Stuff I learned this week – #48/10

Aufs Auge gedrückt – 3D überall

Kaum vorstellbar, dass die Kinoleinwand einmal der einzige Bildschirm war, mit dem wir es zu tun hatten. Heute sind wir von Bildschirmen aller Formate umzingelt: Man trägt sie uns nach wie die Werbetafeln in den Städten, und wir tragen sie mit, in Form von Handys und I-Pods. Dennoch scheint es, als wäre das Kino, jenes Urmedium des Bildes, immer noch ein tauglicher Pionier und Innovationsmotor, der Trends etabliert, dem andere Bildmedien nachfolgen können.

Weiterlesen in epd film 12/210

Stuff I Learned this Week – #47/10

Mind over Meta!

Rapunzel – Neu Verföhnt

Es gibt einige Momente in Rapunzel, in denen niemand spricht. In diesen Momenten darf man noch einmal erleben, was Animationsfilm bedeuten kann: Charme und Emotionen übertragen, nur durch die Kraft von bewegten Bildern und nachempfundenen Gesten. Kurze Zeit später fangen dann alle wieder an zu reden und zu singen und der Zauber ist vorbei. Das liegt nicht einmal daran, dass Alexandra Neldel und Moritz Bleibtreu Sache als deutsche Synchronsprecher von Rapunzel und ihrem love interest Flynn Rider irgendwie schlecht machen würden, im Gegenteil. Es fällt einfach nur schwer, hinter all den kitschigen Phrasen irgendetwas anderes als Klischees zu entdecken. Zumal nachdem Filme wie Shrek und Verwünscht diese Klischees schon vor Jahren so treffend entlarvt haben.

Weiterlesen – meine erste Kritik für NEGATIV

Filmmakers defending Skyline against the critics

It’s always fun when this happens. It takes movies beyond their sheer identity as art and entertainment and discusses them as the media circus they are. The Producers of Skyline gave Cinematical an interview, in which they try to defend themselves against the hailstorm of bad reviews their film has garnered so far.

However, rather than lash out and actually defend their film, they actually give in a bit, saying stuff like “Pretense be damned. I know it’s not a perfect movie, but I’ve enjoyed plenty of movies with flaws before”, which is probably one of the worst things you can think about your own work, if you’re trying to stand up for it. Later, they blame the way the film was marketed, as an epigone to Independence Day rather than as a piece of chamber horror with aliens.

I haven’t seen Skyline yet, it hasn’t been released in Germany so far, but I wanted to share this fun bit of Meta-Hollywood. The link again.

Oh, ich bin öffentlich. Medienkunst und Social Media

In unseren Köpfen existieren nach wie vor verschiedene Konzepte von Öffentlichkeit, die mehr aus einem vagen Bauchgefühl und weniger aus tatsächlicher Zugänglichkeit rühren. Die gesamte Debattensau um Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken, Google Street View und Verpixelungsrecht, die in Deutschland immer wieder durchs Mediendorf getrieben wird, dreht sich letztlich um nichts anderes. Wenn meine Hausfassade in der physischen Welt öffentlich ist, macht es dann einen Unterschied, wenn sie auch im Internet betrachtet werden kann?

Weiterlesen in epd medien 91/10

Stuff I learned this week – #46/10

Stuff I learned this week – #45/10

Tagline: This time, it’s bilingual!

Requiem // 102

One aspect of the web I haven’t really touched upon very often so far is the great possibilities for collaboration it offers. I am looking forward to becoming part of one such collaboration this month.

Requiem // 102 is a project started by Nick Rombes, an associate professor at the University of Detroit Mercy, that celebrates the tenth anniversary of Darron Aronofsky’s seminal film Requiem for a Dream in a unique way. Rombes has already popularized analyzing films through random frame stills in certain circles. Now he is taking the concept on the road and assigning one frame for each of the 102 minutes of the film to 102 people on the web, who are publishing their analyses of the film one day at a time. There were/are still frames to be had so I wrote to Nick and now I will publish my take on Requiem for a Dream based on a frame by the end of the month.

I have somehow managed to not see Requiem for a Dream yet, and I haven’t read much about it either, so I will try to add a fresh perspective to the project.

This form of collaborative film studies will hopefully yield a fascinating mosaic of interpretative angles and be fun at the same time. Check it out on its Tumblr-Blog and Twitter feed.

