Der Audiokommentar – Liebeserklärung an einen Paratext

Paratext, grob gesprochen, ist alles, was um einen Text herum passiert und mit ihm veröffentlicht wird, aber nicht der Kerntext selbst ist. Der Begriff stammt aus der Literaturwissenschaft, aber wenn man einen Film als Text definiert, wären Paratexte zum Beispiel Marketing-Materialien wie Poster, Trailer und Pressetexte. Auch DVD-Menüs sind Paratexte, Schnittfassungen (zum Beispiel Director’s Cuts) und je nach Definition auch transmediale Erweiterungen wie Videospiele oder Merchandising-Artikel.

Audiokommentare sind jedenfalls mit Sicherheit Paratexte und ich finde, sie gehören zu den interessantesten überhaupt. Allerdings fühle ich mich oft ziemlich allein mit dieser Meinung, denn selbst viele Filmliebhaber, die ich kenne, haben kaum je einen Audiokommentar gehört. Vielleicht ist der Grund, dass die Rezeption eines Audiokommentars recht zeitaufwendig ist, immerhin dauert diese genauso lang wie der Film selbst und manch einer denkt sich vielleicht: da gucke ich lieber den Film noch einmal.

Commentary Commentaries

Audiokommentare sind so sehr die Stiefkinder der paratextuellen Familie, dass die “Film School Rejects” eine Kategorie namens Commentary Commentary haben, in der sie anderen Filmfans das Anschauen von Audiokommentaren abnehmen und in praktische “X Things we learned from the Y Commentary”-Listicle ummünzen. Audiokommentare sind nicht mehr als eine weitere Quelle, aus der man Trivia destillieren kann.

Dabei gilt bei Audiokommentaren mehr als sonstwo “The Medium is the Message”. Es geht auch um Informationen, natürlich, aber vor allem geht es um die Möglichkeit, einen Film gemeinsam mit den Menschen zu gucken, die ihn gemacht haben. Besonders wenn man Audiokommentare mit Kopfhörern hört, kann das eine sehr intime Erfahrung sein.

Filmerzähler

Audiokommentare in ihrer jetzigen Form sind eine Erfindung des digitalen Zeitalters. Ihr Debüt feierten sie, laut Wikipedia, auf der Criterion Laserdisc-Edition von King Kong (1933), die einen erklärenden Kommentar von Filmhistoriker Ronald Haver enthielt. Doch wenn man es nicht so genau nimmt, liegen die Ursprünge deutlich weiter zurück. In den Anfangstagen des Kinos waren so genannte Filmerzähler, die erklärten und kommentierten, was auf der Leinwand passierte, Teil des Kinoerlebnisses. (Mein Filmwissenschaftsprofessor Thomas Koebner, der auch die Aura eines großen Conferenciers hat, schlüpfte in Vorlesungen beim Zeigen von Ausschnitten oft unbewusst in diese Rolle. Es war großartig.)

Die Marketingkampagnen rund um Filme sind heutzutage stark kodifiziert. Im Zeitalter der Press Junkets kann man sich darauf einstellt, dass man in seinem 5-Minuten-Interview mit dem Filmemacher die gleichen Antworten bekommt, wie die zwanzig Journalisten vor und nach einem – nicht zuletzt, weil auch alle die gleichen Fragen stellen (interessante Dekonstruktionen dieses Prozesses gibt es immer wieder, zum Beispiel von Peter Jackson (nur noch über Torrent) oder von Mila Kunis). Es gibt wenige Situationen, in denen diese Marketing-Maschinerie aufbricht. Eine davon sind lange Interviews, besonders in Podcast-Form, wie man sie zum Beispiel bei “The Q&A” oder dem “Nerdist Podcast” findet. Eine andere sind Audiokommentare, wie man sie inzwischen fast auf jeder DVD oder Blu-ray findet (falls sie die vollständige Ausstattung enthält).

Der Zeitpunkt zählt

Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist der Zeitpunkt, zu dem Audiokommentare aufgenommen werden. Häufig sind sie der Abschluss des Postproduktionsprozesses, bevor der Film der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Das heißt: zu diesem Zeitpunkt haben die Filmemacher sich noch nicht dabei zugehört, wie sie hunderte Male die gleichen Marketing-Blasen von sich geben, sie sind frisch fertig und stolz auf ihren Film. Das kann manchmal sogar herzzereißend sein, wie im Audiokommentar des Millionenflops John Carter, wo Regisseur Andrew Stanton lange über mögliche Sequels philosophiert. Die Alternative, gerade bei älteren Filmen, sind Audiokommentare, die lange Zeit nach dem Kinostart entstehen. Hier haben die Filmemacher wie bei jeder Retrospektive zwar den Nachteil der Nostalgie und verschwommenden Erinnerung, aber auch den Vorteil der Reflexion, der einen freier sprechen lässt.

Die bestmögliche Form des Audiokommentars entsteht, wenn die wichtigsten kreativen Köpfe des Films, am besten nicht mehr als vier, gemeinsam in einem Raum sitzen, den Film gucken und sich vorher ein paar Notizen gemacht haben. Für Filmfans unbezahlbar ist dabei nicht nur die Kommentierung des eigenen Werks, sondern auch die Möglichkeit, Filmemacher akustisch dabei zu beobachten, wie sie in einer nicht knallhart als Publicity erkennbaren Situation miteinander interagieren, scherzen und diskutieren. Diese psychologische Komponente mag nicht für Jeden interessant sein, ich finde sie faszinierend. Zu meinen persönlichen Lieblingsmomenten gehört der Audiokommentar von Jurassic Park III, bei dem VFX- und SFX-Supervisor streckenweise selbst nicht mehr sagen können, welche Einstellungen computergenerierte Dinos enthalten und welche animatronische. Oder der Audiokommentar von X2, in dem Bryan Singer und sein Kameramann Tom Sigel während des Abspanns todernst beginnen, Teil 3 als Musical zu planen – inklusive Gesang.


Nicht grundsätzlich gut

Das soll nicht heißen, dass Audiokommentare grundsätzlich gut sind. Filmemacher fallen sehr gerne in die Falle, über weite Strecken nur die Arbeit ihrer Kollegen (oder auch ihre eigene) zu loben. Schauspieler sind fast immer recht langweilige Kommentatoren – außer sie sind Arnold Schwarzenegger. Falls sie nicht in einer übergeordneten Funktion auch anderweitig am Film beteiligt waren, haben sie wenig über den Prozess des Filmemachens zu erzählen und sitzen gerne stumm da, um einfach nur mal in Ruhe den Film zu gucken. Schließlich spürt man auch im Audiokommentar oft die eiserne Klaue der Publicists, die ihre Klienten ermahnen, nicht vom Marketing-Skript abzuweichen. Da kann man sich stattdessen auch eine jener unsäglichen “Featurettes” anschauen, die häufig bei DVDs dabei sind. Die sind kürzer.

Aber die besten Audiokommentare sind wundervoll. Der Wikipedia-Artikel enthält eine eindrucksvolle Liste an Highlights, Variationen und auch Parodien, an denen man sehen kann, dass die Form längst ihre eigenen Konventionen und Stile entwickelt hat. Doch selbst abseits dieser Highlightliste eröffenen Audiokommentare einem einen neuen Blick auf einen Film während man diesen sieht. Sie sind Filmanalyse am offenen Herzen und Filmemacher Meet-and-Greet in einem. Und dafür sollte es sich immer lohnen, einem Film noch einmal seine Zeit zu schenken.

