Theme Park Package

In May 2009, I visited California for the first time. As is the custom, I also visited the Universal Studios park. I always liked theme parks, but what I experienced there really blew my mind. I loved the attention the rides paid to every detail and the way how the creators managed to make the films on which the rides were based come alive again: An Idea for an article was born.

I pitched the article to my editors at epd film and they agreed to let me work on it. I looked for interview partners in the states and I travelled to Munich’s Bavaria Filmpark to investigate how the Germans do it. Thomas Zauner and Nico Rössler from Scanline and Bavaria Filmstadt were very generous with their time, as were Barry Upson, formerly of Universal Studios Recreation Group, and Craig Hanna, CCO of Thinkwell.

The article came together while I visited Disneyland Paris for the first time in October. However, by that time, the season for theme parks in Europe had already passed and the editors decided to postpone the article until this summer. Now, it has finally appeared in print.

For my American interviewees, I translated the article into English. I will post this article, as well as the unabridged versions of the interviews I did with Craig and Barry, in this blog. Please enjoy.

This is one part of a four-part package on film tie-in attractions in theme parks. The other three are a feature article, and interviews with Barry Upson (formerly Universal Studios) and Craig Hanna (Thinkwell Design).

Tangled

Über den ersten Trailer von Disneys neuem Film Tangled habe ich mich heute richtig gefreut. Nicht nur weil er eigentlich ganz witzig aussieht – von der Metaebene her etwa so wie der erste Shrek-Film – sondern weil man an ihm ähnlich wie schon bei How to train your Dragon wunderbare Animations-Stil-Studien vollführen kann.

Seit The Great Mouse Detective hat Disney in seinen 2D-Animations-Filmen mit 3D-Computer-Elementen gearbeitet, und dabei das Shading immer weiter verbessert. In Filmen wie Tarzan arbeitete das Studio schon mit ganzen 3D-Hintergründen, die so geshadet wurdet, dass sie sich trotz den Durchfahrten nahtlos in den Rest des Looks einfügten.

Aber auch der generelle Look der 2D-Animation wurden im Laufe der Jahre immer weiter weg von abstrakten und stilisierten Hintergründen und flachen Charakteren (vor allem in den 60ern und 70ern) hin zu einem hyperrealistischem Airbrush-Look entwickelt, der schon an sich einen hohen Raumgefühls-Charakter vermittelt (Abstrakteres ist nur in Musical-Nummern erlaubt). Man vergleiche die zwei Screenshots aus 101 Dalmatians (1961) mit dem letztjährigen Comeback-Streifen The Princess and the Frog


Tangled schlägt jetzt tollerweise genau die andere Richtung ein. Er ist ein 3D-Film, der aber anders als die beiden letzten Disney-Computer-Filme Chicken Little und Bolt nicht auf Dreidimensionalität setzt. Stattdessen sehen viele der Hintergründe fast aus wie klassische High-Concept-2D-Hintergründe. Man schaue sich nur einmal diesen Shot an:

Ich finde die Idee prima. Inhaltlich geht der Film zurück auf die Märchentradition der frühen Disney-Filme, also passt er sich auch optisch an. Weil die meisten Menschen mit Disney-Zeichentrickfilmen immer noch die großen alten Klassiker verbinden, dürften die Macher hier genau den richtigen Weg gegangen sein, um Disney-Filme wieder zum altbekannten Familienerlebnis für alle Generationen zu machen.

Interessant dürfte dann nur wieder sein, wie diese Flache-Hintergründe-Strategie sich damit verträgt, dass der Film natürlich auch in 3D ins Kino kommt.

Die Sex and the City-Filme sind James Bond

Am letzten Donnerstag ist der zweite Film-Aufguss der Sex and the City-TV-Serie in den Kinos gestartet und durch einen Zufall kam auch ich zu der zweifelhaften Ehre, den Film zu sehen. Ich fand ihn nicht besonders gut, und sah mich in den vielen schlechten Kritiken, die ich gelesen habe (hauptsächlich von KritikerInnen, die die Serie mochten) sehr bestätigt (ich hatte sogar überlegt, eine Sonderausgabe von “Worte zur Wochenmitte” zu machen, die nur aus vernichtenden Zitaten besteht).

