTWUN
“Serial”, der Podcast-Spinoff von “This American Life” hat sich ein bisschen überraschend (aber nicht wirklich) zurückgemeldet. Alle vertrauten Elemente sind wieder vorhanden – ein ungelöster Fall, ein moralischer Konflikt, eine Geschichte mit vielen Perspektiven. Doch der Horizont ist größer: Es geht um den US-Einsatz in Afghanistan und um das Innenleben der Taliban. Für Filmfans interessant: Autor Mark Boal (Zero Dark Thirty, The Hurt Locker) und Indie-Produzentenqueen Megan Ellison sind involviert.
Einen Supercut-Jahresrückblick verlinke ich noch, weil er von Matthias von “Das Film Feuilleton” stammt. Ich führe gerade ein Interview mit ihm über die Entstehung, dass ich am Wochenende veröffentlichen werde.
Real Virtualinks 49/15
Felix Schwenzel antwortet auf einen Vox-Artikel, in dem ein Videothekar seinen Arbeitsplatz verteidigt, und widerlegt seine Argumentation nach meinem Dafür- und Streamingdienstverhalten) sehr schlüssig.
Der Verlust der Physischen Realität (Teil 1)
Sven von Reden zeigt auf kino-zeit gerade ausführlich und angenehm systematisch auf, wie unser Computer-Leben immer schwieriger filmisch darstellbar wird. Meiner Ansicht nach hat das ganze allerdings auch noch eine ideologische Dimension (dazu im nächsten Jahr zu gegebener Zeit mehr).
Peter Jackson kann immer noch nicht schauspielern. Seine Tochter Katie hingegen, die Mittelerde-Fans ja ebenfalls auf der Leinwand haben aufwachsen sehen, macht sich ganz gut.
Jetzt geht es wieder los mit jener gleichzeitig schönsten und schlimmsten Zeit des Jahres, in der wir zurückblicken, weil wir bestimmt haben, dass an einem willkürlichen Termin etwas Neues beginnt. (Final Cut ist eigentlich noch besser)
Die jüngste Folge von This American Life geht in zwei ihrer Segmente sehr interessanten Fragen nach: Welche geheime Statussprache benutzen Teenager-Mädchen in der Kommentierung ihrer Selfies? (Hier als Text zusammengefasst) Wie verändert sich das Verhältnis zum besten Freund, wenn dieser plötzlich reich und berühmt wird?
Die Zukunft des Kinos. Oder in Zukunft ohne das Kino? Teil 3
Joachim Kurz hat in Mannheim einen Vortrag zur Zukunft des Kinos gehalten, der in drei Teilen auf kino-zeit.de online steht. Er bietet einen guten Überblick, enthält aber wenig Neues für Leute, die sich sowieso mit Digitalisierung, Video on Demand und co beschäftigen. Im dritten Teil jedoch wagt Joachim auch eine Zukunftsvision, die ich gar nicht so abwägig finde. Multiplexe und Arthäuser werden zu Event-Palästen, jedes auf seine Art – und die FIlmkunst könnte sich im kommunalen Kino wiederfinden: In “zentral gelegenen, fachkundig geführten, offenen Orten der Begegnungen mit anspruchsvollen Filmen, mit Meisterwerken aus der Vergangenheit, mit Reihen, die Epochen, Genres, Ländern und manchmal auch Seiten- und Holzwege der Filmgeschichte präsentieren. In meiner zugegeben vielleicht etwas naiven Vorstellung besitzt eine solche Kinemathek die gleiche Wichtigkeit und eine nahezu identische finanzielle Ausstattung wie ein Stadttheater, ein städtisches Orchester oder eine Stadtbücherei.”
Tina Fey und Amy Poehlers Film Sisters kommt am gleichen Tag wie Star Wars in die US-Kinos. Also haben die Comedy-Göttinnen eine unfassbar gute Parodie auf das Star Wars-Comic Con-Reel gedreht. #youcanseethemboth
Ann Powers: Werden Alben wie Filme?
Im Podcast von NPRs Musiksendung All Songs Considered entspann sich heute eine interessante Diskussion:
Robin Hilton: If you asked me, what was my favorite record this year, I’d say the Sufjan Stevens record by far and I feel like I listened to that record a million times. And I went to my iTunes and looked at the play count. 18 Times.