Recap: Agents of SHIELD – Season 2, Episode 6 “A Fractured House”

© ABC

Wie im letzten Post erwähnt, war ich vergangene Woche unterwegs. Daher konnte ich die neue Folge erst heute sichten und beschreiben.

Lance Hunter habe sich noch nicht entschieden, sagt er, ob er bei SHIELD bleiben will oder nicht. Glücklicherweise wissen wir mehr als er. Nick Blood, der Herrn Hunter Stimme und Körper leiht, rückt mit Episode 6 der zweiten Staffel von Agents of SHIELD in den Stammcast der Serie auf. Das heißt: Er taucht im Abspann vor den zahlreichen “Guest Starring” Credits auf.

Ich schreibe “Glücklicherweise”, weil diese Tatsache für uns Zuschauer fast nur Gutes bedeuten kann. Seit Blood und Hunter in der zweiten Staffel aufgetaucht sind, haben sie das SHIELD-Team nur bereichert, auch wenn ihnen die Autoren hauptsächlich einen Stapel One-Liner von wechselnder Qualität zugeschoben haben. Mit dem Auftauchen von Bobbi “Mockingbird” Morse auf der Bildfläche hat Hunter endlich eine würdige Gegenspielerin bekommen. Als Ex-Paar liefern die beiden diese Woche eine ziemlich gut funktionierende Mr. and Mrs. Smith-Nummer ab, die – mit Unterstützung von wohlplatzierten Schweigepausen durch Melinda May – für einige pointierte Momente sorgt.

Überhaupt funktionieren in “A Fractured House” so viele Dialoge und Szenen richtig gut, dass ich mir zum Ende der Folge hin fast ungläubig die Augen reiben wollte. Das Autoren-Duo Rafe Judkins/Lauren LeFranc, das auch für die exzellente Season-1-Folge “T.R.A.C.K.S.” verantwortlich zeichnete, und Regisseur-Veteran Ron Underwood (City Slickers, Tremors), der in den letzten zehn Jahren viel Fersnsehen gemacht hat, aber hier sein SHIELD-Debüt gibt, schaffen es tatsächlich, der Folge den Drive und Witz zu geben, den ich sonst so oft vermisse. Nicht nur im ungelenken Hin und Her zwischen Lance Hunter und Bobbi Morse, sondern auch in der exzellenten Parallelmontage der zwei Dialogszenen von Coulson und Skye mit den beiden Ward-Brüdern, in der sich im Sekundentakt die Vermutung verändert, wem man gerade vertrauen kann.

Kampf mit Charakter

Die Qualität hält bis zum Ende. Das belgische Safe House, das dem obligatorischen Schlussfight als Kulisse dient, sieht endlich mal nicht aus wie ein beliebiges Bürogebäude in Kalifornien und bietet Raum für einige Moves jenseits der Standard-Kicks und -Schläge. In der Szene zeigt sich außerdem, dass es hilft, einem Kampf Charakter zu geben. Entweder, indem man persönliche Waffen wie Mockingbirds Schlagstöcke und Scarlottis Nunchaku-Konstruktion einbaut, oder dadurch, dass man während des Kampfes etwas erzählt – zum Beispiel die vorsichtige Annäherung zweier zerstrittener Ex-Eheleute. Selbst die Kombi Schluss-Monolog/Montagesequenz wirkt diesmal gut, weil Christian Wards Worten über den Edelmut von SHIELD eine Doppelbödigkeit innewohnt, über die wir als Zuschauende Bescheid wissen, und die den Pathos der Szene gelungen untergräbt.

Das alles, zackiges Schreiben und sinnvolle Inszenierung, funktioniert – nur mal so – übrigens ohne erhöhtes Effekt-Budget und übermäßiges Action-Gedöns. Jetzt müssen nur noch Fitz und Mack auf die Art und Weise zueinanderfinden, wie es die Shipper ihnen bestimmt eh schon ewig und drei Tage nahelegen, und gemeinsam mit Marvels jüngst enthülltem 5-Jahres-Plan wären wir auf einem richtig guten Weg.

Beste Szene: (Coulson vs Christian Ward) vs (Skye vs Grant Ward)

Bester Dialogsatz: “Deception is her forte … I mean that sincerely, not passive-aggressively, as in: it’s a good attribute for a spy to … oh, bloody hell.” (Lance Hunter)

Note: 2+

Crosspost mit “Serien.Ninja”

Andere Länder haben auch schlechte Filme

Epigraph:

Ich komme gerade aus Istanbul zurück, wo meine Frau ein Auslandssemester macht. Und weil es viel geregnet hat, wir beide gerne Filme sehen und Kino in der Türkei a) OmU und b) nicht sehr teuer ist, haben wir uns an einem Abend The Judge angeschaut. Doch in diesem Post geht es nicht um triefig-sentimentale Nostalgie-Seifenopern mit Robert Downey Jr. (Mannomann! Als der Rain Man-Bruder mit der Kamera um die Ecke kam, wusste ich schon: das wird nix). Es geht um das Vorprogramm.

In mir fremden Ländern studiere ich mit Vorliebe Werbung und andere popkulturelle oder kommerzielle Ergüsse, weil ich finde, dass sie oft deutlich mehr über die Gesellschaft vor Ort aussagen, als die hochkulturellen Highlights, die zu uns herüberschwappen. Zum Beispiel fiel mir in Istanbul auf, dass die meisten Menschen auf Werbeplakaten dort sehr hellhäutig und überhaupt nicht türkisch aussehen (ähnlich wie all die blonden, heilen Familien der deutschen Werbelandschaft, schätze ich).

Ich freute mich also auf die Trailer im türkischen Kino. Leider gab es nur zwei, aber oh!, was wurde ich belohnt. Hier ist zum Beispiel Olur Olur!, was so viel heißt wie “Na gut, na gut!”.

Ich spreche kein Türkisch, aber der Trailer (ich mag das türkische Wort “Fragman”) sagt einem alles, was man wissen muss, oder? Mehrere Männer mit unterschiedlichen Bedürfnissen, ein paar Frauen mit unterschiedlichen Vorlieben, ein Badeort. Das ist der Stoff, aus dem die Lachflashs sind. Vor allem wenn zwischendurch ein Kind mit dem Gesicht in einen Schokokuchen gedrückt wird, zwei Leute “Party Time!” rufen und ein Mann peinlich und schief singt. Ich kann den gleichen Film auf Deutsch mit Jürgen Vogel, Matthias Schweighöfer, Axel Stein und Nora Tschirner in den Hauptrollen quasi riechen.

Und dann war da noch Karişik Kaset.

“Karişik”, wie ich zwei Tage später beim Bestellen einer Kumpir feststellte, heißt “gemischt”. Eine “Karişik Kaset” würde man hierzulande also mit dem wunderbaren deutschen Wort “Mixtape” übersetzen. Und auch hier braucht man keinen Dolmetscher, um zu verstehen, mit welchem Film man es zu tun hat. Eine junge Uschi Glas, ein gutaussehender Mann. Jugendliebe und erwachsenes Wiedersehen. Ein Schiff. Küsse im Dunkeln. Traurige Musik, die zum Montage-Teil des Trailers in einen Song umschlägt, der aussagt: “Das Leben ist wild und unberechnbar.” Ich würde die Remake-Rechte sehr gerne an eine deutsche Fernsehfilm-Redaktion verkaufen.