Noch während ich den Film sah, kam mir ein Gedanke, den ich hier kurz zur Diskussion stellen möchte. Sex and the City 2 ist im Grunde eine Abfolge von schön aussehenden Setpieces, verknüpft durch schwache Plots rund um die vier Hauptfiguren, die geflissentlich dem “Höher, schneller, weiter”-Prinzip sowohl von “Große Leinwand”-Versionen von Fernsehserien als auch von Fortsetzungen folgen. Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha eiern durch eine (schwule) Hochzeit in weiß mit Auftritt von Liza Minelli, ein Hotel in Abu Dhabi, eine Wüstensafari, eine Karaoke-Nummer und schließlich einen Showdown auf einem orientalistischen Basar (der ziemlich nach Studio-Set aussieht). Was die Kritiker bemängeln ist, dass dabei zu keinem Zeitpunkt ein echtes Gefühl von Wichtigkeit und Dringlichkeit aufkommt, kein Eindruck, dass eine dieser Frauen tatsächlich einen echten Konflikt durchlebt, der es wert wäre, ihm Aufmerksamkeit zu zollen.

Und das, so dachte ich mir, erinnert mich doch extrem an die letzten Bond-Filme vor dem Reboot mit Daniel Craig. In Die Another Day ballert und cruist Pierce Brosnan ebenfalls einmal rund um die Welt, um am Ende in der Antarktis in einem unsichtbaren Auto einen Mann mit Gesichtstransplantation zu enttarnen. Dieses Zurschaustellen von tollen Locations und spektakulären Stunts war immer schon Teil der Bond-Reihe, aber – da waren sich Fans und Kritiker einig – irgendwie schien die Masche in diesem Aufguss (und den beiden davor) jedes Gefühl von Sinn und Zweck verloren zu haben. Alles war so over the top und doof, dass kein Mensch mehr mit James Bond mitfühlte.

Sex and the City und James Bond sind nicht zuletzt durch ihren Hang zur Product PlacementProstitution miteinander verbunden und in Sex and the City 2 spürte man das mehr denn je. Die Setpieces sind nicht mehr Mittel zum Zweck, um dramatische Konflikte der Hauptcharaktere zu transportieren. Sie sind vor allem Präsentationen von teuren Kleidern, Schmuck und anderen Luxusartikeln, auf die Frauen dem Klischee nach genauso anspringen wie Männer auf schnelle Autos und spektakuläre Gadgets.

Regisseur/Drehbuchautor/Produzent Michael Patrick King hat also meiner Meinung nach mit den Sex and the City-Filmen ein weibliches Zielgruppen-Äquivalent zur James-Bond-Reihe geschaffen. Die Ähnlichkeiten sind frappierend. Die Frage ist nur, ob das bedeutet, dass Sex and the City als nächstes ein Reboot bevorsteht. Die Idee einer “Origin Story” wird am Anfang des zweiten Films mit Mini-Rückblenden bereits angedeutet. Und das Prinzip ist in Hollywood zur Fortsetzung von erfolgreichen Franchises derzeit extrem beliebt.

Ein bisschen Frieden beim Grand Prix

Gestern bin ich zum ersten Mal seit einem gefühlten Jahrhundert wieder Zeuge eines kollektiven Fernseh-Ereignisses geworden. Die Rede ist natürlich vom Finale des Eurovision Song Contest, bei dem die deutsche Teilnehmerin Lena gewann und so zum ersten mal seit 28 Jahren wieder einen ESC-Titel nach Deutschland holte. Die Euphorie, die über diesen Sieg gestern Nacht durch die Gegend und in die Wohnzimmer schwappte, fand ich erstaunlich.

Casting- und Reality-Shows versuchen genau diesen Effekt seit Jahren immer wieder zu erreichen, aber zumindest nach meinem Gefühl haben sie in ihrem x-ten Aufguss in den verschiedenen Formaten enorm an Gewicht verloren. Nicht zuletzt gibt es zu jedem Castingshow-Finale inzwischen eine Aktion, die versucht, einen anderen Titel (meistens einen alten Rock-Klassiker) durch kollektive iTunes-Käufe so zu pushen, dass er dem Castingshow-Titel den Rang abläuft. Die ganze Vorhersehbarkeit des Kommerzes eines Dieter-Bohlen-Kandidaten, dessen Stern so schnell wieder untergeht, wie er an den Himmel gedrückt wird, war bei Lena Meyer-Landrut irgendwie nicht zu spüren.

Vielleicht lag es daran, dass zur Erschaffung des diesjährigen Grand-Prix-Songs für Deutschland die ARD und die Privatsendergruppe ProSiebenSat.1 erstmals zusammengearbeitet haben. In einem Beitrag für epd medien habe ich diesen Schritt im Juli 2009 bejubelt. Raab und ProSieben, so meinte ich damals, haben die Jugendkompetenz, die der ARD fehlt, während die ARD die Infrastruktur hat, um eine möglichst große Reichweite zu garantieren.