Thanks to Dan North for posting about the project

In 50 Jahren um die Welt – Sammys Abenteuer

“Sammy’s Avonturen: De geheime doorgang”
Belgien 2010. Regie: Ben Stassen. Buch: Domonic Paris. Musik: Ramin Djawadi. Produktion: Gina Gallo, Mimi Maynard, Domonic Paris, Ben Stassen, Caroline van Iseghem.
Sprecher (deutsche Fassung): Matthias Schweighöfer (Sammy), Lena Meyer-Landrut (Shelly), Axel Stein (Ray), Achim Reichel (Slim), Thomas Fritsch (Erzähler).
Länge: 88 min.
Verleih: Kinowelt.
Kinostart: 28.10.2010

Sammy ist so etwas wie der Forrest Gump unter den Meeresschildkröten. Er schlüpft 1950 aus dem Ei und ist von Anfang an ein bisschen langsamer als seine Geschwister. So wird er schnell zum Einzelgänger, entwickelt aber gleichzeitig eine magische Anziehungskraft für schicksalhafte Begegnungen. Erst wenige Minuten alt rettet er seiner zukünftigen großen Liebe Shelly (auch als Synchronsprecherin enorm knuffig: Lena Meyer-Landrut) das Leben, hinaus aufs große Meer treibt er ebenso zufällig wie er später seinen besten Freund (Axel Stein) kennenlernt, wieder verliert und einer Gruppe von Hippies in die Arme schwimmt. Deren Lektüre von “In 80 Tagen um die Welt” weckt in ihm die große Abenteuerlust, die er erst in Richtung Südpol und dann auf der Suche nach der geheimen Passage in den Atlantik – dem Panamakanal – auslebt.

Der belgische Regisseur Ben Stassen ist eine der treibenden Kräfte hinter dreidimensionaler Computeranimation im europäischen Raum, sein erster Langfilm FLY ME TO THE MOON kam etwas zu früh in die Kinos, um den großen 3D-Hype im vergangenen Jahr wirklich mitzunehmen. Stassen stammt aus der IMAX-Tradition des 3D-Kinos, und auch SAMMYS ABENTEUER ist an vielen Stellen noch sichtbar von “old school”-3D-Denken geprägt. Der Film verlässt sich statt auf eine stringente Story und glaubhafte Charaktere lieber auf effektreiche 3D-Inszenierung mit Pop-Out-Effekten und Flugsimulationen, pendelt im Design allerdings trotzdem merkwürdig unentschlossen zwischen Realismus und Abstraktion (beispielsweise in der Animation von Wasser und Sand). Die Handlung kommt indes ähnlich sperrig daher wie der umständliche und irreführende Titel. Die Suche nach dem Weg in die Karibik ist eben nur eins der vielen Abenteuer, die Sammy im Laufe seines 50-jährigen Lebens mitnimmt. Charaktere und Schauplätze wechseln im Zehnminutentakt, viele von ihnen haben keine andere Funktion, als dem merkwürdig eigenschaftslosen Hauptcharakter (passenderweise gesprochen von Matthias Schweighöfer) einen Schubs in die richtige Richtung zu versetzen.

Dass es diesem Hauptcharakter ein wenig an Motivation fehlt, erklärt vielleicht auch den überflüssigen Voiceover-Kommentar des alten Sammy, der auf sein Leben zurückblickt und das gerade Gesehene regelmäßig zusammenfasst und kommentiert. Eigentlich besitzen die ökologisch-pädagogischen Motive des Films rund um Erderwärmung und Artenschutz eine angenehme Ambivalenz – denn die menschlichen Spuren in der Natur helfen Sammy und seinen Freunden fast genauso oft wie sie ihnen schaden. Statt jedoch auch den jüngeren Zuschauern des Films ein wenig eigenes Urteilsbewusstsein zuzutrauen, verlassen sich die Filmemacher lieber darauf, diese Ambivalenz immer wieder in ungelenken Formulierungen hinauszuposaunen. Als hätte nicht gerade der Animationsfilm in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass Filme, die Kindern gefallen ohne Erwachsenen auf die Nerven zu gehen, kein Widerspruch in sich sind.

geschrieben für Screenshot Online