Wann immer ich das Bedürfnis habe, auf den deutschen Mainstream-Film zu schimpfen, werde ich künftig an Olur Olur und Karişik Kaset denken und daran, dass man die gleiche Diskussion wahrscheinlich in jedem Land der Erde führen könnte. Irgendwie entspannt einen das ein bisschen.

(Aber immerhin: Im Istanbuler Szeneviertel Beyoğlu fand sich dieser Schriftzug an einer Hauswand.

Ich kaufe mir demnächst eine Spraydose und sprühe “Dietrich Brüggemann” an eine Wiesbadener Mauer.)

(Mit Untertiteln ist der Olur Olur Trailer fast langweiliger.)

Leiden für die Kunst (II)

Dieses Video ist gestern schon relativ viral durchs deutschsprachige Netz gegeistert. Es passt aber auch zu gut zur Freude der Deutschen an der Selbst-Flagellation. Hach, endlich sagt mal wieder jemand “neutrales”, wie bescheuert “Wetten, dass …?” wirklich ist. “Betrachtet man die Show aus der Perspektive eines US-Schauspielers, hat Arnett sogar recht”, schreibt etwa Meedia.

Blödsinn. Das erste, was Arnett sagt, ist, wie viele Menschen er mit seinem Auftritt erreicht hat. Und auf eine gewisse Weise war er wohl eher vom generellen Aufwand beeindruckt, der für eine Show wie “Wetten, dass …?” betrieben wird, und der ja auch ziemlich einmalig in Europa ist. Der Mann ist Comedian – ist ja klar, dass er beim Erzählen gerne übertreibt. Und dass “40 Minuten auf einer Couch sitzen” auf einer Promotour, die sonst aus 5-Minuten-Interviews besteht, schon als anstrengend wahrgenommen wird, finde ich persönlich ja auch ein bisschen pienzig.

Als Lehren aus dieser Episode sollten wir vielmehr zwei Sachen mitnehmen: 1. Knopf-im-Ohr Synchrondolmetschung ist Mist und hemmt Gespräche. Da kann ich Arnett voll verstehen. Lieber das Gespräch auf Englisch führen, wenn er Moderator des Englischen mächtig ist, und anschließend kurz übersetzen, worüber man gesprochen hat. Dauert etwas länger und ist auf den ersten Blick umständlicher, aber auch viel natürlicher. Alternativ: Den Dolmetscher als Person mit auf die Bühne holen (kenn ich zum Beispiel von Filmfestivals). Menschlich > Mechanistisch. 2. Briefing ist alles. Als Hollywood-Schauspieler sollte man sich doch eigentlich einen Promotour-Manager leisten können, der einem Konzept und Kontext der Show erklärt, in der man auftritt. Wobei Arnett’s Hintergrundwissen zur Show, das er preisgibt, wie gesagt sowieso dafür spricht, dass er gar nicht so verwirrt war, wie er tut.

Sich freundlich-neidisch über die in ihrer Effizienz zum Größenwahn neigenden Deutschen lustig zu machen ist nunmal auch Volkssport in den USA. Das sollte man auch nicht vergessen. Funktioniert ja schließlich umgekehrt genauso.

(In der Reihe “Leiden für die Kunst” sammle ich amüsante und anstrengende Episoden aus der Filmpromotion. Hinweise gerne an bonjour@realvirtuality.info)

Recap: Agents of SHIELD – Season 2, Episode 5 “A Hen in the Wolfhouse”

Als sich die frisch enttarnte Bobbi Morse (Adrianne Palicki) im SHIELD-Hauptquartier umsieht und auf ihren alten Kumpanen Alphonso “Mac” Mackenzie (Henry Simmons) trifft, entsteht ein wunderbarer Moment, der den gesamten Geist des Marvel-Universums zu enthalten scheint. Die beiden umarmen sich und das erste, was ihnen einfällt, ist irgendein schräger Insiderwitz, den keiner um sie herum versteht – außer warscheinlich Lance Hunter, der wenige Sekunden später den Raum betritt und seiner Ex-Frau gegenübersteht.

Der Moment erinnert an die brillante Szene in Edgar Wrights Shaun of the Dead, in der Shaun und seine kleine Zombie-Flüchtlingsfamilie in einer Schrebergartensiedlung auf eine andere Truppe treffen, die ebenfalls vor den Zombies flieht und fast exakt gleich besetzt ist. Als Zuschauendem wird einem in diesen Augenblicken bewusst, dass man mit den Erzählsträngen, denen man durch einen Films oder eine Serie folgt, immer nur einen winzigen Ausschnitt der Welt zu sehen bekommt, in der die Geschichte spielt. Bobbi, Mac, Hunter und die verstorbene Isabelle Hartley sind eine eingeschworene Truppe, genau wie Skye, Fitz-Simmons, Ward und May es waren, und ganz sicher haben sie im letzten Jahr eigene Abenteuer erlebt, die wir nie zu sehen bekommen werden. Das besondere des Universums-Gedankens, den Marvel vom Comic in Film und TV übertragen hat, ist, dass man stärker als je zuvor das Gefühl hat, diese Abenteuer seien tatsächlich passiert – weil man bereits so viele andere Geschichten erzählt bekommen hat, die im gleichen Universum spielen. Unterschiedliche Perspektiven auf gleiche Ereignisse sehen durfte. Völlig unabhängig von schwachen Drehbüchern, mauer Inszenierung und langweiligen Sets: das Universum selbst bleibt die größte Stärke des Marvel Cinematic Universe.

Der große Twist

Morses Enttarnung als Undercover-Agentin unter den Hydranten ist der große Twist der Folge, auf den auch der Titel “A Hen in the Wolf House” anspielt. Die Enthüllung kommt tatsächlich einigermaßen überraschend, weil Palickis Auftreten als eiskalte, Jackett tragende Nazibraut zuvor durchaus überzeugend anmutet. Verdacht hätte man schöpfen sollen, wenn man sich anschaut, wie behämmert Morses Fußtruppen im Vergleich aussehen, mit ihren Fahrradhelmen und Spritzschutz-Brillen, die sie absurderweise auch in geschlossenen Gebäuden tragen. Dem Comic-Paradigma, dass äußerst bedrohliche und unglaublich schurkische Vereinigungen sich immer dann, wenn es drauf ankommt, durch Inkompetenz und albernes Äußeres identifizieren lassen, kann man in Agents of SHIELD einfach nicht entkommen.