Insofern ist es nur logisch folgerichtig, dass mit der Raab-Kooperation der längst geschehenen Aufsplittung der Märkte endlich Rechnung getragen wird, frei nach Jeff Jarvis, der in seinem Buch „What would Google do?“ für die partikularisierte Medienlandschaft im Zeitalter des Internets die Maxime aufgestellt hat: „Cover what you do best, link the rest.“

Es erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung, jetzt “I told you so” sagen zu können. Mit “Ein bisschen Frieden” hat Deutschland das letzte Mal gewonnen, mit ein bisschen Frieden zwischen den Senderfronten hat Deutschland auch dieses Mal gewonnen, selbst wenn “Satellite” nicht den ersten Platz geholt hätte, denn Raab, die ARD und nicht zuletzt Lena haben Deutschlands Fernsehzuschauer auf erfreuliche Weise geeint. Insofern halte ich es auch für einen guten Schritt, dass in diesem Jahr erstmal die Fußballweltmeisterschaft sowohl auf öffentlich-rechtlichen als auch auf privaten Sendern gezeigt wird.

Ich finde, wir brauchen noch mehr von solchen solidarischen Aktionen, die das ewige Gezänk um Gebührenmilliarden und “Was ist gutes Fernsehen” ein bisschen nivellieren. Es ist nunmal eine Tatsache, dass sich die Gesellschaft immer mehr in Partikularinteressen aufsplittet. Wer dem Rechnung tragen will und trotzdem möglichst viele Menschen ansprechen will, sollte nicht versuchen, alles alleine zu schaffen, sondern dem vermeintlichen Gegner die Hand reichen und Stärken kombinieren. Vielleicht reicht es so auch bei der WM in Südafrika wieder für freudig in Luft dreschende Fäuste quer durch die Republik, wenn Deutschland wichtige Punkte holt.

Worte zur Wochenmitte

Usually when someone calls for more support of independent or foreign films, there seems to be an implicit assumption that all those films are deserving of support, invariably more so than Hollywood crowd-pleasers. If a filmmaker wants to make a film, he or she should be able to, right? But proportionately, there must be as many bad indie films as bad Hollywood films. Maybe more, because there are always lots of first-time filmmakers willing to max out their credit cards or put pressure on friends and relatives to “invest” in their project.

Kristin Thompson , Observations on Film Art
// It takes all kinds

Worte zur Wochenmitte

Journalismus ist keine exklusive Profession mehr. Journalismus ist zu einer Aktivität geworden, die nur noch von einer Minderheit professionell ausgeübt wird. Ob ein Journalist professionell ist, bemisst sich nicht mehr daran, ob er mit seiner Arbeit Geld verdient, sondern allein daran, ob er professionelle Standards einhält, etwa in der Sorgfalt und Fairness seiner Recherche und der Qualität seiner Sprache.

Wolfgang Blau , sueddeutsche.de
// Es geht erstaunlich gut

Sprachpuristen. China rückt englischen Abkürzungen zu Leibe

Man stelle sich vor, die deutsche Regierung wollte ein Zeichen in Sachen Sprachpflege setzen (vielleicht um den in diesem Feld versierteren Franzosen eins auszuwischen) und verböte den Gebrauch von fremdsprachigen Ausdrücken und Sätzen in sämtlichen aus Deutschland stammenden Funkübertragungen. Abgesehen von einigen wenigen angenehmen Effekten ? Goodbye “We love to entertain you” und “It's fun” – hätte ein solcher Schritt auch einige fatale Folgen. So müsste der deutsche Staatsrundfunk, die Deutsche Welle, zwangsläufig 29 von 30 Sprachangeboten einstampfen und hätte es vermutlich fortan wesentlich schwerer, deutsche Werte und Ideale in den Rest der Welt zu tragen.

Was in diesem überzogenen Beispiel notwendigerweise wie eine Mischung aus Paranoiavision und Schildbürgerstreich klingt, wird in reduzierter Form in China gerade in die Tat umgesetzt. Weiterlesen …

erschienen in epd medien 35/2010
Und hier ist der virtuelle Shout-Out ans Language Log

Worte zur Wochenmitte

Irgendein Amateur hätte das Handyfoto vermutlich einfach bei Twitpic hochgeladen mit der Unterschrift: „Heute am Kemnader See Baumstamm Krokodil entdeckt”. Oder als Leserfoto an „Bild” geschickt, die nach eingehender Prüfung festgestellt hätten, dass es sich nicht um ein Krokodil handelt, sondern ein Alien.

Stefan Niggemeier , stefan-niggemeier.de
// Journalisten machen Kemnader See unsicher

Wir leben in Deutschland, nicht in Syrien. Das bedauere ich bisweilen, wenn ich aufs Wetter schaue, aber ich hatte schon das Vergnügen, in Damaskus mit Journalisten zu arbeiten und kann sagen: Deutschland ist ein Paradies im Vergleich zu Syrien, wenn es um die negative Pressefreiheit geht.