Ann Powers: Wow.
Robin: 18 Times I listened to that record.
Bob Boilen: I threw out a poll yesterday that asked people: favorite album, how many times did you listen to it? And 50 percent of the people listened to their very favorite album of the year less than 20 times. So that means they can go two weeks without hearing the record. That surprised me.
Robin: There’s no time for … I felt like, to dig deep into the record.
Bob: I wonder what that means to an artist as deep a Björk.
Ann: Well, I have an opinion about that. Maybe certain albums are becoming more like films. You don’t … I mean, people who love films are seeing them over and over again, but others see a film once or possibly twice. Maybe this is a good listening practice to consider: take a record like [Björk’s “Vulnicura”], when you’re listening to it, treat it like a film. Truly immerse. Don’t do the dishes. Don’t be on your phone, playing minecraft or whatever the kids play these days …
Robin: Mind Candy Crush Craft?
Stephen Thompson: Stop it with your Pacman and your Donkey Kong.
Ann: Just listen to the music, people.
Stephen: It think that is a really good point. Think about your favourite movie of all time. How many times have you seen it? I’m not even sure my favorite movie is the one I’ve seen the most. A movie like Eternal Sunshine of the Spotless Mind, I’ve only seen a few times, but it’s constantly spinning in my memory.
Ann: So true. Unlike Mean Girls, which I have seen 3.000 million times, because my 12-year-old is obsessed with it.
Seit es Playlists und mp3-Player gibt, höre ich meine Lieblingsalben definitiv nicht mehr so oft. Everything Everythings Album Get to Heaven, wahrscheinlich mein Lieblingsalbum des Jahres, hat auf meiner Last.fm-Seite gerade mal 97 Plays insgesamt, einzelne Songs habe ich nur vier mal gehört, “No Reptiles”, meinen Lieblingssong vom Album, 14 mal. Bewusst ganz gehört habe ich es wahrscheinlich dreimal. Meinen Lieblingsfilm aller Zeiten, 2001: A Space Odyssey, habe ich fünf Mal gesehen, ebenfalls so bewusst, dass ich mich an jedes einzelne Mal erinnern kann (auf VHS, im Kino, im Kino, auf DVD, auf BluRay).
Der Hauptgrund dafür ist sicher, dass einem so viel mehr Inhalte jederzeit zur Verfügung stehen. Aber ich glaube ja, dass man deswegen nicht trotzdem entspannt sein kann.
Real Virtualinks 48/15
So läuft das nämlich. Man kündigt großspurig eine neue, regelmäßige Kurationsrubrik an und in der nächsten Woche ist man erstmal so beschäftigt, dass man kaum dazu kommt, etwas zu lesen, geschweige denn zu empfehlen.
Der Star-Wars-Film, der im Giftschrank landete
Rajko Burchardt bemüht sich wie immer redlich, die Filmgeschichte gegen den Strich zu bürsten. Diesmal argumentiert er, das verhöhnte Star Wars Holiday Special sei ein Fenster zu einem anderen Star Wars, nicht durchmythologisiert und kanonisiert, sondern camp und offen, wie die Vorbilder des ersten Films. Gar nicht mal dumm.
Welcome to the Age of the Legacyquel
Die Erkenntnis ist nicht neu, aber das Kunstwort. Matt Singer macht aus dem “Soft Reboot” das “Legacyquel”
Der zentrale Satz aus Peter Rubins euphorischer Review des Samsung Gear VR ist “Don’t look now, but your next three-hour flight just became a private matinee screening.”
Eine ganz neue Generation von “Smombie”-Aufreger-Bildern auf Facebook kommt auf uns zu. Nehmt doch mal eure verdammte VR-Brille ab und schaut mal wieder auf euer Smartphone, das ist wenigstens real.
Ein ausgeruhtes, zurückgelehntes Feuilleton
Die Überschrift finde ich nicht so gut gewählt, aber Frédéric Jaeger spricht ausführlich und zumindest für Insider sehr interessant mit der ehemaligen “taz”-Filmchefin Cristina Nord.