Das gleiche Prinzip gilt auch für die andere Schlüsselszene der Folge, in der wir Skyes Vater endlich besser kennenlernen. Er ist ein “Doc” der dubiosen Agententhriller-Spezies, die bevorzugt in schlecht beleuchteten und ganz sicher nicht sterilen Kellerräumen operieren, wo sie flüchtigen Kriminellen Schuss- und andere Kampfwunden verbinden. Kyle MacLachlan hält sich in dieser Szene nicht zurück, sondern zieht sämtliche Register des Grand Guignol diesseits eines schallenden Bösewicht-Lachens. Passenderweise fällt ausgerechnet (und ausschließlich) grünes Licht durch das kleine Fenster seiner OP-Kaschemme, das in genau jenem Moment die Hälfte seines Gesichts bescheint, als sich aus den Dialogen erschließt, dass “Doc” wohl eine Art Jeckyll-und-Hyde-Problem hat. Subtil ist das wahrlich nicht, aber es lässt jede Menge Raum für Spekulation. Kyle MacLachlan als eine Art Hulk? Wer möchte das nicht sehen? Ich hoffe natürlich heimlich, dass er sich bei Kontrollverlust in Agent Dale Cooper verwandelt.

Illegal Aliens

Wahrscheinlicher, soweit reicht sogar mein Marvel-Wissen inzwischen, ist aber wohl, dass der “Doc” irgendetwas mit Skrulls, Inhumans oder anderen Außerirdischen zu tun hat. Die haben auch farbige Haut und würden sowohl zur “kosmischen” Dimension des Marvel-Katalogs passen, die Guardians of the Galaxy gerade weit aufgerissen hat, als auch zu Coulsons Vermutung, Skye könnte Alien-DNS besitzen und habe deswegen anders auf das extraterrestrische GH-Serum reagiert als Coulson und Garrett. Wenn Skye dann am Ende der Folge noch feststellt, dass die Zeichnungen, die Coulson impulsiv anfertigt, eine außerirdische Karte sein könnten, scheinen sich langsam einige Puzzlestücke zusammenzufügen, die Großes für den Rest der Staffel erahnen lassen.

Die gesamte restliche Handlung der Folge rund um Raina, die sich zwischen drei Bedrohungen – durch Whitehall, durch Skyes Vater und durch SHIELD – entscheiden muss, fällt bei solch kosmischen Andeutungen fast ein bisschen unter den Tisch. Dennoch liefert Ruth Negga wieder einmal eine der überzeugendsten Performances ab und es wird spannend sein, zu sehen, wie es mit ihr weitergeht. Immerhin sorgt sie für genug Ablenkung, damit Skye sich auf eigene Faust aufmachen kann, um ihrem Vater gegenüberzutreten. Das weiß dieser zwar zu verhindern, aber der finale Moment, in dem die so hart gewordene Skye plötzlich doch unter all den merkwürdigen Gefühlen zusammenbricht und Coulson in die Arme fällt, ist ein selterner und schön gespielter Moment der Menschlichkeit in all den artifiziellen Comic-Kulissen, die die Serie ausmachen.

Beste Szene: Fitz und Simmons durchleben spiegelbildlich homoerotische Momente beim betrachten von Mac (“he certainly has an impressive physique”) bzw. Bobbi (“she’s amazing”).

Bester Dialogsatz: “I was a fat baby”, Lance Hunter, One-Liner-Kanone, beim Betrachten des cherubischen Jesuskindleins auf dem gestohlenen Bild

Note: 2

Crosspost mit “Serien.Ninja”

Reduktion statt Abschaffung: Fünf Schritte zur entspannteren Mediennutzung

Als ich am vergangenen Mittwochabend in Stuttgart in den einzigen ICE stieg, der mich rechtzeitig nach Frankfurt zum Konzert von The Intersphere bringen würde, erwartete ich das Schlimmste. Ich bin mal am zweiten Weihnachtsfeiertag von Frankfurt nach Bremen gefahren, das war nah an der Apokalypse – nur gestresste Menschen, die sich gemeinsam auf viel zu wenig Platz zusammendrängten. Mit dem Streik am Mittwoch schwante mir Ähnliches. Weil nur ein paar Notfallzüge fuhren, würde es sicher voll und ungemütlich werden, dachte ich.

Das Gegenteil war der Fall. Ich weiß nicht, wann dieser ICE, mit dem ich schon häufig gefahren bin, zuletzt so friedlich war. All die hektischen, wichtigen und dummen Menschen, die sonst ihre Koffer in den Gang stellen, drängeln, Fahrtgenoss_innen beim Einsteigen nicht vorbeilassen oder die Türen blockieren, schienen auf die Straße ausgewichen zu sein. Übrig geblieben waren nur Bahnfahrer_innen aus Überzeugung wie ich, und selbst bei denen war der allgemeine Stress einer gewissen Schicksalsergebenheit gewichen. Es fuhr nur dieser eine Zug. Es war klar, dass wegen des Streiks vieles nicht funktionieren würde. Aber deswegen hatten wir alle Zeit mitgebracht und freuten uns gemütlich darauf, irgendwann irgendwo anzukommen.

Während des Bahnstreiks am Wochenende war ich wieder unterwegs. Von Wiesbaden nach Duisburg und zurück. Wieder nur wenige Züge auf der Schiene. Und wieder alles erstaunlich entspannt. Einen Tag vorher hatte ich diesen Artikel auf “kleinerdrei” gelesen, in dem die Autor_innen über Apps schimpfen, die uns das Leben erleichtern sollen, uns aber in Wirklichkeit versklaven.

Der Gletscher kalbt

Lucie schreibt zum Beispiel über “Pocket”, eine App, die ich über alles liebe: “Vor meinen Augen kalbt ein HTML-Gletscher aus ungelesenen Texten und eine Ladeanzeige gemahnt mich stumm daran, dass ich niemals up-to-date und vollumfänglich thematisch eingelesen sein werde, because I SUCK.” Archive Panic, wie “TV Tropes” das nennt, ist kein neues Phänomen. Viele Internet-Kritiker nennen gerne die unüberschaubare Menge an Daten und Möglichkeiten als ein Problem. Simon Reynolds beschreibt sie auch in “Retromania” als Kulturphänomen: Wenn die gesamte Musikgeschichte nur einen Klick entfernt ist, warum sollte ich dann versuchen, “manuell” neue Bands zu entdecken? Irgendwo las ich mal: Früher hat man morgens einen Song im Radio gehört und den ganzen Tag darauf gewartet, dass man ihn noch einmal hört, um rauszufinden, von wem er ist. Heute shazamt man ihn oder googelt einen Textfetzen, lädt sich die komplette Diskografie der Band runter und ist am Abend dann schon übersättigt.

Weil sehr viele Menschen (auch ich) gerne in schwarz-weiß-Kontrasten denken, wird als Gegenmodell dann immer gerne der Total-Ausstieg propagiert. Irgendwann konnte man die Menge der “Ich habe versucht ohne Internet zu leben”-Artikel und Bücher kaum noch überblicken. Und auch jetzt noch ruft immer irgendwo jemand: Entschleunigung. Freedom. Auch mir wurde das schon diverse Male nahegelegt.

Als ich letztes Jahr auf Hochzeitsreise fuhr, dachte ich mir: Superidee, ich mach das jetzt auch mal. Zehn Tage lang keine Blogs, kein Facebook, kein Twitter, nur am Strand liegen mit meiner Liebsten, Bücher lesen, Filme gucken, Musik hören. Nach etwa drei Tagen wurde ich depressiv. Es gab einfach Momente, da hatte ich auf keine der genannten Aktivitäten Lust. Ich wollte stattdessen dem Geschnatter auf Twitter beiwohnen. Ich wollte die wunderbaren Dünen auf Instagram teilen. Ich wollte sogar bloggen, über das interessante Buch, was ich gerade durchgelesen hatte. Zeit hätte ich sogar gehabt. Ich hab’s mir dann irgendwann erlaubt. Es ging mir direkt besser. Internet entspannt mich. Meine Frau war mir nicht böse.