Matthias Spielkamp , kress.de
// “Journalisten nicht wie Bittsteller behandeln”

They’re calling it “social micropayments,” which has people mentioning Scott McCloud and Penny Arcade and old arguments long since passed by. I think this is unfortunate, because not only isn’t this a micropayment system, it does the concept of micropayments a disservice.

Eric Alfred Burns , Websnark
// By the way? The Soonr™ web services ending in ‘r’ stop dropping the ‘e’ before that r, the Bettr™.

Pulling off a wish like this one required a big story, and a lot of heart. And so, with a note of panic in his voice, Spider-Man explained the dilemma: “Dr. Dark” and “Blackout Boy” had imprisoned the Seattle Sounders in a locker room at Qwest Field. Only Electron Boy could free them.

Katherine Long , Seattle Times
// Local boy with cancer turns into a superhero for a day

Wenn die Scheiße den Ventilator trifft: Von Sascha Lobo zu Chris Tookey

Sascha Lobo hat auf der re:publica vor einigen Wochen einen Vortrag zum Thema How to Survive a Shitstorm gehalten, den es sich anzugucken durchaus lohnt – wenn man auf Lobos etwas schnodderigen und gleichzeitig pseudo-wissenschaftlichen Stil steht.

Denn: Wie ein Kommentator ganz richtig feststellte: Lobo erzählt eigentlich wenig Neues, er bereitet althergebrachte Weisheiten aus der Risikokommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei Verleumdungskampagnen für das Netz neu auf. Wobei ich ihm glaube, dass seine Erkenntnisse durchaus genuin sind, also dass er selbst drauf gekommen ist und sie nicht nur irgendwo abgeschrieben hat.

Der oben schon erwähnte pseudo-wissenschaftliche Stil macht zumindest Theoretikern aus Leidenschaft wie mir Freude: Lobo studiert Trolle als wären Sie eine biologische Spezies und er kriert Begriffe wie “Mikroöffentlichkeit”. Wer es pragmatischer mag: Tim Ferriss hat bei Mashable eine Liste zusammengestellt, die im Prinzip den gleichen Inhalt hat wie Lobos Vortrag, das ganze nur etwas kompakte (und eben weniger meta-theoretisch) zusammenfasst.

Jüngstes Opfer eines Shitstorms im sonst vermutlich eher harmlosen Bereich Filmjournalismus war wohl Chris Tookey, Kritiker der Daily Mail. Er hatte am 2. April in seiner Kritik zur Comicverfilmung Kick-Ass (den ich leider noch nicht selbst gesehen habe) geschrieben, dass der Charakter des 11-jährigen “Hit Girl”, die im Film fröhlich herumflucht und brachiale Gewalt austeilt, ein Musterbeispiel für die Sorte Figur ist, an der sich auch Pädophile aufgeilen könnten. Matthew Vaughns Film vermittle, so Tookey “a perniciously sexualised view of children and glorifies violence, especially knife and gun crime, in a way that makes it one of the most deeply cynical, shamelessly irresponsible films ever.”

Dass Comic-Fans, und besonders Kick-Ass-Fans, nicht gerade sanftmütig sind, bekam Tookey im Anschluss zu spüren. Er erhielt einen Berg von Hatemail voller persönlicher Beledigungen, die ihn vor allem auch selbst als Pädophilen bezeichneten.

Tookey scheint den Shitstorm überstanden zu haben. In einem ausführlichen Blogeintrag hat er den Prozess anschließend sachlich geschildert und analysiert, seine Meinung noch einmal fundiert dargelegt und die Gefahren von Cyber-Bullying aufgezeigt. Der Beitrag ist lang, aber auch sehr lesenswert.

Tookeys Taktik ist also eine andere: Statt wie Lobo Theorien aufzustellen und mit Guerillawaffen wie dem öffentlichen Outing von Trollen zurückzuschlagen, versucht er seine Gegner mit Argumenten auszuhebeln und eine öffentliche Diskussion anzustoßen (der Blogeintrag erschien in gekürzter Form auch in der Mail). Ich bin in den meisten Punkten seiner Meinung, allerdings bezweifle ich, dass seine Methode die richtigen Adressaten findet. Vor weiteren Shitstorms wird wohl keiner der beiden gefeit sein, was aber auch sowohl Lobo als auch Tookey wissen dürften.

Der dritte Weg, gegen Internet-Hater vorzugehen ist am teuersten und aufwändigsten, bringt aber wohl auch am meisten Befriedigung mit sich. Es ist der Weg von Jay und Silent Bob.