Das beste am Civil War-Trailer (außer Falcon)
Alex Matzkeit’s Reviews > The Last Tycoon
Ich habe F. Scott Fitzgeralds unvollendeten Roman The Last Tycoon gelesen, dessen Hauptfigur, so heißt es, Irving Thalberg nachempfunden ist. Eine schöne Sache am Buch steht nicht in meiner Kurzkritik. Das Zitat “The cleverly expressed opposite of any generally accepted idea is worth a fortune to somebody“, was sich nur in Fitzgeralds Notizen findet, aber wunderbar den Kreis zur ersten Linkempfehlung diese Woche schließt.
Real Virtualinks 47/15
Die Bekanntschaft mit Felix hat mich dazu gebracht, im Hinterkopf häufiger über Kuration nachzudenken, als ich das vorhatte. Ich hatte ja schon in einem Post am Ende des Sommers darüber sinniert, dass ich bei “Real Virtuality” gerne auch wieder etwas aggregieren und kuratieren würde, mir aber eigentlich die Zeit dafür fehlt.
Ich glaube, ich habe ein Modell gefunden, dass die Arbeit ein bisschen verteilt und es deswegen möglich macht. Ich werde ab sofort in diesem Blog einmal pro Woche unter dem Titel “Real Virtualinks” Verweise auf Inhalte im restlichen Web präsentieren. Diese sind das Aggregat von Links, die ich unter der Woche schon auf der Real Virtuality Facebookseite und in der Regel auch auf Twitter geteilt und kommentiert habe. Auf diese Weise kann sich jeder den Kanal raussuchen, der ihm am besten gefällt – aber auf jeden Fall verschwinden die Links und die Kurztexte dazu nicht in der Tiefe des Facebook-Feeds.
Zum Einstieg. Weil es passt
Against Subtlety: The Case For Heavy-Handedness in Art
Nicht nur in meiner “Kommerzkacke”-Kolumne war ich ja schon immer eher ein Fan von “Viel hilft viel”-Filmen. Forrest Wickman hat dafür jetzt auf Slate.com großartig argumentiert.
Intro-‘Spectre’-ion: Where Does James Bond Go From Here?
Jacob Hall, der für “Slashfilm” und “ScreenCrush” schreibt, ist einer der interessantesten neuen Autoren in der US-Filmblogosphäre. Er beteiligt sich genau wie viele von uns gerne an Spekulationen, aber hat dabei einen relativ fundierten Stil ohne allzuviel Snark. Case in Point: Dieser Bond-Artikel, in dem er über Vergangenheit und Zukunft des Helden reflektiert. Wenig Neues, aber ein gut geschriebener Überblick, der zum Nachdenken anregt.
J.J. Abrams, Star Wars Superfan, on Directing The Force Awakens
Dieses Interview mit J. J. Abrams von der amerikanischen “Wired” ist schon etwas älter, aber wirklich lesenswert, wenn man sich für das Fans-werden-zu-Kanon-Erschaffern-Phänomen interessiert, das ich im Blog regelmäßig anschneide. Abrams reflektiert sehr gut seine Rolle als zentrale kreative Figur in einem Mahlstrom aus Marketing, Fandom und Erwartungsmanagement.
Sci-Fi’s Hugo Awards and the Battle for Pop Culture’s Soul
Die Diversity-Debatte in der aktuellen Science-Fiction-Szene, die ich in meinem jüngsten Post zu “Tomorrowland” und “The Martian” angeschnitten habe, wurde in der aktuellen “WIRED” noch einmal sehr gut zerlegt und zusammengefasst.
You Won’t Live to See the Final Star Wars Movie
Mein Lieblings-“WIRED”-Autor Adam Rogers hat in einem Artikel so ziemlich alles zusammengefasst, an dem ich mich in den letzten fünf Jahren abgerackert habe. Das einzige Problem ist, dass er wieder einen neuen Begriff einführt: “Paracosm”. Aber damit kann ich leben.
Im “New Yorker” hat Schauspieler Jesse Eisenberg das verfasst, was er “an honest film review” nennt. Dort zementiert er die unter Filmprofis gerne vertretene Meinung, dass Filmkritiker verbitterte Menschen sind, die Filme aus persönlichen Minderwertigkeitskomplexen niedermachen. Ist trotzdem lustig zu lesen.