Spätestens seit diesem Urlaub weiß ich, dass es nicht um Alles oder Nichts geht. Und der Bahnstreik ist das beste Beispiel dafür. Wäre kein einziger Zug gefahren, ich hätte frustriert in Stuttgart gesessen und mein Konzertticket wäre verfallen. Aber es gab einen Notfallfahrplan und so musste ich einfach gut planen und alles klappte. Ich glaube, wenn Menschen sich in analoge Zeiten zurücksehnen, ist es häufig nicht die völlige Abwesenheit von Möglichkeiten, die sie sich zurückwünschen, sondern die kleinere Auswahl.

Das Geheimnis ist, sich heute einfach oft genug eine ähnlich kleine Auswahl zu schaffen. Das geht. Man braucht nur ein bisschen Disziplin und die Fähigkeit, in sich reinzuhören. Hier sind meine fünf Schritte zur entspannteren Mediennutzung.

1. Zugeben, dass man hilflos ist

Der erste Schritt der Anonymen Alkoholiker heißt “Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.” Bei Medienkonsum ist das ähnlich. Je schneller man einsieht, dass man nie alle Bücher lesen wird, die einen interessieren; dass es immer irgendwo in der Filmgeschichte Lücken geben wird, die man noch nicht geschlossen hat; dass es da immer noch diese eine Serie gibt, die einem ständig Leute empfehlen und die man doch nie guckt; umso besser. Es wird einen nicht umbringen. Sterbende ärgern sich nicht darüber, dass ihnen noch eine Staffel Breaking Bad fehlte. Es gibt Dinge im Leben, die nunmal wirklich wichtiger sind. Und manchmal kann sogar “rumhängen und prokrastinieren” eins dieser Dinge sein. So sind wir halt gepolt.

2. Filtern

Mein iPhone hat “nur” 16 GB Speicherplatz. Ich kann also gar nicht meine ganze Musiksammlung mit mir herumtragen. Ich könnte mir natürlich einen gigantischen iPod kaufen, aber ich mag die Tatsache, dass ich mir die Musik, die ich mitnehmen kann, vorher aussuchen muss. Auf ähnliche Art kann man viele Informationsströme reduzieren, frei nach Clay Shirkys “Es gibt nur falsche Filter”-Maxime. Was einen davon abhält, ist die Angst, etwas zu verpassen, aber es war noch nie leichter, nichts Wichtiges zu verpassen. Denn: 1. Die Algorithmen des Internets, die programmierten und die natürlichen, sorgen dafür, dass Dinge, die für uns wirklich wichtig sind, uns in 90 Prozent aller Fälle schon irgendwann erreichen. Ich merke das jedes Mal, wenn jemand in meinem Facebook-Feed ein Video oder einen Artikel drei Wochen nach meiner direkten peer group postet. Meist denke ich: ah, jetzt ist das auch bei dieser Person angekommen. 2. Das Internet sorgt eben dafür, dass alles archiviert wird. Was im “Archive Panic” Modus als Bedrohung erscheint, wird im Information-Nachholmodus zum Segen.

3. Diszipliniert sein

Es kommt einem oft nicht so vor, aber stetiges Abarbeiten führt genauso zu Ergebnissen, wie langes Aufschieben und dann in einem Wegputzen. Ich versuche, jeden Abend vor dem Einschlafen, wenigstens zwei Seiten meines Gute-Nacht-Wälzers zu lesen. Das ist besser als gar nichts und auch in diesem Tempo werde ich ihn irgendwann durchlesen. Aber es ist besser, zwei Seiten zu lesen, als keine Seite zu lesen. Noch besser: Es hält fit. Man bleibt drin. Man denkt öfter dran, bekommt dadurch automatisch öfter Lust darauf, auch mal mehr zu lesen. Nicht davon abschrecken lassen, dass man noch so viel vor sich hat. Disziplin + Filter heißt auch: Auswählen, bei welchen Dingen man diszipliniert sein will, und bei welchen nicht. Ich habe mir derzeit auferlegt, jede Woche einen Agents of SHIELD-Recap zu schreiben und tue das auch geflissentlich. Rebels hingegen habe ich seit dem Pilotfilm nicht weiter verfolgt. Vielleicht hole ich es irgendwann nach. Wenn ich eine neue Band entdecke, widerstehe ich der Versuchung, mir sofort alles von ihnen zu besorgen. Ich entdecke sie lieber in Ruhe, Album für Album.

4. Einen langen Atem haben

“Aber Filter und Disziplin sind Methoden, die dennoch bedeuten könnten, dass ich etwas Aktuelles verpasse.” Ja, stimmt. Eventuell ist man nicht dabei, wenn gerade ein Mem durchs Dorf getrieben wird. Vielleicht kann man nicht miterleben, wie ein #gate eskaliert. Muss das schlecht sein? Dafür bekommt man den Vorteil, dass man mit größerem Weitblick zu einer Situation hinzukommen kann, unbeeindruckt vom play-by-play der vergangenen Tage. Das kann auch dazu führen, dass man sich Ärger erspart. Ich habe bei Lost nach der ersten Staffel aufgegeben, weil ich wirklich nicht begeistert war und ja sowieso fast jeder vom Ende unbeeindruckt war. Nachhaltigkeit lohnt sich im Internet mehr als man denkt, die meisten Diskussionen werden irgendwann wieder relevant – als jemand, der mal wissenschaftlich gearbeitet hat, kennt man das. Es gibt Artikel in meiner Pocket-Liste, die ich erst 12 bis 18 Monate nach Hinzufügen gelesen habe und die immer noch gut waren. Andere waren verbrannt, die musste ich dann nicht mal fertig lesen.

5. Bauchgefühle verstehen lernen

Egal, was man sich vielleicht vorgenommen hat, mit der Zeit lernt man, die Punkte 2 bis 4 in ihrer Relevanz einzuschätzen. Wenn man in sich reinhört, weiß man, dass man – egal für welche Option man sich entscheidet – das Richtige tut (siehe 1). Dann darf man also auch mal undiszipliniert sein. Auf jeder Bahnfahrt frage ich mich wieder: Wofür nutze ich die Zeit? Podcast hören? Buch lesen? Pocket weglesen? Arbeiten? Film gucken? Schlafen? Egal, Hauptsache ich bin möglichst entspannt. Auch wenn die Bahn wieder streikt.

Fetter Disclaimer: Ich gebe nur weiter, was für mich – auch als Philosophie – funktioniert. Ich bin jemand, der umso kreativer ist, je mehr seine Optionen beschränkt sind. Vielleicht tickt ihr anders und Reduktion schränkt euch ein. Punkte wie 4. können irrelevant werden, wenn man beruflich in bestimmten Dingen auf der Höhe sein muss (wobei man das dann fast schon wieder auf 2 und 3 delegieren könnte). Bis ich bei 5. einigermaßen sicher war, musste ich 30 werden und einige Geisteskrisen durchstehen. Und auch diese Methode #failt manchmal ungeheuerlich und führt zu Ärger und Frust. Aber es gibt nunmal keine absoluten Sicherheiten. Und bei mir funktioniert es besser als alles andere. Was bei euch funktioniert: gerne in die Kommentare.