The Problem with The Battle of Five Armies
Obwohl der Film eine ziemliche Katastrophe war, freue ich mich sehr auf meine Extended Edition von The Hobbit: The Battle of the Five Armies, die nächste Woche erscheint – besonders wegen des Making-of-Materials. Auf YouTube ist bereits ein Video aufgetaucht, dass das zentrale Problem der gesamten Trilogie zeigt: Produktion ohne Plan.
Erster Animationsfilm vor 20 Jahren – “Toy Story” war anfangs ein riesiger Flop
Für den epd-Featuredienst habe ich eine Geschichte zu 20 Jahren Toy Story geschrieben. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung / HAZ hat ihn online veröffentlicht – leider ohne Autorenangabe und mit einer irritierend falschen Überschrift
Sollte mir “Real Virtualinks” auf lange Sicht übrigens doch zu viel Zeit rauben, werde ich es wieder einstampfen. Aber eure Meinung interessiert mich trotzdem. Wollt ihr das lesen?
Rückentbündelung. Watchever und die alten Kathodenstrahlröhren
Frank Underwood starrt einem in Berlin gefühlt von jedem zweiten Werbeplakat entgegen. Unter markigen Sprüchen über politisches Kalkül empfiehlt die Hauptfigur der Serie House of Cards dem Betrachtenden zusätzlich ein Abo beim Weltmarktführer für das Streamen von Videoinhalten, Netflix. Auf der anderen Hälfte der Plakate wirbt Netflix’ größter Konkurrent, der deutsche Marktführer Amazon Video, mit einem dramatischen Motiv für die Serie Hand of God, in der Ron Perlman beim Anblick eines Tauben-Mobiles in blutige Tränen ausbricht (das verspricht zumindest das Poster).
Verdächtig abwesend in diesem Krieg der Video-on-Demand-Anbieter ist Watchever, die deutsche Tochter des französischen Konzerns Vivendi, deren Werbekampagne mit Til Schweiger man noch vor einiger Zeit kaum entkommen konnte. Dabei hat das Portal erst Anfang Oktober mit viel Getöse einen Relaunch hingelegt, um dem dramatischen Absturz von Nutzern seit dem deutschen Netflix-Start entgegenzuwirken.
Podgast (X) – Zu SPECTRE auf der “CineCouch”
Ich habe mich sehr gefreut, als mich Jan vom Podcast “CineCouch” gefragt hat, ob ich bei ihnen in einer Folge zu Gast sein möchte – denn immerhin speist sich das Team von “CineCouch” aus meiner Alma Mater, dem filmwissenschaftlichen Institut der Uni Mainz und ich wollte schon immer mal mit ihnen was machen. Gemeinsam reden Jan, Michi und ich eine gute Stunde über den neuen Bond-Film SPECTRE, von dem wir (Spoiler!) alle nicht besonders begeistert waren.
“Kommerzkacke”: Die perfekte Abschlussnummer
“Das ist doch alles Kommerz!” Mit wenigen Sätzen kann man eine Diskussion über Filme schneller beenden. Kommerz, das wollen wir ja nicht, das ist das Gegenteil von Kunst. Kunst ist Ausdruck individuellen Empfindens und entsteht aus sich selbst heraus. Kommerz hat Geldmacherei zum Ziel, deswegen strebt er auch nicht nach Schönheit und Wahrheit, sondern nach größtmöglichem Massenzuspruch.
Mein Kopf wird bei Filmen und andere Kulturprodukten, die eindeutig kommerzielle Ziele verfolgen, erst so richtig wach. Ich finde es faszinierend zu sehen, wie sich nichtkünstlerische Ziele wie Vermarktbarkeit in einem Produkt künstlerisch niederschlagen können und dieses Produkt deshalb funktioniert – oder eben gerade nicht. Das “perfekte” Produkt, das sehr präzise auf einen bestimmten Markt kalibriert wurde, hat eine eigene Erhabenheit. Um den Versuch, diese zu beschreiben (und manchmal vielleicht auch darüber zu lachen), soll es bei “Kommerzkacke” gehen.