Nachtrag, 22.10.: Meine Frau hat sich zu Wort gemeldet und meine Erinnerung an unsere Hochzeitsreise korrigiert: “Deine Frau hat dir in dem Urlaub irgendwann dazu geraten, bitte wieder das Internet zu benutzen. Und das, weil sie selbst gerne mit dem Internet entspannt! Nur mal so.”

Recap: Agents of SHIELD – Season 2, Episode 4 “Face My Enemy”

Ming-Na Wen spielt in dieser Folge von Agents of SHIELD gleich drei Rollen. Da ist ihre reguläre Figur Melinda May, eine verschlossene SHIELD-Agentin mit unbestimmter Vergangenheit, die in Phil Coulsons Team für Arschtreterei zuständig ist. Dann gibt es “Heidi Martin”, eine Tarnidentität, die Agent May annimmt, um sich mit Coulson auf ein Charity-Event zu schleichen, wo sie ein mysteriöses Gemälde stehlen wollen. Und schließlich ist da “Melinda May”, die aber eigentlich Agent Q (Maya Stojan) mit Gesichtsmaske ist und sich Coulsons Vertrauen erschleichen will. (Den Konventionen des Spionagegenres im Film zufolge verändern Gesichtsmasken ja sofort auch den kompletten Körperbau des Trägers und werden somit auch von dem Schauspieler gespielt, den sie imitieren sollen.)

Wen gelingt es gut, die Unterschiede der drei Rollen herauszuarbeiten. Wenn sie als Heidi (Heidi!) Martin plötzlich zur Charme sprühenden Lächelmaschine wird, sind nicht nur die daheim gebliebenen restlichen Teammitglieder aus dem Häuschen über die Metamorphose der ansonsten finster blickenden, schmallippigen May. Und keiner kann mir erzählen, dass Coulson auf der gemeinsamen Reise mit Q-May nicht schon von Anfang an misstrauisch war – denn die falsche Melinda hat eine ganz andere Sprachmelodie und -farbe.

Grob behauene Felsbrocken

An Ming-Na Wen kann es also nicht liegen, dass die vierte Folge der zweiten Staffel, deren Titel ein Kalauer auf die eben erwähnte Gesichtsmaske ist, wieder mal arg holprig daher kommt. Auf jedes ernsthaft locker und natürlich wirkende Gespräch kommt mindestens ein weiteres, in dem die Expositions-Sätze wie massige, grob behauene Felsbrocken in die Szene poltern, um dann noch eine Weile unangenehm im Hintergrund liegen zu bleiben. Die Tanzszene zwischen May und Coulson etwa, in der die beiden zwischen Nostalgie und Raum-Auskundschaften hin- und herwechseln, ist zwar als Idee nicht neu, hätte aber in den richtigen Händen trotzdem amüsant werden können. Drehbuch (Drew Greenberg) und Inszenierung (Kevin Tancharoen) jedoch arbeiten geschickt zusammen, um die Situation so steril und plump wie möglich zu gestalten. Es ist zum Mäusemelken.

Ansonsten zeigt “Face Your Enemy” endgültig, dass Agents of SHIELD wohl wirklich danach trachtet, weniger eine Superhelden-Saga als so etwas wie “Joss Whedon’s X-Files” zu sein. Auf der einen Seite vertieft die Folge die Bedeutsamkeit der merkwürdigen Zeichen, die aus Coulson herausbrechen und die sich auch auf der Rückseite des schon erwähnten Gemäldes finden. Diese werden auch erstmals definitiv als “Alien Writing” benannt und könnten sowohl vom Look als auch vom Mystery-Faktor auch direkt aus Chris Carters Erfolgsserie herübergerettet worden sein. Andererseits ist der Whedon’sche “Team als Familie”-Gedanke schon lange nicht mehr so ausgestellt worden wie diese Woche. Papa und Mama sind auf geheimer Mission und die Kids stehen zu Hause und beobachten, ob alles gut geht. Übrigens eine der besseren Szenen der Folge, bis die imaginäre Simmons wieder explizit erklärt, worum es gerade gehen soll: “Fitz, go join them, they’re bonding.”

Satin-Unterkleider in Action

Höhepunkt des ganzen Tohuwabohus ist – wie so oft – ein Mano-a-mano Kampf von Melinda May, diesmal allerdings mit sich selbst, einmal im Abendkleid und einmal in einem hübschen Satin-Unterkleid mit interessantem Schnittmuster. Zumindest der finale “Sprung über den Tisch”-Move erhebt diese Prügelszene dann auch über vorhergehende. Parallel dazu im Bus: Fitz muss Lance Hunters völlig technik-unfähigen Hände “benutzen”, um eine Sabotageaktion aufzuhalten. Eine schöne Idee, die in der Charakterdynamik auch gut ausgespielt wird. Allerdings hätte ich von den Hydranten schon etwas bessere Technik erwartet, die sich nicht durch zwei Kabel-Umsteckungen aus dem Verkehr ziehen lässt.

Punkten können in dieser Folge schließlich auch die Gegenspieler. Adrian Pasdar spielt Glenn Talbot ebenfalls in doppelter Ausführung. Am Ende mit seiner üblichen angenervten Steifheit, zu der auch die indignierte Aussage passt, dass Coulson ja wohl schon bei dem Gedanken, dass ihn, Talbot, ein Gemälde interessieren könnte, hätte misstrauisch werden müssen. Und im Stinger ist schließlich Reed Diamond wieder als “Big Bad” Daniel Whitehall dabei, der echte Bedrohung ausstrahlt und in einem Nebensatz bestätigt, dass er anscheinend seit dem 2. Weltkrieg am Leben ist. Noch ein Mysterium, das es zu lösen gilt.

Beste Szene: Fitz und Hunter beim Kabelstecken.

Bester Dialogsatz: “Yo!” (Phil Coulson)

Note: 2

Meine Recaps erscheinen auch auf “Serien.Ninja”

In eigener Sache: Real Virtuality verkauft seinen Körper

In der kommenden Woche werde ich in diesem Blog erstmals Posts veröffentlichen, für die ich bezahlt worden bin. Bisher habe ich mich immer dagegen gesträubt, weil meine journalistische Ehre genauso dagegen spricht wie der ursprüngliche Plan, dieses Blog eher als Visitenkarte und als Auffangbecken für anderswo unpublizierbare Gedanken zu nutzen. Eigentlich will ich mit diesem Blog also gar kein Geld verdienen, es ist aber eine Zeit herbeigekommen, wo ich es a) kann und b) “muss”. “Muss” in Anführungsstrichen, weil ich natürlich auch an anderer Stelle Geld sparen, meinen Job wechseln, in eine kleinere Wohnung ziehen oder sonstige Dinge tun könnte, um am Ende des Monats im Plus zu sein, aber formulieren wir es einfach mal so: Ich kann das Geld im Moment trotz day job gut gebrauchen.

Mir ist wichtig, dass ich hier wirklich nur meinen Körper, das heißt: dieses Blog, verkaufe und nicht meine Seele. Die bezahlten Posts werden transparent als solche gekennzeichnet sein. Es werden nicht viele Posts sein und ich werde das Ganze nur einen gewissen Zeitraum machen. Wer trotzdem “Ausverkauf!” schreien möchte, dem sei noch in Erinnerung gerufen, dass ich bisher komplett darauf verzichtet habe, dieses Blog mit vergleichsweise einfachen aber Klickzahlen-mäßig sehr effektiven Einträgen wie Trailern oder Gewinnspielen zu füllen und nur mit Einträgen meinen jetzigen Status erreicht habe, in denen viel Zeit, Schweiß und Recherche steckt.

Ich hoffe auf euer Verständnis.

Nachhaltigkeit (III)

Das Internet mag ein ewiges Langzeitgedächtnis haben, doch sein Kurzzeitgedächtnis ist miserabel. In der Rubrik “Nachhaltigkeit” gehe ich zurück zu meinen Blogeinträgen der letzten Monate und verweise auf interessante Entwicklungen in den angerissenen Themen.

Cinematic Universes

First things first. Mein Lieblingsthema, das Marvel Cinematic Universe, erfährt dieser Tage einen harten Backlash. Wobei, es ist nicht einmal das MCU, dass beschimpft wird, sondern die Studios, die jetzt alle versuchen, das Prinzip zu kopieren. Egal ob Universal Monster, Robin Hood oder Ghostbusters. Jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben mit Filmen, die das Avengers-Modell kopieren, das Marvel so viel Geld eingebracht hat. Und wie immer scheitern die Nachahmer. Dracula Untold, der Film, den Universal noch nachträglich zum ersten Franchise-Film umgebaut hat, muss einsamer Mist sein und jetzt ist mehreren Kritikern der Kragen geplatzt. Peter Sciretta, Chef von “/Film” hat in seinem Artikel 9 Current Movie and Television Trends I hate die Universen gleich an erste Stelle gepackt – und direkt seine Kollegin Angie Han zitiert.

Bei “The Dissolve” hat Scott Tobias sogar eine längere Abhandlung namens “The Case Against Cinematic Universes” verfasst und ganz klar die Schwächen solcher Filmreihen benannt: Die Filme müssen sich ähneln, sie müssen Szenen enthalten, die eigentlich nicht in den Film gehören, und sie werden schwerfälliger, weil sie Zukünftiges aufbauen müssen. Tobias hat natürlich absolut recht. Ich glaube trotzdem, dass diese Art Filmemachen – wenn es clever angestellt ist – dennoch seinen (popkulturellen) Wert haben kann. Aber wann hat der Kopierwahn in Hollywood jemals zu etwas Gutem geführt? Sam Adams hatte schon im August festgestellt, dass die After-Credit-Scene in Guardians of the Galaxy noch der beste Kommentar auf Marvels Synergiebemühungen ist.

Ein weiterer Aspekt dieser Art von Franchising, den ich schon vor zwei Jahren aufgeschrieben hatte, ist, dass Filme durch die über den einzelnen Film hinaus geplante Produktion, stärker wie Fernsehserien werden. Für den “Hollywood Reporter” hat Richard Greenfield das Argument vorgebracht, dass sich das noch verstärken sollte.

In a sense, movie studios will need to morph into television studios, which tell ongoing stories. This is a logical evolution for a movie industry that is now obsessed with the creation of “franchises,” with increasingly little to no interest in midbudget films. How many wannabe Jedis and their families would pay for an everything Star Wars subscription? Avengers? Frozen? Spider-Man? Batman? Avatar? Whereas the movie industry has resisted change in the past decade(s), major change over the next decade feels inevitable.

Eigentlich eine schreckliche Vorstellung.

Das neue Star Wars Universum

Das einzige Medienuniversum, dem die Kritikerinnen noch etwas zuzutrauen scheinen, liegt in den Händen der “Lucasfilm Story Group”. Es geht natürlich um Star Wars, dessen neue Serie Rebels ich ja in einem Podcast besprochen habe. Außerdem hat Lucasfilm ja in diesem Jahr das alte Expanded Universe dichtgemacht und durch einen neuen, zentral gesteuerten Kanon ersetzt. Hierzu sehr lesenswert: “The Star Wars Expanded Universe: A Eulogy“, John Jackson Millers Bericht über seinen Weg zum ersten Roman im neuen Kanon, A New Dawn sowie der erste Teil des Interviews mit Simon Kinberg, einem der Masterminds in der Story Group.

Über Dawn of the Planet of the Apes schreibend habe ich versucht zu erfassen, wie Prequels funktionieren können, nämlich indem sie möglichst indirekt auf ihren Ur-Text Bezug nehmen. Noel Murray hat auf “The Dissolve” allgemeiner auf “The Problem with Prequels” hingewiesen und sie vor allem vom Flashback abgesetzt. Warum steht das hier noch unter der Star Wars-Überschrift? Weil Rebels den Schuss anscheinend nicht gehört hat.

Einheitstheorien

Ich habe in der berüchtigten “Pixar Theory” ja eine Sehnsucht nach einem gemeinsamen Universum gesehen, in dem sich unsere fiktionalen Helden begegnen könnten. Nicht nur hat die Pixar Theory vor kurzem durch ein YouTube-Video neuen Aufwind bekommen, sondern auch einen ebenso genialen Cousin: Die Stan-Lee-Theorie.

Diese Theorie postuliert, dass Stan Lee – der in jedem Marvel-Film einen Cameo-Auftritt hat – in Wirklichkeit immer die gleiche Figur spielt. Die Theorie existiert in zwei Varianten. Eine Möglichkeit ist, dass Lee den “Watcher” spielt, eine schräge Figur aus dem “kosmischen” Teil des Marvel-Universums, die alles beobachtet, aber nie eingreift. Viel besser finde ich Variante Nummer zwei: Stan Lee ist ein ganz normaler Typ, der Superhelden scheinbar magisch anzieht und darüber nicht gerade glücklich ist. Hochamüsant.

Internet im Film

Mein Artikel vom letzten Jahr, “Unser vernetztes Leben ist im Kino nur eine Randnotiz” bekommt dieser Tage wieder Aufwind, weil Jason Reitmans Film Men, Women and Children in den USA gestartet ist. Darin geht es um mehrere Geschichten, die sich um Kommunikation, Beziehungen und das Internet drehen und der Film scheint in die gleiche technophobe Kerbe zu hauen, die man seit Jahren im Hollywood-Kino beobachten kann. (“Hackers and Nerds” ist übrigens Punkt 8 auf Scirettas Hassliste). Kate Erbland fragt auf “Screencrush” zurecht: “Why are Movies still afraid of the Internet?

Der reinen Darstellbarkeit von moderner Kommunikationstechnologie hat sich auch Tony Zhou angenommen, dessen Videoserie “Every Frame a Painting” sich zunehmend zu einer der “Must Watch”-Dinge für Filmfans entwickelt.

A Brief Look at Texting and the Internet in Film from Tony Zhou on Vimeo.

Und außerdem

David Bordwell sieht Filmarchive mit anderen Augen als ich (logo). Während ich bei jeder Gelegenheit für mehr Humor in Comic-Verfilmungen plädiere, hat Warner/DC tatsächlich eine No Jokes Policy. Zu meinem Rant über das Kritikerspiel passt ganz gut David Bordwells Sammlung von Erste-Welt-Problemen großer Kritiker. (Außerdem werde ich übrigens im November zum Thema in einer Podiumsdiskussion sitzen.)

Und noch habe ich keinen Job bei “Wired”. Aber ich habe dank der App Timehop diesen Facebookpost von vor 5 Jahren wiedergefunden. Ich liebe das Heft wirklich.

“Startup”, “Serial” und Co: US-Podcasts wagen den nächsten Schritt

Wer Podcasts liebt und des Englischen mächtig ist, kommt früher oder später nicht mehr am US-amerikanischen “public radio” vorbei. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk der USA ist im Gegensatz zu BBC oder ARD komplett durch Spenden finanziert, muss sich entsprechend keinerlei Massengeschmack beugen und gilt als intellektuelles Leuchtfeuer in einem ansonsten komplett durchformatierten Radioland.

Und weil gutes Radio nicht live gehört werden muss, haben die Sendungen von Distibutoren wie NPR in den vergangen Jahren auch als Podcasts mit mehreren 100.000 Abrufen pro Sendung Karriere gemacht. Ich kann jedem nur raten, sich Podcasts wie “This American Life” (TAL), “Radiolab” oder “99 % Invisible” mal anzuhören. Was dort an akustischem Journalismus geboten wird, ist eine Freude für Ohr, Herz und Hirn und wird selbst in den letzten Qualitäts-Bastionen von Deutschlandradio und Co nur selten erreicht. Ähnlich wie im Magazinjournalismus zeigt sich auch in den Podcasts die Vorliebe der Amerikaner für gutes Geschichtenerzählen. Journalistische Stücke enthalten meist sowohl die Persönlichkeit ihres Producers (und keine abgelesenen Texte eines “Sprechers”) als auch einen Spannungsbogen – und insbesondere bei TAL werden sie gerne auch mal mit fiktionalen Geschichten gemischt (ähnlich wie in Magazinen wie dem “New Yorker”).

Eine akustische Unternehmungsgründung

Menschen wie TAL-Chef Ira Glass sind damit längst zu Podcast-Superstars aufgestiegen, die auch über die Radio- und Podcastszene hinaus einen gewissen Ruhm genießen. Und es scheint, als sei die Zeit jetzt endlich reif, dass diese Radiostars ihr Gewicht in den Ring werfen, um auch im Podcast-Bereich den nächsten Schritt zu gehen. So werkelt der ehemalige TAL- und “Planet Money”-Producer Alex Blumberg derzeit an einem ganzen Podcast-Netzwerk, das journalistisches Storytelling nach dem eben beschriebenen Muster exklusiv über das Internet verbreiten soll. Das eigentliche Netzwerk, für das Blumberg derzeit zwei Millionen Dollar Venture Capital einsammelt, existiert noch nicht, aber Blumberg hat sich vorgenommen, die einzelnen Schritte seiner Unternehmungsgründung sorgfältig akustisch aufzuzeichnen und dabei ganz besonders offen und ehrlich zu sein.

Das Ergebnis, der Podcast “Startup” ist ein faszinierendes Dokument, das mindestens jeder kreative Mensch hören sollte, der jemals darüber nachgedacht hat, sich mit einem Projekt selbstständig zu machen. Jeder andere natürlich auch. Blumberg spricht über den richtigen Pitch, über Partner, über Geld. Er präsentiert ein ausgewogenes Bild zwischen persönlichen Emotionen und harten Fakten. Blumberg plant, dass das “American Podcasting Network” (Arbeitstitel) in den nächsten Monaten launchen wird. Ich bin sehr gespannt, ob es funktionieren wird.

Das True Detective unter den Podcasts

“This American Life” hat derweil diese Woche sein erstes Spinoff aus der Taufe gehoben, von dem ich mir gut vorstellen könnte, dass es irgendwann in Blumbergs Podcasting-Network landet. “Serial”, produziert von TAL-Alumna Sarah Koenig, schickt sich an, das True Detective unter den Podcasts zu werden. Die erste Staffel erzählt die Geschichte eines Mordfalls und seines verurteilten Mörders, ein seit 15 Jahren hinter Gittern sitzenden Mann, der zur Tatzeit 18 Jahre alt war und an dessen Schuld berechtigte Zweifel bestehen. Über zwölf Folgen hinweg folgt der Hörer Koenigs Nachforschungen, in denen sie versucht, zu ergründen, was 1999 wirklich geschah und dabei selbst immer wieder zwischen Schuld- und Unschuldsvermutung hin- und hergerissen wird. Eine spannungsgeladene Hörerfahrung, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Bisher sind drei Folgen der ersten Staffel online, neue folgen jeden Donnerstag. Ich schätze, dass “Serial” bei Erfolg weitere serielle Radiogeschichten erzählen wird.

Das besondere sowohl an “Startup”, als auch an “Serial” ist, dass beide Sendungen reine Podcast-Projekte sind. Blumberg und Koenig haben ihre Alma Maters “Planet Money” und “This American Life” genutzt, um auf ihre Neustarts aufmerksam zu machen (sonst hätte auch ich nicht davon erfahren), aber zunächst müssen beide Formate ganz ohne Radiowellen und die damit verbundene Hörerschaft auskommen. Blumberg glaubt ja sogar, dass er eine ganze Station aufbauen kann, deren Inhalte nur als Podcast verteilt werden. Das ist bemerkenswert, weil Podcasts bisher fast ausschließlich entweder a) als Zweitverwertung von für’s Radio produzierten Sendungen oder b) als Produktionen von Amateuren existierten. Dass Radio-Profis jetzt versuchen, aus Podcasts einen Markt zu machen, ist damit ein nicht zu unterschätzender Schritt in der digitalen Audiowelt. “Serial” hat entsprechend schon ein knuffiges Tutorial realisiert, dass auch bisher Podcast-unerfahrene Radiohörer an diese wackre neue Welt des Audiogenusses heranführen soll.

Finanzierung

Finanzieren soll sich zumindest Blumbergs Podcasting-Network über Freemium-Abos, Sponsoring und Merchandising-Verkäufe. Aber falls die Formate erfolgreich genug sind, ist es sicher auch denkbar, dass sie irgendwann von Radiosendern zurücklizensiert werden und so noch einmal Geld einspielen. Es bleibt nur zu hoffen, dass ein solches direct-to-digital Modell, jenseits der Formatbeschränkungen von klassischem Radio, auch in Ländern wie Deutschland irgendwann Fuß fassen kann. Ich würde einschalten.

Zum Weiterlesen:
Ein Interview mit Alex Blumberg zu “Startup”
“The (Surprisingly Profitable) Rise Of Podcast Networks”, ausführlicher Hintergrundartikel, der auch auf die Geschichte des Mediums eingeht und einige Zahlen nennt.
CNBC über “Serial” – Ira Glass wird mit den Worten zitiert: “We want to give you the same experience you get from a great HBO or Netflix series, where you get caught up with the characters and the thing unfolds week after week, but with a true story, and no pictures. Like House of Cards but you can enjoy it while you’re driving.”

Bild: Flickr Commons